Bizarre Wissenschaft 16.09.2024, 10:22 Uhr

Lachen und Staunen: Die verrücktesten Ig-Nobelpreise 2024

Die „Ig-Nobelpreise“ in den USA feierten ungewöhnliche Forschung, die erst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregt. Dieses Jahr wurden unter anderem Studien zu Pflanzen, die wie Plastik aussehen, betrunkene Würmer und das Schwimmverhalten einer toten Forelle ausgezeichnet. Auch Deutschland durfte sich über einige Preise freuen.

Skurrile Forschung

on Haarwirbeln bis Raketen-Tauben: Die kuriosesten Ig-Nobelpreise des Jahres.

Foto: PantherMedia / Andrew Ostrovsky

Wissenschaft muss nicht immer trocken und ernst sein. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Studien und Forschungsprojekten, die so skurril und originell sind, dass sie für ihren Einfallsreichtum ausgezeichnet werden. Diese ungewöhnlichen Ideen und Entdeckungen zeigen, dass in der Welt der Wissenschaft oft ein überraschendes Maß an Kreativität und Humor steckt.

Nehmen wir zum Beispiel die berühmten Ig-Nobelpreise, die jährlich an Forschungen verliehen werden, die zunächst seltsam erscheinen, aber auf kreative und oft humorvolle Weise wichtige Fragen beantworten. Diese Preise ehren die ungewöhnlichsten und amüsantesten wissenschaftlichen Arbeiten, die oft auf kuriose Weise dazu beitragen, unser Verständnis der Welt zu erweitern.

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Nun wurden in den USA wieder die „Ig-Nobelpreise“ verliehen – eine Auszeichnung für außergewöhnliche Forschung, die zunächst für Lacher sorgt und dann zum Nachdenken anregt. Unter den ausgezeichneten Arbeiten finden sich unter anderem Studien über Pflanzen, die wie Plastikpflanzen aussehen, betrunkene Würmer und das Schwimmverhalten einer toten Forelle. Diese Preise feiern auf humorvolle Weise ungewöhnliche und oft skurrile wissenschaftliche Entdeckungen.

Laut den Veranstaltern sollen sie „das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren“. „Ignoble“ bedeutet auf Deutsch etwa „unehrenhaft“. Nach vier Jahren digitaler Verleihungen aufgrund der Corona-Pandemie fand die traditionell bunte Gala nun wieder vor Publikum statt, und zwar am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge an der US-Ostküste.

Einige Preise gehen an Deutschland

Einige Preise gingen auch nach Deutschland: Unter anderem erhielten die Forschenden Christian Büchel, Tahmine Fadai und Lieven Schenk von der Universität Hamburg den Preis in der Kategorie Medizin. Sie wurden für ihre Demonstration ausgezeichnet, dass falsche Medizin mit schmerzhaften Nebenwirkungen effektiver sein kann als solche ohne schmerzhafte Nebenwirkungen. In seiner Dankesrede erklärte Schenk: „Es ist eine Ehre, hier zu sein.“

Pflanzen imitieren Plastik

In der Kategorie Botanik wurden der US-Wissenschaftler Jacob White und sein brasilianischer Kollege Felipe Yamashita, der an der Universität Bonn arbeitet, ausgezeichnet. Sie erhielten den Preis für ihre Entdeckung, dass einige echte Pflanzen die Formen benachbarter Plastikpflanzen imitieren.
„Wie sie das machen, wissen wir noch nicht“, kommentierte Yamashita nach der Preisübergabe. „Ich habe gerade meinen Doktor gemacht und brauche jetzt eine Anstellung, um diese Forschung fortzuführen.“

Der 1990 verstorbene US-Psychologe B. F. Skinner wurde posthum mit dem Preis in der Kategorie Frieden ausgezeichnet. Dieser Preis würdigte seine Experimente, bei denen er untersuchte, ob es möglich wäre, lebende Tauben in Raketen unterzubringen, um die Flugbahn der Raketen zu steuern. Julie Skinner Vargas, die Tochter des Wissenschaftlers, nahm den Preis stellvertretend für ihren Vater entgegen und bedankte sich dafür, dass sein bedeutender Beitrag nun anerkannt wurde. Sie äußerte, dass es ihr eine Freude sei, dass dieser Beitrag nun gewürdigt werde.

Forschung zum Thema Haarwirbel und Münzen

Wissenschaftler aus Frankreich und Chile erhielten den Preis in der Kategorie Anatomie für ihre Untersuchung, ob die Haarwirbel der meisten Menschen auf der nördlichen Erdhalbkugel in dieselbe Richtung drehen wie die der meisten Menschen auf der südlichen Erdhalbkugel.

Forscher aus Japan und den USA erhielten den Preis in der Kategorie Physiologie für die Entdeckung, dass viele Säugetiere durch ihren Anus atmen können. In der Kategorie Wahrscheinlichkeit wurden Wissenschaftler aus den Niederlanden, der Schweiz, Belgien, Frankreich, Deutschland, Ungarn und der Tschechischen Republik ausgezeichnet. Sie hatten in 350.757 Experimenten und theoretischen Überlegungen gezeigt, dass eine Münze bei einem Wurf dazu neigt, auf der Seite zu landen, auf der sie vorher lag.

Der britische Wissenschaftler Saul Justin Newman wurde für seine Entdeckung geehrt, dass viele Menschen, die für ihr besonders langes Leben bekannt sind, oft an Orten lebten, an denen Geburten und Todesfälle schlecht dokumentiert sind. Posthum wurden die US-Wissenschaftler Fordyce Ely und William Petersen in der Kategorie Biologie ausgezeichnet, weil sie in den 1940er-Jahren eine Papiertüte neben einer Katze auf dem Rücken einer Kuh platzierten und zum Platzen brachten, um herauszufinden, wie und wann Kühe ihre Milch spritzen.

Betrunkene und nüchterne Würmer

Forschende aus den Niederlanden und Frankreich wurden in der Kategorie Chemie ausgezeichnet. Sie verwendeten Chromatographie, ein Verfahren zur Trennung von Stoffgemischen, um betrunkene von nüchternen Würmern zu unterscheiden. Bei ihrer Dankesrede erschienen einige der Forscher mit riesigen Wurm-Stofftieren.

Schwimmverhalten einer toten Forelle

Der US-Wissenschaftler James Liao erhielt den Preis in der Kategorie Physik für seine Untersuchung und Erklärung des Schwimmverhaltens einer toten Forelle. „Ich habe entdeckt, dass ein lebender Fisch sich mehr bewegt als ein toter Fisch – aber nicht viel mehr. Das Wasser schwimmt den Fisch“, zitiert die dpa Liao. „Danke an die Ig-Nobel-Veranstalter dafür, dass sie den Spaß in der Wissenschaft nicht ignorieren.“ (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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