Großer Lauschangriff 08.05.2015, 06:55 Uhr

NSA zeichnet Gesprächsinhalte auf und wandelt sie automatisch in Schrift um

Der US-Geheimdienst NSA wertet seit fast zehn Jahren die Inhalte von Telefonaten mit einer Spracherkennung automatisch aus. Das belegen Dokumente des Whistleblowers Edward Snowden, die jetzt veröffentlicht wurden. Das Computerprogramm kann dabei sogar gleichzeitig Fremdsprachen in das Englische übersetzen.

Der US-amerikanische Geheimdienst NSA hat nicht nur die Metadaten von Telefonaten abgefischt und gesammelt, sondern auch die Inhalte der Kommunikation über eine Spracherkennungssoftware ausgewertet. 

Der US-amerikanische Geheimdienst NSA hat nicht nur die Metadaten von Telefonaten abgefischt und gesammelt, sondern auch die Inhalte der Kommunikation über eine Spracherkennungssoftware ausgewertet. 

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Also doch: Die NSA hat nicht nur massenweise Metadaten von Telefonaten und E-Mails abgefischt und gesammelt. Seit 2006 erfasst der US-Geheimdienst auch die Inhalte von Telefongesprächen. Jetzt auf dem US-Blog The Intercept veröffentlichte Dokumente aus dem schier unendlichen Archiv des Geheimnisverräters Edward Snowden belegen, dass der US-Geheimdienst mittels einer Spracherkennungssoftware Gesprächsinhalte aufzeichnet. Die NSA kann diese mitgeschnittenen Telefonate nach bestimmten Suchbegriffen durchforsten, um Verdächtigen auf die Spur zu kommen.

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„Es gab nicht genug Ohren für alle überwachten Anrufe“

Aus den Dokumenten geht hervor, dass die DARPA-Forscher des US-Verteidigungsministeriums bereits seit den 1970-er Jahren an solchen Audio-zu-Text-Computerprogrammen arbeiteten. Die große technische Herausforderung dabei ist, die oft durch Störgeräusche überlagerten Worte sauber zu erkennen.

Der US-Whistleblower Thomas Drake ist ausgebildeter Kryptosprachwissenschaftler und war bis 2008 bei der NSA beschäftigt. Er sagt, dass die NSA nach dem Angriff vom 11. September 2001 auf die USA allergrößte Anstrengungen unternommen hat, um die bereits damals schon gesammelten Mengen an Telefonaten und Sprachkommunikation auszuwerten. „Es gab nicht genug Ohren für alle überwachten Anrufe“ , erklärte Drake gegenüber The Intercept.

Einsatz gegen süd- und mittelamerikanische Ziele, Irak und Afghanistan

Nun hat die NSA die automatisierte Technik offenbar perfektioniert. Die NSA-Software ist in der Lage, parallel zur Umwandlung der Gespräche in Schrift auch fremdsprachige Telefonate in das Englische zu übersetzen. Am weitesten fortgeschritten ist bei dieser Parallelübersetzung Spanisch. Die Software wird gegen süd- und mittelamerikanische Ziele, aber auch gegen Ziele in Irak und Afghanistan eingesetzt. Aus den Dokumenten von Edward Snowden geht nicht hervor, ob die NSA auch US-Telefonate automatisiert in Text übersetzt und analysiert.

Ohne parlamentarische Kontrolle eingeführt

Brisant an den neuen Erkenntnissen: Die Automatisierung der Spracherkennung, die eine Suche im Text nach Schlüsselwörtern erlaubt, ist ganz offenbar ohne parlamentarische Kontrolle eingeführt worden. In dem Reformgesetz für die Geheimdienste, dem USA Freedom Act, wird das Thema Gesprächsinhalt nicht benannt. In diesem Gesetz geht es allein um die Sammlung und die Speicherung der Metadaten, also wer von wo und wie lange mit wem gesprochen hat.

Wistleblower Edward Snowden: Schier unerschöpflich scheint die Sammlung der von ihm entwendeten Dokumente zu sein. 

Wistleblower Edward Snowden: Schier unerschöpflich scheint die Sammlung der von ihm entwendeten Dokumente zu sein. 

Quelle: Christian Charisius/dpa

Die ungeheure Abhörpraxis geschieht laut den Snowden-Dokumenten ohne jede öffentliche Aufsicht. Auch der Kongress ist völlig ahnungslos. 90 Sprachen kann die NSA-Software seit 2006 in das Englische transkribieren und den Inhalt der abgehörten Gespräche speichern. Die „Google für Sprache“ genannte Technik ist Teil des Programms „Media Mining“.

Auch der BND sammelt Gesprächsinhalte

Es darf nicht verwundern, dass nicht nur die NSA dazu in der Lage ist, Telefonate von Computern automatisch in Schrift verwandeln zu lassen. Auch der Bundesnachrichtendienst BND hat eine solche Datenbank aufgebaut. Sie nennt sich InBe, das ist ein Akronym für Inhaltliche Bearbeitung. Darin sammeln die Geheimdienst-Mitarbeiter Telefongespräche, E-Mails und Faxe, in denen vor allem Ausländer über Inhalte gesprochen haben, die aus Sicht des BND eine Gefahr für die Bundesrepublik Deutschland darstellen können.

Laut BND sind „mehrere Hunderttausend Daten“ in dieser Datenbank gespeichert – auch die deutscher Staatsbürger. Wie die NSA betreibt der BND die InBe-Datenbank ohne die vom Gesetz geforderte Genehmigung und Kontrolle. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte kannte die brisante Datenbank des BND nicht. 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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