22.12.2014, 13:26 Uhr

Chemie – eine Branche im Porträt

In Deutschland hat die chemische Industrie eine lange und große Tradition. Die Basis für die organische Chemie schuf Justus von Liebig mit seinen Arbeiten im 19. Jahrhundert. Auf Adolf von Baeyer ist der Ursprung der organischen Chemie zurückzuführen. Ihm gelang es, den Farbstoff Indigo synthetisch herzustellen. Für seine Leistungen wurde er 1905 mit dem Nobelpreis für Chemie belohnt. Von dort an entwickelte sich eine weltweite Vorrangstellung der deutschen chemischen Industrie, die auch während der beiden Weltkriege politisch und militärisch eine bedeutende Rolle spielte.

Einführung

Allgemeines zur Branche der Chemie für Ingenieure

Die unangefochtene Spitzenposition konnte die Branche allerdings nicht ganz halten. Heute liegt Deutschland auf dem Gebiet der Chemie weltweit auf Platz drei hinter den USA und Japan. Immerhin rangieren mit BASF, Bayer und Degussa drei deutsche Unternehmen unter den zehn größten Chemiekonzernen der Welt, wobei BASF die Weltrangliste anführt. Kein Wunder, dass die Branche einen hohen Anteil ihrer Produkte ins Ausland exportiert. Volkswirtschaftlich gesehen spielt die chemische Industrie in Deutschland gleichfalls eine erhebliche Rolle. Lediglich die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die Elektrotechnik verzeichnen höhere Umsätze.

Innovationsdruck in der Chemie

Die Chemiebranche kennzeichnet ein ständiger Innovationsdruck. Wer hier nicht mithalten kann, fällt schnell zurück und verliert die entscheidenden Marktanteile. Die chemische Forschung und Entwicklung spielt daher in den Unternehmen eine herausragende Rolle. Die umfangreichen Projekte der Chemie verschlingen große Geldsummen. Zudem wirkt sich die Herstellung der neuen Produkte erheblich auf die Wirtschaftlichkeit aus. Eine hochkomplexe Verfahrens-, Automatisierungs- und Anlagentechnik kommt hier zum Einsatz. Um ihre Spitzenstellung am Weltmarkt zu verteidigen, benötigt die Branche der Chemie daher ständig neuestes Know How von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren.

Aber auch das Management ist gefordert. So zeigt sich die Branche in ständiger Bewegung. Es kam in den letzten Jahren z.B. zu großen Fusionen (Hoechst, Rhône-Polence, Degussa, SKW), teilweise wurden Unternehmenssparten abgestoßen oder Funktionsbereiche ausgegliedert, um sich auf die „Kernbereiche“ zu konzentrieren. So wurde etwa bei Bayer die Trennung von Pharma und sonstiger Chemie realisiert. Öfters wurden Pharma, Agrar und Pflanzenschutz zur Sparte „Life Science“ zusammengeführt, teilweise wurden sie später wieder voneinander getrennt.

Die Chemie im Wandel

Unternehmen wie Lanxess oder Linde bauten Arbeitsplätze ab oder meldeten Insolvenz an (AGFA). Im Zuge der Globalisierung werden zunehmend Arbeitsplätze in die asiatischen Aufsteigerländer China und Indien verlagert. Betroffen sind davon nicht nur die Produktion sondern auch die Forschung und Entwicklung. Vergessen darf man dabei allerdings nicht, dass sich die deutschen Unternehmen gerade von diesen Ländern ein erhebliches Umsatzwachstum versprechen. Auf Grund des hohen internationalen Wettbewerbdrucks und Verdrängungswettbewerbs in der chemischen Industrie befindet sich die Branche der Chemie im dynamischen Wandel.

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Insgesamt sieht die chemische Industrie nicht nur optimistisch in die Zukunft. Kopfzerbrechen bereiten u.a. der hohe Ölpreis und die REACH-Reform für einen besseren Umwelt- und Gesundheitsschutz in der EU. REACH steht für Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals. Es geht darum, ein einheitliches System für chemische Stoffe aufzubauen, das über Umweltverträglichkeit und Gesundheitsgefahren informiert. Die Industrie muss zukünftig nachweisen, dass ein chemischer Stoff ungefährlich ist. Das dies nicht ohne zusätzliche Arbeit und ohne ein gewisses Maß an Bürokratie gehen kann, leuchtet ein. Hier werden Ressourcen der Chemie gebunden.

Hohe Kosten in der Chemie

Die Frage ist, ob das System der Chemie der Wirtschaft und damit den Arbeitsplätzen der Ingenieure nicht mehr schadet als nutzt. Es werden einerseits sicherere Produkte hergestellt, andererseits die Kalkulationen belastet. Selbst, wenn die Großen der Branche die Kosten wegstecken, könnte doch so mancher Mittelständler, der viele Produkte aus den unterschiedlichsten Stoffen in begrenzter Menge herstellt, auf der Strecke bleiben. Von diesen Unternehmen gibt es in Deutschland nicht wenige. Die verstärkte Verlagerung von Arbeitsplätzen aus der EU heraus dürfte dann auch für den Mittelstand eine Überlegung wert sein.

Branchenportrait

Der Arbeitsmarkt in der Chemie

Vor der Entscheidung, den Berufsweg in einer bestimmten Branche zu starten oder fortzusetzen, ist es nicht verkehrt, wenn sich Ingenieure anhand von Zahlen, Fakten und Aussagen ein Bild über den aktuellen und zukünftigen Stand der Branche der Chemie verschaffen. Zwar kann ein Fehlgriff nie ausgeschlossen werden und Prognosen können falsch sein, dennoch gilt: Je spezieller die Produkte oder Dienstleistungen einer Branche, je kleiner die Branche und je schlechter ihre Zukunft erscheint, umso größer ist das Karriererisiko. Die Branche bietet dann Berufseinsteigern wenig Karrierepotenzial und sie muss wahrscheinlich früher oder später verlassen werden. Für den gestandenen Ingenieur, der in die Branche der Chemie wechselt, kann sie im schlimmsten Falle zum Karriereaus führen.

Branchenspezifische Arbeitsmarktsituation in der Chemie

Was die Bedeutung der Chemie angeht, so liefert der VCI (Verband der chemischen Industrie) in seiner Datensammlung „Chemiewirtschaft in Zahlen 2008“ alle wichtigen Eckdaten der Branche. Demnach erwirtschafteten die Chemieunternehmen der EU-Länder mit rund 2 Mio. Beschäftigten (Zahl 2006) Umsätze von insgesamt 739 Mrd. Euro (Zahl 2007). Dieses entsprach einem Anteil am Weltmarkt von 31%. Schätzungsweise fließen rund 2% der Umsätze jährlich in Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die in erster Linie der Berufsgruppe der Chemiker zu gute gekommen sein dürften. Die Investitionen der europäischen chemischen Industrie beliefen sich auf 24 Mrd. Euro (Zahl 2005), wovon wahrscheinlich Ingenieure in der Chemie in erheblichem Maße profitierten.

Die Chemie kam im Jahr 2007 auf rund 441.000 Beschäftigte, darunter auch viele Ingenieure. Die Zahl ist insofern beachtlich, als dass die Branche erstmalig seit über zehn Jahren ein Beschäftigungsplus (+0,3%) gegenüber einem Vorjahr zeigte. Die Freude über diese vermeintliche Trendwende wird aber aufgrund der allgemeinen Weltkonjunkturlage nicht lange anhalten und insofern eher als Ausnahme in die statistischen Aufzeichnungen eingehen. Der Umsatz der deutschen Chemieunternehmen lag in 2007 bei 174 Mrd. Euro. Das so erzielte Plus von 7,1% reiht sich in die üblichen positiven Jahreszuwächse quasi nahtlos ein. Den Umsatz erzielten rund 2.000 Unternehmen. Der Weltmarktanteil der deutschen chemischen Industrie liegt bei knapp 8%. Im Vergleich dazu kommen die USA auf 22% und Japan auf 8%. Die Volksrepublik China konnte ihren Weltmarktanteil erheblich auf 14% ausweiten.

Entwicklungsausgaben in der Chemie

Was die Forschungs- und Entwicklungsausgaben angeht, so lagen die deutschen Chemieunternehmen mit 6,4 Mrd. Euro hinter den USA und Japan auf Platz 3 innerhalb der OECD (Zahlen 2005). Gemessen am Umsatz ist dies ein absolutes Spitzenresultat. Die Investitionen der Unternehmen betrugen in Deutschland zudem 6,1 Mrd. Euro (Zahl 2005). Das Branchenwachstum ist aufgrund der weltweiten Wirtschaftkrise für das Jahr 2009 kaum vorhersehbar. Aufgrund der schwierigen Situation der belieferten Branchen dürfte es zu erheblichen Umsatzeinbrüchen bei der Chemie kommen.

Die erzielten positiven Zuwachsraten bei den Umsätzen dürften somit erst einmal der Vergangenheit angehören. Die Chemiebranche gehört zu den größten deutschen Wirtschaftsbranchen. Als Arbeitgeber liegt sie auf Platz sechs der großen, technologiezentrierten Wirtschaftszweige, hinter den Branchen Maschinenbau, Automobil, Elektrotechnik, Nahrungsmittel, Metall. Die Anzahl der Arbeitsplätze in der Chemie wir allerdings im Gleichschritt mit den fallenden Umsätzen schrumpfen, auch für Ingenieure.

Arbeitsplätze für Ingenieure in der Branche der Chemie

Aufgrund der hohen Investitionen, Produktionsausstöße, Forschungs- und Entwicklungsausgaben ist die chemische Industrie als Arbeitgeber gleichermaßen für Ingenieure und Naturwissenschaftler interessant. Der BAVC (Bundesarbeitgeberverband Chemie) führt regelmäßig Strukturerhebungen durch. Die Zahlen zeigen unter anderem, wie stark einzelne Akademikergruppen in der Branche Chemie vertreten sind. Demnach liegen die Ingenieure mit 7.600 nur noch relativ knapp hinter den Chemikern auf Platz 2. Die Ingenieure sind in den Chemieunternehmen eindeutig auf dem Vormarsch.

Die Erhebung zeigt, dass der Anteil der Ingenieure an den Beschäftigten in der Chemie ständig steigt während der der Chemiker zurückfällt. Absolut gesehen waren die Chemiker vom Rückgang der Arbeitsplätze der Branche in den letzten Jahren doch relativ stark betroffen, die Ingenieure jedoch nicht. Letztere legten sogar in absoluten Zahlen zu. Von 2001 bis 2004 erhöhte sich die Anzahl der Ingenieure in den Chemieunternehmen von 6777 auf 7609. Im Jahre 2005 wird sich der Anteil der Ingenieure höchstwahrscheinlich weiter erhöhen. Basis für diese Aussage sind die Zahlen der SCS-Stellenmarktanalyse, die unter www.ingenieurkarriere.de als PDF-Download zur Verfügung steht. Gegenüber dem 3. Quartal 2005 wurden demnach 30% mehr Stellenangebote der Chemiebranche in den Medien veröffentlicht als im 3. Quartal 2004.

Bedeutung des verdeckten Arbeitsmarktes in der Chemie

Die Zahl der Stellenangebote gibt nur ansatzweise die Zahl der wirklich zu besetzenden Stellen der Branche der Chemie für Ingenieure wieder. In schwierigen Arbeitsmarktzeiten rechnen die Unternehmen mit vielen Initiativbewerbungen, die zu Stellenbesetzungen führen. Zudem werden Vakanzen oft unternehmensintern besetzt. Diese Stellen treten am Arbeitsmarkt nicht in Jobanzeigen in Erscheinung.

Bewerberpräferenzen für die Chemie

Die Bewerberpräferenzen lassen sich für die Branche der Chemie anhand einer Auswertung aus der Bewerberdatenbank von ingenieurkarriere.de ermitteln. Rund 2,5% aller Zielsetzung der Ingenieure, die sich in die Datenbank eingetragen haben, gingen in Richtung chemische Industrie, einschließlich pharmazeutische Industrie und Raffinerien. Insgesamt lässt die Zahl auf ein sehr mittelmäßiges Interesse der Ingenieure an der Branche Chemie schließen.

Ergänzend sei aber hinzugefügt, dass es sich hier um die Zahl für die reine Chemie handelt. Das Interesse der Ingenieure für Branchen, die den Chemieunternehmen Apparate, Maschinen, Anlagen usw. zuliefern fällt naturgemäß viel höher aus. Ein Grund für das mäßige Interesse der Ingenieure dürfte auch daran liegen, dass sie sich häufig gegenüber Chemikern und Pharmazeuten zurückgesetzt fühlen und dadurch ihren beruflichen Möglichkeiten beschränkt sehen.

Erfolgsaussichten für Ingenieure in der Chemie

Die zahlenmäßige Entwicklung für Ingenieure in der Chemie ist erfreulich. Insbesondere die Tatsache, dass die Ingenieure trotz turbulenter Zeiten der Branche zahlenmäßig in den letzten Jahren zulegen konnten, ermutigt und zeugt von wachsender Wertschätzung, die die Ingenieure in den Unternehmen der chemischen Industrie genießen. Auch in Zukunft dürfte sich der positive Trend der Vergangenheit fortsetzen. Umso erstaunlicher ist das eher niedrige Interesse der Ingenieure an der Branche. Aufgrund dieser Konstellation dürften sich jedoch relativ gute Chancen bei Bewerbungen ergeben.

Einige Unternehmen der Chemie

Aufgrund der Vielzahl der Unternehmen der Branche und des sehr umfangreichen und heterogenen Angebotes chemischer Produkte kann hier nur beispielhaft ein kleiner Auszug der Unternehmen in der Chemie als Information für Ingenieure wiedergegeben werden:

  • Altana AG – altanachemie.com – Lacke, Pigmente, Pharma
  • BASF-Gruppe – basf.de – Chemie, Pflanzenschutz, Ernährung, Kunststoff u.a.
  • Bayer AG – bayer.de – Healthcare, Cropscience, Materialscience
  • Beiersdorf AG – beiersdorf.de – Kosmetik
  • Boehringer Ingelheim GmbH – boehringer-ingelheim.de – Arzneimittel
  • Celanese AG – celanese.de – Basic Chemicals, Polyvinylalkohole, Emulsions, Technical Polymers, Acetate Products, Food Ingredients
  • Clariant GmbH – clariant.de – Spezialchemikalien, Pigmente, Functional Chemicals auf Basis von Tensiden/Polymeren, Life Science Chemicals
  • Cognis Gruppe – cognis.de – Care Chemicals, Nutrition & Health, Functional Products, Process Chemicals, Oleochemicals
  • Degussa AG – degussa.de – Construction Chemicals, Fine and Industrial Chemicals, Performance Materials, Coatings and Advanced Fillers, Speciality Polymers
  • Dow Deutschland Inc. – dow.com – Polypropylen, PET, Acrlate, Styrofoam, Epoxydharze, Polyurethan, Methocel, Polycarbonat
  • DyStar GmbH & Co. KG – dystar.com – Textilfarbstoffe
  • Henkel KGaA – henkel.de – Wasch- und Reinigungsmittel, Kosmetik und Körperpflege, Klebstoffe
  • Enka GmbH & Co. KG – enka.de – Synthetische und zellulosische Chemiefasern
  • Infraserv – infraserv.com – Betreiber von Produktions- und Forschungsstandorten
  • Linde AG – linde.de – Industriegase
  • Merck KGaA – merck.de – LCD-Materialien, Pigmente, Oxide und Fluoride
  • Messer Griesheim GmbH – Messer.de – Industriegase
  • Schering AG – schering.de – Pharma
  • Solvay Deutschland GmbH – solvay.de – Basis für Chemie, Kunststoffe, Pharma
  • Symrise GmbH & Co. KG – Symrise.com – Duftstoffe, Aromen
  • Wacker-Chemie GmbH – wacker.de – Siliciumwafer, Silicone, Polymere, Fine Chemicals für Life Science und Consumer Care, Silicium
  • Wella AG – wella.de – Haarkosmetik

Branchengliederung der Chemie

Die Gesamtzahlen der Unternehmen, Beschäftigten und Umsätze der Chemie sind zwar interessant. Sie lassen eine generelle Aussage zur Bedeutung einer Branche und dem daraus folgenden Karrierepotenzial zu. Letztlich entscheidet aber die Homogenität der Unterbranchen darüber, welches Karrierepotenzial wirklich in der Branche für den speziellen Ingenieur vorhanden ist. Bei großer Homogenität der Produkte, Dienstleistungen, Werkstoffe und Technologien ist das Potential an Arbeitgebern für einen eventuell beabsichtigten oder erforderlichen Stellenwechsel höher als bei heterogener Vielfalt. Natürlich spielt auch die Größe der jeweiligen Unterbranche eine Rolle. Je größer die Unterbranche desto höher das Potenzial.

Unterbranchen in der Chemie

Die Branche der Chemie lässt sich in verschiedene Unterbranchen gliedern. Grob unterteilen lassen sich die Unternehmen der chemischen Industrie in solche die Vor- bzw. Zwischenprodukte einerseits und Endprodukte andererseits. Die nachstehende Feingliederung unterhalb dieser großen Schwerpunkte beruht auf der Klassifikation der Wirtschaftszweige nach dem Statistischen Bundesamt Deutschland.

Vor- und Zwischenprodukte (Grundchemikalien) in der Chemie

  • Hersteller von Industriegasen
  • Hersteller von Farbstoffen und Pigmenten
  • Hersteller von sonstigen anorganischen Grundstoffen und Chemikalien
  • Hersteller von sonstigen organischen Grundstoffen und Chemikalien
  • Hersteller von Düngemitteln und Stickstoffverbindungen
  • Hersteller von Kunststoff in Primärformen
  • Hersteller von synthetischem Kautschuk in Primärformen
  • Hersteller von pharmazeutischen Grundstoffen
  • Hersteller von Chemiefasern
  • Endprodukte der Chemie
  • Hersteller von Schädlingsbekämpfungs-, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmitteln
  • Hersteller von Anstrichmitteln, Druckfarben und Kitten
  • Hersteller von pharmazeutischen Erzeugnissen
  • Hersteller von Seifen-, Wasch-, Reinigungs- und Körperpflegemitteln, Duftstoffen
  • Hersteller von sonstigen chemischen Erzeugnissen
  • Hersteller von pyrotechnischen Erzeugnissen
  • Hersteller von Klebstoffen und Gelatine
  • Hersteller von fotochemischen Erzeugnissen
  • Hersteller von unbespielten Ton-, Bild-, Datenträgern
  • Hersteller von sonstigen Erzeugnissen der Chemie

Vor- und nachgelagerte Branchen der Chemie

Zudem ist es wichtig, sich als Ingenieur mit vor- und nachgelagerten Branchen der Chemie zu beschäftigen. Vorgelagerte Branchen beliefern die betrachtete Branche Chemie mit Produkten, Dienstleistungen, Werkstoffen, Technologien usw. Nachgelagerte Branchen sind hingegen die abnehmenden Branchen der betrachteten Branche Chemie. Die Überlegungen sind daher wichtig, um festzustellen, wie einfach es ist, die Branche wieder zu verlassen.

Je größer die vor- und nachgelagerten Branchen sind, desto eher besteht die Wahrscheinlichkeit, hier den Berufsweg als Ingenieur in der Chemie fortsetzen zu können. Die vorgelagerten Branchen (Zulieferer) der Chemieindustrie können sehr systematisch erfasst werden, wenn man auf den produktiven Transformationsprozess blickt. Zunächst werden Grundchemikalien wie Ethylen und Propylen usw. eingesetzt. Hinzukommen weitere chemische Vor- und Zwischenprodukte. Mit anderen Worten, die Chemie lebt zum großen Teil von Stoffen, die sie selbst herstellt.

Kaum eine Branche kommt ohne die Chemie aus

Für den Produktionsprozess selbst wird zusätzlich Energie benötigt, wobei die großen Chemieunternehmen diese teilweise selbst erzeugen. Weiterhin werden für die Produktion sowie Forschung und Entwicklung Anlagen, Maschinen und Apparate benötigt. Eine besondere Problematik der Chemie liegt in den hohen Umweltbelastungen mit Luftschadstoffen, giftigen Abwässern, Schlämmen usw. Um sie auf ein akzeptables Niveau zu senken sind umwelttechnologische Einrichtungen wie Abgassammelsysteme, Abgasreinigungsverfahren, Abwassereinigung usw. notwendig.

Wichtige Impulse für die chemische Industrie kommen zudem aus der Biotechnologie (grüne und rote), der Nanotechnologie, der Mikrosytemtechnik/Mikroverfahrenstechnik (Produktion mit geringerem Platz- und Ressourcenverbrauch, Wartungsaufwand, höhere Produktgüte) Die nachgelagerten Branchen sind schwer zu fassen. So wird es kaum Wirtschaftsbranchen geben, die ohne dem Input der Chemie und ihrer Ingenieure auskommen. Im Einzelfall muss hier das spezielle chemische Produkt und seine industrielle Weiterverwendung betrachtet werden.

Wesensverwandte Branchen der Chemie

Aus gleichen Gründen sollten Ingenieure recherchieren, welche Branchen der Chemie wohl wesensverwandt sind und für einen eventuellen Stellenwechsel zur Verfügung stehen. Die Chemiebranche ähnelt aufgrund ihrer Produktionsprozesse folgenden Branchen am ehesten:

  • Erdöl- und Erdgasgewinnung, Mineralölverarbeitung
  • Verarbeiter von Steinen und Erden
  • Nahrungs- und Genussmittelindustrie
  • Hersteller von Papier, Zellstoff, Karton, Pappe
  • Gummi-, Kautschuk-, Kunststoffindustrie
  • Gewinnung von Mineralien für die Chemie
  • Glasindustrie
  • Energie- und Wasserversorgung
  • Recycling

Produkte, Werkstoffe, Technologien in der Chemie

Bevor die Chemie für den Berufseinstieg bzw. Stellenwechsel eines Ingenieurs in Betracht gezogen bzw. ausgeklammert wird, sollte man sich einen Überblick zu den Produkten, Dienstleistungen, Technologien der Branche machen. Gerade bei der Branchenauswahl leben viele Bewerber von Halbwissen und Vorurteilen. Es wird dabei weniger auf eine lückenlose Darstellung oder wissenschaftliche Gliederung wert gelegt. Viel mehr sind Begriffe aneinandergereiht, die beim Überfliegen dem Leser einen guten Eindruck vermitteln sollen, was in der Branche los ist. Er soll danach entscheiden, ob er zur Branche passt oder nicht.

Industriegase in der Chemie: Ammoniak, Druckluft, Helium, Kohlenstoffdioxid, Krypton, Methoan, Propan, Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Xenon u.ä.

Farbstoffe und Pigmente: Metallpigmente, Bleichromate, Mischpigmente, Pigment-Granulat, Effektpigmente, lösliche Farbstoffe, Schwarz-/Weißpigmente, Mineralpigmente u.a.

Sonstige anorganische Grundstoffe und Chemikalien: Schwefelsäure, Silikone, synthetische Graphite, Kieselsäure, Magnesiumsalze und –verbindungen, Natronlauge, Phosphor, Säuren und Laugen, Silikone, Zinkoxide, Calciumcarbonat, Phosphatierungsmittel u.a.

Sonstige organische Grundstoffe und Chemikalien: Alkohole, Fettsäuren, Glycerin, Glykole, Losemittel, Paraffine, organische Säuren und Derivate, Vaseline u.a.Düngemittel und Stickstoffverbindungen in der Chemie: Ammoniumnitrat, Ammoniumsulfat, Schwefeldioxid, gelöschter Kalk, Kaliumchlorid u.a.

Kunststoff in Primärformen: Thermoplaste, Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyamid, Polymethylmethacrylat, Duroplaste: Melami-Formaldehyd-Harz, Aminoplaste, Elastomere: Polyurethan, Vulkanisierter Kautschuk (Gummi) u.a.

Synthetischer Kautschuk in Primärformen: Polyisopren, Butadien, Styrol-Butadien u.a.

Pharmazeutische Grundstoffe in der Chemie: Aminophyllin, Arsen, Bromide, Bromoform, Campher, Eukalyptol, Desoxyribonucleinsäure (DAN), Glutaminsäure, Heparin, Kalium, Lactat, Phosphate, Tryptophan, Tyrosin u.a.

Weitere Werkstoffe in der Chemie

Synthetische Chemiefasern: Polyacryl, Polyamid, Polyester

Zellulosische Chemiefasern: Viskose, Modal, Tencel

Schädlingsbekämpfungs-, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmittel: Akrazide, Algizide, Aphizide, Bakterizide, Fungizide, Herbizide, Insektizide, Sporizide, Viruzide u.a.

Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte in der Chemie: Abtönfarben, Acrylfarben, Betonfarben, Dispersionsfarben, Fassadenanstriche, fluoreszierende Farben, Harz- und Kunstharzlacke, Holzschutzfarben, Korrosionsschutzfarben, Lackfarben, Silikatfarben, Zeitungsdruckfarben

Pharmazeutische Erzeugnisse: Dragees, Tabletten, Kapseln, Tropfen, Pulver, Lösungen, Saft, Sirup, Salben, Cremes, Gel, Sprays, Tees, Granulate, Pulver, Lösungen u.ä.

Seifen-, Wasch-, Reinigungs- und Körperpflegemitteln, Duftstoffe: Glycerin, Feinseife, Rasierseife, Toilettenseife, Salzwasserseife, Syndets, Waschmittel, Geschirrspülmittel, Haushaltsreinigungsmittel, Wohnraumpflegemittel, Lederpflegemittel, Autopflegemittel, Haarpflegemittel, Hautpflegemittel, Dekorative Kosmetik, Zahn-/Mundpflegemittel, Parfums, Bade-/Duschzusätze, Deodorantien u.a.

Pyrotechnische Erzeugnisse in der Chemie: Streichhölzer, Feuerwerkskörper, Treibladung Airbags, Signalmunition, Tränengasgeräte, Handlichtfackeln u.a.

Klebstoffe und Gelatine: Papier- und Verpackungsklebstoffe, Bau, Holz, Klebstoffe für Haushalt, Hobby, Büro, Fahrzeugbau, Klebebänder, Medizin, Elektro, Schuhe, Rohstoffe, Gelatine für Lebensmittel-, Pharma-, Fotoindustrie

Ätherische Öle: Natürliche Öle, naturidentische Öle, künstliche Öle (Duftstoffe), Beispiele: Cypressenöl, Kümmelöl, Lavendelöl, Melissenöl, Minzöl, Sandelholzöl u.a.

Fotochemische Erzeugnisse in der Chemie: Verarbeitungschemikalien für Röntgen, Dental, Grafik, Color, Cine, Schwarz-Weiß: Entwickler, Fixierer, Reiniger, Entwickler, Auffrischer, Stabilisator, Bleichbad, Neutralisator, fotografische Filme und Papiere

Mögliche Positionen in der Chemie

Eine der wichtigen Fragen, die sich für alle Ingenieure in der Chemie stellt, ist die nach den Positionen und deren Titulierung. Insbesondere für Initiativbewerbungen sollte man sich mit den gängigen Positionsbezeichnungen der Branche bekannt machen. Das notwendige Wissen liefern Stellenanzeigen. In der chemischen Industrie werden Ingenieure in erster Linie für die Planung, Optimierung, Bereitstellung, Wartung, Instandhaltung der Technik in Produktion sowie den Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen eingesetzt.

Entsprechend produktionsnah geprägt sind die Positionsbezeichnungen, die sich in den meisten Stellenanzeigen der Chemie für Ingenieure wiederfinden. Aber auch im Vertrieb werden Ingenieure geschätzt. Dabei findet sich in vielen Anzeigen die Funktion im Mittelpunkt der Positionsbezeichnung, z.B. Produktmanager, Versuchsingenieur, Produktionsleiter. Häufig dominiert die Headline auch nur das gesuchte Studienfach oder die gesuchte Studienrichtung, z.B. Ingenieur Verfahrenstechnik , Chemieingenieurwesen, Mechatronik. Relativ selten werden die Objekte genannt, um die es geht, z.B. Kunststoff, Waschmittel, Pigmente. Nachfolgend Beispiele liefern einen kleinen Einblick in die Positionsbezeichnungen der Chemie, wobei auf die Listung der Positionen, die ausschließlich Studienfächer oder Studienrichtungen nennen, verzichtet wurde.

Positionen Vertrieb und vertriebsnah in der Chemie

Mitarbeiter technischer Kundendienst, Pharmareferent, Außendienstmitarbeiter, Anwendungstechniker/-ingenieur (z.B. Kunststofftechnologie, Fahrzeugtechnik), Applikationsspezialist/ Verfahrenstechniker im Außendienst, Vertriebsingenieur, Produktmanager Vertrieb, Vertriebsleiter, Technical Sales Manager, Projektleiter (z.B. Waschmittel, Kunststofftechnik)

Positionen Forschung und Entwicklung in der Chemie

Chemisch-Technischer Assistent, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Mitarbeiter analytische Methodenentwicklung, Chemie-Ingenieur, Versuchsingenieur (Evaluation Engineer), Entwicklungsingenieur F&E (z.B. Bauteileentwicklung, pharmazeutische Entwicklung), Senior Engineer F&E, Leiter Pigmentprüfung, Lead Engineer Process Control (APC), Projektleiter Laborautomatisierung Leiter Labor, Leiter Advanced Process Control (APC)

Positionen Produktion und Technik in der Chemie

Planungsingenieur (z.B. Anlagen der Chemie), Prozessingenieur/-manager, Verfahrensingenieur, Produktivitätsingenieur, Bereichsingenieur Wartung und Instandhaltung, Betriebsingenieur (z.B. Technische Betreuung F&E, Automatisierungs- und Prozessleittechnik), Assistent Betriebsleiter/ Werksleiter usw., Abteilungsleiter/Leiter für Produktion (z.B. Pharmaceuticals), Abteilungsleiter/Leiter Betrieb/Instandhaltung/Betriebstechnik/Facility Management/Werkstatt/Montage/Engineering/Verfahrenstechnik/Fertigungstechnik, Director Engineering u.ä., Werksleiter (z.B. Chemie), Projektingenieur/Teilprojektleiter/Projektleiter (z.B. Anlagenbau, Rohrleitungsbau, Engineering), Generalist Technisches Projektmanagement

Positionen Qualität, Umwelt, Sicherheit in der Chemie

GMP (Good Manufacturing Practice) Beauftragter/Supervisor, Abteilungsleiter Qualitätswesen, Validierungs- und Qualifizierungsingenieur, (Leitender) Sicherheitsingenieur, Leiter Arbeitssicherheit und Umwelt, HSE (Health Savety Environment) Manager, Leiter Werksicherheit, Altlasteningenieur (Chemie)

Berufsfelder in der Chemie

Letztlich nützt es wenig, wenn eine Branche zwar interessant ist, für dass eigene Berufsfeld (Konstruktion, Vertrieb, Produktmanagement usw.) des Ingenieurs in der Branche aber keine großen Arbeitsmöglichkeiten bestehen. Berufsfelder, in denen in der Chemie verstärkt neue Arbeitskräfte gesucht werden (alphabetisch geordnet):

  • Planung und Beratung (Engineering)
  • Produktion
  • Projektmanagement
  • Qualitätsmanagement
  • Vertrieb/Produktmanagement
  • Wartung und Instandhaltung

Details zu den einzelnen Berufsfeldern der Chemie finden sich unter ingenieurkarriere.de – Berufsprofile

Anforderungen

Abschlüsse in der Chemie

Chancen haben in erster Linie Ingenieure mit einem Diplom-Abschluss der Fachhochschule, Universität oder Technischen Hochschule. In fast allen Anzeigen wird kaum ein Unterschied zwischen Absolventen der Fachhochschule, Universität oder Technischen Hochschule gemacht. Selten bis gar nicht werden Absolventen der Berufsakademien in Stellenanzeigen aufgeführt. Techniker haben in der Branche Chemie durchaus ihre Chancen. Promovierte Ingenieur werden in den Stellenanzeigen nur ausnahmsweise angesprochen. Bei den reinen Stellen für Forschung und Entwicklung sieht das ganz anders aus. Hier werden dann in erster Linie Chemiker mit Promotion gefordert.

Studienfächer in der Chemie

Generell kommen in der Chemie folgende Studienfächer bzw. -richtungen am besten an: Verfahrenstechnik, Chemieingenieurwesen/Chemietechnik, Maschinenbau, Elektrotechnik. Sicherlich haben auch Mechatroniker gute Chancen. Je nach Schwerpunkt der Unternehmen werden allerdings auch häufiger Ingenieure mit anderen Fächern und Richtungen gesucht wie: Pharmatechnik, Kunststofftechnik, Werkstofftechnik. In der Chemiebranche konkurrieren die Ingenieure teilweise mit Chemikern und Pharmazeuten.

Berufspraxis für die Chemie

Was die Berufserfahrungen angeht, ist die Branche der Chemie doch sehr wählerisch. Im größten Teil der Stellenanzeigen werden entweder Fach- oder Führungskräfte mit mehreren Jahren Berufserfahrungen gesucht. Generelle Erfahrungen reichen für die Professionals allerdings nicht aus. Fast immer werden ausdrücklich Berufserfahrungen in der gleichen (Unter)Branche und/oder im gleichen Funktionsbereich und/oder der gleichen Hierarchieebene erwartet.

Dies gilt sowohl für Fach- als auch Führungspositionen. Relativ häufig sind aber auch Hochschulabsolventen gefragt, die idealer Weise erste Berufserfahrungen bzw. einschlägige Praktika bzw. Studienschwerpunkte nachweisen sollten. Weniger gesucht ist in der Chemie der „Mittelbau“ mit wenigen Jahren Berufspraxis.

Quereinstieg in die Chemie

Aufgrund der relativ hohen Hürden hinsichtlich der einschlägigen Berufserfahrungen dürften sich Quereinsteiger nur geringe Chance ausmalen, in der Branche der Chemie landen zu können. Dies gilt sowohl für Fach- als auch Führungspositionen. Lediglich Kandidaten aus den Branchen Engineering, Maschinen-/Anlagen-/Apparatebau dürften gute Chancen haben.

Gleiches gilt für Kandidaten aus der Biotechnologie, Nanotechnologie, Mikrosystemtechnik/Mikroverfahrenstechnik und denen der Chemie wesensverwandten Branchen wie Erdöl- und Erdgasgewinnung, Mineralölverarbeitung, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Papier-, Gummi-, Glas-, Kunststoffindustrie usw. (s.o.). Altersbeschränkungen für Bewerber tauchen in den Anzeigen für diese Branche so gut wie nicht auf.

Zusatzwissen für die Chemie

Gefragte Zusatzqualifikationen hängen stark vom Einsatzbereich der Ingenieure ab. Relativ eindeutig lässt sich das relevante Zusatzwissen für die produktionsnahen Positionen fassen. Gefragt sind hier Kenntnisse auf den Gebieten Prozesstechnologie/-engineering/-optimierung, Projektmanagement und Projektabwicklung, Instandhaltung und Betreuung, Chemieanlagenbau und -planung. Für die Pharmaindustrie kommt die Good Manufacturing Practice (GMP) dazu. Im Laborbereich sind gute Kenntnisse in der Labor-/Analysetechnik wichtig. Insgesamt sind für alle Positionen der Chemie gute chemische bzw. verfahrenstechnische Kenntnisse förderlich.

EDV in der Chemie

Spezielle EDV-Kenntnisse werden in den Stellenanzeigen der Chemie für Ingenieur so gut wie nicht gefordert. Wenn, dann hält man die Anforderungen sehr allgemein und beschränkt sich auf gute PC- oder EDV-Kenntnisse. Hin und wieder fallen Begriffe MS-Officeanwendungen oder SAP. Ganz selten werden CAD-Kenntnisse, FE- oder Simulationsprogramme angesprochen.

Internationalität (Sprachen) in der Chemie

Die Chemie ist eine stark exportlastige Branche. Zudem investiert sie sehr umfangreich in ausländische Forschung- und Produktionsstätten. Englischkenntnisse sind daher unabdingbar. In nahezu jeder Anzeige werden entweder sehr gute oder gute Englischkenntnisse gefordert. Die Beherrschung einer zweiten Fremdsprache spielt dagegen keine Rolle. So gut wie nie wird in den Stellenanzeigen ausdrücklich interkulturelle Kompetenz von den Ingenieuren verlangt.

Softskills in der Chemie

Wer seine berufliche Zukunft in der Branche Chemie sieht, sollte in hohem Maße über die folgenden Persönlichkeitsmerkmale verfügen: Teamorientierung und Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Selbständigkeit, analytisches Denken, Eigeninitiative und –motivation. Relativ oft werden auch Flexibilität, Kundenorientierung, Belastbarkeit und Zielorientierung genannt. Führungskräfte sollten neben den eigentlichen Führungsqualitäten über einen gut ausgeprägten Innovationsgeist verfügen. Bei der Festlegung der Persönlichkeitsmerkmale gewünschter Ingenieure tut sich die Chemie leicht. Fast jede Anzeige enthält im Schnitt fünf bis sechs wichtige Softskills.

Weiterbildung in der Chemie

Die Weiterbildung in der Chemie kann für Ingenieure fachlich- oder persönlichkeitsorientiert ausgerichtet werden. Was die Persönlichkeit angeht, sollten die oben genannten Softskills für die Weiterbildungsplanung herangezogen werden. Von der fachlichen Seite scheinen folgende Weiterbildungsmaßnahmen prinzipiell sinnvoll: Betrachtet man die absolvierten Weiterbildungen von Ingenieuren, die in der chemischen Industrie arbeiten, so liegen die Schwerpunkte eindeutig in den Bereichen Qualität, Umwelt, Sicherheit.

Dies verwundert nicht. Unterlaufen hier Fehler, kann das für die betroffenen Unternehmen katastrophale Auswirkungen haben. Störfälle, Medikamente oder Stoffe, die vom Markt genommen werden müssen, unzulässige Emissionen usw. können den Fortbestand eines Unternehmens sogar in Frage stellen. Kein Wunder also, dass bei Ingenieuren auf entsprechende Qualifikationen in Sachen Qualität, Umwelt und Sicherheit besonders geachtet wird. Wer als porduktionsnaher Branchenumsteiger aus Unternehmen kommt, in denen die Verfahrenstechnik keine Rolle spielt, sollte sich insbesondere mit den Spezialitäten der Chemie-Branche in Engineering, Wartung, Instandhaltung beschäftigen.

Weiterbildungen für den Bereich Qualität der Chemie

Der Weiterbildungsbedarf muss im konkreten Fall anhand der vorliegenden Qualifikationen und Erfahrungen sowie dem (gewünschten) Betätigungsfeld in der Chemie ermittelt werden. Die anschließenden Vorschläge können daher nur Anregungen liefern und zeigen, auf welchen Gebieten sich Ingenieure in der Chemiebranche häufig weiterbilden:

Qualität:

Readiness Analysis and Deployment Design (RADD), Six Sigma Ground School Training, Six Sigma Yellow, Green, Blue, Brown, Black Belt/Master Black Belt (wie im Kampfsport gilt: Je dunkler der Gürtel, desto höher die Qualifikation des Ingenieurs für die Chemie!), Design for Six Sigma (DFSS), Quality function deployment (QFD)/House of Quality, Qualitätsmanagement, Qualitätsmanager, Qualitätssicherung, Qualitäts(management)beauftragter/-verantwortlicher, QS/GMP-Beauftragter Pharmatechnik (GMP=Good Manufacturing Practice), Interner Auditor, Total Quality Management, TQM-Auditor Prozessaudit, SPC Statistische Prozesskontrolle, Arzneimittelzulassung – Grundlagen für Manufacturing und Quality

Sicherheit und Wartung für Ingenieure in der Chemie

Umwelt/Sicherheit in der Chemie:

Umwelt Auditor, Sicherheits- und Gesundheitskoordinator, Sicherheitsauditor, Sicherheitsingenieur, Strahlenschutzbeauftragter, Sachkundiger gemäß Druckbehälterverordnung, Verantwortlicher für Fachbetriebe nach §191 Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Immissionsschutzbeauftragter, Arbeitsschutz und –sicherheit für Laborleiter, Anlagensicherheit, Explosionsschutz, Reinraumkenntnisse

Engineering, Produktion, Wartung, Instandhaltung:

Finite Elemente Analyse (z.B. Ansys), Strömungsberechnung/-simulation, Computational Fluid Dynamics (CFD-Programme wie Star CD, FLUENT, FloWizard, FIDAP, POLYFLOW), Prozesssimulation für verfahrenstechnische Anlagen (Programme wie ASPENPlus, gProms, Matlab, ChemCAD), Pharmaengineering, FDA-/GMP-gerechte Wasseranlagen (FDA=Food and Drug Administration), Prozessleitsysteme, Dynamische Vorgänge in Rohrleitungssystemen (Druckstöße/Druckpulsation), Thermodynamik/ Turbomaschinen, Instandhaltungsmanager, Schweißfachingenieur, Korrosion und Korrosionsschutz, Tribologie und Schmierstoffe, Master Studiengang Simulation und Experimentaltechnik (SET)

Weiterbildungen für wirtschaftlich interessierte Ingenieure in der Chemie

Management, Betriebswirtschaft für Ingenieure in der Chemie: Projektmanagement, MS-Project, Stage Gate Training, BWL für technische Fach- und Führungskräfte, Prüfung von Unternehmensprozessen, Total Productive Maintenance (TPM), SAP (z.B. PM-Modul), Gestaltung von Produktionssystemen: Wertstromdesign, Managementtechniken, Technical Sales Training

Spezielle Weiterbildungen je nach Branche (Beispiele) in der Chemie:

Kunststofftechnik, Atomization, Sprays and Atomizers, Kristallisationsprozesse, Handling of fine sized silica, Metallocene Catalyst Course, Messwertverarbeitung (z.B. Chemstation), DVS-EWF-Klebefachkraft (European Adhesives Division). Ausführlich kann zu verschiedenen Punkten unter Schlüsselqualifikationen von ingenieurkarriere.de nachgelesen werden. Weiterbildungsangebote finden sich u.a. unter ingacademy.de.

Bewerbung

Medienorientierte Stellensuche in der Chemie

Die Branche Chemie zeigt von der Größenstruktur laut VCI ein relativ klares Bild: Weniger als 100 Unternehmen beschäftigen mehr als 999 Mitarbeiter. Bei den über 3.000 anderen Unternehmen der Branche handelt es sich um kleinere und mittelständische Unternehmen. Beide Größenordnungen sollten daher von Ingenieuren bewerbungstechnisch unterschiedlich angegangen werden. Nachstehend werden verschiedene Bewerbungswege dargestellt und auf ihre branchenspezifische Eignung hin überprüft.

Die Suche nach Stellenangeboten in Print- und Onlinemedien liegt auf der Hand. Zunächst kommt man dabei auf die VDInachrichten, die FAZ und die SZ als Printmedien, die Stellenangebote für Ingenieure in großer Zahl enthalten. Hinzu kommen die großen und allgemein bekannten Jobbörsen im Internet. Allerdings sollten auch branchenspezifische Medien nach Stellen durchsucht bzw. bei der Schaltung von Stellenangeboten berücksichtigt werden. Hier eine kleine Auswahl von Medien mit Stellenin der Chemie.

Online-Portale für Ingenieure in der Chemie

  • Pharma.stellenanzeigen.de
  • Analytik-jobs.de
  • Chemlin.de
  • Vfa.de (Verband forschender Arzneimittelhersteller)
  • Chemjobs.net
  • Interec.net

Nutzen Sie auch den interessanten Online-Stellenmarkt bei ingenieur.de.

Das Stellengesuch ist das effektivste Instrument, um Fach- und Führungskräften Arbeitsmarktpotentiale aufzuzeigen. Das Eigeninserat in überregionalen Medien oder Fachmedien bringt Ingenieure direkt mit Personalberatern und Arbeitgebern der Chemie in Kontakt. Stellengesuche machen Sinn, um Personalberater und –entscheider der großen Branchen anzusprechen. Nach dem Gesetz der großen Zahlen vertraut man darauf, dass zumindest einige Berater bzw. Entscheider die entsprechenden Printmedien lesen. Bei kleinen Branchen ist das Risiko eher groß, dass Stellengesuche nicht gelesen werden. Schade um das Geld, dass investiert wurde. Die Chemie als große Branche kann daher durchaus mit einem Stellengesuch angegangen werden. Für die Schaltung eines Stellengesuches kommen im Prinzip alle Medien in Frage, die auch Stellenangebote für die Branche Chemie vorweisen (siehe oben).

Der kostenlose Eintrag in die Bewerberdatenbanken der allgemeinen Jobbörsen und in spezielle Datenbanken für Ingenieure gehört heute zur Pflichtübung von Stellensuchenden. Wer sich in eine Bewerberdatenbank einträgt, bekommt entsprechende Jobofferten unterbreitet. Dabei werden in einem Matchingprozess offene Stellen mit den Bewerberdaten abgeglichen und der Kandidat auf die herausgefilterten Stellenangebote aufmerksam gemacht. Zudem sind viele Bewerberdatenbanken für Personalberater und – entscheider zugänglich. Sie suchen dann in anonymisierten Profilen nach passenden Kandidaten für die Chemie. Dieser Weg der Kandidatensuche gewinnt an Bedeutung.

Direktansprache der Arbeitgeber in der Chemie

Eine andere Bewerbungsstrategie ist die Direktansprache potenzieller Arbeitgeber per Brief, Mail, Telefonat oder persönlichem Dialog. Initiativbewerbungen können sehr gezielt an wenige Unternehmen gerichtet werden, bei denen der Kandidat schon immer arbeiten wollte. Die Initiativbewerbung können Ingenieure sicherlich sehr gut bei einer kleinen Auswahl der rund 100 bekannten Großunternehmen der Chemie einsetzen werden. Allerdings sind es gerade diese Firmen, die auf der eigenen Homepage ihre Jobvakanzen mitteilen. Insofern sollten diese vorab gecheckt werden.

Anders sieht es bei der „Masseninitiativbewerbung“ in Form einer Kurzbewerbung aus, bei der über 100 Unternehmen von dem Ingenieur eine Bewerbung erhalten. Da die Chemie neben den wenigen Großunternehmen sehr viele kleine und mittelständische Unternehmen (unter 1.000 Mitarbeiter) aufweist, bietet sich hier diese Bewerbungsform an. Vorher müssen allerdings Kriterien festgelegt werden, welche Unterbranchen mit ihren Produkten, Werkstoffen und Technologien genau zu dem Kandidaten passen. Nur so gelingt es, aus der Masse der Unternehmen die herauszufiltern, bei denen auch eine berechtigte Chance auf einen Bewerbungserfolg besteht.

Wie Ingenieure Arbeitgeber der Chemie persönlich ansprechen können

Um an die Namen der Arbeitgeber in der Chemime zu kommen, gibt es für Ingenieure verschiedene Wege. Zum einen können die großen Nachschlagewerke, Wer liefert was?, ABC der deutschen Wirtschaft, Hoppenstedt usw. herangezogen werden. Es existieren aber auch branchenspezifische Pools: VCI.de (Mitgliederliste des Verbandes der chemischen Industrie) und Chemie.de (Umfassende Liste von Chemieunternehmen ergänzt um aktuelle Nachrichten zu den Unternehmen).

Zudem können Kataloge bzw. Ausstellerverzeichnisse der branchenspezifischen Messen und Ausstellungen gewälzt werden. Messen und Ausstellungen dienen zudem der persönlichen Ansprache von Arbeitgebern. Hier treffen Ingenieure in geballter Form auf eine Menge verschiedener Unternehmen der Chemie und können mit relativ geringem Aufwand ihre Arbeitsmöglichkeiten ausloten. Gerade die größeren Arbeitgeber der Chemieindustrie dürften auf den zahlreichen Veranstaltungen der Branche mit von der Partie sein.

Ausstellungen und Messen für Ingenieure der Chemie

  • Hier eine Auswahl von Messen- und Ausstellungen der Chemie, die für Ingenieure relevant sind:
  • ACHEMA – Chemietechnik, Umweltschutz, Biotechnologie – Frankfurt
  • Analytica – Analytik, Life Science München
  • ChemSpecEurope – Fein-/Spezialchemikalien – Genf
  • Deutsche Kautschuk-Tagung DKT 2006 – Zulieferer Kautschukverarbeiter – Nürnberg
  • DOMOTEX – Bodenbeläge – Hannover
  • FARBE – Farben und Lacke – Köln
  • Gas Berlin – Gastechnik – Berlin
  • glasstec – Glasherstellung/-veredelung – Düsseldorf
  • MEDICA – Medizintechnik – Düsseldorf

Ingenieure als Brancheninsider der Chemie

Wer sich als Brancheninsider bewirbt, sollte vorsichtig agieren. In relativ kleinen Branchen besteht in der Regel ein reger Informationsaustausch. Die Chemie ist zwar nicht klein, sie ist aber in eine ganze Reihe von Unterbranchen gegliedert. Die nachstehenden Ausführungen gelten daher für relativ kleine Unterbranchen, z.B. Pyrotechnik, Klebstoffe, Pigmente. Es besteht die Gefahr, dass der eigene Arbeitgeber früher von einem beabsichtigten Stellenwechsel erfährt, als dies dem Ingenieur lieb ist. Je höher die Positionen aufgehängt sind, desto höher das Risiko.

Ingenieure der Chemie sollten überlegen, ob sie nicht von einem Dritten den Arbeitsmarkt nach Jobalternativen innerhalb der Branche abscannen lassen. Ihr Name tritt somit nicht in Erscheinung, wohl aber die berufliche Zielsetzung und das berufliche Profil. So können Unternehmen angesprochen werden, ohne dass der Name des Bewerbers breit getreten wird. Brancheninsider, die in weniger exponierten Positionen arbeiten, können „freier“ agieren. Sie sollten in Anschreiben und Lebenslauf zumindest den Namen des aktuellen Arbeitgebers ersetzten durch „Aktueller Arbeitgeber“.

Ingenieure und kleine Zweige in der Chemie

Werden im Lebenslauf des Ingenieurs Aufgaben und Projekte beschrieben, sollten diese nicht unweigerlich auf den Namen des Arbeitgebers der Chemie schließen lassen. Etwaige Zwischenzeugnisse oder Seminarbescheinigungen, die den Namen des augenblicklichen Arbeitgebers tragen, können dann der Bewerbung natürlich nicht beigefügt werden. Teilweise „verrät“ der Wohnort aber auch schon den vermutlichen Arbeitgeber des Bewerbers. Die „Geheimniskrämerei“ wirkt sehr unprofessionell, wenn etwa der Wohnort im Absender, z.B. Burghausen, direkt auf den Arbeitgeber der chemischen Industrie schließen lässt. Kandidaten, die sich innerhalb einer relativ schmalen Unterbranche Chemie verändern wollen, sollten sich die soeben beschriebene Vorgehensweisen durch den Kopf gehen lassen.Beispiel:

2015 – heute ABC AG, Frankfurt/Main

Betriebsingenieur, verantwortlich für die größte europäische Produktion von Polyvinylalkohol, Destillationsanlage

– Gewährleistung der technischen Betriebsbereitschaft der Anlage

– …….

Besser:
2015 – heute Aktueller Arbeitgeber – Verfahrenstechnisches Unternehmen

Betriebsingenieur, verantwortlich für eine große Produktionsanlage für Grundchemikalien (Destillationsanlage)

– Gewährleistung der technischen Betriebsbereitschaft der Anlage

– ……..

Ingenieure als Quereinsteiger in der Chemie

Wie gelingt es einem Quereinsteiger, sich für eine ausgewählte Branche interessant zu machen? Branchenfremde Ingenieure sollten in erster Linie in Anschreiben und Lebenslauf in der Chemie übliche Vokabeln zu verwenden. So soll beim Leser die Phantasie entstehen, der Bewerber passt zur Branche und Position. Um ein Gefühl für das „richtige Vokabular“ zu bekommen, sollten sich Quereinsteiger über die Branche und passende Stellenanzeigen hinreichend informieren. Wer aus einer anderen Branche bzw. Unterbranche kommt, sollte auf jeden Fall Begrifflichkeiten vermeiden, die außerhalb der Chemie nichtssagend oder sehr stark interpretationsbedürftig sind. Mit der Bewerbung wird dann der verkehrte Branchenbezug vermittelt.

Beispiel:

2014 – heute FLACH AG, Düsseldorf

Projektingenieur Produktionsoptimierung

– Verfahrensoptimierung Glas für Fernsehröhren

– Entwicklung von Maschinen zur Glasröhrenverarbeitung

– …….

Besser:
2014 – heute Aktueller Arbeitgeber, Düsseldorf

Größeres verfahrenstechnisches Unternehmen

Projektingenieur Produktionsoptimierung

– Verfahrensoptimierung

– Entwicklung und Optimierung von Maschinen

– ……..

Weiter oben wurde bereits festgestellt, dass sich die Chemie gegenüber Ingenieuren als Quereinsteigern eher zurückhält. Relativ leicht haben es dabei Quereinsteiger aus den vorgelagerten Branchen bzw. den wesensverwandten Branchen der Chemie. Zudem dürften Stellenwechsel innerhalb der Unterbranchen der Chemie nicht unmöglich sein, z.B. Wechsel aus den Unterbranchen Grundchemikalien in Unterbranchen der Vor- und Endprodukte.

Absolventen in der Chemie

Absolventen sollten in der Bewerbung einen Branchenbezug herstellen. In einem Anschreiben könnte etwa die Passage stehen: „Nach Erlangung der Hochschulzugangsberechtigung absolvierte ich eine Ausbildung zum Chemotechniker. Während meines Studiums absolvierte ich zahlreiche Praktika in der Wartung und Instandhaltung namhafter Unternehmen der chemischen Industrie. Während meines Maschinenbaustudiums achtete ich immer auf einen verfahrenstechnischen Bezug, z.B. in der Diplomarbeit ….“. Im Lebenslauf würden sich die Ausbildung, Praktika, Diplomarbeit usw. entsprechen wieder finden. Aber auch mit Hobbys kann in der Chemie gepunktet werden. Wer sich als Ingenieur z.B. freiwillig beim THW engagiert kann durchaus auf seine leitende Position in einem ABC-Zug und seine zahlreich absolvierten ABC-Ausbildungen hinweisen.

Gehalt in der Chemie

Zum Thema Gehalt für Ingenieure in der Chemie sei an dieser Stelle auf die Gehaltsstudie von ingenierukarriere.de verwiesen. Im Tarifvertrag 2004 für die chemische Industrie sind tarifliche Mindestjahresgehälter für Ingenieure und Naturwissenschaftler ab dem zweiten Beschäftigungsjahr festgeschrieben. Sie betragen für Akademiker mit Diplom 47.175 Euro und für solche mit Promotion 54.975 Euro. Für das erste Beschäftigungsjahr gibt es keine Mindestgehälter. Hier ist das Jahreseinkommen dann Verhandlungssache.

Beispiele – Positionen

Fachpositionen für Ingenieure in der Chemie

Projektingenieur (Anlagenengineering)

  • Alle Projektphasen von der Anlagenplanung bis zur Inbetriebnahme
  • Datensammlung, Prozessmodellentwicklung, Simulation von Anlagen
  • Erstellung der Datensätze für das Basicengineering
  • R+I-Fließbilder, Aufstellungs- und Rohrleitungsplanung
  • Kalkulationen, Ausschreibungsunterlagen, Spezifikationen
  • Auftragsvergabe, Kosten- und Terminkontrolle zu den Projekten
  • Koordination Gewerke: EMR, VT, Sicherheit, Bautechnik u.a.
  • Erstellen von Risikoanalysen, sicherheitstechnische Konzepte
  • Prozess-Ingenieur (Produktion)
  • Prozessoptimierung im Rahmen von Projekten
  • Lösung von technischen Problemen in den Anlagen der Chemie
  • Steigerung der Anlagenzuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit
  • Erstellung von Feasibility-Studies
  • Umstrukturierung/abstellen/Inbetriebnahme von Produktionsteilen
  • Planen/überwachen Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen
  • Projektmanagement, Koordination der Ressourcen
  • Qualitätskontrolle, Versuchsläufe

Assistent des Werksleiters (Produktion)

  • Organisation der Produktionsmannschaft
  • Überwachung/Steuerung des Produktionsablaufes
  • Auf- und Ausbau der EDV zur Produktionssteuerung
  • Einführung eines Fremdfirmen-Managementsystems
  • Ingenieur in der Qualitätssicherung (Qualität Pharma)
  • Gesamtverantwortung der Ingenieure für Key-Produkte/Produktionen in der Chemie
  • Prozessimplementierungen und -optimierungen
  • Audits, FDA-Audits, Review Drug Master Files
  • Überprüfung und Freigabe von Batch Records
  • Management Deviations und Customer Complaints
  • Zusammenarbeit mit Betrieb, Analytik und Kunden
  • Anwendungstechniker (Vertrieb Kunststoffe)
  • Anwendungstechnische/verfahrenstechnische Beratungen von Kunden
  • Mitarbeit bei der Produktentwicklung als Impulsgeber
  • Mitwirkung bei der Qualitätssicherung in der Chemie
  • Besuche der verschiedenen Produktionsstätten
  • Beobachtung des Marktes durch Datenbankanalysen, Internetrecherchen u.ä.
  • Kontaktpflege der Ingenieure zu Hochschulen, Institutionen und Fachorganisationen
  • Identifikation neuer Abnehmerkreise

Führungspositionen für Ingenieure in der Chemie

Betriebsingenieur (Produktion)

  • Verantwortlich für technische Betriebsbereitschaft der Anlage
  • Anlage vorantreiben, Projekte leiten und in Betrieb nehmen
  • Koordination der Mitarbeiter, fachliche Führungsverantwortung
  • Permanente Optimierung von Prozessen/Techniken/Anlagen
  • Vorbereitung, Beteiligung, Umsetzung von Investitionsvorhaben
  • Abteilungsleiter Instandhaltung (Wartung/Instandhaltung) in der Chemie
  • Verantwortung für alle konzeptionellen und operativen Aufgaben
  • Einführen von Methoden/Tools wissensbasierter Instandhaltung
  • Projektkoordination Fremdfirmen, Technik, andere Bereiche
  • Leiten der Instandhaltungsprojekte von der Planung bis zur Umsetzung
  • Mitarbeit der Ingenieure in Fachgremien etc., werksübergreifende Kooperation
  • Kooperation mit Überwachungsstellen/Genehmigungsbehörden

Projektmanager (Projektmanagement)

  • Entwicklung und Produktionseinführung neuer Produkte
  • Umstellungen und Inbetriebnahmen von Produktionen
  • Verantwortung bei Pilotierungen (Manager+Chemiker)
  • Kooperation: Qualitätssicherung, Marketing, Produktion
  • Leitung von Labor- und Projektteams

Produktionsleiter/Betriebsleiter (Produktion)

  • Führung der drei Schichten der Produktion in der Chemie
  • Planung der Betriebsmittel und Investitionen
  • Führen des kompletten Produktionsprozesses
  • Verantwortlicher Ingenieur für die Qualitätssicherung
  • Verantwortlich für Erreichung der Produktionsleistung
  • Mitarbeit bei der strategischen Unternehmensplanung

Werksleiter (Produktion)

  • Leiter der operativen Produktionsbereiche:
  • Produktion, Lagerwesen, Materialplanung, Instandhaltung,
  • Qualitätskontrolle, Sicherheit, Umweltschutz in der Chemie
  • Prozessoptimierung: Kostenreduzierungen, Effizienzsteigerungen
  • Steuerung und Motivation der Mitarbeiter und Führungskräfte
  • Vertreten des Unternehmens im (inter)nationalen Umfeld: Gegenüber Kunden, Lieferanten, Behörden, Verbänden

Leiter Abteilung Sicherheit (Arbeits- und Anlagensicherheit) in der Chemie

  • Sicherstellung der Einhaltung der gesetzlichen innerbetrieblichen Arbeitsschutz- und Sicherheitsvorschriften
  • Planung und Durchführung der notwendigen Sicherheitsaktivitäten: Arbeits-, Anlagen-, Verfahrenssicherheit
  • Koordination und Abstimmung mit Geschäftsführung, Personalbereichen, Arbeitsmedizin und Betriebsrat
  • Ausarbeitung und Durchführung von Schulungsveranstaltungen für Ingenieure
  • Prävention im Arbeitssicherheitsbereich
  • Koordination und Durchführung von Arbeitsunfalluntersuchungen
  • Arbeitssicherheitsbeauftragter

Laborleiter (Forschung & Entwicklung) in der Chemie

  • Projekte im Bereich der Verfahrensoptimierung und –entwicklung Schwerpunkt: Computational Fluid Dynamics
  • Aufbau eines Workflowmanagement-Systems
  • Anwendungstechnische Betreuung der Kunden
  • Entwicklung neuer Materialien und Prozesse durch Ingenieure

Kommentar zur Chemie

Die gewählten Aufgabenbeschreibungen sind lediglich Beispiele. Sie sind weder repräsentativ noch bilden sie die gesamte Bandbreite der Chemie ab. Fakt ist, dass Ingenieure gerade in den produktionsnahen Berufsfeldern der Chemiebranche sehr gefragt sind.

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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