Ausstellung im Deutschen Museum 16.03.2012, 11:59 Uhr

Die Elektrifizierung der Haushalte und ihre Folgen

Kochen, Waschen, Bügeln – noch vor 70 Jahren musste die Energie dafür aufwendig erzeugt werden. Erst die flächendeckende Elektrifizierung entlastete die Menschen vom mühseligen Feuermachen. Es war keine Revolution, die da stattfand. Strom war teuer, passende Haushaltsgeräte fehlten. Die Sonderausstellung „Kabelsalat – Energiekonsum im Haushalt“ (bis 15. 7. 12) im Deutschen Museum in München zeigt, wie die zunehmende Technisierung den modernen Lebensstil prägte und den Energieverbrauch forcierte.

Bereits beim ersten Exponat wird sich der Besucher die Augen reiben: Diskussionen um die Glühlampe – vor 100 Jahren. Damals sollte elektrisches Licht eingeführt werden, heute sollen Energiesparlampen die veraltete Technik ablösen. Damals wie heute waren die potenziellen Nutzer skeptisch und ihre Argumente ähnlich: Die neue Beleuchtung sei gesundheits- bzw. umweltschädlich, die Lichtfarbe ungemütlich, das Licht zu grell.

Der Unterschied zu damals: Für die heutige Gesellschaft ist Strom aus der Steckdose selbstverständlich. Im Gegensatz dazu verfügten 1910 erst 10 % der deutschen Haushalte überhaupt über einen Stromanschluss. „Elektrizität war teuer, die Anschlusskosten waren hoch, ebenso die Tarife. Das war ein Luxus, den sich anfangs nur reiche Leute leisten konnten“, berichtet Historikerin Nina Möllers, die mit zwei Kolleginnen die Ausstellung konzipiert hat. So gab es in den Anfängen der Elektrifizierung kaum Haushaltsgeräte. Und die wenigen Neuheiten waren nicht im Wohnumfeld integriert.

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Das Beispiel Küche verdeutlicht dies sehr anschaulich: Töpfe und Kasserolen hatten eigene Stromanschlüsse. Sie mussten jeweils einzeln in ein Brett über der Kochstelle eingestöpselt werden. Für jedes Gerät gab es eine eigene Sicherung aus Porzellan. Historische Fotos zeigen den sprichwörtlichen „Kabelsalat“, vor dem das Hausmädchen in gebührendem Abstand und mehr skeptisch als begeistert steht. Kein Wunder, die Kabel waren nicht isoliert, von Anzeigen zum Funktionszustand der Geräte ganz zu schweigen. Kurzschlüsse und Unfälle waren an der Tagesordnung, von Standardisierung konnte keine Rede sein.

Energiewirtschaft warb mit Vorträgen für Elektrifizierung der Haushalte

In der Ausstellung, die ein Jahrhundert Haushaltstechnik dokumentiert, haben die Kuratorinnen zahlreiche Exponate im historischen Kontext zusammengestellt. Plakate, Broschüren, Infoschriften und Filme dokumentieren wirtschaftliche und soziale Entwicklungen. So bemühte sich beispielsweise die Energiewirtschaft mit Vorträgen und Ausstellungen, den Hausfrauen die Vorteile der Elektrizität nahezubringen und damit den Verbrauch zu steigern. Man arbeitete mit Geräteherstellern an Geräten, die man mit Werbesprüchen wie „Strom kommt sowieso ins Haus – nutz’ das aus!“ anpries und auf Quittungen, in Schaufenstern und Kochschürzen oder als Anzeigen platzierte.

Die Werbung zeigte Wirkung: So stieg 1933 der Anteil der Haushalte mit Elektroanschluss auf rund 76 % – auch die Zahl der Haushaltshelfer nahm kontinuierlich zu. Bei mancher Neuerfindung trifft das Prädikat „sinnvoll“ zu, andere lassen sich eher als seltsam bis kurios beschreiben.

Die Elektrifizierung festigte auch Rollen-Klischees

In den 1950er-Jahren wurden dank Neubausiedlungen für die Massengesellschaft Elektroinstallationen in jeder Wohnung zum Standard. Die Liste der Geräte im Maschinenpark wuchs: Erst tauchten elektrische Heizstrahler, Luftbefeuchter und Höhensonnen auf – später Nachtspeicherheizungen, mit denen die Versorger die (Absatz-)Lücken in den verbrauchsarmen Zeiten füllten. Tiefkühltruhe, Brotschneidemaschine und Mikrowelle folgten. Mit zunehmendem Wohlstand wuchs ein neuer Bereich heran: Die Unterhaltungselektronik. Mit der Elektrifizierung wurden auch Rollen-Klischees gefestigt. Aufgabe der Hausfrau war es, dem Herrn des Hauses, der von der Arbeit nach Hause kam, als gepflegte Gattin ein perfektes Menü zu präsentieren. Dank all der technischen Geräte, so die damals gängige Meinung, sei dies ein Kinderspiel. Bedeutet mehr Haushaltstechnik weniger Arbeit? Auch heute noch muss etwa eine Waschmaschine gefüllt, entleert, die Wäsche zum Trocknen aufgehängt, abgehängt, gebügelt, gefaltet und in den Schrank gelegt werden. Sind die Rollenmuster von damals überwunden? Eine Antwort darauf findet sich im Ausstellungskatalog: „Nur 59 % der Frauen mit Kindern unter 18 Jahren waren 2009 erwerbstätig, bei Männern waren es 83 %… Einen männlichen Familienmanager und eine in Vollzeit arbeitende Partnerin gibt es nur bei 6 % aller Haushalte.“

Stets wurden Konsumartikel mit Elektroanschluss als das Bessere, als Ausdruck von Fortschritt und hohem Lebensstandard gepriesen. Andere Aspekte wie der Energieverbrauch rückten in den Hintergrund. „Da die Energieproduktion in entfernte Kraftwerke verlagert wurde, nahm das Bewusstsein für den Verbrauch ab“, sagt Nina Möllers. Das begann mit dem Kohleabbau im Vorkriegsdeutschland und gilt ebenso für den Uranabbau bei Atomkraftwerken – die Folgen für Mensch und Umwelt verschwanden aus dem Blickfeld.

Ölkrise: Bundesregierung rät zum Energiesparen

Das Energiesparen wurde meist in Kriegszeiten oder während Wirtschaftskrisen thematisiert. Die „Energiewende“ – mehr als einmal wurde sie in Deutschland eingeläutet, nicht erst im Jahr 2011 unter dem Eindruck der Atomreaktor-Katastrophe im japanischen Fukushima und des drohenden Klimawandels. Bereits während der ersten Ölkrise rief die Regierung dazu auf und brachte Energiespartipps unters Volk.

Zwar sank bis 1985 der Energieverbrauch dank effizienterer Haushaltsgeräte. Mit der Entwicklung der Kommunikations- und Datenverarbeitungstechnik kamen ständig neue Geräte hinzu. Die Folge: Der Energieverbrauch stieg kontinuierlich. „Der Energieverbrauch ist heute selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebensstils. Die Ausstellung gibt uns Gelegenheit, über die eigenen Konsum- und Komfortgewohnheiten nachzudenken“, regt Nina Möllers an.  

Ein Beitrag von:

  • Eve Tsakiridou

    Eve Tsakiridou ist Journalistin und Podcasterin. Sie hat Biologie und Philosophie studiert und im Bereich Hirnforschung promoviert. Das redaktionelle Handwerkszeug lernte sie bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören u.a. Technologie und Wissenschaft.

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