Expertentipps 23.07.2018, 06:07 Uhr

Die perfekte Bewerbung – darauf achten Personaler

Im Internetzeitalter ist die klassische Bewerbungsmappe selten geworden. Selbst ein Anschreiben fordern manche Unternehmen nicht mehr. Doch wird es gewünscht, lohnt es sich, Zeit und Mühe zu investieren. Von großer Bedeutung ist außerdem der Lebenslauf – er wird von vielen Personalentscheidern zuerst gelesen.

Frau mit Bewerbungsmappe

Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.

Foto: panthermedia.net /alexraths

Es gibt natürlich nicht die eine perfekte Bewerbung. Aber es gibt wesentliche Punkte, die eine gute von einer schlechten unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Jede Bewerbung muss individuell auf das entsprechende Unternehmen zugeschnitten sein. Und dies geht weit über die korrekte Adresse und die fehlerlose Anrede des Ansprechpartners hinaus. Auch Rechtschreibfehler – egal an welcher Stelle – sind ein absolutes „No-Go“, vor allem für Bewerber mit akademischem Hintergrund. Darüber hinaus sind das Einhalten einer gewissen Struktur und eine grundsätzliche Übersichtlichkeit unerlässlich, denn kein Personaler möchte einzelne Inhalte aufwendig suchen müssen. Auch die Verwendung einer modernen und ansprechenden Schriftart erhöht die Wirkung Ihrer Unterlagen. Dabei ist „Arial“ durchaus noch üblich, wirkt jedoch langweilig. „Times New Roman“ fällt komplett aus der Zeit.

Mein Tipp: Wählen Sie zum Beispiel „Century Gothic“. Diese Schriftart ist serifenlos, was die Lesbarkeit am Bildschirm erhöht und gedruckt auch sehr ansprechend aussieht.

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Moderne Bewerbungsformen

Welche Form der Bewerbung gewählt wird, hängt von der Aussage des Unternehmens in der Stellenanzeige ab. Klassische Bewerbungsmappen werden nur noch in seltenen Fällen gebraucht. Falls ja, dann benutzen Sie die dreiteiligen Mappen und entscheiden sich für eine Farbe, die zu Ihren farblich gestalteten Unterlagen und Ihrem Foto passt. Die meisten Bewerbungen erfolgen heute online, in der Regel per E-Mail. Nur bei großen Unternehmen werden Sie gebeten, Ihre Unterlagen im Bewerbungssystem des Unternehmens hochzuladen.

Was sich derzeit immer mehr durchsetzt, ist ein für den Bewerber möglichst unkompliziertes Verfahren über Plattformen wie zum Beispiel Indeed. Zu den neueren Trends zählen auch Bewerbungsvideos – ob direkt oder auf Internetplattformen, wie Talentcube, Skillster oder Jobclipr. Die Videobotschaft enthält in der Regel eine kurze Vorstellung sowie Ziele und Wünsche des Bewerbers. Hier zählt natürlich der erste Eindruck umso mehr, da ein Bewegtbild das Foto um Längen schlägt.

Mein Tipp: Egal, welche Form Sie wählen müssen, eines gilt immer: Unordentliche und unvollständige Bewerbungsunterlagen sind bei Personalern besonders unbeliebt. Auch müssen alle Unterlagen optisch ansprechend aufbereitet sein.

Selbsttest für eine überzeugende Bewerbung

Voraussetzung für eine überzeugende Bewerbung ist, sich zunächst mit den folgenden Fragen intensiv auseinanderzusetzen:

  • Wer sind Sie? – Ihre Persönlichkeit und Ihre Wertvorstellungen
  • Was können Sie? – Ihre Fähigkeiten und Ihre Kompetenzen
  • Was wollen Sie? – Ihre Ziele und Motive

Werden Sie sich des Weiteren darüber klar, welche Branche beziehungsweise welches Themengebiet Sie bevorzugen und welche Art von Unternehmen Sie interessiert:

  • Großkonzern, Mittelstand oder Start-up?
  • Dienstleistungs- oder Produktionsunternehmen?
  • Regional verwurzeltes oder international agierendes Unternehmen?

Und vergessen Sie nicht, sich über Ihr gewünschtes zukünftiges Arbeitsumfeld und die Arbeitszeiten Gedanken zu machen.

Das Anschreiben als Herzstück

Noch ist das Anschreiben in vielen Firmen das Herzstück einer Bewerbung. Hier gilt: Es sollte immer die erste Seite ausmachen. Auf einer klassischen Bewerbungsmappe liegt es sogar obenauf. Aufgabe des Bewerbers ist es, im Anschreiben seine Motivation für die Bewerbung klar, argumentativ überzeugend und sympathisch zum Ausdruck zu bringen. Dadurch wird deutlich, ob er sich wirklich mit dem Unternehmen und seinen Beweggründen, warum er dort arbeiten möchte, auseinandergesetzt hat. Zumindest im besten Falle. Denn nicht immer wird das Anschreiben selbst verfasst. Tatsächlich ist es für viele nicht einfach, diese Hürde zu nehmen und auf maximal einer Seite die entsprechenden Worte auf den Punkt zu bringen. Doch es lohnt sich, hier Zeit und Mühe zu investieren, denn ein gut formuliertes Anschreiben ist der Türöffner zum Vorstellungsgespräch.

Beim Anschreiben ist der Anlass der Bewerbung ein guter Einstieg. Legen Sie deswegen direkt zu Beginn dar, warum Sie an der ausgeschriebenen Stelle und dem Unternehmen interessiert sind. Bei Ihrer Recherchearbeit sollten Sie ausreichend Material sammeln, um stimmige Argumente darzulegen. Doch Vorsicht: Nicht übertreiben, denn wer hier zu dick aufträgt, macht sich unsympathisch. Verwenden Sie eine aktive, klare Sprache und verzichten Sie auf allgemeine Floskeln. Das funktioniert ganz automatisch, wenn Sie Ihre Hausaufgaben gemacht haben – also wissen, wer Sie sind, was Sie können und was Sie wollen. Beschreiben Sie Ihre Fähigkeiten kurz und erläutern Sie genau, wann und wo Sie diese  entwickeln und einsetzen konnten, denn das wirkt überzeugend.

Eine kleine Anleitung zum maßgeschneiderten Anschreiben

Erste Unternehmen, wie zum Beispiel die Otto-Group, verzichten mittlerweile auf das Anschreiben. Der Grund: Der Konzern verspricht sich keinen zusätzlichen Mehrwert und möchte es interessierten Bewerbern so einfach wie möglich machen.

Mein Tipp: Bedenken Sie: Aussage + Begründung = Überzeugung. Ein Beispielsatz: Meine Kommunikationsstärke konnte ich während meines Praktikums im Vertriebsteam unter Beweis stellen. Dort durfte ich unter anderem aktiv an diversen Verkaufsverhandlungen teilnehmen.

Das Deckblatt

Falls Sie ein Deckblatt verwenden – was nur in einer klassischen Bewerbungsmappe noch empfehlenswert ist – achten Sie darauf, das Foto nicht in Übergröße zu präsentieren. Denn wenn sich der Leser vom Foto erschlagen fühlt, hinterlässt das keinen guten Eindruck.

Das Bewerbungsfoto

Das Foto ist sehr wichtig für den Gesamteindruck und damit ist es zwingend notwendig, Zeit und Geld in professionelle Bewerbungsfotos zu investieren. Ein gutes Fotostudio ist dabei das A und O. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass der Fotograf Ihnen verschiedene Körperpositionen, Blickrichtungen und Bildhintergründe anbietet. Die Kleidung sollte dem gewünschten Job im Unternehmen entsprechen, wobei grundsätzlich gilt: besser overdressed als underdressed. Mehrere Fotos machen dabei Sinn: Anzug mit Krawatte und ohne; die Damen einmal mit Blazer und einmal nur mit Bluse. So kann für die Bewerbungen je nach Unternehmen und Unternehmensauftritt das passende Foto ausgewählt werden. Denken Sie daran, zugleich Fotos für Xing, LinkedIn und andere Business-Netzwerke erstellen zu lassen. Denn auch für diese Plattformen ist ein professionell erstelltes Foto ein absolutes Muss.

Mehr zum professionellen Bewerbungsfoto

Der Lebenslauf

Das Erste, was der Personaler in der Regel liest, ist der Lebenslauf. Hier werden die wesentlichen Punkte im Vorfeld mit dem Anforderungsprofil abgeglichen. Dieser sollte deswegen sehr übersichtlich und gut strukturiert aufbereitet sein. Der moderne Lebenslauf ist heute dreifarbig. Für Ingenieure empfiehlt es sich, zwei verschiedene Grautöne und einen dunklen Blauton zu verwenden, da diese Farben Klarheit und Kompetenz vermitteln. Blau ist im Übrigen die beliebteste Farbe der meisten Menschen. Schwarz wirkt mittlerweile vor allem direkt am Bildschirm sehr hart und da viele Unterlagen nicht mehr ausgedruckt werden, bietet die Dreifarbigkeit auch dem Auge Abwechslung.

Mein Tipp: Vermerken Sie hinter Ihren Abschlüssen die Noten – Ausnahme: Note 3 abwärts. So ersparen Sie den Personalern ein mühsames Blättern in den Zeugnissen.

Bei vorhandener Berufserfahrung und entsprechenden Praxiseinsätzen ist es darüber hinaus wichtig, dass Sie Ihre Haupttätigkeiten so zusammenfassen, dass diese auf die Anforderungen der Stelle, auf die Sie sich bewerben, passen. Zudem sollten Sie Ihre persönlichen Interessen unbedingt erwähnen, denn so wecken Sie das Interesse des Personalers, Sie vollumfänglich kennenzulernen.

Die Anlagen – Zeugnisse, Zertifikate und Co

Für Berufseinsteiger ist es immer noch üblich, das letzte Schulzeugnis, ein eventuelles Berufsausbildungszeugnis, das Abschlusszeugnis des Studiums sowie Zeugnisse von Berufseinsätzen und Praktika vorzulegen. Achten Sie dabei auf ordentliche Scans beziehungsweise Kopien, die das Lesen vereinfachen.

Warum das Zeugnis im Laufe des Arbeitslebens immer mehr an Bedeutung verliert, erfahren Sie hier.

Professionalisieren Sie Ihr Profil auf Social-Media-Kanälen

In Business-Netzwerken sollten Sie die wichtigsten Punkte aus Ihrem Lebenslauf hinterlegen. Vergessen Sie dabei nicht, aktuelle Kontaktdaten, wie E-Mail und Telefonnummer, anzugeben, damit Sie erreichbar sind. Denn „Active Sourcing“ ist nicht nur ein Modewort – tatsächlich suchen Personaler heute verstärkt in Netzwerken wie Xing nach Talenten. Folgen Sie dort zum Beispiel Gruppen und Sie werden auch über diesen Kanal interessante Stellenanzeigen finden.

Mein Tipp: Gestalten Sie Ihre E-Mail-Adresse bitte so persönlich wie möglich, vorzugsweise Vorname.Name@. Am Besten legen Sie sich für die Zeit der Bewerbungsaktivitäten einen neuen Account an.

Dieser Artikel erschien im VDI-Karriereführer, einer Sonderpublikation der VDI nachrichten. Laden Sie sich den kompletten VDI-Karriereführer 2018 kostenfrei herunter.

Ein Beitrag von:

  • Andrea Huinink

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