Software und Technik für die Mobilitätswende 17.09.2024, 07:00 Uhr

Bosch wächst: Investitionen in die Sparte Trucks und Transporter

Bosch präsentiert auf der IAA Transportation 2024 innovative Lösungen für die Nutzfahrzeugbranche. Das Unternehmen setzt auf Technologievielfalt bei Antrieben und erweitert sein Software-Angebot. Mit Investitionen bei Assistenzsystemen und Vernetzung will Bosch den Wandel in der Logistik aktiv mitgestalten.

Blick auf eine Skyline inklusive modernen Fahrzeugen

Bosch setzt bei seinen neuen Antriebslösungen für Nutzfahrzeuge auf einen technologieoffenen Ansatz.

Foto: Bosch

Der Güterverkehr bildet das Rückgrat der Wirtschaft. Für eine nachhaltige Zukunft braucht es auch bei Nutzfahrzeugen alternative Antriebstechnologien. Die Branche befindet sich im Umbruch, und Bosch will dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Technologieunternehmen erweitert deshalb sein Angebot und setzt vor allem auf Technologieoffenheit.

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Trotz stagnierender Fahrzeugproduktion im Jahr 2024 rechnet Bosch mit einem leichten Umsatzwachstum im Mobility-Bereich, vorausgesetzt das letzte Quartal verläuft positiv. Das Unternehmen strebt bis 2029 einen weltweiten Umsatz von über 80 Milliarden Euro an. Um die Chancen des wachsenden Güterverkehrs und der Antriebswende optimal zu nutzen, strukturiert Bosch sein Nutzfahrzeuggeschäft neu. Ab Januar 2025 werden unter der Leitung von Jan-Oliver Röhrl, Executive Vice President Commercial Vehicles and Off-Road, wichtige Kompetenzen in einer neuen Geschäftseinheit gebündelt. Röhrl betont, dass diese Neuausrichtung einen Mehrwert für die Kundinnen und Kunden schaffen und die Zusammenarbeit verbessern wird. Das Ziel ist es, Nutzfahrzeuge effizienter und sicherer zu machen.

Bosch setzt auf Vielfalt bei Antriebstechnologien für Trucks und Transporter

Bosch verfolgt einen technologieoffenen Ansatz und prognostiziert, dass bis 2030 etwa 20 Prozent der neu zugelassenen Nutzfahrzeuge über sechs Tonnen batterieelektrisch und drei Prozent mit Brennstoffzellen fahren werden. Bis 2035 soll bereits jeder dritte Lkw batterieelektrisch und jeder zehnte mit einer Brennstoffzelle unterwegs sein. Auch der Wasserstoffmotor wird dann auf den Straßen zu finden sein. Heyn betont die Notwendigkeit eines schnellen Ausbaus der Infrastruktur für E-Ladestationen und Wasserstofftankstellen in Deutschland und Europa. Bosch sieht die verschiedenen Antriebstechnologien nicht als Konkurrenz, sondern als komplementäre Lösungen für unterschiedliche Einsatzbereiche.

Mensch in Fertigungshalle mit Fahrzeugteil in der Hand.
Wasserstoffantriebe spielen bei Bosch eine ebenso wichtige Rolle wie E-Fahrzeuge.

Foto: Bosch

Mensch mit Tablet in der Hand vor Nutzfahrzeugefuhrpark
Eine digitale Logistik-Plattform stellt die Basis für das Flottenmanagement der Zukunft.

Foto: Bosch

Blick aus dem Lkw auf die Straße mit Assistenzsystemen als Hilfestellung
Mit dem System "Electric Horizon" von Bosch sollen Lkw mehr Kraftstoff und Emissionen einsparen.

Foto: Bosch

Das Unternehmen entwickelt nicht nur Technologien für Batterie, Brennstoffzelle und Wasserstoffmotor weiter, sondern arbeitet auch daran, moderne Verbrennungsmotoren noch effizienter zu gestalten. Auf der IAA Transportation präsentiert Bosch innovative Lösungen für den modernen Güterverkehr. In China ist es dem Unternehmen bereits gelungen, eine E-Achse für schwere Nutzfahrzeuge in die Serienproduktion zu überführen. Diese Achse ist sowohl für batterieelektrische als auch für Brennstoffzellen-Fahrzeuge geeignet. In Indien sind Testfahrzeuge mit Wasserstoffmotoren unterwegs, für die Bosch entscheidende Komponenten liefert. In den USA arbeitet Bosch mit FirstElement Fuel an einer Kryopumpe, die ab 2025 in Kalifornien den Betankungsvorgang für Nutzfahrzeuge erheblich beschleunigen soll.

Bosch revolutioniert Assistenzsysteme für mehr Sicherheit im Güterverkehr

Assistenzsysteme bleiben ein wichtiger Bestandteil der Nutzfahrzeugstrategie von Bosch. Eine interne Studie zeigt, dass der Spurhalteassistent „Lane Keep Assist“ etwa jeden achten Unfall, der von einem schweren Lkw verursacht wird, verhindern kann. Der „Electronic Horizon“ von Bosch ermöglicht kraftstoff- und emissionssparendes Fahren für schwere Trucks, indem er Daten über Topografie, Kurvenradien und Verkehrsschilder sammelt und dann die Geschwindigkeit intelligent anpasst. Bei Verbrennungsmotoren kann dieses System den Kraftstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent senken, während es bei Elektrofahrzeugen die Reichweite erhöht. Bereits über eine Million Fahrzeuge sind mit dem „Electronic Horizon“-System ausgestattet.

Mit dem Wandel zur softwaredefinierten Mobilität steht auch der Nutzfahrzeugbranche ein Paradigmenwechsel bevor. Die zunehmende Vernetzung und das Flottenmanagement erfordern updatefähige Trucks und Transporter. Bosch unterstützt Hersteller bei diesem Übergang und bietet passende Software und Dienstleistungen an. Mit der digitalen Service-Plattform L.OS adressiert Bosch spezifische Herausforderungen in der Transport- und Logistikbranche. In Zusammenarbeit mit Amazon Web Services wurde ein Marktplatz geschaffen, der zentralen Zugriff auf digitale Lösungen für das Logistikgeschäft bietet.

Vernetzte Lösungen von Bosch optimieren Effizienz in der Flotte

Bosch entwickelt darüber hinaus Vernetzungslösungen, die Mobilitäts- und Logistik-Dienstleistern helfen sollen, ihre Fahrzeuge effizienter einzusetzen und damit Ausfallzeiten zu minimieren. Das funktioniert mittels eines nachrüstbaren Steuergeräts, welches Flottenbetreibern den Zugriff auf Betriebs- und Diagnosedaten von Fahrzeugen verschiedener Hersteller ermöglicht. Dank der Einstellung „Retrofit Efficiency Module“ (Remodul) kann das Fahrzeug die Route erkennen und daraufhin die Geschwindigkeit basierend auf Erfahrungswerten anpassen. Auf diese Art und Weise soll sich der Verbrauch um bis zu vier Prozent senken lassen.

Das „Vehicle Health“-System erfasst und analysiert Fehlercodes im Fahrzeug, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und ungeplante Ausfälle zu reduzieren. Diese Innovationen verbessern die Planbarkeit für Betreiber und tragen zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Logistik bei.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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