Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen 01.10.2020, 07:01 Uhr

Bauvorschriften: kein Problem für Hanf, Seegras, Flachs & Co.

Ein interdisziplinäres Forschungsteam hat im Rahmen einer Studie den Beweis erbracht, dass Naturdämmstoffe sich gut zum Bauen eignen. Sie bieten gesicherte Eigenschaften, können verlässlich berechnet und in fast allen Anwendungsgebieten eingesetzt werden.

Haus

Mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich Bauvorhaben entsprechend der Bauvorschriften durchführen.

Foto: Panthermedia.net/tete_escape

Dämmstoffe müssen in verschiedenen Arbeitsbereichen ganz unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Zu den Bereichen zählen: Brandschutz und Glimmverhalten, Schall-, Wärme- und Feuchteschutz, Nachhaltigkeitsanalysen sowie Emissionen. Bisher gab es keine verlässlichen Ergebnisse, ob Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen diesen Anforderungen ebenso gerecht werden wie herkömmliche Materialien. Im Rahmen des Verbundvorhabens „Mehr als nur Dämmung – Zusatznutzen von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen (NawaRo-Dämmstoffe)“ haben die Wissenschaftler die notwendigen Beweise erbracht.

Naturdämmstoffe entstehen vor allem aus Holz und Zellulose. Daneben liefern weitere pflanzliche Rohstoffe wie Hanf, Jute, Flachs, Stroh, Seegras, Wiesengras, Kork oder Schilf ebenfalls Materialien, die sich zum Dämmen eignen. Einige davon sind bereits am Markt erhältlich – zum Beispiel druckfeste Platten, flexible Matten, lose Einblasdämmung und Stopfdämmung. Allerdings war es bislang mit zusätzlichem Aufwand verbunden, NawaRo-Dämmstoffe zu verwenden, da sie in baurechtlichen Vorschriften und Normen nicht berücksichtigt sind. Deshalb waren damit umfangreiche und aufwendige Bauteilprüfungen notwendig, die Bauvorhaben erschwerten, in die Länge zogen und verteuerten. Doch inzwischen gewinnt der Schutz von Ressourcen und der Einsatz recyclingfähiger Rohstoffe in der Baubranche immer mehr an Bedeutung.

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Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen weisen sehr gute Eigenschaften auf

Für ihr Forschungsprojekt verglichen die Wissenschaftler das Verhalten von Naturdämmstoffen und erdölbasierten Hartschäumen. In puncto Brandschutz- und Glimmverhalten haben sie einen wesentlichen Unterschied feststellen können: Während die Hartschäume extrem schnell und mit starker dunkler Rauchbildung tropfend abbrennen und zusätzlich schmelzen, brennen die untersuchten NawaRo-Dämmstoffe verhältnismäßig langsam. Dabei entwickeln sie deutlich weniger Rauch und tropfen auch nicht brennend ab. Das Ergebnis der Forscher: Das Brandverhalten natürlicher Dämmmaterialien ist besonders in einer Frühphase des Brandes deutlich vorteilhafter als das von Hartschäumen, und es ist grundsätzlich kalkulierbar.

Beton wird nachhaltiger

Für den Schallschutz hatten die Wissenschaftler Bauteil- und Materialdaten ermittelt und geliefert. Sie fanden bereits Eingang in die aktuelle Überarbeitungsrunde der DIN 4109-33. Da bisher die Bauteilprüfung beim Einsatz von NawaRo-Dämmstoffen besonders aufwendig war, haben sich die Forscher in diesem Arbeitsbereich darauf konzentriert, Möglichkeiten zu finden, den prüftechnischen Aufwand für die Zukunft erheblich zu reduzieren. Dafür ermittelten sie spezielle Materialkennwerte.

Natürliche Dämmstoffe haben Vorteile gegenüber herkömmlichen Materialien

Ursprünglich hat man Dämmstoffe verbaut, um die Menschen in den Gebäuden im Winter vor Kälte zu schützen. Der fortschreitende Klimawandel rückt zusätzlich den Schutz vor Wärme im Sommer in den Mittelpunkt. Deshalb sind die Wärmeleitfähigkeit, die Wärmespeicherkapazität und die Rohdichte von entscheidender Bedeutung. Die Forschung ergab, dass NawaRo-Materialien in diesen Disziplinen ebenso gut abschneiden wie herkömmliche Dämmstoffe. Darüber hinaus ist die hohe Speicherfähigkeit von Naturdämmstoffen nicht nur beim Wärmeschutz von Vorteil, sondern auch beim Feuchteschutz. Insbesondere in Holzkonstruktionen und im Dachbau zeige sich dies. Denn sie sind in der Lage, kurzzeitige Schwankungen bei der Feuchtigkeit – zum Beispiel während der Bauphase, aber auch danach – abzupuffern.

Entscheidend ist, dass sich die Materialfeuchte dadurch nicht signifikant erhöht. Erdölbasierte Hartschäume hingegen können praktisch gar keine Feuchtigkeit aufnehmen.
Auch den Faktor Emissionen haben die Forscher in ihren Untersuchungen berücksichtigt. Sie stellen kein grundsätzliches Hindernis dar, Öko-Dämmstoffe zu verwenden. Sie sind dementsprechend nicht höher als bei herkömmlichen Materialien. Darüber hinaus erstellten sie Datensätze zur Ökobilanz der Dämmstoffe. Diese sind bereits in der Datenbank „Ökobaudat“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) hinterlegt.

  • An dem Verbundvorhaben „Mehr als nur Dämmung – Zusatznutzen von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen“ waren folgende Universitäten und Lehrstühle beteiligt:
    Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm Klauditz-Institut WKI
  • Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH
  • Technische Hochschule Rosenheim, Fakultät für Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften
  • Technische Universität Braunschweig, Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz, Fachgebiet Brandschutz & Institut für Ökologische und Nachhaltige Chemie
  • Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit
  • Physikalisch-Technische Bundesanstalt
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V.
  • Papiertechnische Stiftung
  • Johannes Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei
  • Universität Stuttgart, Lehrstuhl für Bauphysik, Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung
  • Technische Universität Dresden, Institut für Holz- und Papiertechnik
  • Materialprüfungsamt NRW

 

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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