Wassertropfen als Reaktor 26.11.2013, 09:41 Uhr

Einfache Herdplatte: Neue Produktionstechnik für Nanogold

Nanopartikel können künftig umweltfreundlich hergestellt werden. Bei einem neuen Verfahren entstehen sie auf einer heißen Herdplatte. Bisher ist dazu Chemie nötig.

Farblose Zinklösung wird auf eine heiße Platte getropft. 

Farblose Zinklösung wird auf eine heiße Platte getropft. 

Foto: Schimmelpfennig/CAU

Die Idee kam Mady Elbahri, als alle Pfannkuchen fertig waren. Auf der noch heißen Herdplatte landeten ein paar Wasserstropfen, die zu tanzen begannen. Als sie verdampft waren sah der Professor, dessen Spezialgebiet Nanochemie und Nanoingenieurswesen ist, dass ein Rückstand geblieben war. Nur so zum Spaß wiederholte er das ungewollte Herdplattenexperiment im Labor. Er löste Zinkacetat und Silbernitrat in Wasser auf und ließ die Tropfen tanzen. Er staunte nicht schlecht, als er auf der heißen Platte Nanoteilchen aus Zinkoxid und Silber fand. Das, so glaubte er, könne ein Verfahren sein, um Nanopartikel auf umweltverträgliche Art herzustellen.

Ramzy Abdelaziz, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kieler “Nanochemistry and Nanoengineering”-Forschungsgruppe, stellt Nanopartikeln in einem Leidenfrost-Reaktor auf einer einfachen Heizplatte her. 

Ramzy Abdelaziz, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kieler “Nanochemistry and Nanoengineering”-Forschungsgruppe, stellt Nanopartikeln in einem Leidenfrost-Reaktor auf einer einfachen Heizplatte her.

Quelle: Schimmelpfennig/CAU

Der Tanz der Tropfen auf der heißen Herdplatte hat einen wissenschaftlichen Namen: Leidenfrost-Reaktion. Wenn Wassertropfen auf eine mehr als 200 Grad Celsius heiße Fläche fallen entsteht an ihrer Unterseite ein Dampfpolster. Zuletzt experimentierten Elbahri und sein Team aus Wissenschaftlern der Universität Kiel und des Helmholtz-Zentrums Geesthacht mit Wassertropfen, in denen sie Goldsalze gelöst hatten. Auf der 270 Grad heißen Platte blieben poröse Nanoteilchen aus Gold zurück. Normalerweise werden sie mit Hilfe von Chemikalien hergestellt, die potenziell umweltbelastend sind. Der Leidenfrost-Tropfenreaktor belastet die Umwelt dagegen nicht.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Flexible Wärmepumpe mit integriertem Wärmespeicher" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 

Nanogold spürt Krebszellen auf

Goldpartikel in Nanogröße nutzten bereits die alten Römer. Gleichmäßig verteilt in Glas sorgen sie für ungewöhnliche Effekte. Pokale etwa strahlen leuchtend rot, wenn Licht hindurch fällt. Heute spielen sie in der Medizin eine wichtige Rolle. Sie werden beispielsweise an Antikörper gekoppelt, die sich gezielt in Tumorzellen anlagern. Die huckepack beförderten Goldpartikel fungieren dort als Kontrastmittel, sodass der Arzt von außen sehen kann, welche Ausdehnung das Krebsgeschwür hat. Goldteilchen finden sich auch in Cremes, die die Erneuerung der Hautzellen beschleunigen sollen.

Den Leidenfrost-Effekt wollen die Wissenschaftler auch zur Herstellung von Nanopartikeln aus anderen Metallen nutzen. Was beim Tanz der Wassertropfen geschieht ist noch nicht ganz klar. Die Forscher gehen heute davon aus, dass sich das Wasser beim Kontakt mit der heißen Oberfläche selbst ionisiert, sich also in positiv und negativ geladene Teilchen aufspaltet. Negativ geladene Hydroxyl-Ionen verbleiben zunächst im Wasser, während sich positiv geladene Ionen im Dampf darunter befinden. Diese Trennung wird normalerweise chemisch erzwungen, um Nanoteilchen herzustellen.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.