Größter Arbeitgeber Deutschlands 14.09.2022, 09:00 Uhr

Engineering: Was macht ein Ingenieur im Anlagenbau?

Ingenieurinnen und Ingenieure haben im Anlagenbau gute Zukunftsperspektiven. Das Engineering ist Schnittstelle zwischen Technik und Betriebswirtschaft.

Im Anlagenbau können Ingenieurinnen und Ingenieure schnell Karriere machen. Foto: Panthermedia.net/ ichzigo

Im Anlagenbau können Ingenieurinnen und Ingenieure schnell Karriere machen.

Foto: Panthermedia.net/ ichzigo

Engineering meint eigentlich die Ingenieurwissenschaften oder das Ingenieurwesen allgemein. In diesem Beitrag konzentriert sich die Bezeichnung Engineering ausschließlich auf Ingenieurinnen und Ingenieure, die sich auf den Anlagenbau spezialisieren möchten. In diesem Fachgebiet begleiten Sie die Planung, den Bau und die Inbetriebnahme einzelner Anlagen oder ganzer schlüsselfertiger Fabriken.

Der Anlagenbau beinhaltet primär den technischen Teil. Doch nicht selten gehören auch betriebswirtschaftliche Aufgaben dazu. Zu einem Projekt gehören in der Phase der Planung eben auch Kalkulationen und Angebote. Oftmals müssen Ingenieurinnen und Ingenieure im Engineering diese mit den Firmen, welche die Anlagen später betreiben, verhandeln, damit am Ende ein Vertrag zustande kommt.

Welche Studiengänge qualifizieren für den Anlagenbau?

Basis für einen Job im Anlagenbau ist ein ingenieurwissenschaftliches Studium. Es kann an einer Fachhochschule, Universität oder technischen Hochschule absolviert werden. Zahlreiche Einrichtungen bieten neben dem klassischen Vollzeitstudium auch die Möglichkeit eines dualen Studiums, eines in Teilzeit und sogar begleitend zum Beruf an. Das Engineering-Studium schließen Studierende zuerst mit dem Bachelor ab. Es dauert etwa sechs bis sieben Semester. Ab dem dritten Semester können Studierende eigene Themenschwerpunkte setzen, indem Sie spezielle Wahlpflichtmodule belegen. Wer den Master daran anschließen möchte, muss in etwa nochmal drei bis fünf Semester dafür einplanen.

Um sich explizit für den Anlagenbau im Engineering zu qualifizieren, gibt es verschiedene Schwerpunkte, die Sie innerhalb des Studiums legen können. Gut geeignet sind unter anderem:

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Welche Abschlüsse sind zielführend?

Ursprünglich schlossen Studierende ihr Engineering-Studium mit einem Diplom ab. Da dieser Titel national und besonders international sehr hohe Anerkennung genießt, behalten einige Hochschulen ihn nach wie vor bei. Im Zuge der Bologna-Reform wird das Diplom nach und nach abgeschafft, und Studienabschlüsse werden weitgehend vereinheitlicht. Das Ziel: ein europäischer Hochschulraum mit vergleichbaren Abschlüssen und leicht verständlichem System. Der Bachelor gilt dabei als grundständiges Studium, also einem Hochschulstudium, das zu einem Abschluss führt. Nach wie vor sind die Reform und der Bachelor umstritten. Gerade im Ingenieurwesen gehen die Meinungen auseinander, ob dieser Abschluss ausreichend für den Beruf qualifiziert oder er eher als ein erstes Ziel auf dem Weg zum Master zu betrachten ist. Dieser gilt als sogenanntes postgraduales Studium.

Eine goldene Regel, welcher Abschluss für das Engineering besser geeignet ist, gibt es in der Form nicht. Beide haben Vor- und Nachteile. Der Bachelor bietet die Möglichkeit, möglichst frühzeitig Berufserfahrungen zu sammeln. Im Master vertiefen Studierende ihr Wissen und legen für bestimmte berufliche Ziele damit den Grundstein. Wer zum Beispiel in der Forschung arbeiten möchte, muss in jedem Fall einen Master-Abschluss vorweisen und anschließend auch promovieren. In einigen Fällen betrachten Unternehmen den Master als Voraussetzung für höhere Karrierestufen. Wieder andere Firmen setzen eher auf die Berufserfahrung. So kann es durchaus sein, dass Bewerberinnen oder Bewerber mit einem Bachelor-Abschluss und vorheriger Berufsausbildung mit einer Absolventin oder einem Absolventen mit Master gleichwertig behandelt werden. Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen, dass es einerseits davon abhängt, wie Sie mit dem Studium zurechtkommen und andererseits, welche beruflichen Ziele Sie verfolgen.

Wie erfolgt der Einstieg in den Anlagenbau?

Der Maschinen- und Anlagenbau gehört mit zu den umsatzstärksten Industriezweigen in Deutschland. Darüber hinaus ist es eine Branche, welche die meisten Menschen beschäftigt – wie auch die Automobilindustrie. Wer es schafft, als Projektingenieurin oder Projektingenieur im Engineering einzusteigen, schafft einen Berufsstart nach Maß. In einer solchen Position übernehmen Sie von Anfang an Verantwortung, im Gegensatz zu den Positionen eines Assistenten, Sachbearbeiters oder Trainees. Als Projektingenieurin oder Projektingenieur haben Sie oftmals auch die Chance auf Auslandseinsätze, da zahlreiche Aufträge von internationalen Firmen kommen. Darüber hinaus bietet der Einstieg als Projektingenieurin oder Projektingenieur oftmals die Chance, von dort aus die nächste Karrierestufe zu erklimmen: als Projektmanagerin oder Projektmanager sowie als Lead-Engineer. Gerade in den letzten Jahren haben Bauwesen, Umwelttechnik, erneuerbare Energien und IT besonders an Bedeutung gewonnen. Wer sich darauf spezialisiert, hat in der Regel sehr gute Berufsperspektiven.

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Welche Branchen beschäftigen Anlagenbauer?

Als Anlagenbauerin oder Anlagenbauer können Sie in ganz unterschiedlichen Branchen arbeiten. Dazu zählen unter anderem:

  • Abfall- und Recyclingindustrie
  • Automobilindustrie
  • Bergbau
  • Eisen- und Stahlindustrie
  • Elektroindustrie
  • Lebensmittelindustrie
  • Luft- und Raumfahrttechnik
  • Maschinenbau
  • Pharma- und Medizinindustrie
  • Textilindustrie
  • Verarbeitende Unternehmen

Welche Softskills brauchen Anlagenbauer?

Im Engineering geht es hauptsächlich um technische Projekte. Diese abzuwickeln ist für Anlagenbauerinnen und Anlagenbauer in der Regel aus technischer Sicht kein Problem. Das haben Sie während Ihres Studiums gelernt. Darüber hinaus brauchen Sie noch weitere Fähigkeiten, die es Ihnen erleichtern, ein solches Projekt erfolgreich abzuschließen. Sie sollten unter anderem auch über betriebswirtschaftliche Fähigkeiten verfügen, um das Projekt sauber zu kalkulieren und Angebote von Fremdanbietern bewerten zu können. Eine gewisse Kunden- und Marktorientierung ist genauso hilfreich wie Entscheidungsstärke, interdisziplinäres Denken, ergebnisorientiertes Handeln, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität.

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Da bei Projekten immer zahlreiche Akteurinnen und Akteure beteiligt sind sowie unterschiedliche Eigen- und Fremdleistungen hinzukommen, ist es von Vorteil, wenn Sie solche Aspekte sehr gut koordinieren und aufeinander abstimmen können. Projekte von gewisser Größe lassen sich am besten in einem Team realisieren. Deshalb sollten Sie einerseits ein Teamplayer sein oder falls erforderlich, Ihre Mitarbeitenden als Teamleiterin oder Teamleiter gut führen können. Ebenfalls erforderlich sind gute PC- und IT-Kenntnisse. Oftmals werden diese in Engineering-Stellenanzeigen noch konkretisiert, zum Beispiel sollten Sie sich unter anderem mit MS-Office auskennen, SAP und CAD-Anwendungen.

Welche Karrierechancen bietet der Anlagenbau?

Mit einem Engineering-Studium erwerben Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, nicht nur im rein technischen Bereich zu arbeiten. Denn das Studium bereitet vor allem auf die Schnittstelle zwischen Technik und Wirtschaft vor. Die Ingenieurinnen und Ingenieure, die im Anlagenbau arbeiten möchten, erlangen vielfältige Kompetenten. Die meisten Karrierechancen haben Sie mit einem Master als Abschluss. Sie erweitern Ihre Aufstiegsperspektiven zum Beispiel durch ein berufsbegleitendes zusätzliches Studium, dessen Fachrichtung Sie in Ihrem Job weiter qualifiziert. Alternativ können Sie sich zum Beispiel auch selbstständig machen. Es gibt durchaus Unternehmen, die eine Projektleitung an externe Ingenieursbüros vergeben, sofern diese eine besondere Expertise nachweisen können.

Auch eine wissenschaftliche Laufbahn ist nach einem Engineering-Studium denkbar. Dafür müssen Sie noch eine Promotion absolvieren. Eine solche kann Ihnen aber auch die Tür zu gehobenen Positionen in der Privatwirtschaft, der Forschung oder öffentlichen Verwaltung öffnen. Insgesamt sind Ingenieurinnen und Ingenieure nach wie vor sehr gefragt. Das belegen auch die zahlreichen Stellenanzeigen. Im Engineering haben Absolventinnen und Absolventen eines passenden Studiums gute Zukunftsaussichten.

Was verdienen Ingenieurinnen und Ingenieure im Anlagenbau?

Das Gehalt für Ingenieurinnen und Ingenieure im Anlagenbau hängt einerseits mit der Position zusammen, auf der Sie eingesetzt sind, und andererseits mit der Branche. Wer zum Beispiel in der Produktionstechnik Abläufe plant und optimiert, dabei technische Expertise einbringt, um beteiligte Maschinen besser einzusetzen, kann mit einem Gehalt zwischen 4.600 und 6.100 Euro brutto rechnen. Als Teammitglied in der Entwicklung planen und realisieren Sie ein technisches Projekt. In einem solchen Fall liegt das Gehalt etwa zwischen 4.300 und 5.800 Euro brutto. Die angegebenen Zahlen sollten Sie allerdings nur als grobe Richtwerte im Engineering verstehen.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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