Frauenpower 08.03.2023, 07:26 Uhr

Schrieben Geschichte: 15 berühmte Frauen in der Naturwissenschaft

Lange Zeit blieb ihnen der Zugang zu Bildung versagt, dennoch haben seit der Antike unzählige Frauen herausragende Leistungen im Bereich Naturwissenschaften vollbracht. Ingesamt 15 dieser Berühmtheiten stellen wir Ihnen vor.

Frau Naturwissenschaft

Frauen hatten es lange Zeit schwer in der Naturwissenschaft, dennoch habe viele herausragende Leistungen vollbracht.

Foto: Panthermedia.net/SergeyNivens

Frauen in der Naturwissenschaft? Lange Zeit war das unmöglich und selbst heute hat das weibliche Geschlecht mitunter Probleme, die gleiche Anerkennung wie ihre männlichen Kollegen zu erhalten. Erst seit dem späten 19. Jahrhundert erlangten mehr und mehr Frauen die akademische Befähigung, widmeten sich Forschung und Lehre, machten durch wissenschaftliche Arbeiten auf sich aufmerksam. Dennoch gab es bereits seit der Antike Frauen, die im Bereich Naturwissenschaften herausragendes geleistet haben. Insgesamt 15 bedeutende Frauen in der Naturwissenschaft, die Geschichte geschrieben haben, stellen wir Ihnen vor. Seien sie gespannt…

#1: Maria die Jüdin

Sie gilt als bedeutendste Alchemistin der Antike und als eigentliche Begründerin dieser Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Reaktionen: Maria die Jüdin, auch bekannt unter dem Namen Maria Prophetissa, wirkte zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert in Alexandria (Nordafrika). Überliefert ist das „Axinom der Maria Prophetissa“ als ein Gebot der Alchemie: „Aus Eins wird Zwei, aus Zwei wird Drei, und das Eine des Dritten ist das Vierte.“ Vermutungen besagen, es handele sich um Zahlenspekulationen aus der gnostisch-neuplatonischen Kosmologie. Eine abschließende Deutung blieb jedoch aus. Johann Wolfgang von Goethe machte sich den Satz zu Eigen und verwandelte ihn zu zum „Hexeneinmaleins“ im Faust.

Maria die Jüdin erfand verschiedene Vorrichtungen zum regulierten Erhitzen von Substanzen. So werden ihr die Entwicklung des dem Sandbad ähnelnden Aschebades und eines von Gärungswärme gespeisten Mistbeetes zugeschrieben. Das beheizbare Wasserbecken lebt bis in unsere Tage fort: als die nach der Alchemistin benannte „Brain-Marie“ ein in der Gastronomie verwendetes Küchengerät zum Warmhalten von Speisen. Auch der Vorläufer des Schnellkochtopfes und ein Prototyp des Destillierapparates sollen dem Erfindungsreichtum von Maria der Jüdin entsprungen sein.

#2: Hypatia von Alexandria

Gebildet und intelligent, geschätzt und bewundert: Hypatia von Alexandria (um 370-416) kam dank ihres Vaters, des Mathematikers und Astronomen Theon von Alexandria, schon früh mit Gelehrten in Kontakt. Nach einer umfangreichen Ausbildung machte sie als Mathematikerin, Astronomin und Philosophin auf sich aufmerksam, unterrichtete selbst und hielt öffentliche Vorträge.

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Als geschickte Rednerin lockte Hypatia von Alexandria die Philosophen in Scharen an, machte sich einen Namen in der von Männern dominierten Disziplin. Die Anerkennung gipfelte in der Ehre, sogar den Philosophenmantel tragen zu dürfen, der ihr besonderen Status verlieh.

Während ihre Werke verschollen sind, ist Hypatia von Alexandria vor allem durch ihr tragisches Ende in Erinnerung geblieben. Christlich-religiöse und weltliche Strömungen leiteten in Alexandria einen gesellschaftlichen Umbruch ein. Gewaltsame Ausschreitungen zwischen den verschiedenen Bewegungen waren an der Tagesordnung. Der Hass richtete sich auch gegen die Philosophin. Sie sah sich von einer wütenden Menschenmenge attackiert, wurde entkleidet und schließlich getötet.

Als Vertreterin einer Lehre, die den griechisch-antiken Glauben in den Mittelpunkt stellt, war sie ihren politischen Gegnern zu mächtig geworden. Der Kraft des Wortes wussten sie nur noch brutale Gewalt in Form eines politischen Mordes entgegenzusetzen.

#3: Rosalind Franklin

Die britische Biochemikerin Rosalind Franklin (1920-1958) widmete sich intensiv den Röntgenbeugungsdiagrammen der DNA und deren mathematischer Analyse. Die von ihr erhobenen Daten bestätigten die Theorie der DNA Doppelhelix. Der verdiente Lohn blieb Rosalind Franklin jedoch verwehrt. Die beiden Molekularbiologen Francis Crick und James Watson eigneten sich die Daten ohne die Zustimmung Franklins an und beanspruchten die bahnbrechende Entdeckung für sich. Beide erhielten für die Entschlüsselung der DNA im Jahr 1962 den Nobelpreis. Bereits 1958 war Rosalind Franklin im Alter von 37 Jahren an Krebs verstorben. Die langjährige Einwirkung der Röntgenstrahlung während ihrer Forschung war für die junge Wissenschaftlerin tödlich verlaufen.

Eine 1987 von der BBC gesendete Dokumentation hat dafür gesorgt, dass der Name Rosalind Franklin außerhalb von Fachkreisen nicht vollends in Vergessenheit geraten ist. Der Sender rückte damit die Verdienste der Forscherin ins rechte Licht und übte deutliche Kritik an ihren Konkurrenten Crick und Watson.

#4: Ada Lovelace

Von der Londoner Society in die Mathematik: Ada Lovelace (1815-1852) schuf mit einer von ihr entwickelten Rechenmaschine die Voraussetzung für künftige Computerprogramme. Als Tochter des Dichters Lord Byron geboren, gilt Lovelace daher als erste Programmiererin der Welt. Dabei kämpfte die versierte Mathematikerin gegen zahlreiche Widerstände an, galten Mädchen und Frauen im 19. Jahrhundert doch als naturwissenschaftlich unbegabt. Disziplinen wie Mathematik waren fast ausschließlich der Männerwelt vorbehalten.

Die komplexe Rechenmaschine konnte Ada Lovelace nicht vollenden. Der aus ihrer Forschungstätigkeit resultierende Algorithmus, von Lovelace verfasst im Jahr 1843, machte Furore als erstes Computerprogramm der Welt. Es sollte jedoch noch 100 Jahre dauern, bis dieses Programm aus der Versenkung gehoben und erneut veröffentlicht wurde. Das Lebenswerk der Visionärin erfuhr damit erst spät eine Würdigung. So wurde in der 1970-er Jahren die Programmiersprache Ada nach der britischen Mathematikerin benannt.

#5: Jane Goodall

Im Leben der 1934 geborenen britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall dreht sich alles um die Beobachtung von Leben und Verhalten der Schimpansen. Deren Schutz und dem Erhalt des für die Primaten unverzichtbaren Lebensraumes widmet die unermüdliche Aktivistin all ihre Energie, und das selbst im hohen Alter.

Auf ihrer ersten Afrikareise lernte die damalige Sekretärin den Anthropologen Louis Leakey kennen, der die junge Frau zu seiner Assistentin machte. Leakey zeigte sich beeindruckt von der Beobachtungsgabe, die Jane Goodall an den Tag legte. Drei Jahre später begann sie damit, im tansanischen Gombe-Nationalpark die dort lebenden Schimpansen in den Blick zu nehmen. Die durch Goodall gewonnen Erkenntnisse sollten Rückschlüsse auf das Verhalten von Frühmenschen zulassen.

Ihre aufsehenerregenden Forschungsergebnisse ermöglichten es Jane Goodall, dank einer Ausnahmegenehmigung auch ohne universitären Anschluss an der Universität Cambridge im Jahr 1962 zu promovieren. Nach mehr als 30 Jahren beendete die Verhaltensforscherin ihre Feldstudien in Tansania und widmete ihr Lebens fortan vollends dem Schutz der Schimpansen, deren Existenz durch Urwaldrodung und Jagd akut bedroht war. Sie richtete ihre Appelle an ein breites Publikum und warb weltweit für ihre Ziele. Goodall engagierte sich auch gegen Tierversuche und gegen die Käfighaltung von Nutztieren, begeisterte vor allem Kinder und Jugendliche für Natur- und Umweltschutzprojekte.

Mit ihrer jahrzehntelangen Forschung hat Jane Goodall unser Bild von den Menschenaffen nicht nur nachhaltig geprägt, sondern einer weitreichenden Bewusstseinsänderung bezüglich Natur- und Tierschutz den Weg geebnet.

#6: Mae Jemison

Mae Jemison, geboren 1956 in Decadur (Alabama), sorgte als Astronautin für Furore, war die Ärztin und Ingenieurin doch die erste Afroamerikanerin im All. Bereits als Kind zeigte Jemison sehr großes Interesse für wissenschaftliche Themen und äußerte den Wunsch, eines Tages ins Weltall fliegen zu wollen. Inspiriert vom Weltraum-Epos Star Trek und der farbigen Protagonistin Lieutenant Uhura, verwirklichte Mae Jemison schließlich ihren Traum.

Als Besatzungsmitglied der zehnten Spacelab-Mission verbrachte sie 1992 nach fünfjähriger Vorbereitungszeit an Bord der Raumfähre Endeavour acht Tage im All. Während die Astronauten die Erde umkreisten, führten sie eine Vielzahl an Experimenten durch, sowohl an Lebewesen als auch an von Menschen hergestellten Materialien.

Nach ihrem Ausscheiden aus der NASA im Jahr 1993 verfolgte Mae Jemison das Ziel, Entwicklungsländer mit fortschrittlicher Technologie zu versorgen. Sie setzte sich für naturwissenschaftliche Schülercamps ein, um Interesse zu wecken und Bildung zu verbessern. Mit einem Gastauftritt in der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“ erinnerte sie 1993 an ihre Spacelab-Mission. In dem Fernsehfilm „Schwerelos“ wirkte sie elf Jahre später mit und stellte dabei erneut ihr schauspielerisches Talent unter Beweis.

Marie Curie

Marie Curie zählt zweifellos zu den bekanntesten Frauen in der Naturwissenschaft.

Foto: Panthermedia.net/Morphart (YAYMicro)

#7: Marie Curie

Geht es um Frauen in der Naturwissenschaft, dann fällt unweigerlich der Name Marie Curie (1867-1934). Die Physikerin und Chemikerin entdeckte gemeinsam mit ihrem Mann Pierre Curie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Sie erforschte die Strahlung von Uranverbindungen und legte damit den Grundstein für die heutige Radiologie. Lohn für die Forschungsergebnisse der Marie Curie waren der anteilige Nobelpreis für Physik im Jahre 1903 und der Chemie-Nobelpreis 1911. Als bislang einzige Frau errang sie die Auszeichnung mehrfach und noch dazu in zwei unterschiedlichen Fachgebieten.

Als Marya Sklodowska in dem zum russischen Kaiserreich gehörenden Warschau geboren, zog sie nach Paris, um an der Sorbonne das Studium der Physik und Mathematik zu absolvieren. Überzeugt von dem Gedanken, dass sich die von Becquerel beschriebene Strahlung von Uranium auch bei anderen Elementen nachweisen lasse, beschäftigt sich Marie Curie gemeinsam mit ihrem Mann intensiv mit der mineralischen Pechblende. Es gelingt den beiden Forschern, daraus die bislang unbekannten Elemente Radium und Polonium zu isolieren.

Erste praktische Anwendung fand der von der Radiologin entwickelten Röntgenwagen an den Fronten des 1. Weltkrieges bei der Untersuchung verwundeter Soldaten. Für ihre Forschungstätigkeit zahlte Marie Curie letztlich einen hohen Preis: Der hochdosierte und langjährige Kontakt mit der Radioaktivität führte bei ihr zu einer Leukämie, an der sie 1934 verstarb.

#8: Kleopatra die Alchemistin

Die spätantike Alchemistin Kleopatra wirkte in Alexandria, wobei sich ihre Lebenszeit nur vage einordnen lässt. Vermutlich zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert verfasste sie ihr alchemistisches Werk "Chrysopoeia", eine Anleitung zum Goldmachen. Bei dem Namen Kleopatra handelt es sich wahrscheinlich um ein Pseudonym, unter dem gleich mehrere Autoren ihre Texte veröffentlichten.

„Chrysopoeia“ elektrisierte die Alchemisten bis ins späte Mittelalter. Kleopatra galt als eine von vier Frauen, die den Stein der Weisen herstellen konnten. Mit dessen Hilfe hofften die Alchemisten, unedle in edle Metalle verwandeln zu können, wobei Gold ganz oben auf der Wunschliste stand.

Die Handschrift „Chrysopoeia“ ist in zwei Exemplaren erhalten. Eines verwahrt die Biblioteca Marciana in Venedig, ein weiteres die Bibliothek der Universität Leiden. Kleopatra die Alchemistin vergleicht darin das Goldmachen mit Schwangerschaft und Geburt. Die Beziehung des Alchemisten sei der einer Mutter zu ihrem Kind ähnlich.

#9: Caroline Herschel

Als Astronomin absolvierte Caroline Herschel (1750-1848) als Frau in der Naturwissenschaft eine Karriere, die in der Entdeckung von acht Kometen und 14 Nebeln gipfelte. Sie verfasste nicht nur ein Verzeichnis von Sternenhaufen und Nebelflecken, sondern ist auch Autorin einer Erweiterung von Flamsteeds Sternatlas, der 561 Sterne erfasst.

Während ihrer Kindheit in Hannover erkrankte Caroline Herschel zunächst an Pocken, später auch an Fleckfieber, blieb dadurch im Wachstum zurück. Nach dem Willen ihrer Mutter sollte sie zur Weißnäherin ausgebildet und dann als Haushaltshilfe tätig werden. Ihrem älteren Bruder William hatte es Caroline Herschel zu verdanken, dass sie einen anderen Weg einschlagen konnte. Sie folgte ihm 1772 nach England, strebte dort eine Karriere als Sängerin an und brachte es in diesem Metier auch zu beachtlichen Erfolgen.

Ihr Bruder, bislang tätig als Organist und Konzertleiter, entschloss sich zur Aufgabe seiner musikalischen Tätigkeit. Er wollte sich fortan ausschließlich der Astronomie widmen, einer eigentlichen Leidenschaft. Er baute verbesserte Spiegelteleskope, Caroline unterstützte ihn bei seiner Arbeit und half ihm dabei, Himmelsbeobachtungen zu dokumentieren.

Eine Zufallsentdeckung brachte die Wende: Im Jahr 1781 entdeckte William Herschel den Planeten Uranus. Neben zahlreichen Ehrungen durfte er sich über eine Festanstellung als Hofastronom von König Georg III. freuen. Caroline Herschel wurde die Assistentin ihres Bruders und erhielt eine Anstellung auf Lebenszeit. Beide widmeten sich nun intensiv der Erforschung der Himmelskörper. Noch heute gelten die von Caroline Herschel akribisch erfassten astronomischen Daten als wertvolle Basis für weitere Forschungsarbeit.

#10: Emmy Noether

Die deutsche Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935), bekannt als Mutter der modernen Algebra, wurde das Talent in die Wiege gelegt, denn ihr Vater war der Erlanger Mathematikprofessor Max Noether. Der Weg zur Mathematik erwies sich für Emmy Noether jedoch als kaum gangbar. Erst im Jahr 1903 waren Frauen für das Studium an bayerischen Universitäten zugelassen. Göttingen galt damals als Mekka der deutschen Mathematik. Dort wirkten die Größen dieses Fachs. Wie zuvor in Erlangen erhielt Emmy Noether auch in Göttingen nur Gasthörerstatus. Dennoch gelang es ihr, 1907 in Erlangen mit der Note summa cum laude zu promovieren.

Am mathematischen Institut in Erlangen arbeitete sie acht Jahre lang, unterstützte dort die Professoren bei deren Lehrtätigkeit, und zwar unentgeltlich. Erst 1922 wurde Emmy Noether nach ihrer Habilitation eine außerordentliche Professur in Göttingen angetragen. Ihre Forschungsarbeiten zur abstrakten Algebra und zur theoretischen Physik sorgten für Aufsehen und große Bekanntheit.

Trotz Noethers wissenschaftlicher Reputation entfernten die Nationalsozialisten die Jüdin aus dem universitären Betrieb. Sie emigrierte daraufhin in die USA. Wo sie nur zwei Jahre später an den Folgen einer Operation verstarb.

#11: Lise Meitner

Unter den Frauen in der Naturwissenschaft machte sich auch Lise Meitner (1878-1968) einen Namen, der bis heute nachwirkt. Die Österreicherin wurde 1906 als eine der ersten Frauen an der Universität Wien in Physik promoviert. Die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem Chemiker Otto Hahn begann 1907 in Berlin. Im neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie, ansässig in Berlin-Dahlem, forschten Meitner und Hahn gemeinsam an der Radioaktivität und entdeckten dabei radioaktive Isotope. Die Verdienste Meitners mündeten 1926 in der ersten Professur einer Frau für Physik in Deutschland.

Lise Meitner floh 1938 vor den Nationalsozialisten nach Schweden. Dort arbeitete sie bis 1946 am Nobel-Institut für Physik in Stockholm. Die erste Kernspaltung hatten Otto Hahn und dessen Assistent Fritz Straßmann 1938 auslösen und mittels radiochemischer Methoden nachweisen können. Lise Meitner veröffentlichte im Exil die physikalisch-theoretische Erklärung dieses Vorganges.

Die friedliche Nutzung der Kernenergie galt als überaus bedeutsam für die weltweite wirtschaftliche Entwicklung. Ein Nobelpreis blieb Lise Meitner dennoch verwehrt. Den erhielt Otto Hahn. Zahlreiche spätere Nominierungen Meitners folgten, führten jedoch nicht zur Verleihung dieser höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung an die österreichische Forscherin.

#12: Christiane Nüsslein-Volhard

Die deutsche Biologin und Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard, geboren 1942 in Heyrothsberge bei Magdeburg, hat sich als Pionierin der Genforschung internationale Anerkennung erworben. Als erste deutsche Frau überhaupt wurde ihr im Jahr 1995 der Medizin-Nobelpreis verliehen, gemeinsam mit den US-Amerikanern Eric F. Wieschaus und Edward B. Lewis. Das Komitee würdigte mit der Auszeichnung die Entdeckungen der Wissenschaftlerin im Zusammenhang mit der genetischen Steuerung der frühen Embryonalentwicklung.

Bereits 1986 wurde Nüsslein-Volhard als Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen der Gottfried-Wilhelm-Leibnitz-Preis verliehen. Er gilt als höchste Auszeichnung in der deutschen Forschung.

Christiane Nüsslein-Volhard ist keine bedingungslose Verfechterin der Gentechnik. Als Mitglied im Deutschen Ethikrat beleuchtet sie auch deren kritische Aspekte. Auszeichnungen, Ehrendoktorate und Preise säumen den Weg der renommierten Biologin und Biochemikerin, die auf rund 200 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften verweisen kann. Als beispielhaft gilt zudem ihr Engagement zugunsten jünger Nachwuchskräfte.

Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen fasziniert die Menschen seit mehr als 800 Jahren.

Foto: Panthermedia.net/zatletic

#13: Hildegard von Bingen

Als Visionärin mit ganzheitlichem Blick auf die Schöpfung hat es Hildegard von Bingen (1098-1179) zu Weltruhm gebracht. Noch immer ranken sich Mythen und Legenden um Leben und Werk der Universalgelehrten. Ihre breit angelegten Werke befassen sich mit Religion, Musik und Medizin, aber auch Ethik und Kosmologie finden darin ihren Niederschlag. Ihre Inspiration schöpfte Hildegard von Bingen aus Visionen. Demut und Gehorsam kennzeichneten ihr Weltbild.

Hildegard von Bingen fasziniert die Menschen seit mehr als 800 Jahren. Verfechter einer ganzheitlichen Medizin folgen ihrer Lehre. Sie wird zudem als Vorbild für die Emanzipation der Frau benannt. In Japan, den USA und Australien feiert die Fachwelt Hildegard von Bingen als bedeutsamste Komponistin der Musikgeschichte.

Die römisch-katholische Kirche verehrt Hildegard von Bingen als Heilige. In Würdigung ihres umfangreichen Werkes erhob sie Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 zur Kirchenlehrerin – als vierte Frau weltweit nach 2000 Jahren.

Viele Details der Biographie der Hildegard von Bingen sind bis heute nicht erforscht, obwohl sich unzählige Diplomarbeiten, Forschungsgruppen und Gesellschaften mit Leben und Werk befassen. Verstärktes Interesse kommt in den letzten Jahren aus den USA und aus Asien, was für ein weltweites Interesse am Wirken der Äbtissin spricht.

#14: Nicole-Reine Lepaute

Die Astronomin und Mathematikerin Nicole-Reine Lepaute (1723-1788) ist die wohl vornehmste Wissenschaftlerin, die Frankreich je hervorgebracht hat. Ihr Vater verkehrte nicht nur am Hofe der Königin von Spanien. Er ermöglichte seiner als intelligent und geistreich beschriebenen Tochter auch eine besonders breit gefächerte Ausbildung und förderte zudem ihre soziale Ader.

Die Heirat mit dem königlichen Uhrmacher Jean André Lepaute markierte den Startschuss einer außergewöhnlichen Karriere. Gemeinsam mit ihrem Ehemann konstruierte die findige Frau eine komplizierte Uhr mit astronomischer Funktion, befasste sich mit den Schwingungen von Pendeln und erwarb sich Expertise als astronomische Mathematikerin.

Ihre überragenden Fähigkeiten stellte Nicole-Reine Lepaute bei der exakten Berechnung der Bahn des Halleyschen Kometen unter Beweis. Der Mathematiker Alexis Clairaut hatte sich ihrer Hilfe bedient und nach Abschluss der Arbeit betont, dass der Einsatz der Astronomin von unschätzbarem Wert gewesen sei. Die Akademie der Wissenschaften erhielt die begehrten Daten im Jahr 1758 und stellte fest, dass die tatsächliche Bahn des Kometen der Vorhersage genau entsprach.

Für die Sonnenfinsternis 1764 erstellte Lepaute Tabellen, die deren detaillierten Verlauf vorhersagten. Sie fertigte außerdem unzählige Positionsberechnungen für Sonne, Mond und Planeten an. Zu Ehren der französischen Astronomin und Mathematikerin wurde im Jahr 1935 ein Mondkrater nach ihr benannt.

#15: Chien-Shiung Wu

Die chinesisch-amerikanische Physikerin Chien-Shiung Wu (1912-1997) leistete einen bedeutenden Beitrag auf dem Gebiet der experimentellen Kern- und Teilchenphysik. Nach dem Studium der Physik an der Nationalen Universität von Nanjing wechselte sie an die Universität von Kalifornien und promovierte dort im Jahr 1940. Eine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Columbia Universität in New York schloss sich an. Bis 1944 war Chien-Shiung Wu am Manhattan-Projekt zum Bau der ersten Atombombe beteiligt.

Die Forscherin beschäftigte sich mit dem Beta-Zerfall und bestätigte in dem nach ihr benannten Wu-Experiment die von den Theoretikern Tsung Dao Lee und Chen Ning Yang aufgestellte Hypothese des Gesetzes der Paritätsverletzung. Während Tsung Dao Lee und Chen Ning Yang für ihre Entdeckung mit dem Nobelpreis geehrt wurden, gingen Chien-Shiung Wu und weitere beteiligte Forscher leer aus.

Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen und Ehrendoktorwürden, führte Chien-Shiung Wu nach ihrer Emeritierung unter dem Namen ihres Mannes ein zurückgezogenes Leben.

Frauen nach wie vor unterrepräsentiert

Belege für die außerordentlichen Leistungen von Frauen in der Naturwissenschaft existieren zuhauf. Bereits in der Antike machten sie vor allem in den Disziplinen Medizin und Chemie beziehungsweise Alchemie mit spektakulären Entdeckungen auf sich aufmerksam. Das europäische Mittelalter wies den Frauen die Klöster zu, während die Universitäten noch lange Zeit den Männern vorbehalten blieben.

Nach wie vor gelten Frauen in der Naturwissenschaft als unterrepräsentiert, und das insbesondere auf höherer Ebene und in Führungspositionen. Rund die Hälfte aller Studierenden sind heute Frauen. Im Laufe der wissenschaftlichen Karriere reduziert sich deren Anteil, deutlich zu beobachten vor allem in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Forschung.

Die Geschichte beweist jedoch, dass Frauen immer wieder für bahnbrechende Entdeckungen sorgten, unbeirrt und allen Widrigkeiten zum Trotz. Vielfach blieb ihnen allerdings der verdiente Lohn verwehrt, erfolgte die Anerkennung ihrer unermüdlichen Forschungsarbeit erst nach vielen Jahren.

Mit 15 beispielhaften Porträts haben wir an herausragende Frauen in der Naturwissenschaft erinnert. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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