Ausbildung zum digitalen Bauleiter 05.03.2021, 09:18 Uhr

Wie wird man BIM-Manager?

Building Information Modeling (BIM) wird unter Bauherren immer beliebter. Experten für die digitalen 3D-Modelle sind jedoch selten. Einen klassischen Ausbildungsweg zum BIM-Manager gibt es noch nicht, entscheidend ist die Praxiserfahrung.

Frau am Laptop

BIM verbindet Architekten und Ingenieure mit ihren Bauherren. Es verbindet aber auch die verschiedenen Planungsprozesse der Architektur, der Statik und der Gebäudetechnik. Darum muss es einen geben, der das mächtige Tool managt.

Foto: panthermedia.net / AllaSerebrina

Die Wirtschaft sucht den BIM-Manager. Der digitale Bauleiter soll Projekte aus den Bereichen Automotive, Bau und Healthcare steuern, Strategien für individuelles Building Information Modeling entwickeln und schließlich die Qualität der eingesetzten BIM-Methoden analysieren. Wer mit BIM umgehen kann, hat im Baubereich derzeit einen klaren Wettbewerbsvorteil – ob als Bewerber oder als selbstständiger Planungsingenieur. Doch wer eignet sich für derartige Aufgaben und wie wird man eigentlich BIM-Experte?

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Was ist Building Information Modeling?

Beim Building Information Modeling, kurz BIM, dreht sich alles um ein digitales 3D-Modell. Darauf können alle Projektbeteiligten zugreifen und darin sind die Daten für ein Vorhaben hinterlegt. Das Gebäudemodell wird detailgetreu nachgestellt und über den gesamten Planungsprozess von allen Projektbeteiligten mit Informationen angereichert. So wird eine bessere Planung, Ausführung und spätere Bewirtschaftung des Gebäudes möglich. Dank Building Information Modeling kann auch rechtzeitig festgestellt werden, ob das Bauprojekt in Bezug auf Konstruktion, Zeit-, Material- und Kostenplanung realistisch ist.

Koordiniert wird das Modell vom BIM-Manager. „Er ist für den gesamten Prozess verantwortlich. Er hält über das gesamte Vorhaben hinweg die Fäden in der Hand und prüft etwa regelmäßig, ob die mit dem Kunden vereinbarten Ziele eingehalten werden“, erklärt Frank Walter, Leiter Geschäftsentwicklung Generalplanung Zentraleuropa bei Arcadis. Er ist selbst BIM-Manager.

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Wie werde ich BIM-Manager? „Eine klassische Ausbildung gibt es nicht“

„Der BIM-Manager ist sozusagen der digitale Bauleiter. Er vereint das Wissen auf der konstruktiven Seite und ist die Schnittstelle zu den Projektbeteiligten und dem Bauherrn“, ergänzt Carlos Vicente, Inhaber der Cavicon GmbH. Vicente betreut Bauprojekte in der Planungs- und Ausführungsphase. Er selbst bezeichnet sich als BIM-Spezialisten, das heißt er übernimmt auch weitere Aufgaben aus dem Umfeld. So verknüpft er etwa die Baustellenrealität mit dem CAD-Modell mithilfe von 3D-Scanner, Drohnen, 3D-Drucker und moderner Software.

Bei seiner Tätigkeit kommen ihm seine Ausbildung zum Energieberater, zum technischen Zeichner und zum Gebäudetechniker zugute. Das nötige Wissen zum Thema BIM hat er sich durch die tägliche Praxis und Schulungen über einige Jahre angeeignet.

„Eine klassische Ausbildung gibt es nicht“, hält er fest.

Fazit: Eine direkte Ausbildung zum BIM-Manager gibt es nicht. Passende Kurse gibt es aber bereits an Hochschulen. Building Information Modeling wird sukzessive in das Studium zum Bauingenieur integriert. Um als BIM-Manager zu arbeiten, bedarf es vor allem Fortbildungen zu den notwendigen digitalen Kenntnissen. Berufserfahrung in der digitalen Planung von Bauprojekten ist hier von Vorteil.

Wie sich die Lehre im Bauingenieurweisen wandelt und ob die Anwendung von BIM reicht, um die Digitalisierung in der Bauwirtschaft zu schaffen, hören Sie in dieser Podcast-Episode von Technik aufs Ohr: Zu Gast ist Professor Rasso Steinmann, Vorsitzenden des Koordinierungskreises Building Information Modeling.

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Was soll BIM auf dem Bau verbessern?

Die größte Herausforderung im Bauingenieurwesen ist die mangelnde Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten. Eine überholte Übermittlung von Informationen sowie ein hoher Verlust von Daten prägen die klassische Bauwirtschaft.  Building Information Modeling soll das ändern und Transparenz schaffen.

Die Konzeption eines Gebäudes wird dabei von der Idee bis hin zum Abriss beschrieben. Die Planung erfolgt über ein gemeinsames mehrdimensionales Gebäudedatenmodell. Alle Projektbeteiligten haben Zugriff auf dieses Modell. Die Vorteile der BIM-Anwendung liegen im gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes begründet – von der Entwurfsphase über die Planungs- und Ausführungsphase bis hin zur Betriebsphase.

BIM-Manager oder Koordinator: Wer ist Herr in seinem Bereich?

In seiner Funktion als BIM-Manager prüft Vicente die verschiedenen Gebäudemodelle auf mögliche Konflikte. Für die drei Bereiche Architektur, Gebäudetechnik und Statik gibt es nämlich eigene Modelle. Meistens werden sie in der Praxis jeweils von einem eigenen digitalen Leiter gemanagt. „Diese drei Modelle müssen natürlich kompatibel sein. So ist zum Beispiel zu prüfen, ob das Architekturmodell mit dem des Statikers harmoniert, oder ob der Wanddurchbruch die Stabilität des Gebäudes gefährdet“, erklärt Christoph Großmann, BIM-Manager beim Architektur- und Ingenieurbüro IPROconsult. Die Leiter dieser einzelnen Gewerke würden häufig als BIM-Koordinatoren bezeichnet. „Oft werden die Bezeichnungen BIM-Manager und BIM-Koordinator auch synonym verwendet. Oder die Berufsbilder gehen ineinander über. Das Thema BIM ist noch so neu, dass diesbezüglich eine große Unsicherheit herrscht“, so Großmann. Lange Zeit war der Ingenieur im Projektgeschäft tätig. Nun ist er in den administrativen Bereich gewechselt. Dem zweiten potenziellen Betätigungsfeld eines BIM-Managers.

Weiterbildung zum BIM-Manager: Software-Kurs und Schnittstellenoptimierung

Großmann ist für die Einführung von BIM bei seinem Arbeitgeber verantwortlich. Er beschafft die notwendige Software, organisiert Mitarbeiterschulungen und ist Ansprechpartner bei technischen Fragen. Bei Schnittstellenproblemen schreibt er auch mal ein kleines Programm, um das Problem zu lösen. Ursprünglich hat Großmann Vermessungstechnik studiert und an der HTW Dresden den Master of Engineering im Bereich Geoinformatik angehängt. Großmann kam bereits während seines Studiums über Projektarbeiten und Werkstudententätigkeiten mit BIM in Berührung. Auch die Abschlussarbeit verfasste er zu dem Thema. Nach seinem Studium heuerte er direkt bei IPROconsult an. Damals als Koordinator. Das nötige Wissen für seine Position als BIM-Manager hat er sich während und nach seiner Hochschulausbildung durch das Studium von Fachliteratur und durch praktische Arbeit selbst angeeignet.

Zertifikatsstudium „BIM Professional“

An der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft können Interessierte ein Zertifikatsstudium ablegen. Die Teilnehmer lernen den gesamten BIM-Prozess praktisch kennen. Zum Beispiel gibt es einen Workshop Hochbau, in dem die angehenden BIM-Manager in interdisziplinären Teams selbständig diverse Planungsschritte für ein Ferienhaus durchführen. Weitere BIM-Anwendungsfälle werden für die selbst erstellte Immobilie angewandt. Die BIM-Manager Weiterbildung findet 2-mal jährlich auf dem Campus der Hochschule Karlsruhe statt.

Ein BIM-Manager muss überzeugen können

„Praxiserfahrung ist das A und O“, meint auch Frank Walter vom Planungs- und Beratungsunternehmen Arcadis. Der Architekt und Diplom-Ingenieur organisiert Mitarbeiterschulungen und rekrutiert Talente innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Darüber hinaus schult er die Beteiligten auf Dienstleisterebene und auf Kundenseite. Dabei muss er immer wieder den Mehrwert von BIM kommunizieren. Denn wie bei anderen Change-Management-Prozessen stößt auch BIM mitunter auf große Widerstände innerhalb einer Organisation.

Bei der Einstellung von Mitarbeitern ist für ihn entscheidend, dass ein Bewerber die Prozesse innerhalb eines BIM-Vorhabens kennt, und dass er sich auch im Bereich Projektmanagement auskennt. Bei Walter bewerben sich immer wieder Ingenieure, die in der Theorie zwar fit sind, teilweise haben sie sogar zu dem Thema promoviert. Aber in der praktischen Umsetzung haben viele Bewerber keinerlei Erfahrung. „Wir brauchen keine Theoretiker, die uns strategische Konzepte zur Einführung präsentieren. Bei uns geht es darum, konkrete Projekte umzusetzen“, lautet sein Fazit. Walter selbst begann als Architekt und hat sich sukzessive in das Thema eingearbeitet.

Auch im Ausland sind BIM-Manager mit Berufserfahrung aus deutschen Landen gern gesehen.

„Im Vergleich zum angelsächsischen Raum wird in Deutschland eine detailliertere Planung an ausführende Firmen übergeben. In den angelsächsischen Ländern wird die Detailplanung oft von den ausführenden Generalunternehmern erstellt“, erklärt Walter.

BIM: Vom Modeler zum Manager

Bei Arcadis beginnen die Einsteiger meist als Modeler. „Der Modeler setzt das Gebäude nach den Kundenvorgaben als 3D-Modell um“, so Walter. Er betont, dass dabei auch kommunikative Fähigkeiten wichtig sind. „Durch das Modelling in der Cloud sind wir in der Lage, weltweit zu arbeiten. Für den Modeler bedeutet das, dass er mit Kollegen, die an ganz unterschiedlichen Standorten sitzen, kommunizieren muss“. Die nächste Karrierestufe ist bei Arcadis meist der BIM-Koordinator. Die beste BIM-Managerin im Team ist übrigens eine Kollegin jenseits der 50, die eine hohe Affinität zu Themen wie Software, Prozessen und Effizienz hat. Und die sich ständig weiterbildet. Auch das ist wichtig in diesem Beruf. Denn die Programme, Normen, Standards und Trends ändern sich bekanntlich ständig.

Zukunftschancen: Wie viel verdient ein BIM-Manager?

Ingenieure, die sich BIM-Wissen aneignen, sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt. Es fehlt immer noch an gut ausgebildeten und praxisorientierten BIM-Managern. Der Verdienst liegt je nach Berufserfahrung zwischen 3.500 und 6.500 Euro brutto im Monat. Das durchschnittliche Gehalt liegt bei 50.000 Euro brutto im Jahr. Abweichungen nach oben sind möglich.

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Modeling (BIM) erobert die deutsche Bauwirtschaft. Dass sich Informationen nicht nur über Pläne und Papiere austauschen lassen, ist in der Branche angekommen. Ein digitaler Austausch von Daten ist unerlässlich, um einen Wissenstransfer zu gewährleisten. BIM verändert das Denken und Handeln unter Bauingenieuren.

„Mit der Zeit ist es im Bau schon angekommen, dass man Informationen nicht nur auf dem Papier speichern und austauschen kann“, sagt Rasso Steinmann im VDI-Podcast „Technik aufs Ohr“, der auch das Institut für angewandte Bauinformatik an der Hochschule München, kurz iabi, leitet.

„In der Coronazeit kann man klar feststellen, dass die Akzeptanz und die Bereitschaft, BIM zu nutzen, gestiegen sind“, erläutert der Experte. Hilfestellungen, die demonstrieren, wie sich digitale Prozesse aufsetzen lassen, finden sich vielerorts – zum Beispiel auch im VDI Koordinierungskreis Building Information Modeling: Richtlinien wie die VDI 2552 dienen als Grundlage für den Paradigmenwechsel in der Bauwirtschaft.

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Ein Beitrag von:

  • Sabine Philipp

    Sabine Philipp arbeitet seit 2004 als freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Industrie und Wirtschaft.  In ihren Artikel befasst sie sich gerne mit der praktischen Umsetzung von innovativen Technologien und Gesetzesvorgaben.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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