LNG als Treibstoff 15.11.2016, 11:41 Uhr

Caribbean-Reederei setzt auf Kreuzfahrtschiffe mit Brennstoffzelle

Sie gelten als Dreckschleudern der Weltmeere: Unmengen Schweröl verfeuern Kreuzfahrtschiffe bei ihren Reisen und während der Liegezeiten im Hafen. Davon will sich die amerikanische Reederei Royal Caribbean Cruises verabschieden und lässt zwei Schiffe mit Brennstoffzellenantrieb bauen. Sie entstehen bei der finnischen Tochter der Meyer Werft, Turku Oy. 

LNG-Terminal von Linde in Nynäshamn in der Nähe von Stockholm in Schweden: Derzeit gibt es noch vergleichswenige LNG-Terminals zum Auftanken von großen Schiffen.

LNG-Terminal von Linde in Nynäshamn in der Nähe von Stockholm in Schweden: Derzeit gibt es noch vergleichswenige LNG-Terminals zum Auftanken von großen Schiffen.

Foto: Bomin Lind LNG

Als Kraftstoff werden die Brennstoffzellen verflüssigtes Erdgas verfeuern. Dieses so genannte Liquefied Natural Gas (LNG) wird nach Einschätzung der Reederei schon bald in allen Häfen der Welt verfügbar sein, die von Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden. Bei den Schiffen handelt es sich nicht um kleine Testmodelle, sondern um ausgewachsene Kreuzfahrtschiffe. Die neue Schiffsklasse mit Brennstoffzelle nennt Caribbean Icon.

Brennstoffzellen erzeugen Strom für die Schiffsmotoren

Bei Kreuzfahrtschiffen ist seit einigen Jahren die Tendenz zum elektrischen Antrieb zu beobachten. Bislang wird der erforderliche Strom für die elektrischen Antriebe in der Regel durch Dieselmotoren erzeugt. Bei den modernsten Kreuzfahrtschiffen liegen die Elektromotoren für die Fahrt außerhalb des Rumpfes in Gondeln. Das reduziert Vibrationen und Lärm, die aus dem Antrieb herrühren, ganz beträchtlich. Zudem bieten die Gondeln den Vorteil, dass sie beweglich angeordnet sind und darüber das Schiff gesteuert werden kann. Die traditionellen Schiffsschrauben gibt es bei den allermeisten Neubauten nicht mehr.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
ASML-Firmenlogo
Prozessingenieur:in Laser-Strukturierung ASML
ASML-Firmenlogo
Projektleiter:in Product Engineering ASML
ASML-Firmenlogo
Prozessingenieur:in Klebetechnologie ASML
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Master / Diplom (Univ.) Bauingenieurwesen oder vergleichbar mit Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur BMW (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Knauf PFT GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Betriebsleiter Baumaschinenfertigung (m/w/d) Knauf PFT GmbH & Co. KG
Iphofen Zum Job 
Fraunhofer-Gesellschaft-Firmenlogo
Architekt*in / Dipl.-Ingenieur*in - Vergabe von Bau- & Bauplanungsleistungen Fraunhofer-Gesellschaft
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Verkehrsbehörde (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Bad Gandersheim, Hannover Zum Job 
Rittal-Firmenlogo
Prüfingenieur / Prüftechniker (m/w/d) Elektrotechnik Produktentwicklung Stromverteilung Rittal
Herborn Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt als Projektleiter im Agrar- und Spezialbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Lüneburg Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt als Projektmanager im Agrar- und Spezialbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Bremerhaven Zum Job 
Niedersächsische Landgesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Baulandentwicklung Tiefbau (m/w/d) Niedersächsische Landgesellschaft mbH
Osnabrück Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für die Prüfung von Planungen und Bauvorbereitungen im Bereich der kommunalen Straßenbauförderung Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Metropolregion Hannover / Braunschweig / Göttingen / Wolfsburg Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für die Prüfung von Planungen und Bauvorbereitungen im Bereich der kommunalen Straßenbauförderung Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Metropolregion Hannover / Braunschweig / Göttingen / Wolfsburg Zum Job 
Bühler GmbH-Firmenlogo
Automation Engineer (m/w/d) im Sondermaschinenbau für Süßwarenprodukte Bühler GmbH
Reichshof (bei Köln) Zum Job 
Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr-Firmenlogo
Bauingenieure (w/m/d) Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr
Hannover Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Senior Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Strategische*r Einkäufer*in Anlagenbau (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Fahrweg für Trambahnneubaustrecken (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Döhler Group-Firmenlogo
Project Engineer (m/f/d) Digital Transformation Döhler Group
Darmstadt Zum Job 
Royal Caribbean ist eine der größten Kreuzfahrt-Reedereien der Welt. Im Bild bricht die Harmony of the Seas zur Jungfernfahrt vom Heimathafen Port Everglades in Fort Lauderdale in Florida auf.

Royal Caribbean ist eine der größten Kreuzfahrt-Reedereien der Welt. Im Bild bricht die Harmony of the Seas zur Jungfernfahrt vom Heimathafen Port Everglades in Fort Lauderdale in Florida auf.

Quelle: Royal Caribbean

Ein Problem für alle Reedereien ist allerdings die Luftreinhaltung. Zunehmend Probleme machen dabei die großen Hafenstädte wegen der wachsenden Luftbelastung. Deshalb hat Hamburg beispielsweise in Stromanschlüsse an den Liegeplätzen investiert, damit die Schiffe während ihrer Liegezeiten die Dieselmotoren abschalten können und den Strom vom Festland beziehen.

Doch es bleiben die enormen Feinstaub- und Rußbelastungen während der Fahrt. Und auch die schwarzen Rußwolken, die aus den riesigen Schornsteinen der Schiffe in den Himmel steigen und beispielsweise die Fahrgäste beim Sonnenbaden an Deck ständig im Blick haben, sind den Reedereien ein Dorn im Auge.

Caribbean setzt auf umweltfreundliches LNG

Mit Royal Caribbean steigt nun einer der Branchenriesen auf die Brennstoffzelle um. Caribbean ist mit der gleichfalls amerikanischen Carnival-Gruppe je nach Rechenweise die größte oder zweitgrößte Kreuzfahrt-Reederei der Welt. Die in Miami beheimatete Reederei will die neue Technik auch auf bereits fahrenden Kreuzfahrtschiffen erproben. Dass die Reederei vom Erfolg überzeugt ist, zeigen die neuen Bauaufträge für Meyer Turku. Bei den beiden Icon-Schiffen handelt es sich um zwei riesige Kreuzfahrtschiffe der 200.000-Tonnen-Klasse für jeweils rund 5000 Passagiere.

Die erste Fahrt des bei Meyer Turko in Finnland gebauten Schiffs

Die erste Fahrt des bei Meyer Turko in Finnland gebauten Schiffs „Mein Schiff 5“: In Turko lässt die amerikanische Reederei Royal Caribbean nun zwei große Schiffe mit Brennstoffzelle bauen.

Quelle: Meyer Turko

Für die Vergabe an die finnische Meyer-Tochter spielte offenbar eine wesentliche Rolle, dass der finnische Wärtsilä-Konzern bei der Antriebstechnik mit LNG als Ausgangsbasis weltweit zu den technischen Vorreitern zählt. Denn die Technik ist noch nicht sehr verbreitet. „Derzeit fahren weltweit etwa 80 Schiffe mit LNG-Versorgung im Hauptantrieb, und etwa ebenso viele Schiffe stehen in den Orderbüchern der Werften, die künftig sowohl mit Schiffsdiesel wie auch mit LNG angetrieben werden können“, sagte Schifffahrtsexperte Jan Tellkamp vom Hamburger Zertifizierer  DNV GL der Zeitung Die Welt.

Keine Sorgen wegen weltweiter Gasversorgung

Richard Fain, CEO von Royal Caribbean, geht davon aus, dass sich die LNG-Versorgung weltweit in den nächsten Jahren so stark verbessern wird, dass die neuen Schiffe in allen Häfen mit LNG versorgt werden können. Die Betankung von Schiffen mit verflüssigtem Erdgas ist eine beträchtliche technische Herausforderung, weil das Gas mit einer Temperatur von nahezu minus 170 °C ständig stark gekühlt gehalten werden muss, um flüssig zu bleiben.

In einigen großen Häfen ist das heute schon möglich, beispielsweise in Rotterdam und Singapur. Von diesen Häfen und den LNG-Produzenten wird intensiv daran gearbeitet, in möglichst vielen Häfen die technischen Voraussetzungen für das Betanken für Schiffe aller Größenordnungen zu schaffen. Weltweit größter Händler von verflüssigtem Erdgas ist der Shell-Konzern.

Dass sich die Caribbean für die Meyer Werft als Partner entschieden hat, ist übrigens kein Wunder. Schon seit Jahren lässt die US-Reederei in Papenburg ihre größten Kreuzfahrtschiffe bauen.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.