Berufsprofile 22.12.2014, 13:15 Uhr

Engineering im Anlagenbau

Der Maschinen- und Anlagenbau wird sich im Frühsommer 2022 in Hannover erneut als technologischer Enabler der Digitalisierung und des Klimaschutzes präsentieren. Foto: Birgit Etmanski

Der Maschinen- und Anlagenbau wird sich im Frühsommer 2022 in Hannover erneut als technologischer Enabler der Digitalisierung und des Klimaschutzes präsentieren.

Foto: Birgit Etmanski

Einführung

Allgemeines zum Engineering

Der englische Begriff „Engineering“ wird in mehrfacher Hinsicht verwendet. Im weiteren Sinne steht er für das gesamte Ingenieurwesen (Theorie und Anwendung). Die unterschiedlichen Disziplinen des Engineerings sind entweder an Branchen ausgerichtet, z. B.: Automotive Engineering, Civil Engineering, Chemical Plant Engineering, Electrical/Electronic Engineering, Mechanical Engineering, Mineral and Mining Engineering, Transport Engineering, oder an branchenunabhängigen Berufsfeldern, z. B. Production/Industrial Engineering, Design Engineering, Quality Assurance Engineering, Technical Sales Engineering usw.Das hier dargestellte Engineering für Ingenieure wird anders ausgelegt. Es beschreibt das Berufsfeld, dessen Schwerpunkte die Analyse, Planung und Kontrolle der Realisierung von Großanlagen in allen technischen und wirtschaftlichen Facetten sind. Engineering wird an dieser Stelle also nicht in der umfassenden Form, sondern im Sinne des Systemengineering-Ansatzes verwendet. Es geht darum, mit dem Kunden gemeinsam Anlagenkonzepte zu entwickeln, die letztlich in einen konkreten Auftrag einmünden, der dann umzusetzen ist. Die Anlage wird nach Fertigstellung dem Kunden (meist dem späteren Betreiber) übergeben. Hier spielt dann auch die Inbetriebnahme eine große Rolle.

Aufgabenbereiche beim Engineering für Ingenieure

Der Umfang der Aufgaben beim Engineering hängt für Ingenieure wesentlich von der Größe und Komplexität des Projektes ab. Möglicherweise geht es nur darum, eine neue Anlage konventioneller Technologie in ein bestehendes Werk zu integrieren. Im Extremfall handelt es sich aber um die Erschaffung einer kompletten Produktionsstätte modernster Art auf der grünen Wiese. Die Vorgehensweise in den einzelnen Projektphasen sowie das Management von Teilprojekten und des gesamten Projektes rücken bei der Erbringung der eigentlichen physischen Ingenieurleistungen jetzt verstärkt in den Mittelpunkt des Geschehens.Bei der Erstellung kompletter Anlagen müssen die verschiedenen Ingenieurdisziplinen, etwa Maschinen- und Anlagenbauer, Verfahrenstechniker, Elektrotechniker und Elektroniker, Bauingenieure und Versorgungstechniker, Hand in Hand arbeiten. Je nach Anlagenumfang kann die Anzahl der Beteiligten vierstellig werden. Damit der Anlagenbau zum gewünschten Ergebnis auf allen Seiten führt, bedarf es einer systematischen Vorgehensweise sowie eines umfangreichen Steuerungs- und Koordinationsprozesses. Dieser ist Gegenstand des Berufsfeldes Engineering. Engineering umfasst damit die gesamten übergeordneten Aktivitäten der Ingenieure, die dazu dienen, die Entstehung einer Großanlage anzubahnen, zu konzipieren, zu entwickeln, herzustellen und in Betrieb zu nehmen. Der rein operative Prozess, das physische Arbeiten an der Anlagenentstehung, ist hier also nicht gemeint!

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Branchen, die fürs Engineering relevant sind

Branchen, in denen für den Funktionsbereich „Engineering“ neue Arbeitskräfte (Ingenieure, Techniker) gesucht werden (alphabetisch geordnet):

  • Anlagenbau
  • Ingenieurbüros
  • Technische Dienstleistungen
  • Betreiber der Anlagen

Der Funktionsbereich „Engineering“ wird bei ingenieurkarriere.de nicht gesondert ausgewertet. Daher muss auf ein Ranking zu diesem Funktionsbereich verzichtet werden.

Kombination von Positionsbezeichnungen für Ingenieure beim Engineering

Positionsbezeichnungen für dieses Berufsfeld werden oftmals durch eine Bezeichnung aus dem Projektmanagement eingeleitet wie Projektmanager, Projektsteuerer, Lead Engineer usw. Häufig werden diese Titel dann mit der jeweiligen ingenieurtechnischen Fachrichtung kombiniert z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Bautechnik.Häufig werden aber auch konkrete Aufgaben, die der Ingenieur bewältigen soll, oder Phasen, in denen der Ingenieur zum Einsatz kommen soll, in den Positionsbezeichnungen genannt: Projektierung, Auslegung/Berechnung, Montage usw. Oft sind zudem die Gegenstände zu erkennen, mit denen sich der Ingenieur auseinandersetzen soll: Fabrik- und Anlagenplanung, Industriekälteanlagen, biotechnische Anlagen usw. Selten werden die Positionsbezeichnungen mit einer Region verbunden: Senior Project Manager Anlagengeschäft China o. ä.

Basisdaten für Ingenieure zum Thema Engineering

Die Datenbasis für die nachstehenden Ausführungen lieferten Auswertungen von Online-Stellenmarkt und von der Bewerberdatenbank von ingenieurkarriere.de zum Engineering für Ingenieure:

  • Aufgaben, Anforderungen, Positionsbezeichnungen, Branchenschwerpunkte stammen aus einer Auswertung von Stellenanzeigen zum jeweiligen Berufsfeld des Online-Stellenmarktes von ingenierkarriere.de. Es wurden sehr umfangreich Stellenanzeigen zu dem Funktionsbereich ausgewertet.
  • Aussagen über Bewerberpräferenzen ergeben sich aus der Auswertung der Zielvorstellungen von über 20.000 Ingenieuren aus der Bewerberdatenbank von ingenieurkarriere.de zum 01.01.2013. Um Aussagen zum Stellenmarkt fürs Engineering treffen zu können, wurden Stellenangebote, die vom 30.06.2009 bis 01.01.2013 auf ingenieurkarriere.de geschaltet wurden, herangezogen.

Die eingetragenen Ingenieure setzen sich dabei aus Professionals, Young Professionals und Hochschulabsolventen aus allen ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen, Branchen, Funktionsbereichen und Hierarchieebenen zusammen.

Fach- und Führungsaufgaben

Aufgabenschwerpunkt 1 beim Engineering

Projektdefinition, Basic-Engineering

  • Analyse und Bewertung der Kundenanfragen
  • Erarbeiten alternativer Konzepte unter Einsatz von Simulationswerkzeugen
  • Technische Vertriebs- und Kundenberatung
  • Studien/Analysen zu den Themen: Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Standort, Integrierbarkeit in vorhandenes Umfeld usw.
  • Berücksichtigen von Funktionalität, Kapazitäten, Logistik, Lärmschutz, Sicherheit, Standards, Gesetzen (teilweise landesspezifisch)
  • Verfahrens-/maschinentechnische Versuche vor Ort, im Labor oder Technikum (Frage der Dimensionierung gehört zum Engineering!)
  • Finden eines gemeinsamen Konzeptes: Betreiber, Behörden, Lieferanten, Ingenieurdienstleister
  • Festlegen des Verfahrensschemas (Ablauf-/Fließbilder, R&I), Bauteiledimensionierung, Aufstellungsplanung (Anlagenlayout, 3-D), Trassenplanung, Stromlaufpläne, Schaltpläne etc.
  • Auslegen von Maschinen, Apparaten, Instrumenten, Gebäuden etc.
  • Erstellen der Projektkalkulation: Mengen-/Kostengerüste, Risiken
  • Ableiten des technischen und kaufmännischen Angebots
  • Erstellen der technischen Angebotsunterlagen
  • Führen bzw. teilnehmen an den Vertrags-/Verkaufsverhandlungen bis zum Abschluss gehört für Ingenieure zum Engineering
  • Aufzeigen von Preissenkungsspielräumen (technische Modifikationen) im Rahmen von Nachverhandlungen

Aufgabenschwerpunkt 2 beim Engineering

Einbindung und Kontrolle von Zulieferern und Partnern beim Engineering

  • Erstellen von Ausschreibungsunterlagen durch die Ingenieure
  • Einholen und auswerten von Angeboten
  • Suche von Lieferanten weltweit (Global Sourcing), z.B. auch Planungsbüros (Global Engineering)
  • Integrieren lokaler/regionaler Anbieter in das Projekt, meist auf Kundenwunsch
  • Beurteilen lokaler Anbieter, insbesondere deren Qualität und Bonität
  • Auswählen, bewerten, betreuen, qualifizieren von Zulieferern
  • Vertragsverhandlungen mit Zulieferern und Partnern
  • Führen von Vergabegesprächen auf internationaler Ebene
  • Ständiger Austausch mit allen Beteiligten, auch Zulieferern, in der Abwicklungsphase
  • Leiten von Teambesprechungen als Teil des Engineering durch Ingenieure mit den Gegenständen: Termine, Qualität, Kosten, Fortschritte, Maßnahmen zur Terminsicherung, Probleme usw.
  • Expediting – Kontrolle der Lieferanten in allen Phasen (Leistungen, Qualität, Termine, Prozesse, Inspektionen und Prüfleistungen)

Aufgabenschwerpunkt 3 beim Engineering

Zusammenarbeit mit Banken, Versicherungen, Behörden, Juristen

  • Erarbeiten möglicher und geeigneter Projektfinanzierungsmöglichkeiten für den Kunden
  • Risk Engineering: Erstellen von Risikoanalysen, absichern der Projektrisiken durch Ingenieure
  • Beteiligen bei der Abwicklung von Schäden
  • Beteiligen an der Erstellung von Sicherheitsanalysen
  • Claimpotenziale erkennen und Strategien dafür entwickeln
  • Abwickeln/mitwirken bei Claimverhandlungen, Schieds- und Klageverfahren
  • Zusammenarbeit bei Claims mit internen/externen Juristen als Vertreter der Technik
  • Verhandlungsführung mit Behörden, Zuarbeitung der Genehmigungsplanung
  • Unterstützen des Kunden bei Behördengängen (z.B. zum Erhalt der Baugenehmigung)
  • Einsatz von Risikoanalysen fürs Engineering, z.B. nach FMEA – zur Übereinstimmung mit GMP-Richtlinie) zur Erleichterung der Betriebs-/Herstellungserlaubnis für den Betreiber

Aufgabenschwerpunkt 4 beim Engineering

Projektierung, Detail-Engineering

  • Projektierung (Planung) über alle Projektphasen von der Vorplanung bis zur Inbetriebnahme der Anlage durch den Ingenieur
  • Detail-Engineering aller Komponenten/Systeme incl. aller Berechnungen, Konstruktionen
  • Detaillieren von R+I-Fließbildern, Maßbildzeichnungen, Aufstellungs- und Rohrleitungsplanungen etc.
  • Erstellen von Leistungsverzeichnissen und Lieferumfängen für die Eigen- oder Fremdfertigung
  • Detaillieren von Stücklisten, Spezifikationen, Instrumentierung etc.
  • Einsatz modernster CAD- und 3D-Simualtionstechniken
  • Erarbeiten des Detailpflichtenheftes, Erstellung von Lastenheften
  • Erstellen einer detaillierten Risikoanalyse
  • Überprüfen der aufgestellten Planungen (Design Review)
  • Koordinieren, planen und überwachen des Detailengineerings (auch des Basic-Engineerings) der Gesamtanlage durch den Ingenieur

Aufgabenschwerpunkt 5 beim Engineering

Projektplanung und -steuerung beim Engineering

  • Festlegen der (Teil)Projektumfänge und der (Teil)Projektziele
  • Planen von Leistungen, Abläufen, Terminen, Ressourcen, Kosten, Qualität
  • (Weltweite) Auftragskoordination und Schnittstellenintegration mit Engineering-Tools durch den Ingenieur
  • Koordinieren, integrieren von Verfahrens-, Prozess-, Maschinen-, Bau- und E-Technik usw.
  • Führen der Projektteams als Lead Engineer oder Projektleiter
  • Auftragsabwicklung vom Auftragseingang bis zur Abnahme beim Kunden
  • Überwachen der Ausführungsleistungen der Abteilungen bzw. Zulieferer auf den in-/ausländischen Baustellen (Montageüberwachung)
  • Überwachen von Ingenieurleistungen der in-/ausländischen Planungsbüros
  • Transportorganisation und -koordination, Baustellenorganisation
  • Vorantreiben der Projekte durchs Engineering, Trouble-Shooting, Feuerwehreinsätze, erarbeiten pragmatischer Problemlösungen
  • Konsequente Anwendung der Instrumente des Projektmanagements/PM-Tools
  • Projectcontrolling: Kontrollieren und steuern der relevanten Größen aus der Projektplanung
  • Leiten der regelmäßigen Project Review Meetings mit Kunden, Dienstleistern, Zulieferern
  • Berichterstattung an den Kunden während des laufenden Projektes (Fortschritt, Verzögerungen, Probleme …)
  • Tests, Probeläufe, Anlagenoptimierung, Inbetriebnahmeüberwachung
  • Begleiten der Kundenabnahmen, Projektübergabe an den Kunden
  • Tragen der Projekt, Budget-, Termin-, Kostenverantwortung
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung von Anlagen etc. gehört für den Ingenieur zum Engineering

Voraussetzungen

Ingenieur-Abschlüsse fürs Engineering

Chancen haben beim Engineering in erster Linie Ingenieure mit einem Diplomabschluss der Fachhochschule, Universität oder technischen Hochschule. Es werden selten ausschließlich Fachhochschüler und so gut wie nie ausschließlich Universitätsabsolventen angesprochen. Abschlüsse der Berufsakademien werden in den Stellenanzeigen gleichfalls nur sehr selten genannt. Gleiches gilt für Techniker. Promovierte Ingenieure werden dagegen in den Stellenanzeigen für diesen Funktionsbereich nicht ausdrücklich nachgefragt. Bereits öfter werden zu diesem Berufsfeld auch Bachelor- und Masterabschlüsse in den Anzeigen angeführt.

Studienfächer fürs Engineering

Geforderte Studienfächer bzw. Studienrichtungen der Ingenieure fürs Engineering sind i. d. R. abhängig von der Branche, in der die Anlage laufen soll und von den geforderten Dimensionen: etwa nur Betreuung des mechanischen/maschinentechnischen Teils oder die gesamte schlüsselfertige Anlage mit allem „Drum und Dran“. Generell kann festgestellt werden, dass Absolventen mit den Studienschwerpunkten Verfahrenstechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik stark gefragt sind. Relativ gute Chancen zeigen sich zudem für Absolventen mit dem Ausrichtungen Bauingenieurwesen, Chemieingenieurwesen, Biotechnologie (Bioverfahrenstechnik), Pharmatechnik.Relativ selten wird zusätzlich zu den ausdrücklich in der Anzeige aufgeführten Studienfächern bzw. -richtungen eine Ingenieurausbildung gefragt, die den Genannten „gleichwertig“ entspricht. Ebenso selten wird bei Fach- und Führungskräften eine generelle Ingenieurausbildung gefragt und damit Studienfach oder Studienrichtung als unerheblich offen gelassen. Sehr selten taucht in einer Anzeige fürs Engineering die Forderung bzw. der Wunsch nach einem MBA-Studium auf.

Berufspraxis fürs Engineering

Neben dem passenden Hochschulstudium werden allerdings meist vorausgehende Berufserfahrungen in den Anzeigen gefordert. Rund 80 % der ausgeschriebenen Fachpositionen verlangen erste oder mehrjährige Berufserfahrungen. Generelle Berufserfahrungen reichen dabei allerdings nicht aus. Es wird in fast allen Anzeigen ausdrücklich betont, dass Berufserfahrungen in der gleichen Branche und/oder im gleichen Funktionsbereich und/oder auf der gleichen Hierarchieebene erwartet werden. Nur bei Stellen, die lediglich erste Berufserfahrungen fordern, zählen auch allgemeine Erfahrungen.Hochschulabsolventen werden für den Funktionsbereich Engineering in ca. 20 % der Anzeigen gesucht. Dennoch, nicht jeder Young Professional oder frischgebackene Ingenieur ist für eine Branche geeignet, die hohe (meist weltweite) Reisebereitschaft, oftmals längere Auslandsaufenthalte und ein überdurchschnittlich starkes Engagement verlangt. Daher erhalten im Bewerbungsprozess auch Hochschulabsolventen die eine oder andere Chance. Für die Besetzung von Führungspositionen werden überwiegend führungserfahrene Praktiker mit langjähriger einschlägiger Branchen- und/oder Funktionserfahrung und/oder Führungserfahrung gesucht. Eher selten wird von den Arbeitgebern auf „Umsteiger“ unter den Managern zurückgegriffen. Dennoch werden Wechsel aus den technischen Funktionsbereichen in das Berufsfeld Engineering nicht grundsätzlich ausgeschlossen.

Zusatzwissen füs Engineering

Bei den Zusatzqualifikationen fürs Engineering dominieren bei Ingenieuren eindeutig Kenntnisse und Erfahrungen auf den Gebieten Abwicklung von Großanlangen und Anlagen sowie Projektarbeit und Projektmanagement einschließlich Projektkoordination und Führung von Projektteams. Gefragt sind in den Stellenanzeigen zusätzlich, in Abhängigkeit der Ingenieurdisziplin, spezielle, eher allgemein gehaltene technische Kenntnisse z. B. auf den Gebieten Rohrleitungstechnik, Apparatetechnik, Kraftwerkstechnik, Prozesstechnik, Bautechnik, Stahlbau, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik.Vielfach richten sich die fürs Engineering gefragten Zusatzqualifikationen der Ingenieure auch nach Projektphasen oder den speziellen Aktivitäten in den jeweiligen Projektphasen. So werden etwa häufiger Kenntnisse in Projektierung, Auslegung, Planung, Vertragsgestaltung, Vertragsrecht, Claimmanagement usw. in den Anzeigen angesprochen.

EDV beim Engineering

Fach- und Führungskräfte im Engineering müssen zwar keine EDV-Experten sein, man kann sich aber leicht ausmalen, dass aufgrund der teilweise weltweiten Zusammenarbeit in den Projekten ohne IT-Anwendungen der Ingenieure nicht viel läuft. Gute, allgemeine PC- und IT-Kenntnisse werden daher in den Stellenanzeigen gefordert. Bei der Anwendungssoftware werden öfter MS-Office, SAP R/3 und CAD-Anwendungen explizit in den Anzeigen genannt.

Sprachen beim Engineering

Aufgrund der häufig hohen internationalen Verflechtung der Projekte, z. B. Standort und späterer Betrieb der Anlage in einem Land, Zulieferer und Dienstleister möglicherweise über den gesamten Globus verteilt, gehört das Engineering zu den Funktionsbereichen von Ingenieuren, die gute bis sehr gute Englischkenntnisse fordern. Sehr gute Englischkenntnisse werden in rund 50 % der Stellenanzeigen betont. Dies ist ein Spitzenwert, den kaum ein anderes Berufsfeld erreicht. Eine zweite Fremdsprache wird dagegen nur in seltenen Fällen als wünschenswert genannt.

Geforderte Softskills beim Engineering

Unternehmen fordern in den Stellenanzeigen zum Berufsfeld Engineering sm häufigsten folgende Persönlichkeitsmerkmale von Ingenieuren (alphabetisch geordnet):

  • Engagement, Leistungsbereitschaft
  • Entscheidungsstärke
  • Ergebnisorientiertes Denken, ergebnisorientiertes Handeln
  • Flexibilität (zeitlich, inhaltlich)
  • Interdisziplinäres Denken, interdisziplinäres Handeln
  • Interkulturelle Kompetenz, internationale Erfahrung
  • Kommunikationsstärke, Kommunikationsfähigkeit
  • Kundenorientierung, Marktorientierung
  • Mobilität und (weltweite) Reisebereitschaft fürs Engineering
  • Organisationstalent, Organisationsvermögen
  • Teamgeist, Teamorientierung, Teamplayer

Praktisch notwendige Softskills beim Engineering

In erster Linie muss fürs Engineering bei Ingenieuren die uneingeschränkte Fähigkeit vorhanden sein, mit Menschen unterschiedlicher Disziplinen und Kulturen zusammenarbeiten zu können. Hier ist die Fähigkeit zur Teamarbeit (interkulturelle, interdisziplinäre Teamarbeit) nicht nur verbal gefordert. Ähnlich wichtig ist daher auch die Kommunikationsfähigkeit. Einsatzbereitschaft und Engagement werden im Engineering gleichfalls überdurchschnittlich stark gefragt, was mit einer hohen Flexibilität und Mobilität (hohe internationale Reisebereitschaft) einhergeht. Gefragt sind aber auch Organisationstalent, Entscheidungsstärke und Ergebnisorientierung, da die Ingenieure nicht selten vor Ort auf sich alleine gestellt sind. Da häufiger Kundenkontakt besteht, ist auch die Kundenorientierung im Engineering wichtig.Geht es um Führungspositionen, werden folgende Persönlichkeitsmerkmale in den Anzeigen fürs Engineering verstärkt betont (alphabetisch geordnet):

  • Führungskompetenz, Führungserfahrung
  • Motivationsfähigkeit, Mitarbeiter motivieren können

Führungskräfte haben es beim Engineering oftmals mit großen Mannschaften zu tun, weshalb bei Ingenieuren Führungskompetenz eine besondere Rolle spielt. Im Projektmanagement werden teilweise auch sehr große Projektteams fachlich geleitet. Führungskompetenz und Führungserfahrung spielen für den Projekterfolg eine große Rolle. Es muss dem Projektleiter gelingen, aus den zugeordneten x Projektmitarbeitern ein wirklich schlagkräftiges Team zu bilden. Der Projektmanager muss dann alle Register der Motivationskunst ziehen, um die meist nicht disziplinarisch unterstellten Mitarbeiter bei der Stange zu halten und das Projekt zum Erfolg zu führen.

Positionsbezeichnungen

Fachliche Laufbahn beim Engineering

Auf der Ebene Ingenieur/Sachbearbeiter werden beim Engineering häufiger Ingenieur-Positionen mit den folgenden Bezeichnungen besetzt (alphabetisch geordnet):Angebotsingenieur, Auftragsingenieur, Bid Manager, Commercial Contracts Manager, Controls Engineer, Forward Engineer, Ingenieur Claimmanagement, Material Manager Engineering, Projekteinkäufer, Projekteur, Projektierer, Projektierungsingenieur, Projektingenieur, Spezialist Risk Engineering, Termin Controller

Managementlaufbahn beim Engineering

Auf den Ebenen Projektmanager, Team-, Abteilungs-, Bereichsmanager werden beim Engineering häufiger Positionen mit den Bezeichnungen besetzt (alphabetisch geordnet):Angebotsleiter, Engineering Manager, Engineer Project Manager, Lead Engineer, Lead Expeditor, Lead Planner, Leitender Projektingenieur, Leitender Validierungsingenieur, Leiter Projektmanagement, Leiter Qualifizierung, Project Controls Manager, Project Engineering Manager, Projektleiter, Project Manager, Projektleiter Abwicklung, Projektleiter Validierung, Subcontract Manager

Anmerkung zum Engineering

Die zunehmende Globalisierung schlägt sich auch in den Positionsbezeichnungen nieder, die teilweise angelsächsisch gewählt werden. Das Wort „Manager“ wird in diesem Sprachraum durchaus auch für Sachbearbeiterposition verwendet, klingt aber gewaltiger. Zum Teil suchen aber auch ausländische Unternehmen in Deutschland nach Kandidaten und verwenden dann internationale Stellenbezeichnungen. Häufig findet auch eine Vermischung aus deutschen und englischen Begriffen in den Bezeichnungen beim Engineering statt.

Bewerberkonkurrenz

Bewerberpräferenzen beim Engineering

Für das Berufsfeld Engineering werden keine speziellen Zahlen bei ingenieurkarriere.de erhoben. Ein Spitzenwert zeigt sich aber für das übergeordnete Berufsfeld Planung, Beratung, Dienstleistung. Rund 10 % aller Berufswünsche der Ingenieure aus der Bewerberdatenbank von ingenieurkarriere.de gingen zum 01.01.2013 in diese Richtung. Tendenz gegenüber Auswertungen früherer Jahre: Steigend. Ein Großteil der Ingenieure, die dieses Berufsfeld genannt haben, dürfte seine Zukunft im Engineering sehen. Insgesamt lässt sich damit feststellen, dass der Bereich Engineering von den Ingenieuren sehr gut nachgefragt wird. Ähnlich gute oder bessere Prozentsätze erreichen nur noch die Forschung und Entwicklung sowie das Projektmanagement.

Erfolgsaussichten beim Engineering

Der hohen Nachfrage bei den Ingenieuren nach Engineering steht eine sehr hohe Zahl von Stellenanzeigen gegenüber. Ingenieure dürften sich daher bei der Stellensuche relativ leicht tun. Wer sich hier um einen Job bewirbt, hat also gute Erfolgsaussichten. Dennoch sollten einige grundsätzliche Regeln für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche berücksichtigt werden. Sicherlich spielen Branchensituation, Unternehmensgröße, Unternehmensimage und die Region gleichfalls eine wichtige Rolle, um hier eine endgültige Aussage treffen zu können.

Ein Beitrag von:

  • Bernd Andersch

    Bernd Andersch ist Karriere-Coach, Sachbuchautor und Spezialist für Bewerbungsstrategien.

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