Nachhaltige Schifffahrt 20.02.2020, 10:11 Uhr

Ecoship setzt grüne Segel für die Umwelt

Die japanische Non-Governmental-Organisation Peace Boat will noch im April dieses Jahres (2020) eine grüne Ära der Kreuzschifffahrt einläuten. Das Ecoship nutzt ausschließlich regenerative Energiequellen und soll durch eigene Ökosysteme an Bord rund 40 % weniger Treibhausemissionen verursachen.

Segelboot auf dem Meer

Schiffe werden zunehmend "grüner" für die Meere.

Foto: panthermedia.net / dimaberkut

Gegründet wurde die NGO bereits 1983 von Yoshioka Tatsuya, einem japanischen Friedens- und Umweltaktivisten. Er verfolgte das Ziel, eine internationale Plattform für Freundschaft, Bildung und Nachhaltigkeit zur Verfügung zu stellen. Daraus entstand, in Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Experten verschiedener Bereiche aus aller Welt, das Gemeinschaftsprojekt Ecoship, welches in einer Hamburger Werft realisiert werden soll. Nach einer 5-jährigen Entwicklungsphase wird laut Tatsuya im April das ökologisch freundlichste Kreuzfahrtschiff unserer Zeit fertiggestellt. Wind-, Solar- und die Wiederverwertung von Bewegungsenergie sollen das herkömmliche Antriebssystem signifikant entlasten und so zu einer grüneren Fortbewegung beitragen. Das Schiff soll nicht für den konventionellen Güter- oder Personentransport genutzt werden, sondern für Bildungsreisen. Ganz getreu dem aufgebauten Image und der im Rahmen der Ican-Initiative verliehene Friedensnobelpreis-gekrönten „Peace Boat“-Kampagne, setzt das Schiff im Namen der Wissenschaft die wortwörtlichen Segel.

Vermittlung ideeller Werte

Die Organisation Peace Boat definiert sich maßgeblich durch 4 Eckpfeiler: Bildung, Unternehmen, Reisen und Interessenvertretung. Auf ihren Seefahrten bietet sie Jung & Alt ein einzigartiges Programm, welches sich primär mit interkultureller Kommunikation und experimentellem Lernen auseinandersetzt. Sämtliche Einnahmen kommen dementsprechend den bereits laufenden und zukünftigen sozialen Projekten der Organisation zugute, die sich darauf konzentriert, Menschenrechte und ein nachhaltiges Umweltbewusstsein zu vermitteln.

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Bereits im Jahr 1983 stach das erste Kreuzfahrtschiff der NGO in See. Mittlerweile begeben sich rund 6.000 Passagiere pro Jahr auf eine 80- bis 100-tägige Reise quer durch die Weltmeere. Dabei steuern die Messenger-Schiffe rund 200 internationale Häfen in über 80 verschiedenen Ländern an.

Vielseitige Energiegewinnungsmöglichkeiten

An Deck des Ecoship befinden sich 10 ein- und ausfahrbare Segel, die im Schnitt 4 % der erforderlichen Antriebskraft generieren sollen. Unter hervorragenden Windbedingungen soll sich dieser Wert auf maximal 10 % steigern lassen. Außerdem ist das Schiff mit 10 ausfahrbaren Windturbinen versehen, die bei einer Windgeschwindigkeit von 12 m/s eine Leistung von 300 kW liefern können. Vorgesehen ist diese Art der Energiegewinnung vor allem bei guten Windbedingen oder während des Aufenthalts im Hafenbecken, wodurch bei guten Windverhältnissen 30 % der Stromversorgung an Bord gedeckt wären.

Um den Energiebedarf weiter zu decken, wurden außerdem 6.000 m² Solarpanels am Oberdeck und an den Flanken installiert, um den Hauptbedarf und damit eine Leistung von 750 kW für die Beleuchtung des Schiffs bereitzustellen. Die gesamte mit Solarmodulen bedeckte Fläche beträgt aber 12.000 m² und soll 100 % der Lichtquellen an Bord mit Energie versorgen. Fast alle größeren Bereiche des Schiffes, die dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind, sind mit Sonnenkollektoren versehen. Angefangen bei Verglasungen im offen-zugänglichen Bereich, auf den Balkongeländern bis hin zu den Segeln des Schiffes. Diese werden mit transparenten Photovoltaik-Modulen bestückt. Weitere Energie wird zudem mit Hilfe kinetischer Bodenbeläge generiert, welche die Bewegungsenergie der darauf laufenden Passagiere in elektrische umwandelt.

Nachwachsende Rohstoffe als Treibstoff

Durch diese Maßnahmen sollen insgesamt 20 % der aufgebrachten Energie eingespart werden. Die Nutzung der Abwärme im Bereich der Motoren sowie der Einbau von Fenstern mit 4-fach Verglasung und intelligenter Klimamodule sorgen für weitere Energieeinsparungen von bis zu 50 %.
Das Schiff greift für die fehlenden 80 %, die der Antrieb für die Fortbewegung des Kreuzschiffs benötigt, auf Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen zurück. Dieser soll aus vertrauenswürdigen Quellen stammen und ausschließlich aus bio-zertifizierten, nicht-essbaren oder anderweitig verwertbaren Stoffen und Pflanzenresten hergestellt werden.

Design von der Natur inspiriert

Besonders der vordere Bereich des Rumpfs ist für die Effizienz des Antriebs essentiell. Eigens für das Ecoship konzipiert, wurde die äußere Form eines Wals als Vorlage für das Design gewählt. Experten zufolge lässt sich durch diese optimierte Form der gesamte Kraftstoffverbrauch um bis zu 5 % reduzieren. Außerdem soll ein Air-Lubrication-System den Reibungswiderstand zwischen Bug und Wasseroberfläche verringern. Ein Bett aus Luftblasen, das unter den Bug des Schiffs geblasen wird, sorgt hier für weitere Energieeinsparungen, da auf diese Weise das Wasser während der Fahrt nicht mitgezogen wird. Für das Kühlungssystem wird auf eine natürliche Luftzirkulation gesetzt, die zuerst durch die Gärten an den Decks geleitet wird. Die dort vorhandenen Wassersprinkler bewässern dabei die Pflanzen und kühlen gleichzeitig die durchgeleitete Luft. Somit lässt sich der Energieverbrauch für das Kühlsystem um rund 20 % reduzieren.

Ökosysteme direkt an Bord

Ein durchschnittliches Kreuzfahrtschiff mit etwa 3.000 Passagieren sorgt für rund 80.000 Liter an Abwasser und anderen Abfällen pro Tag. Aufgrund der meist unzureichenden Filtersysteme gelangt der Großteil dieser Abfälle direkt in das umliegende Gewässer. Um diese umweltschädlichen Zustände auf dem Ecoship zu vermeiden, wird ein geschlossenes Wasser- und Abfallsystem verwendet. Wasser, das auf jede erdenkliche Weise auf dem Schiff genutzt wurde, wird anschließend in Aufbereitungsanlagen geleitet und von dort aus, je nach vorherigem Nutzen, für andere, niedere Aufgaben eingesetzt. Eine ähnliche Vorgehensweise wird außerdem für den produzierten Müll genutzt. Abfälle, die nicht wiederverwertet werden können, werden in einem gesonderten Tank gelagert und beim Andocken im nächsten Hafen auf dem Festland entsorgt. Abfälle, die jedoch zum Beispiel unbedenklich verbrannt werden können, tragen zum Heizungssystem des Schiffs bei. Organische Abfälle werden, dementsprechend aufbereitet, als Dünger für die 5 Decks umfassende Gartenanlage, das Plant Kingdom, genutzt. Dort wird sogar Gemüse für die Schiffsküche gezogen.

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Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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