REISE ZUR ISS 08.07.2016, 10:16 Uhr

Astronauten testen verbesserte Raumkapsel

Die neue Mission zur Internationalen Raumstation dauert absichtlich viel länger als normal, denn die drei Passagiere sollen Verbesserungen an der russischen Raumkapsel ausgiebig testen. Aber auch auf der ISS warten neuartige Experimente auf die Crew.

Start der verbesserten Sojus-MS-Rakete: Um die Technik zu testen, dreht sie einige Extra-Runden und wird die ISS erst am Samstag erreichen. Statt nach sonst sechs Stunden sind die Astronauten erst etwa nach 50 Stunden am Ziel.

Start der verbesserten Sojus-MS-Rakete: Um die Technik zu testen, dreht sie einige Extra-Runden und wird die ISS erst am Samstag erreichen. Statt nach sonst sechs Stunden sind die Astronauten erst etwa nach 50 Stunden am Ziel.

Foto: Nasa/Bill Ingalls

Start der verbesserten Sojus-MS-Rakete: Um die Technik zu testen, dreht sie einige Extra-Runden und wird die ISS erst am Samstag erreichen. Statt nach sonst sechs Stunden sind die Astronauten erst etwa nach 50 Stunden am Ziel.

Foto: Nasa/Bill Ingalls

Foto: Marc Garcia

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Wenn alles gutgeht, wird die Sojus morgen früh an der ISS andocken. Aber warum sollte es nicht gutgehen, schließlich ist das Manöver rund 400 Kilometer über der Erde nach bisher 47 Besuchen auf der ISS ja längst Routine. Allerdings sind die US-Amerikanerin Kate Rubins, der Japaner Takuya Onishi und der Russe Anatoli Iwanischin in einer Raumkapsel unterwegs, die noch nicht durch den TÜV ist: Allerlei Neuerungen wurden eingebaut, die vor allem dazu dienen sollen, das Andockmanöver präziser und sicherer zu machen.

Das neue Trio dreht ein paar Runden extra, um die Technik zu testen, deshalb dauert die Reise statt sonst sechs Stunden nun etwa 50. Zur veränderten Ausstattung gehört ein Extra-Schild gegen kleine Trümmerteile von Meteoriten ebenso wie zusätzliche Steuerraketen und elektrische Motoren, die wiederum über mehr Solarzellen als bisher gespeist werden.

Position der Kapsel genauer bestimmen

Neu ist auch die digitale Videotechnik, die genutzt wird, um bewegte Bilder von der Annäherung der Raumkapsel an die ISS zu senden. Zudem sei die Antenne, die für das automatische Rendezvous notwendig ist, weiterentwickelt worden, erklärt die Nasa – ebenso wie das Navigationssystem, das die Position der Sojus im Weltall nun noch genauer bestimmen könne.

Das Team an Bord der neuen Sojus-Raumkapsel: Nasa-Astronautin Kate Rubins, Roscosmos-Kosmonaut Anatoly Ivanishin (Mitte) und Takuya Onishi von der Japan Aerospace Exploration Agency.

Das Team an Bord der neuen Sojus-Raumkapsel: Nasa-Astronautin Kate Rubins, Roscosmos-Kosmonaut Anatoly Ivanishin (Mitte) und Takuya Onishi von der Japan Aerospace Exploration Agency.

Quelle: Marc Garcia

Aber nicht nur von der Seite des Raumschiffs her soll das Andockmanöver verbessert werden: Die Astronauten und der Kosmonaut haben in den nächsten vier Monaten auch die Aufgabe, einen neuartigen Adapter an der Station selbst zu montieren. Er soll flexibler für die Anreise unterschiedlicher Raumfahrzeuge funktionieren.

DNA-Proben werden entschlüsselt

An Bord selbst hat die Crew, die jetzt wieder auf sechs Personen anwächst, in den nächsten Monaten auch noch gut zu tun: Rund 250 Experimente stehen auf der Agenda. Besonders groß ist das Interesse an der Arbeit der Virologin Kate Rubins, die als Expertin für Krankheiten wie HIV und Krebs gilt. Sie soll auf der ISS verschiedene DNA-Proben „entschlüsseln“, im Fachjargon: sequenzieren. Es ist das erste Mal, dass dies in der Schwerelosigkeit geschieht. Bislang wurden Proben immer zur Erde geschickt.

Astronautin Kate Rubins: Die Amerikanerin wird erstmals direkt auf der ISS und damit in der Schwerelosigkeit DNA-Proben entschlüsseln. 

Astronautin Kate Rubins: Die Amerikanerin wird erstmals direkt auf der ISS und damit in der Schwerelosigkeit DNA-Proben entschlüsseln. 

Quelle: Marc Garcia

Üblicherweise sind die für eine Sequenzierung nötigen Maschinen eher kühlschrankgroß, aber Rubins nutzt dafür ein Gerät, das in eine Jackentasche passt. Wenn das sauber funktioniert, könnte es mit ins Gepäck auf die Reise zum Mars  kommen, die die Nasa für die 2030er-Jahre anpeilt. Für die Besatzung einer solch extrem langen Mission könnte das die Möglichkeit bieten, auch mysteriösen Krankheiten auf die Spur zu kommen.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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