Was wurde eigentlich aus…? 10.12.2018, 07:08 Uhr

Das Cyclotron-Phantom: Keine Spur vom Fahrrad ohne Speichen

Das Cyclotron Bike war 2016 ein großer Renner auf Crowdfunding-Plattformen, doch heute ist es noch immer nicht ausgeliefert. Unterstützer beginnen sich zu sorgen. Wir haben uns die Fakten angesehen.

Cyclotron Bike im Dunkeln mit roten Laserstreifen rechts und links um das Hinterrad

Komm mir nicht zu nahe: Das signalisieren die roten Lasermarkierungen, die links und rechts während der Fahrt mit dem Cyclotron auf die Straße projiziert werden.

Foto: Cyclotron Cycles

Der Fahrradkorb saß mitten im Hinterrad, Speichen gab es nicht, dafür Laser. Unter dem Namen Cyclotron haben wir 2016 ein Bike vorgestellt, das futuristisch aussah und die Sicherheit der Besitzer im Fokus hatte. Mittels den in den Radkästen verbauten LED leuchtete das Fahrrad im Dunkeln auch ohne Katzenauge. Zusätzlich markierten Laser den Raum, den der Fahrradfahrer mit seinem Bike einnahm. Die roten Linien, die das Rad so hinter sich herzog machten klar, wo die Grenzen für die anderen Verkehrsteilnehmer liegen sollten. Ob das Gefährt jedoch jemals Wirklichkeit wird, ist derzeit völlig unklar.

Doch der Reihe nach. Das Cyclotron Bike tauchte erstmals im Juni 2016 bei Kickstarter auf. Dort sammelte die Idee des futuristischen Gefährts in 30 Tagen knapp 170.000 Euro von 132 Unterstützern ein. Weiter ging es auf Indiegogo, wo das Projekt weitere 311.721 US-Dollar Finanzmittel verbuchen konnte. Damit wollten die Macher das erste nabenlose Fahrrad mit Elektromotor bauen. Mit dem Ziel, die ersten Exemplare im Juni 2017 auszuliefern. Bis heute allerdings warten die Unterstützer vergeblich.

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Auf den Spuren des Cyclotrons

Wer die Webseite des Cyclotron-Projekts besucht, wird feststellen, dass die Seite kein Impressum, keine Anschrift und keinen Kontakt aufweist. Äußerst dubios. Schreibt der Gesetzgeber doch vor, dass jede Webseite, die geschäftlich genutzt wird, über ein Impressum verfügen muss. Das Email-Symbol ist zwar verlinkt, es ist aber keine Kontaktadresse hinterlegt. Das Einzige, was man tatsächlich noch machen kann auf der Seite ist, Geld zu überweisen – schlappe 3.775 US-Dollar für die kleinste Cyclotron-Variante etwa. Fazit: Seriös wirkt das nicht.

Abgesehen von der Webseite gab es auch Social-Media-Accounts, über die man das Team von Cyclotron und die ersten Entwicklungsschritte nachvollziehen konnte. Auf Facebook findet sich heute allerdings nur noch ein Account @cyclotronlights, dessen letzter Beitrag aus dem Jahr 2015 stammt. Interessant ist allerdings das Produkt, das hier gezeigt wird. Es sind Fahrräder mit beleuchteten Radkästen. Die Webseite des Kontakts endet mit dem Länderzeichen Kolumbiens. Das Cyclotron Bike aus Nizza aber ist auf Facebook derzeit wohl nicht mehr aktiv. Bleibt noch Twitter. Dort ist das Team noch aktiv und macht Werbung für das Bike und dessen Elektromotor.

Die Köpfe hinter Cyclotron sind kaum auffindbar

Doch auch wenn die eigene Webseite keinen Hinweis auf die Betreiber der Seite geben, das Internet vergisst nie. Wer also steckte hinter dem Projekt Cyclotron? Die Kickstarter-Kampagne wurde einst von fünf Leuten getragen: Sina Deuker aus Frankreich, Patrick Herrmann aus Deutschland, Just Dekker aus den Niederlanden sowie Richard Frings und Huan Xiong aus China. Die Kampagne wurde nach Los Angeles, USA, verortet, der Hauptsitz des Unternehmens Cyclotron Cycles sollte nach eigenen Angaben allerdings im französischen Nizza liegen.

Wir leben in einer globalisierten Welt, die unterschiedlichen Standorte sind noch kein Hinweis darauf, dass hier etwas nicht stimmen könnte. Allerdings ist weder in Los Angeles noch im französischen Nizza ein Unternehmen mit dem Namen Cyclotron, bzw. Cyclotron Cycles eingetragen. Und auch die fünf Personen sind im Netz nicht ausfindig zu machen. Außer Sina Deuker, die bereits zweimal mit Unternehmen pleite gegangen ist. Einmal mit einem Handelsunternehmen für Gartenmöbel und einmal mit einem für Küchen und Bäder. Noch aktiver scheint ihr Geschäftspartner Ricardo Deuker zu sein. Auf dessen Namen waren neben den zwei genannten Unternehmen noch ein Unternehmen für An- und Verkauf sowie ein produzierendes Unternehmen für Flechtmöbel angemeldet. Drei der Unternehmen gibt es heute nicht mehr, das vierte befindet sich in der Liquidation. Wie es um Cyclotron Cycles steht, lässt sich derzeit nicht mit Gewissheit sagen, doch Ricardo Deuker ist auch bei der Unternehmung Cyclotron mit von der Partie.  Einige der enttäuschten Unterstützer wollen ihn als den Radfahrer im ersten Promovideo erkannt haben.

Aktueller Status des Cyclotron Bikes ungewiss

Das letzte Lebenszeichen von Cyclotron stammt von Kickstarter. Dort melden die Macher am 14. Oktober 2018 eine Verzögerung und geben bekannt, dass sie aufgrund dieser Schwierigkeiten „keine weiteren Beiträge für weitere Cyclotron Fahrräder“ mehr entgegennehmen werden – bis auf weiteres. Doch das Update ist nur eines von insgesamt 26 Updates, in denen immer wieder neue Zustelldaten genannt wurden. Liest man die Kommentare unter den Updates, bekommt man schon den Eindruck, dass hier etwas nicht stimmt: Es scheint kein Bike versandt worden zu sein, auf Fragen per Mail wird nicht geantwortet, die Bilder sind austauschbar und zeigen keinen Fortschritt der Radproduktion. Die Fakten sprechen derzeit eher gegen eine Erfolgsgeschichte des Cyclotron Bikes – auch wenn wir allen Unterstützern das Gegenteil wünschen.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

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