Hitze statt Kälte 20.08.2013, 16:13 Uhr

Keramik soll die kryogene Luftzerlegung ablösen

Sauerstoff für die Verbrennung von Kohle wird künftig mit Membranen aus Luft abgetrennt. Das könnte den Energieverbrauch massiv reduzieren und damit den Wirkungsgrad von Kraftwerken mit Kohlendioxidabtrennung verbessern.

Das Kraftwerk Schwarze Pumpe in Brandenburg ist eine mit Braunkohle befeuerte Doppelblockanlage.  

Das Kraftwerk Schwarze Pumpe in Brandenburg ist eine mit Braunkohle befeuerte Doppelblockanlage.  

Foto: Vattenfall

Die Idee ist faszinierend. Wenn man Kohle mit reinem Sauerstoff verbrennt, entstehen Kohlendioxid – das als Rohstoff genutzt oder gelagert werden kann, um es aus der Atmosphäre zu entfernen – und Wasser. So könnte das klimaverträgliche Kohlekraftwerk aussehen. Vattenfall demonstriert das an einer 30-Megawatt-Anlage in Schwarze Pumpe, einem Stadtteil von Spremberg in Brandenburg. Oxyfuel, wie das Verfahren genannt wird, hat nur einen Nachteil. Die Herstellung von Sauerstoff aus Luft benötigt so viel Energie, dass der Wirkungsgrad des Kraftwerks um bis zu zehn Prozentpunkte sinkt. Um die gleiche Menge Strom zu erzeugen muss dann 25 Prozent mehr Kohle verbrannt werden.

Elektronenmikroskopische Darstellung der Schnittfläche einer Keramikmembran.

Elektronenmikroskopische Darstellung der Schnittfläche einer Keramikmembran.

Quelle: Forschungszentrum Jülich

Mit keramischen Membranen soll der Energieverbrauch bei der Abtrennung von Sauerstoff aus Luft drastisch sinken. Forscher an der Technischen Hochschule Aachen und am Forschungszentrum Jülich (FZJ) entwickeln bereits seit einigen Jahren derartige Membranen, die ausschließlich Sauerstoff passieren lassen. Jetzt hat auch die Europäische Gemeinschaft die Bedeutung dieser neuartigen Sauerstoffproduktion erkannt. Im Projekt GREEN-CC (Graded Membranes for Energy Efficient New Generation Carbon Capture Process), das vom FZJ koordiniert wird, sollen Membranen entwickelt werden, die eine Abtrennung des Verbrennungsgases mit erheblich weniger Energie als bisher üblich ermöglicht. Dafür stellt die EU 5,4 Millionen Euro zur Verfügung. 15 Partner aus acht Ländern sind daran beteiligt. Am 1. September 2013 fällt der offizielle Startschuss. Bisher wird Sauerstoff durch kryogene Zerlegung der Luft hergestellt. Sie wird stark abgekühlt. Bei minus 183 Grad Celsius wird Sauerstoff flüssig und kann entnommen werden, bei minus 196 Grad verflüssigt sich Stickstoff. Zuletzt ist Helium an der Reihe. Es verflüssigt sich bei minus 269 Grad.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 

Mit hohem Druck und hoher Temperatur

Die Aachen-Jülicher Keramikmembran arbeitet bei einer Temperatur von 850 Grad Celsius. Erwärmt wird sie von den Rauchgasen des Kraftwerks. In das Filtermodul wird Luft mit einem Druck von 20 bar gepresst, das ist etwa zehnmal so viel wie der Druck im Reifen eines Pkw. Die Membran hält alle Bestandteile der Luft zurück, die zum größten Teil aus Stickstoff besteht. Der heiße, unter hohem Druck stehende Sauerstoff könnte zunächst einen Turbogenerator zur Stromerzeugung antreiben und dann mit Rauchgas vermischt in den Kessel geleitet werden. Das Rauchgas, das aus Kohlendioxid und Wasserdampf besteht, sorgt dafür, dass die Verbrennungstemperatur nicht zerstörerisch hoch wird.

Wie hoch die Energieeinsparung durch die neuartige Sauerstoffproduktion sein kann ist noch offen. Zudem müssen noch Techniken für die Reinigung des heißen Rauchgases entwickelt werden, das kleine Mengen an Schadstoffen enthält, die aus der Kohle stammen.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.