Hopping im Job 05.11.2020, 09:17 Uhr

Jobwechsel: Wenn Sie diesen Fehler machen, ramponieren Sie Ihre Karriere

Nicht an der Scholle kleben. Neue Herausforderungen suchen. Luftveränderung tut gut. Heißt es. Doch, wer sich zu oft einen neuen Job angelt, könnte Schwierigkeiten bekommen. Was Ingenieure auf keinen Fall machen sollten, wenn sie durch Jobwechsel nicht ihre Karriere ramponieren möchten.

Drei Menschen sitzen im Büro

Ein Jobwechsel bringt in der Regel den nächsten Karriereschritt. Aber Jobhopping kann nach hinten los gehen.

Foto: panthermedia.net/EdZbarzhyvetsky

Grow or Go, Jobrotation, gebrochener Lebenslauf. Jobwechsel gehören zu einer steilen Karriere. Wirklich? Was mitunter aus Personalabteilungen schallt, zählt beim Vorstellungsgespräch des allzu wechselwilligen Ingenieurs wenig. Schnell gilt man als unsteter Jobhopper. Und der weckt Skepsis. Zumal es sich Unternehmen bei Fach- und Führungskräften kaum leisten können viel Geld für einen Kurzauftritt zu blechen und aktuell mehr denn je am Stammpersonal festgehalten wird.

Besonders für Ingenieure können überdies abrupte Branchenwechsel riskant sein – vor allem für Spezialisten. Denn dann fehlen häufig wichtige branchenspezifische Fachkenntnisse in einem anderen Job, was schon den Wechsel an sich erschweren dürfte. Mittlerweile sind sich Karriereberater einig, dass es eher keine gute Idee ist, durch häufige Stellenwechsel Flexibilität und Agilität unter Beweis zu stellen. Ein Schuss, der leicht nach hinten losgeht.

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Wie lange sollten Ingenieure bis zu einem Jobwechsel warten

Jobwechsel: Genug ist genug. Aber wann?

Aber wann ist es des Guten zu viel? Gar nicht geht, sich noch nicht mal ein Jahr im Sattel zu halten. Und selbst der gern genannte gesunde Drei-Jahres-Rhythmus wirkt in Serie fragwürdig. Vor allem sollten es junge Ingenieure nicht übertreiben. Sonst wecken sie Zweifel an ihrer Kompetenz, Leistungsbereitschaft und Teamfähigkeit. Was man außerdem bedenken sollte: In kleinen und mittleren Unternehmen kommen häufige Wechsel weniger gut an, weil sie als Ausweis mangelnder Loyalität und großem Opportunismus interpretiert werden können.

„Kurze Unternehmenszugehörigkeiten können auf Fluchtverhalten, die Scheu vor Konflikten und Herausforderungen deuten“, sagt Ute Bölke, Karrieretrainerin und Coach aus Wiesbaden.

Sie rät dazu, sich selbst kritisch auf diese Beweggründe zu überprüfen, bevor es auf zu neuen Ufern gehen soll. Schon mal nicht gut ist eine oberflächliche Karrierehaltung, die auf mehr Gehalt und gute Positionen und weniger auf gute Leistungen auf einer Stelle zielt. Wer keine wirklichen Erfolge vorweisen kann und nicht Verantwortung übernommen hat, der sollte sich einen Wechsel sehr gut überlegen.

Damit wird auch klar, weshalb bei älteren Ingenieuren die gute alte Drei-Jahres-Regel meist mehr schadet als nutzt: Denn Personaler werden bei Aspiranten, die von sich behaupten „Dreijahres-Wunder“ zu vollbringen, äußerst hellhörig. Ihre Vermutung: In dieser Zeit hat jemand wohl mehr Baustellen aufgerissen, als für substanzielle Erfolge zu sorgen.

Roter Faden im Lebenslauf: Wann und wie Wechseln nicht schadet

Anders verhält es sich, wenn schon nach kurzer Zeit in einem Unternehmen oder auf einer Position klar wird, dass die eigene Entwicklung hier nicht vorankommen wird, die Stelle eine Sackgasse ist oder das technologische Feld, auf dem der Ingenieur arbeitet. Dann sollte man nicht zögern, in zukunftsträchtigere Gefilde abzuwandern. Genau darauf kommt es an.

„Es muss ein roter Faden in der persönlichen Entwicklung erkennbar sein“, betont Karrieretrainerin Ute Bölke.

Gegebenenfalls müsse sich dieser wenigstens nachvollziehbar konstruieren lassen. „Gut ist, wenn dargelegt werden kann, dass die Wechsel einen Mehrwert für die Karriere bedeutet haben oder betriebsbedingte Gründe, wie eine Umstrukturierung, vorlagen oder man in der beruflichen Starterphase in verschiedene Bereiche hereinschauen wollte“, sagt sie. Nichts einzuwenden ist natürlich auch gegen persönliche Gründe wie ein notwendiger Umzug.

Bewerbung: Diese Fehler sollten Sie vermeiden

Auch wenn im Einzelfall besagter „roter Faden“ entscheidet, lässt sich als grobe Faustregel sagen, dass bei erfahrenen Ingenieuren ein Wechsel alle fünf bis sieben Jahre akzeptabel erscheint. „Wichtig ist vor allem, sich mit den Wechseln für den nächsten Karriereschritt zu qualifizieren und mit den jeweiligen Erfolgen und Projekten dem nächsten Unternehmen einen echten Mehrwert bieten zu können“, betont Bölke. Kurzum: Wechseln sollte man nur, wenn das inhaltlich Sinn macht, Lernerfahrung bringt und Flexibilität beweist, was sich in nachvollziehbaren Erfolgen zeigt. Ansonsten gilt: Auch wenn es mal klemmt, nicht vorschnell das Handtuch werfen.

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Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

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