Forschung 26.02.2018, 07:43 Uhr

Smartphones kabellos laden per Laser

Wieso können wir kabellos surfen und telefonieren, benötigen aber ein Ladekabel, sobald der Akku leer ist? Forscher der Universität Washington haben sich diese Frage wohl auch gestellt und präsentieren nun einen Laser, der Smartphones in einer Entfernung von bis zu 12 Metern laden kann.

Dunkler Raum, in dem die Laserstrahlen vom Lasergerät zum Smartphone zus sehen sind

Der Laser lädt das Smartphone, ohne dass das menschliche Auge die Strahlen sehen würde. Zu Anschauungszwecken wurden hier rote Linien eingesetzt.

Foto: Mark Stone/University of Washington

Die meisten Smartphones werden über ein USB-Kabel aufgeladen. Nur einige High-end-Modelle, wie das Apple iPhone X, lassen sich mit einem Qi-Induktionsladegerät kabellos aufladen. Forscher der amerikanischen Universität in Washington haben nun eine weitere innovative Ladetechnologie für Smartphones entwickelt. Bei dieser kommen kein Kabel und auch kein Qi-Induktionsladegerät, sondern ein unsichtbarer Laserstrahl zum Einsatz. Die drahtlose Ladetechnik soll über mehrere Meter funktionieren und Smartphones mindestens so schnell wie ein klassisches USB-Kabel aufladen.

Smartphone-Akkus mit dem Laser aufladen

Im Dezember 2017 haben Ingenieure der Universität Washington ein Dokument veröffentlicht, das die innovative Lademethode beschreibt. Die Professoren Arka Majumdar und Shyam Gollakota verfolgen gemeinsam mit ihrem Forscherteam das Ziel, eine effiziente, praktikable und sichere Ladetechnik zu entwickeln. Das zu ladende Smartphone wird auf einer beliebigen Fläche abgelegt und muss sich nicht in direkter Nähe des Lasers befinden. Es wird vom Laser automatisch erkannt und ist durch Lichtschranken gesichert. Sie sollen verhindern, dass durch den Laserstrahl Verletzungen entstehen. Die Aufladung per Laser soll in der Praxis genauso schnell funktionieren wie eine Aufladung per USB-Kabel. Grundsätzlich ließe sich diese Technologie auch bei vielen anderen elektronischen Geräten, beispielsweise Tablets, Kameras und PCs verwenden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Das Forscherteam hinter der Laserladetechnik besteht aus den fünf Wissenschaftlern (v.l.) Rajalakshmi Nandakumar (vorne), Vikram Iyer, Shyam Gollakota, Arka Majumdar sowie Elyas Bayati.

Das Forscherteam hinter der Laserladetechnik besteht aus den fünf Wissenschaftlern (v.l.) Rajalakshmi Nandakumar (vorne), Vikram Iyer, Shyam Gollakota, Arka Majumdar sowie Elyas Bayati.

Quelle: Mark Stone/University of Washington

So funktioniert die Ladetechnologie im Detail

Der verwendete Laser kann von der Station, die sich an einer Wand befindet, bis zum Endgerät eine Entfernung von rund vier Metern zurücklegen. Die maximale Reichweite des energiereichen Lasers beträgt zwölf Meter. Der Laser lokalisiert das Smartphone über die hochfrequenten Geräusche, die es aussendet, und die von Menschen nicht wahrgenommen werden können. Der Ladevorgang startet automatisch, wenn sich das Smartphone auf einer passenden Oberfläche befindet. Da es sich um einen fokussierten Laserstrahl handelt, kann er eine maximale Ladefläche von 25 Quadratzentimetern abdecken. Laut den Forschern lässt sich der Radius in Zukunft vergrößern und könnte dann einen ganzen Tisch abdecken. Das Smartphone könnte dann an einer beliebigen Stelle auf dem Tisch platziert und geladen werden.

Aktuell ist die zusätzliche Ladezelle, die an der Rückseite des Smartphones angebracht wird, noch acht mal 40 Millimeter groß. Die Forscher der Universität Washington sind sich sicher, dass die Größe der Ladezelle in Zukunft deutlich kleiner wird. Vorerst aber ist das Receiver-Feld auf der Rückseite des mobilen Endgerätes angebracht und von Reflektoren umgeben. Auf dem Empfänger befindet sich ein kleines Feld voller Photovoltaikzellen. Dieses Feld erzeugt die nötige elektrische Spannung für den Smartphone-Akku. Die Lichtfrequenz, die bei dieser innovativen Ladetechnologie zum Einsatz kommt, liegt in der Nähe des Infrarotspektrums. Die Solarzellen wandeln das Licht des Infrarotlaserstrahls, das sie vom Ermittler empfangen, direkt in elektrische Energie um. Der Akku des Smartphones wird dann – ähnlich wie bei einem angeschlossenen USB-Kabel – aufgeladen. Zusätzlich zu den Photovoltaikzellen wird ein thermoelektrischer Generator eingesetzt. Er soll die überschüssige Wärme, die während des Ladevorgangs entsteht, ableiten und sie ebenfalls für die Smartphone-Aufladung nutzen.

Wie sicher ist der Laser?

Die Sicherheit spielt beim Einsatz eines Lasers eine gravierende Rolle. Laut den Forschern der University of Washington ist die Laser-Ladetechnologie natürlich vollkommen unbedenklich. Im Test wurde das Smartphone mit einem schmalen Streifen aus Aluminium versehen, der die zusätzliche Hitze abfing. Dadurch soll das Smartphone in der Theorie über mehrere Stunden lang geladen werden können, ohne zu überhitzen. Durch einen fortschrittlichen Reflektormechanismus schaltet sich der Laserstrahl von alleine ab, sobald eine Person in die Nähe des Strahls kommt. Damit das in der Praxis zuverlässig funktioniert, kommen neben dem eigentlichen Infrarotstrahl noch vier weitere Laserstrahlen zum Einsatz. Die „guard beams“ sind für menschliche Augen unsichtbar und deutlich schwächer als der Hauptlaserstrahl. Sie umgeben den Hauptlaserstrahl und werden von weiteren Reflektoren des Receivers direkt zum Ermittler zurückgeworfen. Sollte einer dieser vier guard beams von einem Menschen oder einem Tier unterbrochen werden, schaltet sich der Ermittler sofort ab.

Ladekapazität und Geschwindigkeit im Vergleich zu anderen Ladeverfahren

Aktuell liegt die übertragene Energie, die eine vier Meter lange Strecke zurücklegt, bei zwei Watt. Erhöhen lässt sich sowohl die Ladefläche als auch die Reichweite. Durch Weiterentwicklungen und Verbesserungen kann die übertragenen Energie in Zukunft steigen. Laut den Wissenschaftlern soll die Ladekapazität zukünftig selbst für Geräte mit einem größeren Akku ausreichen. Aktuell wird ein Smartphone durch den Laserstrahl genauso schnell aufgeladen wie über ein klassisches USB-Kabel. Damit besitzt die Lasertechnologie einen großen Vorteil gegenüber dem oft deutlich langsameren induktiven Laden. Im direkten Vergleich zum herkömmlichen Aufladen per USB-Kabel benötigen die modernen Qi-Ladegeräte immerhin um bis zu 50 Prozent länger. Über Nacht stellt das kein Problem dar, für spontane Ladungen über den Tag jedoch schon.

Ist das Aufladen per Laser die Zukunft?

Ob es die innovative Ladetechnologie der Forscher aus Washington zur Marktreife geschafft, das wird die Zukunft zeigen. Sollte die Markteinführung gelingen, würden die Nutzer von zwei Vorteilen gegenüber den herkömmlichen Ladetechniken profitieren. Zum einen wird für das Aufladen per Laser weder ein Kabel noch eine Ladeschale benötigt. Zum anderen kann sich das Smartphone an einen beliebigen Ort im Raum befinden. Allerdings bleibt eines zu befürchten: Die Kosten, die durch die zusätzlichen Geräte für die innovative Ladetechnologie entstehen, dürften den Preis eines klassischen USB-Kabels deutlich übersteigen.

 

Lese-Empfehlungen der Redaktion:

Die Brieftasche mit Ladefunktion

Neueste Erkenntnisse und Produkte der Ladetechnik

Die Anfänge des Smartphones

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.