Trinkwasser

Waschbecken
Foto: panthermedia.net/ Koldunov

Unser Trinkwasser: wichtige Fakten rund um Qualität, Aufbereitung & Co.

Ohne Trinkwasser kann der Mensch nicht überleben und die Wasserqualität ist entscheidend für die menschliche Gesundheit. Dieses unverzichtbare Lebensmittel ist ein Naturprodukt mit vielen Facetten und verdient daher etwas mehr Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund enthält der nachfolgende Überblick interessante Fakten rund um das Thema Trinkwasser.

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Wann ist Wasser Trinkwasser?

Bei Trinkwasser handelt es sich um speziell aufbereitetes Süßwasser für den menschlichen Gebrauch. Es eignet sich:

  • zum Trinken
  • für die Nahrungszubereitung
  • für die Körperpflege
  • zum Waschen und Putzen

Damit Süßwasser als Trinkwasser gilt, muss das Naturprodukt einen hohen Reinheitsgrad aufweisen. In Deutschland sind die Anforderungen an die Trinkwasserqualität in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV), der DIN-Norm 2000 (Zentrale Trinkwasserversorgung) sowie in der Allgemeinen Verordnung für die Versorgung mit Wasser (AVBWasserV) geregelt. Ebenfalls relevant ist die Richtlinie VDI 6023, die Rahmenbedingungen für eine korrekte Planung sowie den Betrieb von Trinkwasser-Anlagen enthält.

Hat Leitungswasser Trinkwasserqualität?

Weltweit variieren die Qualitätsstandards, daher weist Leitungswasser nicht in jedem Land Trinkwasserqualität auf. In europäischen Ländern kann es jedoch meist bedenkenlos zum Kochen genutzt werden. Das Leitungswasser in Deutschland wird streng kontrolliert und ist daher in der Regel uneingeschränkt zum Trinken sowie zur Nahrungszubereitung verwendbar. Auch in Frankreich, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz weist das Leitungswasser aufgrund der hohen Anforderungen Trinkwasserqualität auf. In den deutschsprachigen Ländern gelten für Leitungswasser höhere Qualitätsstandards als für industriell erzeugtes Mineralwasser.

Aus welchen Quellen lässt sich Trinkwasser aufbereiten?

Um das Wasser aufbereiten zu können, sind hohe Qualitätsansprüche zu beachten. Es muss folgenden Anforderungen entsprechen:

  • kühl und geschmacklich einwandfrei
  • keine Krankheitserreger
  • keine Gesundheitsgefährdung
  • farb- und geruchlos
  • mineralische Stoffe (in bestimmten Konzentrationen)

Nach Angabe des Umweltbundesamtes wird das Trinkwasser in Deutschland aus unterschiedlichen Quellen gewonnen:

  • Grund- und Quellwasser (70 Prozent)
  • Fluss-, See- und Talsperrenwasser (13 Prozent)
  • Oberflächenwasser und Uferfiltrat (17 Prozent)

Bei diesen Angaben handelt es sich um Durchschnittswerte. Die tatsächliche Trinkwassergewinnung kann je nach Bundesland etwas variieren, so erfolgt beispielsweise in Schleswig-Holstein die Trinkwassergewinnung nahezu ausschließlich mittels Grund- und Quellwasser.

Was darf im Trinkwasser enthalten sein?

Laut § 4 der Trinkwasserverordnung (Allgemeine Anforderungen) muss das Wasser in Deutschland rein und genusstauglich sein. Es dürfen ausschließlich unbedenkliche Stoffe enthalten sein, zudem sind bestimmte Grenzwerte einzuhalten. Bei Stoffen ohne Grenzwertangabe schreibt der Gesundheitliche Orientierungswert (GOW) eine Konzentration von 0,1 Mikrogramm pro Liter vor. Im Leitungswasser sind insbesondere folgende Mineralstoffe enthalten:

  • Calcium
  • Magnesium
  • Eisen
  • Natrium
  • Kalium
  • Sulfat

Die Anteile von Calcium und Magnesium bestimmen den Härtegrad.

Was darf nicht ins Trinkwasser?

Von Leitungswasser darf keine Gesundheitsgefährdung ausgehen, daher dürfen keinesfalls Schadstoffe und Krankheitserreger wie Legionellen im Trinkwasser enthalten sein. Gelangen krankheitsverursachende Mikroorganismen in die Trinkwasserversorgung, kann dies zu gesundheitlichen Risiken führen. Krankheiten wie Cholera, Typhus oder Legionellen-Infektionen könnten sich schnell verbreiten und innerhalb kurzer Zeit unzählige Menschenleben gefährden. Laut Trinkwasserverordnung ist daher wichtig, das Wasser aufbereiten zu lassen und gesundheitsgefährdende Fremdstoffe zu entfernen. Weiterhin dürfen die vorgegebenen Grenzwerte der enthaltenen Mineralstoffe nicht überschritten werden.

Wie oft wird Leitungswasser geprüft?

In Deutschland gilt Leitungswasser als das mit Abstand am besten kontrollierte Lebensmittel. Für die staatliche Überwachung der Trinkwasserqualität sind die Gesundheitsämter in den jeweiligen Gemeinden und Bundesländern zuständig. Die Ämter nehmen regelmäßige Überprüfungen vor und lassen Wasserproben in amtlich anerkannten Laboren überprüfen, um die Einhaltung der strengen Grenzwerte zu gewährleisten. Laut Anlage 4 der Trinkwasserverordnung sind bei der Untersuchung von Trinkwasser bestimmte Untersuchungsintervalle einzuhalten, die je nach abgegebener Trinkwassermenge unterschiedlich sein können. Dabei sind zudem bestimmte Parameter zu beachten. Mit Blick auf die Belastung durch Enterokokken oder Escherichia coli (E. coli) sind jährlich meist ein bis vier Untersuchungen vorzunehmen. Zusätzlich zu den staatlichen Untersuchungen ist auch zu beachten, dass Wasserversorger sowie die Eigentümer von Anlagen für die Überwachung der Leitungswasserqualität verpflichtet sind.

Kann man von Leitungswasser krank werden?

Aufgrund strenger Vorgaben und regelmäßiger Kontrollen besitzt das Leitungswasser in Deutschland eine überwiegend sehr gute Qualität. Da die Wasserwerke in den Trinkwasser-Anlagen das Trinkwasser aufbereiten, kann das Leitungswasser somit meist ohne Probleme zum Trinken oder für die Zubereitung der Nahrung verwendet werden. Dennoch lässt sich eine Verunreinigung des Trinkwassers nie hundertprozentig ausschließen. In seltenen Einzelfällen ist es daher durchaus möglich, dass es aufgrund einer Verunreinigung zu Krankheitsausbrüchen kommen kann. Die Krankheitserreger können im menschlichen Organismus unterschiedliche Beschwerden auslösen und beispielsweise Durchfall oder Harnwegsinfekte auslösen. Meist treten diese Fälle jedoch nur selten und regional begrenzt auf und in der Regel kann die Ursache schnell behoben werden.

Wie gefährlich sind Enterokokken?

Enterokokken gehören zur Ordnung der Milchsäurebakterien. Sie kommen natürlich im Körper von Menschen und Tieren sowie in weiteren Bereichen vor und sind zudem teilweise in Lebensmitteln tierischen Ursprungs zu finden. Sie spielen eine wesentliche Rolle im Verdauungssystem und sind an der Produktion essenzieller Vitamine beteiligt. Gelangen bestimmte Enterokokken-Arten wie beispielsweise die E. faecalis-Stämme in den menschlichen Körper, kann dies insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu ernsten Infektionen führen:

  • Magen-Darm-Infektion (Durchfall, Erbrechen etc.)
  • Harnwegsinfekt
  • Eileiterentzündung
  • Wundinfektion
  • Bauchfellentzündung
  • Blutvergiftung (Sepsis)

Die Enterokokken gehören zur Gruppe der Bakterienarten, die nach Vorgabe der Trinkwasserverordnung im Trinkwasser nicht nachweisbar sein dürfen.

Wie lange soll man Wasser laufen lassen?

Wenn die Versorger das Trinkwasser aufbereiten, unterliegt die Wasserqualität strengen Kontrollen. Steht das Trinkwasser längere Zeit in den Leitungen, können sich Bakterien und andere Krankheitserreger vermehren. Um eine Ansteckung durch Keime wie beispielsweise Legionellen durch Trinkwasser zu vermeiden, sollte das Wasser insbesondere an seltener genutzten Trinkwasser-Anlagen zunächst einige Zeit ablaufen. Neben den Krankheitserregern kann es bei stehendem Trinkwasser in den Rohren zu Verunreinigungen mit Stoffen wie Kupfer oder Blei kommen. Besonders problematisch sind ältere Wasserrohre in unsanierten Altbauten. Auch nach einem Urlaub ist es sinnvoll, das Leitungswasser zunächst für einige Zeit abfließen zu lassen. Erst wenn das Wasser kühl aus dem Wasserhahn fließt, kann es bedenkenlos getrunken oder zum Kochen genutzt werden. In der Regel genügt es, den Wasserhahn für ca. 30 Sekunden aufzudrehen.

Gefahr aus Trinkwasser-Anlagen: Legionellen im Trinkwasser

Wenn sich Legionellen im Trinkwasser vermehren, kann dies beim Menschen zu ernsten Erkrankungen führen. Von den rund 48 Arten kommt insbesondere der Art Legionella pneumophila eine besondere Bedeutung zu, da diese Erreger die Legionellose (Legionärskrankheit) auslösen und je nach Region für etwa 70 bis 90 Prozent aller Legionellen-Erkrankungen verantwortlich sind. Die Aufnahme der Bakterien erfolgt über die Atemwege, beispielsweise durch das Einatmen des Wasserdampfs unter der Dusche. In der Folge kann es zu einer schweren Lungenentzündung kommen, die ohne Behandlung einen tödlichen Verlauf nehmen kann. Vereinzelt kann es in seltenen Fällen auch zu einer Herzinnenhautentzündung oder Nierenbeckenentzündung kommen. Bei einem milden Verlauf ohne Lungenentzündung wird meist das Pontiac-Fieber diagnostiziert.

Wie gelangen Legionellen ins Trinkwasser?

Die Bakterien können in geringen Mengen im Grundwasser vorkommen und so in die Trinkwasser-Anlagen gelangen. Wenn die Wasserversorger Trinkwasser aufbereiten, finden regelmäßig strenge Kontrollen statt, damit keine gesundheitsgefährdenden Keime in die Wasserversorgung gelangen. Das eigentliche Problem sind jedoch nicht die Versorger, die das Trinkwasser aufbereiten. Die größte Gefahr geht in der Regel von den Trinkwasser-Anlagen der Endverbraucher aus. Die Ursache für ein vermehrtes Vorkommen von Legionellen im Trinkwasser ist meist eine fehlende Wasserzirkulation in selten genutzten Wasserrohren. Bei Temperaturen von etwa 25 bis 50 °C finden die Bakterien im Trinkwasser ideale Bedingungen für die Vermehrung vor.

Wer prüft Wasser auf Legionellen?

Der Gesetzgeber sieht vor, dass bei öffentlichen Gebäuden (Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten etc.) und Großanlagen gemäß § 14 Abs. 3 Satz 2 TrinkwV in jährlichen Abständen Untersuchungen auf Legionellen im Trinkwasser erfolgen müssen. In bestimmten Fällen betrifft diese Verordnung auch Immobilienbesitzer und Vermieter:

  • drei oder mehr Wohnungen sind an die Trinkwasser-Versorgung angeschlossen
  • Fassungsvermögen eines Wassertanks liegt bei mehr als 400 l oder
  • das Volumen der internen Trinkwasser-Leitungen zwischen Wasserspeicher und den Entnahmequellen liegt bei mehr als 3 l

Ist eine Trinkwasseranalyse Pflicht?

Laut Trinkwasserverordnung sind von der Pflicht zur Trinkwasseranalyse zur Vermeidung von Legionellen im Trinkwasser ausschließlich größere Anlagen wie Krankenhäuser oder Mehrfamilienhäuser betroffen. Privatpersonen sind demnach nicht dazu verpflichtet, regelmäßig das Trinkwasser zu überprüfen. Allerdings ist eine Trinkwasser-Analyse durchaus empfehlenswert für Haushalte, in denen Babys, Kleinkinder oder Personen mit geschwächtem Immunsystem leben.

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