Umweltschutz in der Schifffahrt 22.08.2019, 13:50 Uhr

Aida rüstet älteres Schiff zu einem Hybridkreuzfahrer um

Kreuzfahrtschiffe sind Umweltsünder – und von dieser Regel gibt es momentan nur wenige Ausnahmen. Die Aida will hier Maßstäbe setzen und rüstet ein älteres Schiff zum Hybridkreuzfahrer um. Dafür wurde eine Kooperation mit dem Batteriehersteller Corvus Energy geschlossen.

Die Aida Nova auf See.

Die Aida Nova auf See.

Foto: AIDA Cruises

Corvus Energy stellt Schiffsbatterien her und hat bereits die Vogelflugfähren der Reederei Scandlines mit Energiespeichern ausgestattet. Nun kommen die Schiffe der Aida dran. Die Experten aus Norwegen und Kanada legen dafür noch eine Schippe drauf. Es handelt sich laut Corvus Energy um ein Batteriepaket, „wie es zuvor noch nie auf See verbaut wurde.“ Die Aida verfolgt mit der Kooperation das Ziel, einen Schiffsverkehr mit geringeren Emissionen zu gewährleisten.

Elektrifizierung als Meilenstein für Aida

Die Elektrifizierung der Schiffe ist für die Aida ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmenshistorie. Bereits in wenigen Monaten soll ein älteres Schiff der Flotte mit der neuen Technologie über die Meere fahren. Um welches Schiff es sich genau handelt, hat die Reederei noch nicht bekanntgegeben. ABB und Siemens sollen sich aber auch an dem Projekt beteiligen.

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Umweltaktivisten schlagen Alarm

Umweltaktivisten schlagen schon lange die Hände über dem Kopf zusammen. Denn Kreuzfahrtschiffe fahren noch immer mit giftigem Schweröl, sie gelten als Umweltsünder erster Güte. Der Naturschutzbund (Nabu) hat 2018  76 Schiffe untersucht und festgestellt, dass nur eines die Umwelt etwas entlaste. Es fährt mit flüssigem Erdgas und hat vergangenes Jahr im August die Werft in Papenburg verlassen.

Die „Aida Nova“ benötigt nach wie vor Diesel

Als erstes Kreuzfahrtschiff überhaupt kann die Aida Nova der Rostocker Reederei Aida Cruises vollständig mit flüssigem Erdgas (LNG) betrieben werden. Der Verein Zukunft Erdgas feierte das Schiff als „Symbol für mehr Umweltschutz im Seeverkehr“ und „Vorreiter einer ganzen Branche“. Das waren die Worte des Vereinsvorstands Timm Kehler bei der Auslieferung des Riesen, der diese Woche die Dockhalle der Meyer Werft in Papenburg verlassen hat.

Die Aida Nova ist bis dato ein Hybrid, das neben LNG auch Marine-Diesel nutzt. Das ist alles andere als umweltfreundlich. Der Diesel wird stets an Bord mitgeführt – als Reserve bei einem Ausfall des LNG-Systems und zum Starten der 4 Motoren. Erdgas ist aber immerhin weniger schädlich als Schweröl, selbst wenn es nicht aus erneuerbaren Rohstoffen, sondern mittels Fracking aus amerikanischem Boden kommt. Ein Drittel der beauftragten Kreuzfahrtschiff-Neubauten wurden 2018 mit LNG-Technologie ausgerüstet. 2019 sind Batterien als Umrüstung geplant. Synthetische Kraftstoffe sollen die nächste Stufe sein. Weitere Zukunftsfelder sind der Einsatz von Flüssiggas aus regenerativen Quellen oder Windstrom. Bis 2021 entsteht in Papenburg das erste Aida-Schiff mit einer Brennstoffzelle.

Nabu-Bundeschef Leif Miller sieht weitere positive Entwicklungen in der Branche. Denn einige Reedereien verstünden sich immerhin auf Luftreinhaltung. Die deutschen Betreiber Tui Cruises und Hapag-Lloyd beispielsweise nutzen für ihre Schiffe Rußpartikelfilter, Stickoxid-Katalysatoren und Landstrom-Anlagen, die die Schiffe während der Liegezeiten in Häfen mit Energie versorgen.

Internationaler Gegenwind für Schweröl-Schiffe

Die Reedereien bekommen immer mehr Gegenwind. Die italienische Lagunenstadt Venedig sperrt seine Altstadt für die großen Dampfer – so zumindest gab es Bürgermeister Luigi Brugnaro Ende 2017 bekannt. Ab 2019 sollen alle großen Kreuzfahrtschiffe logistisch mit Containerschiffen und Öltanker gleichgesetzt werden. Sie dürfen dann nicht mehr durch den Kanal von Giudecca fahren – ein Sieg für Umwelt- und Kulturschütze, die das schon lange fordern. Für diese Umstellung müsste Venedig aber tief in die Tasche greifen – immerhin muss ein ganz neuer Hafen im Industriegebiet Marghera gebaut werden und das kann noch einige Jahre dauern.

Sich Venedig zum Vorbild zu machen, das hat sich der Nabu wohl auf die Fahne geschrieben und verlangt auch für den Hamburger Hafen ein Einfahrtverbot für reine Schweröl-Schiffe ab 2020. Immerhin komme 40 % der Stickoxid-Belastung in Hamburg von Schiffen, so Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim Nabu der Hansestadt. Kehler von Zukunft Erdgas setzt den Fokus etwas anders: 3 % der CO2-, 15 % der Stickoxid- und 13 % der Schwefeldioxidemissionen entfallen in einer globalen Betrachtung auf die Schifffahrt.

2016 gab die Caribbean-Reederei bereits erste Kreuzfahrtschiffe mit Brennstoffzelle in Auftrag. Wir berichteten.

2015 baute die Meyer Werft zwei Kreuzfahrtschiffe mit LNG-Antrieb für Costa Crociere.

Zu den größten Kreuzfahrtschiffen

Wie die Landstromanlage für Kreuzfahrschiffe im Hamburger Hafen funktioniert, zeigt dieses Video:

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Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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