Ausstellung 29.10.2010, 19:49 Uhr

„Ein Wanderer und kein Anderer!“

Wanderer – dieser Name war über drei Jahrzehnte ein fester Bestandteil des deutschen Automobilbaus und galt vor allem in den 1920er- und 1930er-Jahren als Qualitätsbegriff im deutschen Kraftfahrzeugbau. Das August Horch Museum in Zwickau gedenkt mit einer Sonderausstellung der 125-jährigen Geschichte des Unternehmens.

„Das Markenimage von Wanderer war geprägt durch die außerordentliche Zuverlässigkeit dieser Autos und durch ihre einmalige Fertigungsqualität“, betonte der Wandererexperte und Buchautor Thomas Erdmann. „Wer wahren Wert will, wählt Wanderer“, lautete die werbliche Alliteration für jene Automobile, „die einst in Chemnitz gebaut wurden und deren Name noch heute in der Fachwelt und bei vielen Automobilenthusiasten für Anerkennung und Begeisterung sorgt“, so Erdmann.

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Zur Reparatur und zum Bau von Hochrädern gründeten Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke am 26. Februar 1885 das „Chemnitzer Velociped-Depôt“. Im Jahre 1894 erweiterte das junge Unternehmen im Chemnitzer Vorort Siegmar-Schönau, wo sich in der Fertigungspalette zu den Fahrrädern Motorräder, Fräsmaschinen, „Continental“-Schreibmaschinen und Rechenmaschinen gesellten.

Der erste Autoprototyp, das „Wanderermobil“, wurde im Jahre 1905 vorgestellt. „Der Name Wanderer ist die Übersetzung des „Rover“, wie der Engländer John Kemp Starley seine Fahrräder und später Autos nannte“, erläutert Rudolf Vollnhals, der Geschäftsführer des August Horch Museums.

Nach weiteren Prototypen konnte im März 1913 die Automobilabteilung der Wanderer-Werke mit der Produktion des ersten Serienwagens beginnen, der ursprünglich eine Lizenznahme von Bugatti werden sollte, aber aus wirtschaftlichen Erwägungen dann doch im eigenen Haus entstand. Typisch für diesen Kleinwagen war die bis 1917 praktizierte Tandemanordnung der beiden Sitze. Aber Wanderer lieferte auch eine Ausführung „N“ mit nebeneinander angeordneten Sitzen.

„Wir hatten einen ganz niedlichen, kleinen Wagen im Auge, kleiner als alle bisher gebauten Wagen, niedrig im Anschaffungspreis, sparsam im Benzin-, Gummi- und Ölverbrauch, anspruchslos im Platzbedarf, aber großen Wagen gleich an Schnelligkeit und im Nehmen von Steigungen“, schrieb Firmengründer Winklhofer später. „In Anlehnung an die 1910 uraufgeführte Operette „Die keusche Susanne“ von Jean Gilbert mit dem Evergreen „Puppchen, du bist mein Augenstern“ wurde das zierliche Auto nach einer Aufführung in Chemnitz vom Volksmund ,Puppchen“ genannt“, erläutert Museums-Pressereferentin Annett Kannhäuser die Namensgebung des Erfolgsmodells. Der 500 kg leichte und 3800 Mark teure „W3“ wurde von einem Reihenvierzylindermotor angetrieben, der bei einem Hubraum von 1222 cm³ 15 PS leistete.

Auch ein Automobil namens „Phaeton“ wurde keineswegs erst in der jüngeren Vergangenheit vorgestellt: Mit dem Wanderer W 8 Phaeton von 1926 erfolgte die Abkehr vom Kleinwagen aus dem Zwei- wurde ein Viersitzer. Retuschen an der Karosserie und die Installierung einer elektrischen Ausrüstung sorgten weltweit für zufriedene Kunden. Dank des modernen OHV-Motors (englisch Overhead valves für oben liegende Ventile) und einem verbesserten Fahrgestell kam der W 8 auch zu sportlichen Ehren. „Mit modern gestalteten Karosserien und dem Einbau einer Vierradbremse lagen die Wandererwerke Mitte der 1920er-Jahre im Trend der Zeit“, begeistert sich Vollnhals.

Die Aufhebung der Zollschranken gestattete im Jahre 1925 amerikanischen Unternehmen, auf den deutschen Markt vorzudrängen. So waren die heimischen Firmen gezwungen, mit einem angepassten Typenprogramm zu rationalisieren. „Wanderer antwortete darauf sehr zukunftsorientiert mit einem modernen neuen Werk in Siegmar und einem Sechszylindermodell, dem W 11“, erläutert Kannhäuser. „Dazu wurde das Basismodell W 10 um zwei Zylinder aufgestockt. 50 PS Leistung aus einem elastischen Triebwerk entsprachen den von Amerika diktierten Käuferwünschen nach erhöhtem Fahrkomfort. 1928 begann in Siegmar die Produktion mit zunächst drei Ausführungen, die bereits Hydraulikbremsen besaßen. Bis September 1932 entstanden dort 13 verschiedene Karosserievarianten, gefertigt von 15 Karossiers. Mit großem Aufwand warb das Unternehmen für dieses Modell auf den Automobilausstellungen und Schönheitskonkurrenzen und fand dafür ungeteilte Bewunderung. Trotz ständiger Verbesserung in Technik und Design führte 1932 unter den wirtschaftlichen Gegebenheiten die neue Modellgeneration mit Ferdinand Porsche zum Ausstieg aus der Luxusklasse.“

Die Automobile von Audi weisen noch heute auf die lange Tradition sächsischen Automobilbaus hin: Stolz tragen sie die vier Ringe auf ihrem Kühlergrill, das Logo der einstigen Auto Union. Thomas Erdmann: „1932 brachten die Wanderer-Werke ihre Automobilabteilung in die neu gegründete Auto Union ein, die als Zusammenschluss der Marken Audi DKW, Horch und Wanderer den sächsischen Automobilbau zu neuer Blüte führte. Die Marke Wanderer wurde konsequent zum erfolgreichen Vertreter der Mittelklasse weiterentwickelt. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs unterbrach diese Entwicklung. 1942 lief das letzte Wanderer-Automobil vom Band. Damit endete ein traditionsreiches Kapitel des deutschen Automobilbaus.“

Dieses Kapitel lebt in der Zwickauer Ausstellung nun wieder auf: „Ein Wanderer und kein Anderer!“ wird bis Mitte Dezember 2010 im August Horch Museum Zwickau gGmbh gezeigt.

ECKART PASCHE

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

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