ABS-3A von Boeing 15.09.2015, 16:00 Uhr

Welterster Satellit mit Elektroantrieb ist in Betrieb

Nach jahrzehntelanger Forschung hat es Boeing geschafft: ABS-3A ist in Betrieb. Der Satellit arbeitet als erster der Welt mit einem vollelektrischen Ionenantrieb. Hier lesen Sie, wie er funktioniert. 

Illustration des ABS-3A: Der Satellit von Boeing fliegt erfolgreich mit einem vollelektrischen Antrieb. 

Illustration des ABS-3A: Der Satellit von Boeing fliegt erfolgreich mit einem vollelektrischen Antrieb. 

Foto: Boeing

Am 31. August hat ABS-3A den Betrieb aufgenommen. Besitzer ist der Satellitenbetreiber Asia Broadcast Satellite (ABS) aus Bermudas, der mit dem Flugkörper Kommunikationsdienste in Amerika, Europa, im Mittleren Osten und in Afrika anbietet.

Diesem Moment sind viele Etappen vorausgegangen: Nach jahrzehntelanger Forschung hatte das private Raumfahrtunternehmen SpaceX den 90 Millionen $ teuren Satelliten aus der 702SP-Serie von Boeing am 2. März mit einer Falcon-9-Rakete in die Erdumlaufbahn gebracht. Er brauchte fast ein halbes Jahr, um sich in Position zu bringen.

Triebwerke ionisieren Xenon-Gas

ABS-3A ist kein gewöhnlicher Satellit: Er arbeitet als erster mit einem vollelektrischen Antrieb. Seine Triebwerke ionisieren Xenon-Gas. Dabei entsteht ein Ionenstrahl, der in einem elektrischen Feld beschleunigt wird. Er passiert anschließend den sogenannten Neutralisator, der dem Strahl wieder Elektronen zuführt und ihn elektrisch neutral macht. Dann wird er ausgestoßen, durch den Rückstoß bewegt sich der Satellit. Was ohne Neutralisator passieren würde? Der Ionenstrahl würde diffundieren und in einem Bogen zum Raumfahrzeug zurückkehren.

Bahnkorrekturen werden in Zukunft immer wieder notwendig sein. Allein die Masse des Himalaja-Gebirges reicht beispielsweise aus, um einen bemerkbaren Drift auszulösen. Die Steuerdüsen müssen ihm regelmäßig entgegenwirken. Laut Boeing benötigt der Antrieb dafür nur 5 kg Xenon-Gas pro Jahr.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Schneider Form GmbH-Firmenlogo
CAD Projektleiter (m/w/d) in der Produktentwicklung Schneider Form GmbH
Böblingen, Chemnitz, Dettingen unter Teck Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 
DB Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Erfahrene:r Planungsingenieur:in LST mit Entwicklung zum:zur Prüfsachverständigen (w/m/d) DB Engineering & Consulting GmbH
Stuttgart, Karlsruhe Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 

ABS-3A ist günstig, dafür aber lahm

Der große Vorteil des Elektroantriebs: Der Satellit ist rund 50 % leichter, weil er auf den chemischen Raketentreibstoff Hydrazin weitestgehend verzichten kann. Das macht den Start ins All günstiger. Zudem soll er weit über 15 Jahre operieren können.

ABS-3A von Boeing: Der Satellit wiegt 1950 kg und wird im All von einem Ionenstrahl bewegt.

ABS-3A von Boeing: Der Satellit wiegt 1950 kg und wird im All von einem Ionenstrahl bewegt.

Quelle: Boeing

Der Nachteil: Der Antrieb ist relativ schwach. Der 1950 kg schwere Satellit brauchte gut sechs Monate, um vom Ausgangspunkt in 350 km Höhe die geostationäre Umlaufbahn in 36.000 km Höhe zu erreichen. Artgenossen mit herkömmlichen Raketentriebwerken brauchen dafür nur ein bis zwei Tage. Boeing selbst stellt einen interessanten Vergleich an: Der Schub des Ionenantriebs entspricht lediglich der Kraft eines Blatt Papiers, das man in den Händen hält.

Erste Experimente gehen in die 60er Jahre zurück

Experimente mit Elektroantrieb-Satelliten führen Forscher seit Jahrzehnten durch. „Die ersten experimentellen elektrischen Triebwerke wurden schon in den 60er-Jahren getestet“, erklärt Roger Rusch, Präsident der kalifornischen Beratungsfirma Telastra, im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Sie hätten aber nicht lange durchgehalten. „So ungefähr alle zehn Jahre gab es einen neuen Versuch. Und jeder ist gescheitert. Jetzt glauben wir endlich, dass elektrische Antriebe dazu in der Lage sind, die entscheidenden Bahnkorrekturen eines Satelliten durchführen zu können.“

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.