Hype um Soziales Netzwerk 31.05.2021, 13:55 Uhr

Poparazzi: Neue Foto-App lässt nur eine ganz bestimmte Art von Bildern zu

Schluss mit Selfies: Das Soziale Netzwerk Poparazzi setzt auf ein gänzlich neues Konzept. Im Nu ist die Foto-App sich in die Spitze der Appstore-Charts geschossen. Wie funktioniert sie und was steckt dahinter?

Bei der Foto-App Poparazzi sind Selfies unerwünscht. Foto: Panthermedia.net/ArturVerkhovetskiy

Bei der Foto-App Poparazzi sind Selfies unerwünscht.

Foto: Panthermedia.net/ArturVerkhovetskiy

Dass ein Wort wie “Duckface” sich tief ins kulturelle Gedächtnis eingraben konnte, zeigt, wie sehr das Konzept des Selfies soziale Netzwerke regelrecht überschwemmt hat. Die neue Foto-App Poparazzi verfolgt einen neuen, nicht uninteressanten Ansatz mit einer Anti-Selfie-Attitüde: Selfies sind nicht erwünscht, vielmehr posten Ihre Freunde Fotos, die sie von Ihnen gemacht haben.

Bei vielen Nutzern kommt das Konzept offenbar gut an: Um die Poparazzi-App gibt es einen regelrechten Hype – in einem Ausmaß, wie er zuletzt bei der Einführung von Clubhouse zu beobachten war. Poparazzi ist erst seit einigen Tagen online, schickt sich aber schon an, dem Foto-App-Platzhirschen Instagram zumindest deutlich Konkurrenz zu machen. In Deutschland ist Poparazzi schnell auf Platz 2 der Appstore-Charts geschossen, nur Luca, die Corona-Kontaktverfolgungsapp, liegt noch davor.

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Was steckt hinter Poparazzi? Wie genau funktioniert die App? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie funktioniert Poparazzi?

Ein Account, um den man sich nicht selbst kümmern muss – Content wird von Freunden und Freundinnen befüllt. Klingt nach absoluten Kontrollverlust und Vertrauen. So weit geht die App dann doch nicht, denn User behalten natürlich das Recht zu entscheiden, welche Bilder unter dem eigenen Account erscheinen. Neben einer Löschfunktion gibt es auch die Option den Account auf “privat” zu stellen. Das bedeutet, dass nur Fotos von Usern hochgeladen werden können, mit denen man sich vernetzt hat.

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Poparazzi nennt sich selbst „Anti Selfie Selfie Club“: Sie stellen sich nicht selbst in den Mittelpunkt, das erledigen Ihre Kontakte für sie, indem sie Schnappschüsse oder auch Top-Porträts, die Sie von Ihnen gemacht haben, in Ihren Feed laden. Die Selfiekamera Ihres Smartphones ist während der Appnutzung nicht ansteuerbar.

Der Fokus der Foto-App liegt also klar auf der Umwelt einer Person, die Momente einfängt. Laut den Machern soll der Druck “perfekt sein zu wollen” entfallen. Stattdessen stehe Gemeinschaftsgefühl im Zentrum. Mehr als 100.000 Fotos, die gemeinsame Erlebnisse zeigen, sollen in der Beta-Phase schon hochgeladen worden seien. GIF-Animationen können ebenfalls schnell erstellt werden. Dazu hält man den Button zum Fotografieren einfach gedrückt.

Wie lösche ich Fotos aus Poparazzi?

Wenn Ihnen Fotos, die von Ihnen gemacht wurden, nicht gefallen, können Sie sie aus Ihrem Profil mithilfe der Löschfunktion einfach entfernen. Außerdem können Sie Ihren Account auf „privat“ stellen – so können nur Menschen Bilder von Ihnen posten, mit denen Sie innerhalb des Netzwerks verbunden sind. Außerdem können Sie einzelne Nutzer blockieren, damit sie keine Bilder mehr von Ihnen posten können.

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Achtung: Grundsätzlich ist es möglich, dass Bilder von Ihnen ins Netz gelangen und so lange sichtbar sind, bis Sie sie entfernt haben. Deshalb sollten Sie sich nur mit Personen im Netzwerk verbinden, denen Sie vertrauen. Laut den Datenschutzrichtlinien der Poparazzi-App sind Nacktfotos und Fake-Profile nicht erlaubt – unklar ist, inwieweit das kontrolliert wird.

Warum bekomme ich bei Poparazzi keine Likes?

Soziale Netzwerke leben von Feedback, das sich in Likes, Shares und Kommentaren ausdrückt. Je mehr “Gefällt-mir-Angaben” ein Bild bekommt, umso höher ist das Selbstwertgefühl – so die plumpe und vermeintliche Rechnung. Im Influencer-Marketing sind Likes und Shares eine harte Währung. Denn was wären Werbepostings ohne hohe Reichweite. Aber nicht jeder Social-Media-Nutzer legt Wert auf viele Likes und Kommentare, beziehungsweise sind viele einfach von diesem Belohnungssystem übersättigt.

Poparazzi will von dieser Art der Bestätigung nichts wissen. Doch ist das etwas Neues? Nicht so ganz, schließlich bietet Instagram auch die Trend-Option, die Ansicht der Likes auszublenden, damit sich Nutzer voll auf den Content konzentrieren zu können.

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Die Währung des Erfolgs sucht man auf der neuen App aber vergebens. Die Anzahl der Follower ist ebenfalls nicht sichtbar.

Keine Filterfunktion bei der neuen Foto-App

Auf Instagram hat sich eine gigantische Szene etabliert, deren Mitglieder Bilder posten, die fast zu schön sind, um wahr zu sein. Durch zahlreiche clevere Filterfunktionen erscheinen Gesichter gefälliger, Augen größer und Landschaften in traumhaftem Licht. Die Originalaufnahmen sehen häufig anders aus. Ob retuschierte Fältchen oder funkelnde Sonnenstrahlen: Viele Instagram-Accounts leben von schönen Kreationen. Doch Fotografie-Puristen wollen damit nichts zu tun haben und immer mehr Menschen sehnen sich nach mehr Natürlichkeit, nach „ehrlichen“ Aufnahmen. Zahlreiche Influencer setzen mittlerweile eher „authentischen Content“, zuletzt hatte etwa die ehemalige Fitness-Influencerin Sophia Thiel mit Berichten über den enormen Druck, perfekt sein zu wollen, für Schlagzeilen gesorgt.

Auf Poparazzi gibt es keine Filter, die Bilder vermeintlich noch schöner erscheinen lassen. Doch sorgt das automatisch für „echtere“ Bilder? Schließlich lassen sich Bilder vor dem Upload auch über die Grenzen der reinen Bildoptimierung hinaus bearbeiten und anpassen, so dass auf der neuen Foto-App doch keine ur-natürlichen Bilder landen. Und: Authentizität ist in Influencerkreisen längst zu einer Währung geworden, die sich mit ein bisschen Geschick kreieren lässt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Marketingspezialisten auch Poparazzi für sich entdecken und vermeintliche Schnappschüsse in Auftrag geben.

Wie viele Nutzer hat Poparazzi?

500.000 User sollen die Foto-Sharing-App vorinstalliert haben. Der Wert wird auf 135 Millionen US-Dollar geschätzt. Die weltweiten Downloads der App werden von dem Statistik-Tool Airnow Data aktuell auf 1,3 Millionen geschätzt. Der bekannte US-VC-Fonds Benchmark Capital, die unter anderem früh in Instagram, Twitter und Snapchat investiert haben, soll bereits mit 20 Millionen US-Dollar eingestiegen sein.

Poparazzi oder Dispo: Wo ist der Unterschied?

Poparazzi ähnelt in seiner Funktionsweise der App Dispo (abgeleitet von Disposable Camera). Im Februar 2021 ist Dispo erschienen und in die Top-10 der App-Charts geschossen. Die Macher wollen ebenfalls das Erlebnis festhalten – so wie Einwegkameras auf einer Party. Mit Dispo können User ebenfalls über einen Zeitraum Fotos schießen. Diese sind erst später verfügbar.

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Die Brüder Alex und Austen Ma stehen hinter der neuen App Poparazzi. 2019 versuchten sie es schon mal mit der App TTYL für “Talk to you later”. Diese App basiert auf Sprache und stellt die Digitalisierung des Funkgerätes dar. Sie sammelten zwei Millionen US-Dollar ein – doch der Durchbruch blieb aus.

Wie lösche ich das Konto?

Wer die neuste Trend-App testen möchte, aber dann doch nicht überzeugt ist, kann das Konto wieder löschen.

Um die App zu entfernen, müssen Nutzerinnen und Nutzer ihre Telefonnummer mit Ländervorwahl in diesen Link eingeben. Danach erhalten User eine Textnachricht auf das Smartphone mit einem Bestätigungscode. Dieser muss eingetragen werden, um das Konto zu löschen. Doch Achtung: Sobald der Account entfernt wurde, kann er nicht mehr reaktiviert werden. Zudem verschwinden auch alle Fotos, die Freunde von Ihnen hochgeladen haben.

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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