Öffentlicher Personennahverkehr 23.05.2024, 08:00 Uhr

Monocab: Diese Einschienenbahn soll das Auto ablösen

Monocab ist ein fahrerloses Transportsystem für Personen und Gepäck, das auf stillgelegten Bahnstrecken rollen soll. Damit soll vor allem der ländliche Raum erschlossen werden.

Monocab

Das batterieelektrische angetriebene Monocab ermöglicht den Einschienenbetrieb "on demand" auf stillgelegten Bahngleisen.

Foto: Technische Hochschule Ostwestfalen Lippe

Auf Gleisen, auf denen heute allenfalls ab und zu historische Züge und Draisinen unterwegs sind, sollen bald wieder Schüler zur Schule, Arbeiter zur Arbeit und Touristen zu Ausflugszielen rollen. Und das nicht in herkömmlichen Fahrzeugen, sondern in Monocabs, die jeweils nur eine Schiene benötigen, sodass auf einem einzigen Gleis Gegenverkehr möglich ist. Die Idee dazu hatte der Verein Landeseisenbahn Lippe, der bisher lediglich Museumszüge fahren lässt. Der Bund bezuschusst das Projekt mit sieben Millionen Euro.

Kreisel stabilisieren den Monocab

Obwohl er als Einschienenbahn unterwegs ist und sich nicht unterhalb der Schiene festklammert kippt der Monocab nicht um. Er ist kreiselstabilisiert, vergleichbar mit Zweirädern. Diese werden stabilisiert, sobald die Räder rollen. Bei den Kabinen reichen rotierende Räder allerdings nicht aus. An Bord haben die Monocabs schnell rotierende Kreisel, die durch Drehimpulserhaltung dafür sorgen, dass auch ein schwergewichtiger Fahrgast die Kabine beim Einsteigen nicht kippen lässt.

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Das System wird von Forschern der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo, Detmold und Höxter, der Fachhochschule Bielefeld und des Fraunhofer-Instituts für Industrielle Automation in Lemgo, das zum Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung in Karlsruhe gehört.

Testfahrten mit Personen

Derzeit werden die Fahrzeuge entwickelt und die stillgelegte Strecke der Extertalbahn hergerichtet, sodass ab 2027 zwischen Lemgo und Extertal die ersten Kabinen rollen können. Monocab-Demonstratoren absolvierten im Oktober 2022 und im April 2023 erste Testfahrten mit Gästen.

Dabei stützte er sich sicherheitshalber noch auf der Parallelschiene ab. Regelmäßige Leerfahrten finden bereits auf Teilstücken der im Tal der Exter verlaufenden stillgelegte Bahnstrecke zwischen Barntrup (Kreis Lippe in Nordrhein-Westfalen) und Rinteln (Landkreis Schaumburg in Niedersachsen).

„On demand“ statt langer Wartezeiten

Die Kabinen bieten Platz für bis zu sechs Personen und Gepäck, sogar für Fahrräder. Sie sind fahrerlos unterwegs und rollen nur bei Bedarf. Sie können wie Taxis für individuelle Fahrten ins Dorf oder in die Stadt bestellt werden. Einfach per App, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Individuell, automatisiert und „on demand“ statt mit gefühlt ewigem Warten auf den seltenen verkehrenden Linienbus. Da sie automatisch gesteuert werden ist eine dichte Zugfolge möglich.

Sobald eine Kabine langsamer wird passen sich die dahinter rollenden Monocabs an, sodass der Sicherheitsabstand stets gleich bleibt. „Unser Ziel ist es, eine Alternative zu bieten, die so gut ist wie das eigene Auto“, heißt es von Seiten der Entwickler. In Lemgo werden sie Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn haben. Im Ursprungskonzept „CountryCab“ sollten Ein-Personen-Kabinen eingesetzt werden.

Busfahrermangel wird gemildert

Die Kabinen werden elektrisch angetrieben. Den Strom liefern Batterien. An den Haltepunkten, an denen sie häufiger stehen, um auf neue Aufträge zu warten, werden die Akkus berührungslos aufgeladen. Ergänzungsstrecken könnten schnell und kostengünstig gebaut werden, denn sie brauchen keinen extrem tragfähigen Untergrund wie Gleise für den normalen Zugverkehr. Denn die Kabinen wiegen nur wenige Tonnen. Sie helfen zudem dabei, den Busfahrermangel zu mildern. Bis 2030 fehlen, so die Entwickler des Monocab, 87.000 Fahrer.

In Deutschland wurden seit den 1950er-Jahren mehr als 15 000 Kilometer Bahnstrecken stillgelegt, vor allem im ländlichen Raum in der Nähe von Städten. Ein Teil davon wurde abgebaut, ein Teil anderweitig genutzt, beispielsweise als Radweg. Nur gut 1000 Kilometer wurden reaktiviert, um wieder für den Personen-, teilweise auch für den Güterverkehr genutzt zu werden.

Mindestens 6000 Kilometer könnten vom Monocab genutzt werden. Bewohner von Landgemeinden und -städten leiden meist unter einem mangelhaften Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Busse, die nur ein- oder zweimal täglich fahren, sind keine Seltenheit. Deshalb sind die Bewohner auf eigene Pkw angewiesen. Das 49-Euro-Ticket hat für die keinen Wert. Monocab könnte das ändern.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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