In Deutschland und Frankreich 16.03.2018, 13:15 Uhr

Flixbus testet chinesische Elektrobusse auf der Langstrecke

Der Fernbus-Marktführer Flixbus will künftig Elektrobusse auf seinen Strecken einsetzen. Weil es in Deutschland allerdings keinen Anbieter für Elektrobusse mit großen Reichweiten gibt, schickt Flixbus nun zwei chinesische Fabrikate auf die Strecke. Die Begründung stimmt – allerdings nicht ganz.

Ein Elektrobus des chinesischen Herstellers BYD in den USA: Jetzt will Flixbus Elektrobusse von BYD in Deutschland auf längeren Strecken testen.

Foto: BYD

In London rollen bereits Doppeldecker von BYD mit reinem Elektroantrieb.

Foto: BYD

Flixbus am Brandenburger Tor in Berlin: MAN und Daimler konnten Flixbus keine Elektrobusse für die Langstrecke anbieten. Deshalb greift Europas führender Fernbus-Betreiber auf chinesische Modelle zurück.

Foto: Flixbus

Den C9 von BYD will Flixbus in Deutschland testen. Der Bus hat eine Reichweite von rund 200 Kilometern.

Foto: BYD

Elektrobus von BYD im Linienverkehr in Kanada.

Foto: BYD

Selbst in Indien sind schon Elektrobusse von BYD im Einsatz.

Foto: BYD

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Aus dem Start-up Flixbus mit drei Mitarbeitern ist in gerade mal fünf Jahren ein Unternehmen geworden, das Europas größtes Fernbusnetz unterhält. Seit dem Ende des Bahnmonopols auf der Langstrecke 2013 haben die Münchner alles verdrängt oder einverleibt, was auf dem Markt unterwegs war, einschließlich großer Tiere wie der Deutschen Post. Und jetzt ärgert Flixbus schon wieder die Großen.

Denn es ist schon peinlich für MAN und Daimler, dass sie immer noch keinen E-Bus im Angebot haben. Erst Ende 2018 soll nun der Mercedes Citaro E-Cell auf den Markt kommen. So lange will Flixbus nicht warten und hat deshalb für seinen Praxistest auf der Langstrecke Busse in China bestellt.

Anschaffung teuer, Betrieb viel billiger

In Frankreich kommt das Modell ICe 12 von Yutong zum Einsatz, das über 59 Sitzplätze verfügt und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h kommt. Der Bus stammt aus der „Intercity“-Serie der Chinesen und kostet etwa das Doppelte eines vergleichbaren Dieselbusses, soll aber auch nur ein Fünftel dessen Treibstoffkosten verursachen. Der gesamte Antriebsstrang soll zudem weitaus weniger wartungsbedürftig sein als der eines Verbrennungsmotors, was die Betriebskosten im Vergleich noch weiter senke. Der Yutong fährt nun auf der rund 150 Kilometer langen Strecke zwischen Paris und Amiens.

Auf der noch nicht genau benannten Teststrecke in Deutschland nutzt Flixbus das Modell C9 des Herstellers BYD mit 49 Sitzplätzen und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Wie auch der Yutong soll der BYD auf etwa 200 Kilometer Reichweite kommen. BYD ist Weltmarktführer beim Bau von Elektroautos und Elektrobussen. Erst im Januar hatte die chinesische Millionenmetropole Shenzhen ihre gesamte Busflotte auf Elektroantrieb umgestellt – dort rollen nun 16.359 Elektrobusse von BYD.

Beeindruckend: Über 16.000 Busse hat die Metropole Shenzhen auf Elektroantrieb umgerüstet – sowie Tausende von Taxen.

Beeindruckend: Über 16.000 Busse hat die Metropole Shenzhen auf Elektroantrieb umgerüstet – sowie Tausende von Taxen.

Quelle: BYD

Die Ingenieure des Unternehmens, dessen Kürzel für „Build Your Dreams“ steht, nutzen eine Variante der üblichen Lithium-Ionen-Batterien, die Eisenphosphat enthält. Diese gilt als besonders leistungsstark, langlebig und nicht zuletzt auch umweltfreundlich, weil Eisenphosphat das einzige bekannte Batteriematerial ist, das in seiner chemischen Zusammensetzung auch als natürliches Mineral vorkommt. Dieser Fakt ist durchaus auch für die Bustechnik wichtig, weil die Batterie keine Belüftungsanlage braucht.

Unklare Angaben zur Ladezeit

Neben der Reichweite ist das Topthema für die Langstrecke natürlich die Ladezeit. Hier sind die Angaben noch widersprüchlich. Während Flixbus die Ladezeit für beide Modelle im Testbetrieb mit drei bis vier Stunden angibt, wirbt zumindest BYD für seinen C9 mit nur einer bis eineinhalb Stunden.

Der Münchener Fernbusanbieter tritt mit seiner Aktion also durchaus den deutschen Herstellern vors Schienbein und gibt zu: mit Absicht. Der erste elektrische Fernbus sei eben auch „ein Signal an die Bushersteller, Innovationen voranzutreiben und Alternativen zum reinen Dieselantrieb zu entwickeln“, sagte Flixbus-Chef André Schwämmlein.

Flixbus von Mercedes: Daimler wird erst Ende 2018 den Citaro E-Cell als reinen Elektrobus anbieten.

Flixbus von Mercedes: Daimler wird erst Ende 2018 den Citaro E-Cell als reinen Elektrobus anbieten.

Quelle: Flixbus

So ganz stimmt der implizite Vorwurf der Verschlafenheit allerdings nicht. Immerhin gibt es in Salzgitter einen Hersteller, der Elektrobusse mit Reichweiten bis zu 400 Kilometern anbietet: Sileo. Das Unternehmen hat schon die Stadtwerke Bonn mit sechs E-Bussen beliefert und kürzlich vermeldet, dass die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein zehn Stück bestellt haben.

Kommunen setzen auf E-Busse

Alle Sileo-Modelle kommen allerdings nur auf eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h und sind deshalb trotz hoher Reichweite für die Langstrecke nur bedingt geeignet. Der größere Markt für E-Busse liegt aber wohl ohnehin im Nahverkehr. Mehr als 20.000 Dieselbusse sind derzeit in Deutschland unterwegs, und zahlreiche Kommunen und Kreise testen derzeit die Elektro-Alternativen. Beispiel Köln: die Kölner Verkehrs-Betriebe wollen schon in drei Jahren gut ein Viertel ihrer Busflotte auf Elektroantrieb umgestellt haben – und im Jahr 2030 dann die ganze Flotte von heute rund 300 Stück. Ob das dann Busse aus deutscher Produktion sein werden, steht in den Sternen. Die Testfahrzeuge in Köln jedenfalls kommen von VDL aus Holland.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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