Wassertropfen und Eiskeime vermischen 25.11.2014, 10:57 Uhr

Pulverschnee aus der Kunstwolke im Test

Im österreichischen Wintersportgebiet Obergurgl soll der Pulverschnee zukünftig per Knopfdruck aus einer künstlichen Wolke rieseln. Anstelle von Schneekanonen wollen die Wissenschaftler eine neue Technik einsetzen, die feinen Neuschnee mit wesentlich weniger Energie und Wasser produziert.

In Obergurgl ist die Skisaison eröffnet. Diesmal dient das Gebiet in Österreich auch als Freiluftlabor. Wissenschaftler wollen hier Pulverschnee in einer künstlichen Wolke erzeugen. 

In Obergurgl ist die Skisaison eröffnet. Diesmal dient das Gebiet in Österreich auch als Freiluftlabor. Wissenschaftler wollen hier Pulverschnee in einer künstlichen Wolke erzeugen. 

Foto: Ötztal Tourismus

Seit das Wintersportgebiet Obergurgl vor einer Woche die Skisaison eröffnet hat, stehen nicht nur die altbekannten Schneekanonen in Stellung, um dem Bedarf an Neuschnee nötigenfalls auf die Sprünge zu helfen. Hochwertiger Neuschnee, der dem bei Skifahrern so beliebten Pulverschnee in der Konsistenz recht nahe kommt, soll nun auch in einer künstlichen Schneewolke hergestellt werden. Laut Erfinder ist der neue Kunstschnee nicht nur feiner als der aus der Schneekanone, sondern kommt bei der Herstellung auch mit deutlich weniger Energie und Wasser aus.

In der Wolkenkammer werden Wassertropfen und Eiskristalle vermischt

Michael Bacher ist Diplom-Ingenieur und beschäftigt sich gemeinsam mit Kollegen der Universität für Bodenkultur Wien und der TU Wien seit rund fünf Jahren mit der Schneeerzeugung. „Ein deutlich reduzierter Energieverbrauch und die wesentlich effizientere Nutzung der Ressource Wasser machen die neue Technik auch aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen interessant“, sagt Bacher. Ein Patent hat er als wissenschaftlicher Leiter des Projektes auch bereits angemeldet und nun soll es vom Labor in die Natur gehen. Den ganzen Winter über wird unter realen Bedingungen geforscht und gearbeitet, um die neue Technologie auch im großen Stil einsetzen zu können.

In dieser Wolkenkammer wollen Wissenschaftler Wassertropfen und Eiskeime miteinander vermischen. Daraus entsteht ein Pulverschnee, der dann per Knopfdruck aus der künstlichen Wolke herausrieselt. Das Verfahren benötigt weniger Energie als der Einsatz von Schneekanonen. 

In dieser Wolkenkammer wollen Wissenschaftler Wassertropfen und Eiskeime miteinander vermischen. Daraus entsteht ein Pulverschnee, der dann per Knopfdruck aus der künstlichen Wolke herausrieselt. Das Verfahren benötigt weniger Energie als der Einsatz von Schneekanonen. 

Quelle: Ötztal Tourismus

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) mit dem Schwerpunkt R&D und Produktion WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG
Windhagen Zum Job 
Ruland Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) verfahrenstechnische Fertigung Ruland Engineering & Consulting GmbH
Neustadt an der Weinstraße Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
A. Menarini Research & Business Service GmbH-Firmenlogo
Junior-Ingenieur für Infrastruktur und Herstellanlagen (m/w/d) A. Menarini Research & Business Service GmbH
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)-Firmenlogo
Ingenieur*in (w/m/d) Verfahrenstechnik für innovative Wasserstofftechnologien Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)
Greifswald Zum Job 
Flowserve Corporation-Firmenlogo
Trainee Operations (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung und Digitalisierung Flowserve Corporation
Dortmund Zum Job 
FEIG ELECTRONIC GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Hardwareentwickler*in - Schaltungstechnik und Mikrocontroller, Sensorik FEIG ELECTRONIC GmbH
Weilburg Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe Technische Hochschule Mittelhessen
Friedberg Zum Job 

Zentraler Baustein des Freiluftlabors ist eine Wolkenkammer, die es ermöglicht, Wassertropfen und Eiskeime miteinander zu vermischen. Wie in einer natürlichen, großen Wolke auch, benötigt man für die Schneeproduktion in der Wolkenkammer Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, idealerweise kälter als minus fünf Grad Celsius.

Die Kristalle wachsen und rieseln irgendwann nach unten

In die Wolkenkammer werden Wassertropfen eingesprüht und damit eine kleine, künstliche Wolke erzeugt. Durch die tiefe Umgebungstemperatur kühlen die Tröpfchen ab, aber ohne dabei selbst zu gefrieren. In den Nebel werden Kristallisationskeime eingebracht, in diesem Fall sind das kleine gefrorene Eisplättchen. Damit sind in der Wolke alle drei Phasen des Wassers gleichzeitig vorhanden: fest, flüssig und gasförmig.

Die Kristallisationskeime wirken dabei wie Magnete, die laufend Wassermoleküle, also Wasserdampf, anziehen und in der festen Phase binden. Das bedeutet, dass diese Keime zu größeren Kristallen wachsen und als Schnee aus dem Wolkenbehälter nach unten ausfallen. Genauso, wie es auch in der Natur passiert.

Ein Kubikmeter Wasser soll bis zu 15 Kubikmeter Pulverschnee geben

Damit eine akzeptable Schneemenge produziert werden kann, muss die Nebeldichte in der Labor-Wolkenkammer allerdings deutlich höher sein als in einer natürlichen Wolke. In einer künstlichen Wolke wollen die Forscher aus einem Kubikmeter Wasser bis zu 15 Kubikmeter Pulverschnee mit relativ geringer Dichte von 80-220 Kilogramm pro Kubikmeter erzeugen.

Der pulvrige Neuschnee soll in Skigebieten zunächst überall dort eingesetzt werden, wo qualitativ hochwertiger Naturschnee den Skibetrieb aufwertet, etwa in Funparks oder auf  Anfängerpisten. Ob eine Wolke tatsächlich so viel Schnee liefern kann und wie sich äußere Einflussfaktoren wie Wind und Wetter auswirken, soll in den nächsten Monaten in Obergurgl erforscht werden. „Mit all diesen wertvollen Erfahrungen können wir vielleicht im nächsten Winter schon die erste ‚echte‘ Wolke in Betrieb nehmen – natürlich in Obergurgl“, so Michael Bacher.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.