Gefahr der Selbstentzündung 03.08.2015, 06:33 Uhr

Boeing warnt vor Transport von Lithium-Ionen-Akkus in Passagiermaschinen

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing warnt vor der Beförderung von Lithium-Ionen-Akkus in Frachträumen der Passagiermaschinen: Zu groß sei die Gefahr, dass sich die Batterien selbst entzünden. Fluggesellschaften reagieren unterschiedlich.

Flugzeugstart in den Sonnenuntergang: Boeing warnt Fluggesellschaften davor, im Frachtraum Lithium-Ionen-Akkus zu transportieren. Zumindest solange, bis sich Verpackungsstandards verbessern.

Flugzeugstart in den Sonnenuntergang: Boeing warnt Fluggesellschaften davor, im Frachtraum Lithium-Ionen-Akkus zu transportieren. Zumindest solange, bis sich Verpackungsstandards verbessern.

Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Der weltweite Übergang vieler Unternehmen zu Lithium-Ionen-Batterien als Energiequelle ist von einer Anzahl von Bränden begleitet, die immer wieder daran erinnern, dass diese Hochleistungsbatterien zur Selbstentzündung neigen können. Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla hat das erlebt. Auch einige große Frachtflugzeuge sind nach Bränden abgestürzt, bei denen Lithium-Ionen-Batterien zwar nicht immer als auslösende Unglücksursache nachgewiesen werden konnten, wohl aber vermutet werden.

Und schließlich hat es den Flugzeughersteller Boeing auch selbst getroffen. Sein neuestes Modell, der Dreamliner B787 bekam wegen Batteriebränden für einige Monate Startverbot durch die amerikanische Aufsichtsbehörde, die FAA. Boeing hat dieses Problem durch eine Anzahl von Sicherungsmaßnahmen, die einzelne Batteriezellen gegeneinander feuerfest abschotten, in den Griff bekommen, so dass die Behörde das Startverbot zurückzog.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in (m/w/d) mit Schwerpunkt Kostensteuerung Bereich Anlagenbau THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, Stuttgart Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Leitung Wasserlabor (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Albtalverkehrsgesellschaft mbH (AVG)-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) als Projektleiter*in für Funkanlagen Albtalverkehrsgesellschaft mbH (AVG)
Karlsruhe Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik oder Technische Informatik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft - Amt Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten-Firmenlogo
(Hydro-)Geologin oder Ingenieur (m/w/d) Altlasten Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft - Amt Agrarwirtschaft, Bodenschutz und Altlasten
Hamburg Zum Job 
APROVIS Energy Systems GmbH-Firmenlogo
Projekt- / Vertriebsingenieur (m/w/d) APROVIS Energy Systems GmbH
Weidenbach Zum Job 
Giesecke+Devrient Immobilien Management GmbH-Firmenlogo
Betriebsmanager Gebäudetechnik (m/w/d) Giesecke+Devrient Immobilien Management GmbH
München Zum Job 
Heinrich Wassermann GmbH & Co KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) für Kanalbau - Ingenieurbau - Stollenbau Heinrich Wassermann GmbH & Co KG
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieure (w/m/d) im Bereich kooperative, vernetzte und automatisierte Mobilität Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Klar ist die Ursache der gelegentlichen Selbstentzündung von Lithium-Ionen-Batterien aber bis heute keineswegs. Diese Unsicherheit hat dazu beigetragen, dass Boeing nun in die anhaltende Sicherheitsdiskussion um die Beförderung der Akkus in den Frachträumen der Passagiermaschinen eingegriffen hat. Der Flugzeughersteller kann derartige Frachttransporte im Prinzip nicht von sich aus rechtsverbindlich verbieten. Aber jede Fluggesellschaft, die sich an eine solche ausdrückliche Warnung nicht hielte, hätte im Katastrophenfall größte Überlebensschwierigkeiten.

Fluggesellschaften reagieren unterschiedlich

Vor der Warnung von Boeing hat es schon ausgiebige Diskussionen über das Risiko der Lithium-Ionen-Batterien in den Frachträumen der Passagiermaschinen gegeben. Das hat einzelne Fluggesellschaften mehr oder weniger stillschweigend dazu veranlasst, solche Frachtsendungen abzulehnen. Andere Unternehmen der Branche sind dieser Entscheidung bisher ausgewichen – meist aus wirtschaftlichen Überlegungen.

Einige lehnen die Batterie-Beförderung schon strikt ab. Andere nehmen die Batterien bisher noch gerne mit. Zugleich aber kommt es dabei darauf an, was eine größere Menge von Lithium-Ionen-Batterien eigentlich ist, vor deren Beförderung Boeing nun warnt – 100, 1000 oder 10.000 Stück?

Boeing Dreamliner B787: Der Flugzeugtyp hatte wegen Batteriebränden monatelang Startverbot.

Boeing Dreamliner B787: Der Flugzeugtyp hatte wegen Batteriebränden monatelang Startverbot.

Quelle: Boeing

Der amerikanische Flugzeughersteller strebt keineswegs ein generelles Verbot der Batterie-Beförderung in Passagierflugzeugen an. Als Abhilfe bezeichnet Boeing vor allem eine geeignetere Verpackung und zugleich auch Verlademethoden, die Beschädigungen der Batteriesendungen ausschließen. Charakteristisch für Luftfracht ist bisher, dass die einzelnen Sendungen so leicht wie möglich verpackt werden, um Frachtkosten zu sparen. Vielfach sind das dann nur leichte Kartonagen und Plastikfolien.

Genau das wird in Zukunft nicht mehr genügen. Denkbar sind feuerhemmende Verpackungen aus Metall sowie der Übergang zu kleineren Packstücken, die jeweils feuerhemmend zu ummanteln wären. All das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen, währenddessen dürfte die Beförderung von Lithium-Ionen-Batterien in den Frachträumen von Passagiermaschinen quasi verboten sein.

Verbrannte Akkus eines Boeing Dreamliners.

Verbrannte Akkus eines Boeing Dreamliners.

Quelle: dpa

Vielgeflogene große Frachter sind heute die Boeing 747 und die etwas kleinere alte MC11, die einst von McDonnell-Douglas gebaut worden ist. Letzteres Flugzeug wird beispielsweise von der Lufthansa in größerer Zahl eingesetzt. Im Langstreckenverkehr – vor allem aus Fernost nach Europa oder Nordamerika – werden sehr viele Elektrogeräte befördert, in denen sich Lithium-Ionen-Batterien befinden.

Passagiermaschinen befördern immer mehr Luftfracht

Neben den großen Frachtern befördern inzwischen aber auch Passagiermaschinen immer mehr Luftfracht. Die Frachträume unter den Passagierdecks dieser Flugzeuge sind so groß, dass sich hier selbst sehr voluminöse Luftfracht verstauen lässt. Die Kapazität großer Passagiermaschinen geht oft über 30 t hinaus und beträgt damit etwa ein Drittel der großen Frachter.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.