EU-Projekt Aircoat 16.05.2018, 13:14 Uhr

Eine Luftfolie senkt den Treibstoffverbrauch von Schiffen um 25 %

25 % weniger Treibstoffverbrauch von Schiffen: Das verspricht eine bionische Folie, die einen Luftfilm zwischen Schiff und Wasser legt. Natürliches Vorbild ist der Schwimmfarn Salvinia, der unter Wasser atmen kann.

Schiffsrumpf nach der Säuberung und Imprägnierung: Forscher haben jetzt eine Folie entwickelt, die Luft speichert und so zwischen Wasser und Rumpf ein Luftpolster legt. Das reduziert die Reibung enorm und soll 25 % Kraftstoff einsparen.

Schiffsrumpf nach der Säuberung und Imprägnierung: Forscher haben jetzt eine Folie entwickelt, die Luft speichert und so zwischen Wasser und Rumpf ein Luftpolster legt. Das reduziert die Reibung enorm und soll 25 % Kraftstoff einsparen.

Foto: Nightman1965/Panthermedia.net

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön: Die Schifffahrt ist allerdings auch einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung in Europa, mahnt der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Ohne Gegenmaßnahmen würde er 2020 die Emissionen aller anderen Quellen in der EU übertreffen. Zum Glück gibt es schon eine Maßnahme: Das EU-Projekt Aircoat entwickelt eine Folie, die sich auf den Schiffrumpf kleben lässt und den Treibstoffverbrauch deutlich senken soll.

Auf der Folienoberfläche haftet eine dünne Luftschicht, eine Barriere zwischen Wasser und Schiff, die den Reibungswiderstand reduziert. „Erste Schätzungen zeigen, dass die Aircoat-Technologie mindestens 25 % des Kraftstoffverbrauchs von Schiffen und damit 25 % der Abgasemissionen reduzieren kann“, sagt Projektkoordinator Johannes Oeffner vom Fraunhofer Center für Maritime Logistik in Hamburg. Die Schiffe würden zudem leiser.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Berliner Hochschule für Technik (BHT)-Firmenlogo
Professur Konstruktion Berliner Hochschule für Technik (BHT)
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen-Firmenlogo
Projektleiter Brandschutz (m/w/d) Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen
Tübingen Zum Job 
Berliner Hochschule für Technik (BHT)-Firmenlogo
Professur Maschinenelemente Berliner Hochschule für Technik (BHT)
Fink Chem+Tec GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Mechatronik (m/w/d) Fink Chem+Tec GmbH
Leinfelden-Echterdingen Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
IT Security Engineer (d/m/f) Airbus
Manching Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Lead Software Engineer - EW Mission Data Generation System (d/m/w) Airbus
Manching Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Projektierung / Planung Strom Sekundärtechnik Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
GWG - Wohnungsgesellschaft Reutlingen mbH-Firmenlogo
Abteilungsleiter (m/w/d) für den Baubereich, Abteilung Technik GWG - Wohnungsgesellschaft Reutlingen mbH
Reutlingen Zum Job 
MVV Netze GmbH-Firmenlogo
Spezialist Systeme und Anwendungen (m/w/d) MVV Netze GmbH
Mannheim (Homeoffice) Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Projektierung / Planung Strom Sekundärtechnik Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Cargo Hold Commodity Manager (d/f/m) Airbus
Bremen Area Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Programm Controlling Transformation and Integration (d/f/m) Airbus
Hamburg Zum Job 
BRUSA Elektronik (München) GmbH-Firmenlogo
Senior Embedded Linux Software Engineer (m/f/d) BRUSA Elektronik (München) GmbH
München Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Senior Projektleiter*in GuD-Anlage (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
BRUSA Elektronik (München) GmbH-Firmenlogo
Prüfmittel Ingenieur / Entwicklungsingenieur Prüfmittel / Applikationsingenieur Labor / Ingenieur Prüfstandsentwicklung (m/w/d) BRUSA Elektronik (München) GmbH
München Zum Job 
engionic Femto Gratings GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Produktionsanlagen und Produktionsprozesse engionic Femto Gratings GmbH
BRUSA Elektronik (München) GmbH-Firmenlogo
Senior Embedded Software Ingenieur (m/w/d) Kommunikation BRUSA Elektronik (München) GmbH
München Zum Job 
Consolar Solare Energiesysteme GmbH-Firmenlogo
Service-Ingenieur (m/w/d) im Innendienst Consolar Solare Energiesysteme GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Heinrich Wassermann GmbH & Co KG-Firmenlogo
Oberbauleiter Tiefbau (m/w/d) Heinrich Wassermann GmbH & Co KG
Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur/in (m/w/d) Trinkwasseraufbereitung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH
Blankenburg-Wienrode Zum Job 

Vorbild ist der Schwimmfarn Salvinia

Die Forscher haben sich von der Natur inspirieren lassen. Der Schwimmfarn Salvinia hat Blätter mit einer haarartigen Struktur auf der Oberfläche. Die Struktur ist wasserabweisend und hält Luftschichten, sodass die Pflanze unter Wasser atmen kann. „Nachdem wir den Salvinia-Effekt verstanden hatten, erkannten wir das enorme ökonomische Potential einer technischen Umsetzung“, erklärt der wissenschaftliche Projektkoordinator Thomas Schimmel. „Wir entwickelten eine Methode zur Herstellung einer künstlichen Oberfläche, die den Effekt im Labor nachahmt. Ein früher Prototyp, den wir vor mehr als fünf Jahren unter Wasser gesetzt haben, ist immer noch mit einer dauerhaften Luftschicht bedeckt.“

Die Oberfläche des Schwimmfarns Salvinia ist Vorbild für die Schiffsbeschichtung: Die haarartige Struktur ist wasserabweisend und hält Luftschichten.

Die Oberfläche des Schwimmfarns Salvinia ist Vorbild für die Schiffsbeschichtung: Die haarartige Struktur ist wasserabweisend und hält Luftschichten.

Quelle: Arbeitsgruppe Prof. Schimmel/KIT

Ein weiterer Vorteil der Folie: Sie schützt Schiffe vor dem sogenannten Biofouling, also vor Mikroorganismen wie Algen und Muscheln, die sich am Rumpf ablagern. Die Ansammlung der blinden Passagiere verursacht jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Denn sie erhöhen den Wasserwiderstand der Schiffe enorm, der Kraftstoffverbrauch steigt.

5,3 Millionen Euro Fördergelder

Derzeit steckt das Projekt Aircoat in der Laborphase. Als Nächstes folgen Tests mit Forschungsschiffen und Containerschiffen. Physiker, Experten für Strömungsmechanik und Schiffsbau werden untersuchen, wie sich das Material unter realen Bedingungen verhält. Finanzielle Rückendeckung erhalten sie von der Europäischen Kommission. Sie fördert das Projekt mit 5,3 Millionen Euro – im Rahmen des Programms Horizon 2020. An Bord des Projekts sind auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Hochschule Bremen und die Hamburgische Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA).

Die HSVA hat Erfahrung mit künstlichen Häuten für Schiffe. Die Ingenieure haben bereits die Haut von Delfinen nachgebildet und als Beschichtung auf Schiffsrümpfen eingesetzt. Sie reduziert den Strömungswiderstand ebenfalls – allerdings nicht um 25%, sondern um sechs Prozent.

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitet als freiberuflicher Journalist für Zeitschriften und Onlinemagazine wie die VDI Nachrichten und Ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.