Umwelttechnik 27.08.2013, 15:28 Uhr

Beton bindet Phosphat aus überdüngten Gewässern

Gemahlener, alter Beton eignet sich als Phosphorfilter in überdüngten Gewässern. Die mineralischen Bestandteile im Zement binden den Phosphor über mehrere Jahre, wie dänische Biologen herausfanden. Nur der ph-Wert muss kontrolliert werden.

Nicht immer präsentieren sich Gewässer so idyllisch wie hier der Edersee. Überdüngung ist keine Seltenheit: Dänische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass sich gemahlener, alter Beton als Phosphorfilter eignet. 

Nicht immer präsentieren sich Gewässer so idyllisch wie hier der Edersee. Überdüngung ist keine Seltenheit: Dänische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass sich gemahlener, alter Beton als Phosphorfilter eignet. 

Foto: dpa/Uwe Zucchi

Es ist ein unguter, meist von Menschen ausgelöster Kreislauf: die Eutrophierung, das heißt die Überdüngung und damit Überernährung der Pflanzen in Gewässern. Nährstoffe wie Nitrat und Phosphor fließen aus Abwässern und intensiv gedüngten landwirtschaftlichen Nutzflächen in Tümpel und Flüsse. Das Pflanzenwachstum nimmt dort enorm zu, irgendwann sinkt die pflanzliche Biomasse zu Boden und wird unter Sauerstoffverbrauch abgebaut. Sinkt die Sauerstoffkonzentration unter einen bestimmten Wert, wird weiteres Phosphat aus dem Sediment freigesetzt und die Eutrophierung verstärkt sich selbst. Schließlich „kippt“ das Gewässer.

Weiterverwendung von altem Beton aus Sanierungen

Eine Gruppe von Forschern der biologischen Fakultät der Universität von Süd-Dänemark in Odense hat nun mit altem Beton als Phosphatfilter experimentiert und dabei erstaunlich gute Resultate erzielt. Umweltingenieurin Melanie Sønderup und ihre Kollegen testeten fünf verschiedene Betonarten und verglichen deren Filterergebnisse mit einem traditionellen Sandfilter. Der Betonfilter lag mit 60 Prozent Filterkapazität gegenüber dem Sandfilter mit nur zehn Prozent deutlich vorne.

Umweltingenieurin Melanie Sønderup testet an einem Tümpel den Wasserfilter aus Betonpulver.

Umweltingenieurin Melanie Sønderup testet an einem Tümpel den Wasserfilter aus Betonpulver.

Quelle: University of Southern Denmark

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Flexible Wärmepumpe mit integriertem Wärmespeicher" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 

Der Beton, den die Wissenschaftler für ihre Tests verwendeten, ist überdies eigentlich ein Abfallprodukt, denn er stammt von Straßen- oder Gebäudesanierungen. Seine Filterfunktion erhält der Baustoff durch den Zementanteil, der wiederum Kalzium, Aluminium und Eisen enthält. Alle drei mineralischen Bestandteile binden den Phosphor. Voraussetzung für die erfolgreiche Filterung ist, dass der Beton fein gemahlen wird, so dass die Kontaktfläche zwischen Wasser und den phosphorbindenden Elementen möglichst groß ist. Außerdem muss das Wasser, wie etwa im Zulauf für einen Tümpel, direkt durch den Betonfilter geschickt werden.

Betonpulver kann mehrere Jahre als Filter verwendet werden

Es sei allerdings wichtig, keinen Beton zu verwenden, der schon lange offen auf einer Halde herumgelegen hätte, sagt Melanie Sønderup. „Denn dann hat der Regen schon einen Großteil des Zements ausgewaschen“. Nicht ausgewaschener Altbeton kann als Filter aber durchaus einige Jahre seinen Dienst tun. „Erst wenn er dann keinen Phosphor mehr bindet, wird es Zeit, das alte Betonpulver zu entfernen und neues einzufüllen“, so Sønderup. Das verbrauchte Betonpulver könne recycelt und als Füllmasse beispielsweise beim Straßenbau eingesetzt werden.

Eine Sache gilt es allerdings zu beachten. Weil Beton ein alkalisches Material ist, wird das hindurchfließende Wasser ebenfalls alkalisch. Um den pH-Wert der Gewässer nicht zu stören, muss dem gefilterten Wasser daher ein wenig Säure zugesetzt werden, um es neutral zu machen. Das gelte aber nur für ungefähr hundert Tage, sagen die Wissenschaftler. Danach neutralisiere sich der ph-Wert und der Filter könne mehrere Jahre lang effektiv arbeiten.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.