EU-Gelder fallen weg 29.06.2016, 13:00 Uhr

Britische Forscher fürchten um ihre Zukunft auf der Insel

Der Austritt Großbritanniens aus der EU dürfte die britische Forschung ganz erheblich treffen. Bisher bekommt kaum ein anderes Land auch nur annähernd so viele Forschungsgelder aus Brüssel wie Großbritannien. Das könnte sich ändern.

Die Universität Cambridge: Britische Wissenschaftler fürchten, dass nun die hohen EU-Fördermittel nicht mehr nach Großbritannien fließen und deren Forschungstätigkeit leidet.

Die Universität Cambridge: Britische Wissenschaftler fürchten, dass nun die hohen EU-Fördermittel nicht mehr nach Großbritannien fließen und deren Forschungstätigkeit leidet.

Foto: Universität Cambridge

Nach der Brexit-Entscheidung ist in Großbritannien eine leidenschaftliche Debatte auch darüber entbrannt, welche Folgen der Austritt für Wissenschaft und Forschung im Land bedeutet. Das ganz überwiegende Urteil ist verheerend. Die Mehrzahl der britischen Forscher sorgt sich um die so wichtigen Fördermittel der EU und den Verlust der Zusammenarbeit mit Partnern in der Europäischen Union. Bis zu 930 Millionen Euro im Jahr könnten den Briten verloren gehen.

Große Mehrheit der Forscher gegen den Brexit

Die britische Forschungsgemeinschaft hat sich ganz überwiegend gegen den Austritt aus der EU ausgesprochen. Einer Umfrage der Zeitschrift Nature unter 2000 in Großbritannien lebenden Wissenschaftlern vor den Wahlen ergab, dass 83 Prozent für einen Verbleib waren, nur 12 Prozent für einen Austritt. Stephen Hawking und andere führende Wissenschaftler und Mitglieder der Royal Society an der Cambridge University hatten im Vorfeld der Wahlen in einem offenen Brief vor dem Brexit gewarnt und einen Austritt als „ein Desaster für britische Wissenschaften und Universitäten“ bezeichnet. Auch der britische Botschafter in Deutschland, Sir Sebastian Wood, hatte vor der Abstimmung vor dem Brexit in den VDI nachrichten gewarnt.

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Der Grund für die Warnung britischer Forscher: der Zugang zu großzügigen Fördermitteln. Denn Großbritannien gehört zu einem der größten Gewinner der EU-Forschungsförderung. Selbst unter Berücksichtigung des britischen Rabatts gehört das Land zu den Nettozahlern in Bezug auf den EU-Haushalt, das gilt aber nicht für die Forschung. Im Bereich Forschung und Entwicklung ist Großbritannien ein Nettoempfänger.

Großbritannien bekommt mehr Forschungsgelder der EU als es einzahlt

Nach Zahlen des UK Office of National Statistics hat Großbritannien zwischen 2007 und 2013 insgesamt 5,4 Milliarden Euro zur Forschung und Entwicklung der EU beigetragen. Im gleichen Zeitraum erhielt das Land aber selbst 8,8 Milliarden Euro an direkten EU-Förderungsmitteln, geht aus einem Bericht aus diesem Jahr der Royal Society hervor. „Wir waren ziemlich erfolgreich, EU-Gelder für unsere Forschung zu bekommen“, betont Jo Johnson, Staatssekretärin für Wissenschaften in der Londoner Regierung.

Universität Oxford: Großbritannien hat bislang deutlich mehr Forschungsmittel der EU erhalten, als das Land in den EU-Forschungstopf eingezahlt hat.

Universität Oxford: Großbritannien hat bislang deutlich mehr Forschungsmittel der EU erhalten, als das Land in den EU-Forschungstopf eingezahlt hat.

Quelle: Visit Britain

Großbritannien ist nicht zuletzt wegen seiner vielen renommierten Universitäten eine Wissenschafts-Supermacht. Vier Prozent aller Forscher der Welt kommen aus Großbritannien. Rund 16 Prozent aller meist zitierten wissenschaftlichen Artikel entspringen der Feder eines britischen Forschers. Viele wissenschaftliche Einrichtungen führen diesen Erfolg auf die engen europäischen Bindungen zurück. „Wir haben starke Anhaltspunkte dafür, dass die EU-Mitgliedschaft vor allem einen positiven Einfluss auf die Effektivität der britischen Wissenschaften, Forschung und Innovation vor allem in Hinsicht auf Förderung und Kollaboration hat“, erläutert Dominic Tildesley, Präsident der Royal Society of Chemistry.

Künftig geringere Anziehungskraft befürchtet

Sorge macht sich auch über die Reise- und Zuwanderungsbeschränkungen breit. Mehr als ein Drittel der Forscher in Cambridge stammen aus dem Ausland. Davon kommen 23 Prozent aus der EU, berichtet die BBC. Die Schließung der Grenzen und die Einführung von Visabestimmungen könnte es für britische Universitäten schwierig machen, Talente anzuziehen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit britischer Forscher erschweren.

Länderübergreifende Kooperation könnten erschwert werden

„Es gibt viele Beispiele dafür, dass die Wissenschaft von einer freien Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Europa profitiert“, sagt Lord Paul Drayson, früherer britischer Wissenschaftsstaatssekretär. Drayson weist dabei auf das Programm „Horizon 2020“ hin, mit dem  Forschungsvorhaben im Zeitraum von 2014 bis 2020 mit 80 Milliarden Euro gefördert werden. An der Universität von Birmingham werden 99 Prozent der EU-geförderten Projekte mit Geld aus Horizon 2020 unterstützt.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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