Twittern beim Gehen 17.09.2014, 08:29 Uhr

Chinesische Millionenstadt markiert ersten Smartphone-Gehweg

Eine verrückte Idee: In der chinesischen Millionenstadt Chongqing erhalten Handy-Nutzer ihre eigene Spur auf dem Gehweg. Dort können sie ungestört twittern, Nachrichten schreiben und E-Mails checken. Daneben ist noch ein Gehweg für Menschen, die noch normal zu Fuß gehen.

Mit oder ohne Smartphone unterwegs? Die chinesische Millionenstadt Chongqing hat testweise einen Gehweg für Fußgänger markiert, die auch beim Gehen nicht auf das Smartphone verzichten wollen.

Mit oder ohne Smartphone unterwegs? Die chinesische Millionenstadt Chongqing hat testweise einen Gehweg für Fußgänger markiert, die auch beim Gehen nicht auf das Smartphone verzichten wollen.

Foto: Twitter

Die Situation ist inzwischen überall zu sehen: Fußgänger, die mit gesenktem Kopf unterwegs sind, verdächtig langsam gehen, gar nicht wissen, wo sie gerade sind und beim Laufen eine SMS ins Smartphone tippen. Sogar beim Überqueren einer Straße bleibt der Blick oftmals nach unten gerichtet. Da bekommt es der Handy-Junkie nicht mal mehr mit, wenn die Ampel auf Rot schaltet oder ein Auto um die Ecke gefahren kommt.

Smartphone-User gehen auf eigene Gefahr

Die chinesische Millionenstadt Chongqing will nun Abhilfe schaffen und hat in einem Pilotprojekt einen Fußgängerweg eingerichtet, der Online-Passanten und Offline-Passanten trennt.

Die Firma Meixin hat zunächst einen Fußweg von 50 Metern Länge in zwei Spuren unterteilt. Eine Seite ist für die Handy-Süchtigen bestimmt, die nicht mehr ohne Smartphone in der Hand gehen können. Dort können sie während des Gehens „auf eigene Gefahr“ chatten und E-Mails checken. Auf der anderen Seite des Weges sind elektronische Geräte jeglicher Art verboten.

„Es gibt viele ältere Menschen und Kinder in unserer Straße, mit dem Mobiltelefon spazieren zu gehen kann hier unnötige Kollisionen verursachen“, sagt Marketingsprecherin Nong Cheng aus Chongqing.

Stellenangebote im Bereich Fahrzeugtechnik

Fahrzeugtechnik Jobs
ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH-Firmenlogo
Support- und Applikationsingenieur (m/w/d) ME MOBIL ELEKTRONIK GMBH
Langenbrettach Zum Job 
Fachhochschule Dortmund-Firmenlogo
Professur für "Werkstofftechnik und Metallografie" Fachhochschule Dortmund
Dortmund Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Schneider Form GmbH-Firmenlogo
CAD Projektleiter (m/w/d) in der Produktentwicklung Schneider Form GmbH
Böblingen, Chemnitz, Dettingen unter Teck Zum Job 
Hochschule Ravensburg-Weingarten-Firmenlogo
Professur für Digitalisierung und KI im Maschinenbau Hochschule Ravensburg-Weingarten
Weingarten Zum Job 
DB Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Erfahrene:r Planungsingenieur:in LST mit Entwicklung zum:zur Prüfsachverständigen (w/m/d) DB Engineering & Consulting GmbH
Stuttgart, Karlsruhe Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
Tagueri AG-Firmenlogo
Consultant OTA - Connected Cars (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
WIRTGEN GmbH-Firmenlogo
System- und Softwarearchitekt (m/w/d) - mobile Arbeitsmaschinen WIRTGEN GmbH
Windhagen (Raum Köln/Bonn) Zum Job 

Idee für Handy-Gehweg kommt aus den USA

Die Idee des getrennten Gehweges stammt aus den USA. Dort hat eine Fernsehsendung des National-Geographic-Channels in einem Experiment in Washington einen 30 Meter langen Fußgängerweg für Handy-Nutzer getrennt. Der Test zeigte, dass sich jedoch nur wenige Leute entsprechend auf dem Weg einordneten.

Beim Betreten des Handystreifens hatten die meisten Passanten bereits ihr Smartphone in der Hand. Und wenn nicht, wurde es spätestens dann herausgeholt. Die Sendung wurde bisher noch nicht ausgestrahlt.

Wer kein Smartphone beim Gehen nutzen will, hat künftig eine eigene Spur.

Wer kein Smartphone beim Gehen nutzen will, hat künftig eine eigene Spur.

Quelle: Twitter

Mit dem Experiment sollen Fußgänger sensibilisiert werden, beim Gehen ihre Umwelt wieder wahrzunehmen, anstatt ständig auf ihren elektronischen Begleiter zu schauen. Wie überall weltweit steigt auch in China die Zahl der Handy-Süchtigen. Noch in diesem Jahr soll nach offiziellen chinesischen Angaben die Zahl der Handynutzer die 500 Millionen übersteigen.

Auch in Großbritannien zeigte sich bereits das Problem auf dem Gehweg. Einer Umfrage zufolge hat sich jeder zehnte Nutzer während des Gehens schon verletzt. Straßenlaternen auf viel frequentierten Straßen wurden sogar schon von einer PR-Agentur gepolstert.

Stadt in Idaho verteilt Knöllchen an Online-Fußgänger

„Abgelenktes Laufen ist im Prinzip das gleiche wie abgelenktes Autofahren. Und beides nimmt zurzeit zu“, weiß auch Jack Nasar von der Ohio State University. Der Anteil der Fußgängerunfälle hat sich zwischen 2005 und 2010 mehr als verdoppelt. Grund der Unfälle war die Handy-Nutzung, so der Professor für Stadtplanung.

Eine Stadt um US-amerikanischen Bundesstaat Idaho hat inzwischen sogar das SMS-Schreiben auf bestimmten Zonen der Straße verboten und ahndet diese Tat mit 100 Dollar Strafe. 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.