Verkehrswende 30.11.2022, 09:44 Uhr

Welche Lastenräder gibt es und was können sie?

Lastenräder boomen, doch nicht jeder kennt sich damit aus. Das wollen wir ändern. Erfahren Sie in unserem Ratgeber alles über das Lastenfahrrad, das ein Baustein zur Lösung unseres Verkehrsproblems sein kann.

Lastenfahrrad

Lastenräder können insbesondere unsere Innenstäde vom motorisierten Verkehr entlasten.

Foto: Panthermedia.net/dfuentesphotostock

Deutschland setzt immer mehr auf grüne Mobilität: Nach dem Siegeszug von E-Bike, E-Scooter und Elektroauto boomt nun auch das Lastenrad. Jahr für Jahr werden hierzulande mehr Exemplare verkauft, für 2021 meldet der Zweirad-Industrie-Verband (ZVI) gar ein Rekordwachstum. Für viele Verbraucher sind die sogenannten Long Johns oder Longtails aber noch ein Buch mit sieben Siegeln. Wir erklären: Für wen eignen sich Lastenräder? Welche Arten von Lastenfahrrädern gibt es? Welches Lastenrad ist das beste? Was kostet ein Lastenfahrrad? Wird der Kauf gefördert? Und: Wie sicher sind die Cargobikes eigentlich im Straßenverkehr?

Für wen eignen sich Lastenräder?

Ein Lastenrad eignet sich für jeden, der etwas transportieren möchte – ganz gleich, ob es sich um Einkäufe, kleine Möbel, Kinder oder Hunde handelt, ganz gleich, ob privat oder im gewerblichen Bereich. Studien zufolge könnten in Städten beispielsweise 50% aller motorisierten Warentransporte per Lastenrad bewältigt werden. Die sogenannten Cargobikes treffen offenbar einen Nerv, denn: 167.000 Lastenräder wurden hierzulande 2021 verkauft. Das entspricht einem Plus von 62% gegenüber dem Vorjahr, meldet der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV).

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Lastenräder: Welche Arten gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zweirädrigen („einspurigen“) Lastenrädern und dreirädrigen („mehrspurigen“) Lastenrädern sowie Modellen mit und ohne Elektroantrieb. Was zeichnet die jeweiligen Varianten aus?

Lastenrad Zweirad:

Einspurige Lastenräder (auch Long John oder Longtail-Lastenräder genannt) haben zwei Räder. Man muss das Gewicht also selbst halten, ansonsten beginnt das Cargobike bei langsamer Fahrt zu wackeln. Ein zweirädriges Lastenfahrrad ist zudem länger als ein mehrspuriges, weist deshalb auch einen größeren Wendekreis auf.

Geringer hingegen fällt meist die mögliche Zuladung aus: Ein einspuriges Lastenrad kann im Schnitt mit bis zu 80 kg beladen werden – ein mehrspuriges packt bis zu 100 kg. Es gibt aber auch Modelle, die auf ein Zusatzgewicht von bis zu 200 kg ausgelegt sind – etwa das „Yuba Mundo“. Es gilt: Die Tragkraft variiert oft je nach Marke und Modell. Unterschied Longtail und Long John: Bei den Longtail-Rädern wird die Last auf dem verlängerten Gepäckträger verstaut. Bei den Long Johns hingegen befindet sie sich zwischen Vorderrad und Lenker.

Lastenrad Dreirad:

Mehrspurige Lastenräder sind mit drei oder mehr Rädern ausgestattet. Sie bieten dadurch nicht nur höhere Tragkraft, sondern auch verbesserte Standsicherheit – insbesondere bei schwerer Ladung ein Plus. Beispielsweise ist es problemlos möglich, beim langsamen Fahren oder beim Anhalten an der Ampel sitzenzubleiben: Man muss die Füße nicht von den Pedalen nehmen, das Lastenfahrrad steht von selbst.

Meist ist eine Nabenschaltung verbaut, sodass man auch schalten kann, ohne treten zu müssen. Die Zweispurer sind dafür aber langsamer und weniger dynamisch – schnelles Ausweichen beispielsweise wird damit zur Herausforderung.

Welches Lastenrad passt zu mir?

Einspurig, mehrspurig, elektrisch oder ohne Motor, Long John oder Longtail – viele Verbraucher fragen sich: Welches Lastenfahrrad passt zu mir? Das lässt sich zwar nicht allgemein beantworten. Folgende Faustformel hilft aber bei der Orientierung: Sollen mit dem Lastenrad öfter Strecken mit einer Länge von bis zu drei Kilometern bewältigt werden, empfiehlt sich in den meisten Fällen ein einspuriges Modell. Liegt die regelmäßige Reichweite darunter, und wird das Cargobike in der Regel für Kinder und Einkäufe benötigt, so ist ein mehrspuriges Lastenrad häufig die richtige Wahl. In jedem Fall hilfreich ist, sich vor dem Kauf ausführlich beraten zu lassen.

Lastenrad mit Elektrounterstützung oder ohne?

Ein Lastenrad mit Elektrounterstützung kann insbesondere dann praktisch sein, wenn regelmäßig schwere Güter transportiert werden: Man kommt schneller und mit weniger Kraftaufwand voran. Der Hilfsantrieb per Motor hat allerdings auch seinen Preis. E-Lastenräder sind deutlich teurer als Modelle ohne Elektrounterstützung. Hier können Förderprogramme (siehe unten) helfen, die hohen Anschaffungskosten zu senken.

Was kosten Lastenräder?

Die Anschaffungskosten für Lastenräder bzw. Cargobikes schwanken mitunter enorm. Ein günstiges Lastenfahrrad kostet zwischen 1.000 Euro und 1.500 Euro, hochwertige Modelle deutlich mehr. Wer ein Lastenrad mit E-Antrieb möchte, muss noch tiefer in die Tasche greifen: Hier schlagen bereits Einsteigermodelle mit Preisen ab rund 3.000 Euro zu Buche. Der ADAC-Testsieger (siehe unten) beispielsweise kostet 5.180 Euro.

Wird der Kauf gefördert?

Ja, einige Bundesländer und Städte fördern den Kauf von neuen Lastenrädern und E-Lastenrädern durch Privatpersonen mit Kaufprämien. Stuttgart beispielsweise möchte E-Lastenräder für Familien attraktiver machen, fördert sowohl Kauf als auch Leasing im Jahr 2022 mit 800 Euro. Ab 2023 beträgt diese Förderung für E-Lastenräder nur noch 600 Euro. Wer den Zuschuss annimmt, verpflichtet sich außerdem dazu, das geförderte E‐Lastenfahrrad mindestens drei Jahre im eigenen Stuttgarter Haushalt zu nutzen. Gleichzeitig muss durch einen Aufkleber am Lasten-Drahtesel auf die Förderung hingewiesen werden. Auch auf Landesebene finden sich zahlreiche Förderoptionen.

Das Saarland beispielsweise erstattet Privatpersonen, Unternehmen und Vereinen über das Förderprogramm NMOB-Rad bis zu 50% des Kaufpreises – maximal 1.000 Euro für Lastenräder und 2.000 Euro für E-Lastenräder. Kurzum: Wer gefördert wird, wie hoch die Förderung ausfällt und unter welchen Voraussetzungen sie gezahlt wird – das lässt sich nicht pauschalisieren. Hier gilt es, sich vor dem Kauf über regionale Fördermöglichkeiten schlauzumachen. Behörden und Verbraucherzentralen helfen diesbezüglich gern.

Oft muss man der Antragstellung für die Lastenfahrrad-Förderung beziehungsweise die E-Lastenrad-Förderung auch entsprechende Angebote aus dem Fachhandel beifügen. Grundsätzlich gilt: Wer die Förderung möchte, darf das Lastenrad erst dann kaufen, wenn er einen positiven Zuwendungsbescheid erhalten hat.

Welches Lastenrad ist das beste?

Für Lastenräder ohne Motor gibt es aktuell zwar keinen Test einer unabhängigen Prüfinstanz. Dafür hat der ADAC aber elektrische Lastenräder getestet, also Lastenräder mit Motor. Sechs Modelle kamen auf den Prüfstand, im Mittelpunkt standen Fahrverhalten, Antriebssystem, Handhabung und Sicherheit. Welches Lastenfahrrad ist das beste?

Das Ergebnis: Bestes Lastenrad mit Motor ist Modell „e-Muli“ (von Muli, Note 2,1), zu haben ab 5.180 Euro (inkl. Kinder-Transport-Zubehör). Top: herausragendes Fahrverhalten, geringer Wendekreis. Platz 2 sichern konnte sich Modell „Family“ von Urban Arrow (Note 2,4, ab 6.690 Euro), dicht gefolgt vom „CARGO Plus E-Bike“ des Herstellers Prophete (Note 2,6, ab 4.100 Euro) auf Platz 3.

Wie sicher sind die Lastenfahrräder im Straßenverkehr?

Sehr sicher – womöglich sogar sicherer als Fahrräder, kommentiert beispielsweise Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Rauch zufolge könnten Lastenfahrräder durch ihre große und breite Bauweise sogar Sicherheitsvorteile gegenüber normalen Fahrrädern haben – man sieht sie schließlich wesentlich besser.

Modelle mit mehr als zwei Rädern bieten zudem den Bonus, dass sie sicherer stehen. Ein großes Plus etwa bei geringer Geschwindigkeit oder beim Warten an der Ampel. Kinder werden im Falle eines Sturzes zudem durch die Box und die vertiefte Sitzposition im Lastenfahrrad geschützt. Wichtig: Sicherheitsexperten raten in jedem Fall zwingend dazu, Kinder anzuschnallen. Auch ein Helm ist für Kinder im Lastenrad dringend zu empfehlen. Nichtsdestotrotz gilt: Es gibt keine Hinweise darauf, dass Lastenräder für Kinder ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen.

Lastenräder: die Vor- und Nachteile

Ein Lastenfahrrad bietet zahlreiche Vorteile, man schlägt quasi mehrere Fliegen mit einer Klappe: Einerseits ermöglicht das Cargobike die sportliche Betätigung im Alltag, ersetzt folglich je nach Nutzungsumfang fast das Fitnessstudio. Gleichzeitig schont es die Umwelt, wenn das Auto stehenbleibt und abgasfreie Alternativen zum Einsatz kommen. Das Lastenrad vereint mitunter das beste zweier Welten: Es trägt manch schwere Last, für die man sonst das Auto bräuchte – ist aber so mobil wie ein Fahrrad. Staus lassen sich mit dem Lastenrad bequem umfahren, die Parkplatzsuche entfällt. Das spart Zeit und Nerven.

Nachteile beim Lastenfahrrad: Das große, schwere und mitunter teure Bike sollte im Idealfall in einem geschützten Bereich untergebracht werden können – und das ebenerdig. Schon eine kleine Treppe kann sich im Alltag als störendes Hindernis erweisen. Darüber hinaus sollte berücksichtigt werden, dass ein beladenes Lastenfahrrad womöglich nicht mehr in allen Situationen problemlos bewegt werden kann: Beispielsweise besteht bei Steigung die Gefahr, dass sich das Gesamtgewicht plötzlich als zu schwer erweist. Sollen regelmäßig entsprechende Strecken gefahren werden, empfiehlt sich deshalb ein Lastenrad mit Elektrounterstützung.

Wo lassen sich Lastenräder mieten?

Man muss ein Lastenrad nicht gleich kaufen. Die beliebten Cargobikes lassen sich mittlerweile auch vielerorts mieten – etwa von Baumärkten, Fahrradmietstationen oder speziellen Lastenrad-Leihsystemen. Sogar Gratis-Angebote finden sich darunter. Wer mit dem Kauf eines Lastenrads liebäugelt, kann sie auf diese Weise kostenfrei ausprobieren.

Ein Beitrag von:

  • Jannis Grunewald

    Jannis Grunewald ist Autor mit Fokus auf Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Er schreibt News, Analysen und Prognosen über digitale Assets und beschäftigt sich mit den Entwicklungen der Branche. Außerdem schreibt er über Technik und Innovationen.

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