Happy Birthday Göttinger Ei 06.08.2014, 08:52 Uhr

Der legendäre Schlörwagen wird 75 Jahre alt

Dieses Gefährt ist windschnittig, sparsam und bietet bis zu sieben Personen Platz. Darüber hinaus hat es ein einzigartiges Design mit Anleihen aus den Flugzeugbau. Das, was so modern klingt, ist in Wahrheit eine Reise in die Vergangenheit: Ein glattes dreiviertel Jahrhundert reicht die Geschichte des Schlörwagens zurück, den Strömungsforscher der Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen (AVA) im Jahr 1939 erstmals der Öffentlichkeit präsentierten. 

Im Jahr 1939 wurde der Schlörwagen auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Wagen ging jedoch nie in Serienproduktion, die Prototypen überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht. 

Im Jahr 1939 wurde der Schlörwagen auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Wagen ging jedoch nie in Serienproduktion, die Prototypen überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht. 

Foto: DLR

Anlässlich des Jubiläums hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Nachfolger der Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen (AVA), jetzt ein erhalten gebliebenes Modell des Schlörwagens erneut in den Luftkanal gestellt und visualisiert. Was VW bereits in den 1970er Jahren herausgefunden hatte: Der Strömungswiderstandskoeffizient – kurz Cw-Wert – beträgt beim Schlörwagen lediglich 0,15; noch weniger, als erste Tests am Original vor 75 Jahren ergeben hatten.

Zum Vergleich: Heutige Autos erreichen Werte von 0,24 bis 0,3, liegen damit also immer noch deutlich über den Werten des Schlörwagens, der wegen seiner an einen halben Tropfen erinnernden Form auch Göttinger Ei genannt wurde. Eine Ausnahme machen moderne Experimental-Fahrzeuge wie das 1-Liter-Auto von VW oder das PAC-Car II der ETH Zürich, die noch windschlüpfriger sind, aber nicht so vielen Fahrgästen Platz bieten wie der Schlörwagen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) als Projektleiter*in Infrastrukturanlagen Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Fachteamleiter*in leichte Instandhaltung Betriebshof Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Universitätsklinikum Tübingen-Firmenlogo
Datenanalystin / Datenanalysten als stellv. Abteilungsleitung Gebäudeautomation (w/m/d) Universitätsklinikum Tübingen
Tübingen Zum Job 
Papierfabrik Louisenthal GmbH-Firmenlogo
Qualitätssicherer (m/w/d) Werk Folie Papierfabrik Louisenthal GmbH
MAGNA STEYR Engineering Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Fahrzeug-Netzwerkintegration im Bereich Elektrik/Elektronik (E/E) (m/w/x) MAGNA STEYR Engineering Germany GmbH
Sindelfingen Zum Job 
MAGNA STEYR Engineering Germany GmbH-Firmenlogo
Bauteilverantwortlicher im Bereich Elektrik/Elektronik (m/w/x) MAGNA STEYR Engineering Germany GmbH
Sindelfingen Zum Job 
MAGNA STEYR Engineering Germany GmbH-Firmenlogo
Automotive Cyber Security Koordinator im Bereich Elektrik/Elektronik (E/E) (m/w/x) MAGNA STEYR Engineering Germany GmbH
Sindelfingen Zum Job 
GSW Gemeinschaftsstadtwerke GmbH Kamen, Bönen, Bergkamen-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) GSW Gemeinschaftsstadtwerke GmbH Kamen, Bönen, Bergkamen
PASS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur für Anlagentechnik und Prozessautomatisierung (m/w/x) PASS GmbH & Co. KG
Schwelm Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/i) Vertrieb IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Handtmann Systemtechnik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Versuchsingenieur (m/w/d) Hochvolt-Batterie Handtmann Systemtechnik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Großprojekte Hochspannungsnetze (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektleitung Großprojekte Netzinfrastruktur (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Planung Netztrafostationen (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Projektentwickler*in Freiflächen PV (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Störk-Tronic, Störk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Anforderungsingenieur für elektronische Regelungssysteme (m/w/d) Störk-Tronic, Störk GmbH & Co. KG
Stuttgart Zum Job 
Verpa Folie Weidhausen GmbH-Firmenlogo
Kunststoffingenieur für die Entwicklungsabteilung (m/w/d) Verpa Folie Weidhausen GmbH
Weidhausen bei Coburg Zum Job 
Delphin Technology AG-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/w/d) Delphin Technology AG
Bergisch Gladbach (Refrath) Zum Job 
Sakret Bausysteme GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Gebietsleiter (m/w/d) Betoninstandsetzung Sakret Bausysteme GmbH & Co. KG
Baden-Württemberg Zum Job 
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Internationaler Projektingenieur (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg Zum Job 
Die Forscher des DLR haben ein Modell des Schlörwagens in den Windkanal gestellt. Bereits in den 70er Jahren konnte VW beweisen, dass der Strömungswiderstand bei 0,15 liegt. Heutige Autos erreichen Cw-Werte zwischen 0,24 und 0,3. 

Die Forscher des DLR haben ein Modell des Schlörwagens in den Windkanal gestellt. Bereits in den 70er Jahren konnte VW beweisen, dass der Strömungswiderstand bei 0,15 liegt. Heutige Autos erreichen Cw-Werte zwischen 0,24 und 0,3.

Quelle: DLR

Aber wie erreichte dieses Stromlinienauto, wie solche Fahrzeuge damals genannt wurden, diese sensationellen Werte? Und warum wurde es nicht serienmäßig gebaut? Die Antwort auf beide Fragen: wegen der Form. Die Erfinder um den deutschen Ingenieur Karl Schlör (1910-1997), dem der Schlörwagen seinen Namen verdankt, empfanden die Form dem Querschnitt eines Flugzeugflügels nach.

An der Front hoch und leicht abgerundet, lief die Karosserie in ein langgezogenes, relativ spitzes Heck aus, was Luftverwirbelungen nahezu komplett vermied. Sämtliche Konturen waren auf das Ziel der Stromlinienförmigkeit ausgerichtet: von den bündig eingepassten Fenstern bis hin zu den Rädern, die von der Außenhülle umschlossen waren. Selbst der Boden war geschlossen, damit sich die Luftströme überall eng an das Auto schmiegen konnten.

Schwerer, breiter, schneller – und sparsamer

Auf diese Weise kam der Wagen auf satte 2,10 Meter Breite, was selbst heutige Autos toppt. Die Karosserie bestand zwar aus Aluminium, war aber trotzdem etwa 250 Kilo schwerer als das zugrundeliegende Serienmodell, ein Mercedes 170 H. Das hinderte den Wagen aber nicht daran, eine beachtliche Geschwindigkeit auf die Straße zu bringen: Bei Testfahrten auf der damals frisch gebauten A7 erreichte der Schlörwagen bis zu 136 Kilometer pro Stunde – beim Serienmodell blieb die Tachonadel bei 105 km/h stehen. Auch beim Verbrauch hatte das Göttinger Ei die Nase vorn: Statt zehn bis zwölf Liter brauchte es nur acht.

Der Schlörwagen im Jahr 1939: Der deutsche Ingenieur Karl Schlör empfand die Form dem Querschnitt eines Flugzeugflügels nach.  

Der Schlörwagen im Jahr 1939: Der deutsche Ingenieur Karl Schlör empfand die Form dem Querschnitt eines Flugzeugflügels nach.

Quelle: DLR

Seine ungewöhnliche Form machte den Wagen nicht nur windschlüpfiger, sparsamer und schneller als andere Autos, sondern in den Augen der Bevölkerung und potenzieller Kunden auch hässlicher – bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Berlin, auf der der Schlörwagen 1939 nach Abschluss der Testfahrten vorgestellt wurde, stieß das Design auf wenig Gegenliebe. Außerdem – und das war das gewichtigere Argument – ging die Windschlüpfrigkeit auf Kosten einer extremen Seitenwindanfälligkeit: Die Fahrsicherheit war schlicht und einfach nicht gegeben.

Der Schlörwagen geriet im Krieg in Vergessenheit

Zudem versank Europa im Zweiten Weltkrieg, und für die Weiterentwicklung der Personenkraftwagen waren keine Kapazitäten vorhanden. 1942 gab es jedoch noch eine Aufsehen erregende Testfahrt: Der Schlörwagen wurde mit einem 130-PS-Propeller aus der russischen Kriegsbeute ausgestattet.

Danach geriet der Wagen zunächst in Vergessenheit, das Innenleben wurde im Krieg bereits ausgebaut. Ein Versuch Schlörs, die traurigen Überreste seines Werk 1948 zu sich zu holen, scheiterte an der fehlenden Freigabe durch die britische Militärverwaltung. Sehr wahrscheinlich wurde die Karosserie am Ende einfach entsorgt.

1942 testeten Ingenieure den Schlörwagen mit einem aufgebauten 130-PS-Propeller. 

1942 testeten Ingenieure den Schlörwagen mit einem aufgebauten 130-PS-Propeller.

Quelle: DLR

Was bleibt, sind Fotos, Aufzeichnungen und Modelle von damals, außerdem ein Nachbau des Schlörwagens im Maßstab 1:5 , der auf den Originalzeichnungen aus dem DLR-Archiv beruht. Das Modell ist seit kurzem in der neu eröffneten Erlebnisausstellung PS.Speicher in Einbeck zu sehen.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.