Autonomes Fahren 24.07.2019, 07:03 Uhr

Genehmigung für automatisiertes Parkhaus von Bosch und Mercedes

Die Testphase im Parkhaus des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart ist beendet, und die Behörden haben grünes Licht gegeben: Ab sofort parken dort die entsprechenden Fahrzeuge autonom und teilen sich die Flächen mit herkömmlichen Pkw.

Mercedes im Parkhaus

Ganz alleine unterwegs: Dieser Mercedes kommuniziert mit der Infrastruktur des Parkhauses.

Foto: Bosch

Der Anblick ist ohne Frage gewöhnungsbedürftig: Ein Mercedes biegt langsam um die Ecke, und der Fahrersitz ist leer. Der Wagen rollt zur sogenannten „Pick-up Area“, wo der Besitzer wartet und schließlich das Steuer übernimmt. Laut Bosch und Daimler, die das Projekt gemeinsam umgesetzt haben, ist das Parkhaus im Mercedes-Benz Museum jetzt das erste automatisierte Parkhaus (Automated Valet Parking) weltweit, das für den Alltagsbetrieb zugelassen ist – die zuständigen Behörden in Baden-Württemberg waren von den praktischen Vorführungen überzeugt.

Infrastruktur kommuniziert mit dem autonomen Fahrzeug

Voraussetzung für diese Funktion ist natürlich ein Fahrzeug, das mit der entsprechenden Technik ausgestattet ist – und das ist in der Praxis der Haken. Denn serienmäßig ist das noch bei keinem Auto der Fall. Die Mercedes-Modelle, die ohne Fahrer durchs Parkhaus kurven, haben eine Sonderausstattung an Bord. Die Fahrzeugtechnik von Mercedes kommuniziert in diesem Fall mit der Infrastruktur des Parkhauses, die Bosch eingerichtet hat. Sie teilt dem Auto also mit, wo eine freie Lücke ist und lenkt das Fahrzeug dorthin. Diese Technik in Serie zu bringen, ist aber natürlich das Ziel.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadt Norderstedt-Firmenlogo
Tiefbauingenieur*in (w/m/d) Stadt Norderstedt
Norderstedt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Klimalabor Produktentwicklung Klimatisierungsprodukte RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) im Projektmanagement der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior Projektingenieur Infrastruktur (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Stellvertretende Laborleitung Trinkwasserlabor (m/w/d) Schwerpunkt Auftragsmanagement und Probenahme SWM Services GmbH
München Zum Job 
Jenoptik AG-Firmenlogo
Manager*in (f/m/d) Engineering Medical Jenoptik AG
ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut-Firmenlogo
Test- und Messingenieur (m/w/d) ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut
Saint-Louis (Frankreich) Zum Job 
ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/f/d) für theoretische, experimentelle und numerische Flugmechanik ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut
Saint-Louis (Frankreich) Zum Job 
ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - Computer-Vision / Entwicklung von Algorithmen ISL Deutsch-Französisches Forschungsinstitut
Saint-Louis (Frankreich) Zum Job 
Harmonic Drive SE-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) Harmonic Drive SE
Limburg an der Lahn Zum Job 
Harmonic Drive SE-Firmenlogo
Produktmanager Mechatronik (m/w/d) Harmonic Drive SE
Limburg an der Lahn Zum Job 
Hexagon Purus ASA-Firmenlogo
Process Engineer Projects (m/w/d) Hexagon Purus ASA
Hexagon Purus ASA-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) operative Qualität Hexagon Purus ASA
Hexagon Purus ASA-Firmenlogo
Qualitätsvorausplaner / APQP Engineer (m/w/d) Hexagon Purus ASA
Universität zu Köln-Firmenlogo
Handwerks-Meister*in / Techniker*in in der Fachrichtung Metallbau Konstruktionstechnik Universität zu Köln
Hutchinson Group-Firmenlogo
Stress Engineer (f/m/d) Hutchinson Group
Göllnitz Zum Job 
Pixida GmbH-Firmenlogo
Project Engineer Automotive (m/f/d) Pixida GmbH
München Zum Job 
T60 Consulting-Firmenlogo
(Senior) Manager (m/w/d) T60 Consulting
Deutschland Zum Job 
Pixida GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Pixida GmbH
München, Ingolstadt Zum Job 

Praktisch sieht der Ablauf folgendermaßen aus: Die Insassen lenken ihren Mercedes zur „Drop-off Area“, steigen aus und starten eine App auf ihrem Smartphone. Daraufhin erfasst die Parkhaus-Technik den Wagen, startet ihn und leitet ihn zu einer Lücke. Kehren die Besitzer später zurück, gehen sie zur „Pick-up Area“, wo sie wieder ihre App aufrufen und auf diese Weise das Fahrzeug anfordern. Es fährt dann selbstständig zu ihnen.

Weniger Platzbedarf und mehr Sicherheit

Die Vorteile des automatisierten Parkhauses sind offensichtlich. Die Insassen sparen Zeit, weil sie nicht nach einer Lücke suchen müssen, beispielsweise an Flughäfen könnte das ein gutes Argument sein. Zudem kommt es an engen Auf- und Abfahren nicht mehr zu Schäden an Autos und Wänden, weil der Fahrer die Kurve doch zu knapp genommen hat. Denn die Sensoren des autonomen Autos erkennen die Hindernisse. Das hat übrigens auch einen psychologisch Aspekt: Manche Autobesitzer vermeiden Parkhäuser, weil sie es sich nicht zutrauen, ihr Fahrzeug auf so engem Raum sicher zu manövrieren. Versicherungsunternehmen haben ohnehin schon positive Signale gegeben, weil ein großer Teil der gemeldeten Schäden auf Parkunfälle zurückgeht. Die Betreiber automatisierter Parkhäuser dürften ebenfalls von der technischen Ausstattung profitieren, da fahrerlose Pkw erheblich dichter nebeneinanderstehen können, weswegen etwa 20% mehr Platz zur Verfügung stehen soll. Schließlich muss kein Fahrer die Tür öffnen, um auszusteigen.

Besondere Herausforderungen an die Sicherheit stellt der Mischbetrieb. Das heißt, sowohl automatisierte Fahrzeuge als auch herkömmliche Pkw mit Fahrer nutzen die Parkflächen. Einerseits musste daher über entsprechende Sensoren im Mercedes gewährleistet sein, dass der Wagen Fußgänger und andere Autos in Echtzeit erkennt und sofort stoppt, falls sie ein Hindernis auf seiner Route darstellen, beziehungsweise in Kürze seinen Fahrweg kreuzen könnten. Auf der anderen Seite sind die Fahrzeuge mit türkisfarbenen Leuchtstreifen ausgestattet, die Fußgängern anzeigen, dass dieses Auto autonom unterwegs ist.

Beschilderung Parkhaus

Die Fahrer herkömmlicher Autos werden vorgewarnt.

Foto: Daimler

Kein Sicherheitsfahrer mehr an Bord

Bosch und Daimler haben insgesamt vier Jahre gebraucht, um das automatisierte Parken umzusetzen. Nach dem offiziellen Projektstart im Jahr 2015 dauerte es zwei Jahre, bis sie im Sommer 2017 das Automated Valet Parking der Öffentlichkeit im realen Verkehr vorstellten. Im Anschluss war eine lange Testphase nötig, die vom Regierungspräsidium Stuttgart, dem Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg und von Gutachtern des TÜV Rheinlands begleitet wurde.

Die Genehmigung für den Alltagsbetrieb ist auch insofern eine Besonderheit, als dass es im normalen Straßenbetrieb gesetzlich noch nicht erlaubt ist, autonome Autos vollständig ohne Fahrer zu betreiben. Autonome Funktionen dürfen – rechtlich – zwar genutzt werden, ein Fahrer muss jedoch ein Bord sein und eingreifen können, falls die Verkehrssituation dies erfordert. Lediglich in abgegrenzten Bereichen wie einem Parkhaus darf das fahrerlose Fahren genehmigt werden. Für die übrigen Nutzer des Parkhauses ist es also eine seltene Gelegenheit, um sich mit dem Anblick des leeren Fahrersitzes vertraut zu machen.

Weitere Beiträge zum autonomen Fahren:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.