Versuchsanlage 26.05.2015, 06:55 Uhr

Trinkwassermangel: Palästinenser wollen Nanotechnik zur Meerwasserentsalzung nutzen

Im Gaza-Streifen zwischen Israel und Ägypten leben derzeit 1,8 Millionen Palästinenser. Ihr größtes Problem ist der extreme Mangel an sauberem Wasser. Die Islamic University im Gaza-Streifen hat jetzt ein Verfahren entwickelt, das es auf Basis der Nanotechnik erlaubt, Meerwasser einfach zu entsalzen.

Forscher Diaa Abu Assi vor einem Teil der Meerwasserentsalzungsanlage. In den Stahlrohren befinden sich die Nanofilter. Die Versuchsanlage schafft allerdings nur eine Trinkwasser-Ausbeute von 1000 l am Tag.

Forscher Diaa Abu Assi vor einem Teil der Meerwasserentsalzungsanlage. In den Stahlrohren befinden sich die Nanofilter. Die Versuchsanlage schafft allerdings nur eine Trinkwasser-Ausbeute von 1000 l am Tag.

Foto: Islamic University Gaza

Im Gaza-Gebiet regnet es kaum und es gibt dort auch keine Flüsse, die in nennenswertem Umfang Trinkwasser liefern könnten. Was als Trinkwasser angeboten wird, kommt aus dem Grundwasser in der Nähe der Mittelmeerküste. 97 % des heutigen Grundwasser sind verseucht.

Auf der einen Seite wird das Grundwasser durch ungeklärte Abwässer sowie durch Rückstände aus Düngemitteln der Landwirtschaft sehr stark verunreinigt. Auf der anderen Seite wird derartig viel Grundwasser für den Verbrauch durch die Bevölkerung abgepumpt, dass immer mehr salziges Seewasser einsickert und die Trinkbarkeit auch auf diese Weise drastisch reduziert wird.

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Bevölkerung und Wasserbedarf wachsen stark

Hinzu kommt ein überaus starkes Bevölkerungswachstum, das den Wasserverbrauch im Gaza-Streifen schnell in die Höhe treibt. Binnen fünf Jahren rechnen die Vereinten Nationen damit, dass die Bevölkerung von heute 1,8 auf dann 2,3 Millionen Menschen zunimmt. Das aber bedeutete den Bedarf an jährlich 35 Millionen m3 sauberem Trinkwasser, das mit herkömmlichen Verfahren dort keinesfalls bereitzustellen ist.

Die Gaza-Verwaltung setzt deshalb vor allem auf die Entsalzung von Seewasser zur Gewinnung von Trinkwasser. Seewasser gilt als die einzig unbegrenzt verfügbare Wasserquelle.

Nano-Partikel-Filter blockieren den Weg für Salz und Chlor

Das von dem Forscher Diaa Abu Assi der Islamic University entwickelte Verfahren arbeitet mit Filtern, bei denen das Nanomaterial so dicht aneinander und aufeinander gepackt ist, dass Salz- und Chlormoleküle im Gegensatz zum Wasser selbst nicht durchfließen können.

Dabei wird das Seewasser mit hoher Geschwindigkeit durch Stahlrohre gedrückt, in denen die Nanofilter angeordnet sind. Die Versuchsanlage der Universität, die von Abu Assi und dessen Forscherkollegen Ala al-Hindi betrieben wird, funktioniert. Sie hat allerdings nur eine minimale Kapazität von rund 1000 l Trinkwasser-Ausbeute am Tag.

Für großtechnische Umsetzung fehlt bisher das Geld

Die Water Authority im Gaza-Streifen, die für die Wasserversorgung der Bevölkerung zuständig ist, veranschlagt nach Angaben von Munzer Shublaq aus der Geschäftsführung für eine leistungsstarke großtechnische Anlage die Investitionskosten von rund 270 Millionen Euro. Zugleich müsste sichergestellt sein, dass die Elektrizitätsversorgung für die Anlage störungsfrei läuft.

Während der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Israel im vergangenen Jahr wurde die Elektrizitätsversorgung immer wieder arg in Mitleidenschaft gezogen, was zu wiederholten stundenlangen Stromausfällen führte. Robert Turner, der im Rahmen der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zuständig ist prognostiziert, der Gaza-Streifen werde ohne eine neue Wasserversorgung binnen kürzester Zeit “unbewohnbar”.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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