Vorbild Bitcoin 10.03.2016, 11:23 Uhr

Schon von Blockchain gehört? Sollten Sie. Für die Zukunft.

Vitalik Buterin (22) ist eigentlich nur Programmierer. Doch er ist dabei, den Datenaustausch auf der ganzen Welt auf den Kopf zu stellen. Warum braucht man Banken, um Geld zu überweisen? Oder einen Notar, um ein Haus zu kaufen? Das geht auch ohne, nämlich mit der Blockchain-Technologie.

Buterin ist schmächtig, trägt Jeans und T-Shirt. Sehr unscheinbar. Als er vor Monaten in der Londoner City vor Top-Bankern sprach, klebten sie an seinen Lippen, schildert das Magazin Capital. Da stand der Guru, der sie arbeitslos machen könnte.

Die Banken stehen vor einem Dilemma: Die Blockchain-Technik ermöglicht es, Geld, Verträge oder andere Werte ohne Vermittler von einem Computer zum anderen zu übertragen. Das Problem: Banken, Versicherungsgesellschaften, Makler, Notare und alle anderen Vermittler verlieren ihre Aufgabe. Und ihre Einnahmen. Und das wäre für London, mit Frankfurt das wichtigste Finanzzentrum in Europa, das Aus. Und jetzt veröffentlicht die britische Regierung auch noch eine Studie, in der sie Blockchain ein gewaltiges Potential bescheinigt.

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Britische Regierung hält Blockchain für eine Zukunftstechnologie

Bei der Vorstellung dieser Studie drängte der oberste wissenschaftliche Berater der britischen Regierung, Sir Mark Walport, dass das Land am besten daran täte, so schnell wie möglich die Blockchain-Technologie in der Verwaltung und vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes einzusetzen. Walport ist der festen Überzeugung, dass die Technologie, die auch hinter der Kryptowährung Bitcoin steckt, ein sehr viel sichereres und transparenteres System darstellt, um Daten zu verwalten, als heutige Techniken.

Wie wir alle wissen, lassen sich heutige Datenströme flächendeckend anzapfen, was NSA und der britische Geheimdienst GCHQ ja auch ausgiebig tun. NSA und GCHQ haben SIM-Karten geknackt, und die Hersteller von Antivirensoftware ausgeforscht und E-Mails und Gesprächsinhalte abgefischt. Mit Blockchain ginge das alles nicht mehr. Doch was ist denn Blockchain?

Ähnlich wie bei der Zahlung mit Bitcoins geht es darum, Transaktionen direkt zwischen zwei Personen zu ermöglichen. Geld, Verträge oder andere Werte werden dann nicht mehr über Konten oder ähnliche Wege ausgetauscht, sondern über verschlüsselte Daten. Diese Daten und Zahlungsverkehr werden aber nicht auf einem Zentralrechner gespeichert, sondern wie bei der Kryptowährung Bitcoins auf den Rechnern derjenigen, die an dem System teilnehmen. Manipulationen sind also zwecklos, weil Kopien der Transaktionen auf Tausenden von Rechnern liegen. Das bedeutet: Dieses Zahlungs- und Transfersystem funktioniert vollkommen dezentral.

Banken könnten Teile ihres Geschäftes verlieren

Natürlich denken nun viele Großbanken darüber nach, wie sie die Blockchain-Technologie nutzen können, um ihr eigenes Geschäft nicht zu verlieren. Blockchain bietet sogar die Chance, hohe Kosten einzusparen, weil sich ja der Zahlungsverkehr praktisch selbst abwickelt.

Die führende amerikanische Börse, die Nasdaq, experimentiert bereits mit der Blockchain-Technik zur Verwaltung von Anleihen. EU-Mitglied Estland führte schon Ende 2014 das e-Residency-Programm ein, das es jedem EU-Bürger mit Internetanschluss ermöglicht, sich im Land anzumelden und finanziell aktiv zu werden, ohne physisch anwesend zu sein. Das zentralamerikanische Land Honduras will eine Blockchain-Datenbank für Landrechte einrichten, um damit sicherere Hypotheken, Verträge und Ressourcen-Rechte zu erreichen.

Blockchain könnte auch vor Hackerangriffen schützen

Blockchain hat das Potenzial, die Art und Weise, wie zukünftig Verträge zustande kommen, Steuern eingezogen werden, Bankgeschäfte ablaufen, Pässe ausgegeben, Urheberrechte verwaltet und Grundbücher geführt werden, grundlegend zu verändern. In dem neuen Gutachten, das die britische Regierung vorgelegt hat, erklärt Walport, dass die Technik beispielsweise die Versorgung im staatlichen britischen Gesundheitswesen (NHS) verbessern könnte, in dem beispielsweise eine fälschungssichere Buchführung der Patientenakten ermöglicht wird. Was das bedeutet, zeigen gerade die Hackerangriffe und Erpressungsversuche auf Krankenhäuser in Europa und Nordamerika.

Schon angewendet wird das Blockchain-Prinzip bei Bitcoins. Die Währung gilt trotz der Geldwäsche-Skandale nach wie vor als ein sehr sicheres und transparentes System, mit dem jeder registrierte Nutzer Geld hin und her schicken kann. Dahinter steckt die Funktionsweise der Blockchain-Technik, einer virtuellen Kette aus Daten-Blöcken, in denen die Transaktionen aller Menschen, die etwas mit Bitcoins bezahlt haben, gespeichert sind. Die Blockchain wächst mit allen weiteren Transaktionen und enthält zugleich auch eine Liste der Kontostände aller Bitcoin-Nutzer zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Derzeit umfasst die Bitcoin-Datei, die auf allen Rechnern der registrierten Nutzer liegt, rund 45 GB.

Daten liegen dezentral auf Tausenden von Rechnern

Alle Dateien werden verschlüsselt genutzt und gespeichert, um die Sicherheit der Transaktionen zu gewährleisten. Die Kosten werden im Netzwerk aufgeteilt. Die Einzelheiten der Übertragung werden in eine Art öffentlichen Kassenbuch abgelegt, das alle berechtigten Benutzer des Netzwerks einsehen können. In der Blockchain werden diese Informationen in einer transparenten Datenbank gespeichert, was das Vertrauen zwischen den Beteiligten erhöhen und Missbrauch verhindern soll.

Nach anfänglicher Euphorie über das Potenzial dieser Technik gehen die Meinungen darüber auseinander, ob und wie schnell sie sich letztlich durchsetzen wird. Dabei wird die Technologie viele Hürden überwinden müssen, bis sie als wirklich stabil und sicher gilt. Vor allem aber müssen die verschiedenen zuständigen Aufsichtsbehörden der Länder überzeugt werden. Erste praktische Großanwendungen werden derzeit in zwei bis fünf Jahren erwartet.

 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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