Eröffnung in einem Jahr 11.12.2015, 09:40 Uhr

In genau einem Jahr nimmt der Gotthardtunnel den Betrieb auf

Noch 365 Tage, dann ist es so weit: Der Schweizer Gotthardtunnel nimmt den Betrieb auf. Schon jetzt düsen Testzüge durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt. Er gilt als ingenieurtechnische Meisterleistung.

Testfahrt im Gotthardtunnel: Mit bis zu 275 km/h rasen derzeit Züge durch die Tunnelröhre, um die Technik auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Testfahrt im Gotthardtunnel: Mit bis zu 275 km/h rasen derzeit Züge durch die Tunnelröhre, um die Technik auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Foto: AlpTransit Gotthard AG

Testfahrt im Gotthardtunnel: Mit bis zu 275 km/h rasen derzeit Züge durch die Tunnelröhre, um die Technik auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Foto: AlpTransit Gotthard AG

Foto: TransAlp Gotthard AG

Foto: TransAlp Gotthard AG

Foto: TransAlp Gotthard AG

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Ein Jahrhundertprojekt nähert sich der Fertigstellung: Am 11. Dezember 2016, also in genau einem Jahr, wird die Schweizer Bundesbahn SBB mit dem Fahrplanwechsel den Regelbetrieb im Gotthard-Basistunnel aufnehmen. Mit 57 km Länge ist er der längste Eisenbahntunnel der Welt. Grund zum Feiern. Und das tun die Schweizer auch.

Die Eröffnung des Tunnels ist schon für den 1. Juni 2016 angesetzt – 17 Jahre nach der ersten Sprengung im Hauptstollen. Dann wird die AlpTransit Gotthard AG, Bauherr und 100-prozentige Tochter der SBB, das spektakuläre Bauwerk an die Schweizer Bahn als Betreiber übergeben. Das anschließende Volksfest auf den Festplätzen an beiden Tunnelenden erwartet bis zu 100.000 Besucher. Zu den Highlights zählen erste Tunnelfahrten mit dem Gotthardshuttle mit bis zu 200 km/h.

Die AlpTransit Gotthard AG hat für die Testfahrten einen ICE-S aus Deutschland gemietet. Im Februar 2016 sollen erste Güterzüge durch den 57 km langen Tunnel unter den Alpen rollen.

Die AlpTransit Gotthard AG hat für die Testfahrten einen ICE-S aus Deutschland gemietet. Im Februar 2016 sollen erste Güterzüge durch den 57 km langen Tunnel unter den Alpen rollen.

Quelle: AlpTransit Gotthard AG

Züge können zukünftig direkt durch die Alpen düsen

Der Gotthard-Basistunnel ist Herzstück der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat), mit der die Schweiz ein neues Eisenbahnzeitalter einläuten will. Seine kleineren Brüder sind der Lötschberg- und der 15 km lange Ceneri-Tunnel, der erst 2020 in Betrieb gehen wird. „Mit den drei Basistunneln Lötschberg, Gotthard und Ceneri leistet die Schweiz aus eigener Tasche einen Beitrag dafür, dass die Eisenbahn die Alpen zukünftig nicht länger überwinden muss, sondern durchfahren kann“, sagt Alessandro Fattorini, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesamt für Verkehr, der Welt.

Dabei müssen die Züge kaum Höhenmeter überwinden, denn der neue Gotthard-Tunnel sticht an der Basis des Gebirgsmassivs durch den Stein – daher auch die Bezeichnung Basistunnel. Der alte Gotthard-Tunnel kommt da nicht nach: Er ist nur 15 km lang und durchzieht Teile des Gebirges in deutlich größerer Höhe. Deswegen geht er 2016 in Rente und macht dem 16,8 Milliarden € teuren Megaprojekt Platz.

Deutscher ICE testet den Gotthardtunnel

Seit dem 1. Oktober führt AlpTransit Testfahrten durch – mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 275 km/h. Zum Einsatz kam unter anderem ein aus Deutschland gemieteter Testzug mit der Typenbezeichnung ICE-S. Ende Februar 2016 sollen dann erste Fahrten mit Güterzügen stattfinden. „Es gilt, die Funktionalität und die Erfüllung der Sicherheitsanforderungen im Gotthard-Basistunnel nachzuweisen“, schreibt die AlpTransit.

Die Testfahrten laufen derzeit auf Hochtouren: Bis Mai nächsten Jahres sind noch 3000 Fahrten geplant.

Die Testfahrten laufen derzeit auf Hochtouren: Bis Mai nächsten Jahres sind noch 3000 Fahrten geplant.

Quelle: AlpTransit Gotthard AG

Bis Ende Mai 2016 sollen noch 3000 Testfahrten durchgeführt werden. Im achtmonatigen Testbetrieb wird das Zusammenspiel aller Tunnelkomponenten auf Herz und Nieren geprüft. Der Aufwand für die Tests ist enorm. Fast 500 Menschen sind dafür im Einsatz. Allein 160 Personen sind direkt mit dem Zugbetrieb beschäftigt, vom Test-Lokführer über den Probefahrleiter bis zum Zugsverkehrsleiter und Sicherheitschef. Hinzu kommen bis zu 300 weitere Einsatzkräfte wie Testleiter, Messingenieure und Testassistenten. 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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