Gläserne User bei Facebook 14.03.2013, 15:34 Uhr

Der „Like“-Button verrät viel über den Mensch dahinter

Sie sind weiß, männlich, schwul und höchstwahrscheinlich Alkoholiker. Solche doch recht privaten Aussagen extrahieren Forscher der britischen Cambridge-Universität einfach aus den vielen „Likes“, die Facebook-Nutzer verteilten.

Der "Gefällt-mir"-Button bei Facebook in verschiedenen Sprachen. Das Drücken kann gefährlich werden und erlaubt Facebook sehr persönliche Profile jedes Nutzers.

Der "Gefällt-mir"-Button bei Facebook in verschiedenen Sprachen. Das Drücken kann gefährlich werden und erlaubt Facebook sehr persönliche Profile jedes Nutzers.

Foto: Facebook

Schon das Facebook-Motto lässt aufhorchen: „Facebook – Eine offene und vernetzte Welt.“ So ist es und zwar anders als es allen gefallen mag. Denn die Facebook-Welt ist offen wie ein Scheunentor für Informationen über ihre Nutzer, die sie vielleicht nicht wirklich gerne jedem Fremden mitteilen. Eine zentrale Möglichkeit der Teilnahme am sozialen Netzwerk Facebook ist der berühmte „Like“-Button, zu Deutsch der „Gefällt mir“-Button.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Die über eine Milliarde Nutzer von Facebook machen ausgiebig davon Gebrauch, ihren „Freunden“ im sozialen Netzwerk über den „Like“-Button mitzuteilen, welche Band sie mögen, welche Webseite cool ist, welcher Laden in der City wirklich empfehlenswert ist. Forscher der britischen Cambridge-Universität haben jetzt diese Klicks auf den „Like“-Button ausgewertet und können daraus erstaunlich treffsicher ein Profil der jeweiligen Persönlichkeit erstellen.

Trefferquoten von bis zu 95 Prozent

Sagenhafte 95 Prozent beträgt die Trefferquote bei der Hautfarbe, das Geschlecht finden die Briten zu 93 Prozent heraus. Die sexuelle Orientierung rangiert bei 88 Prozent, die politische Neigung bei 85 Prozent, die Religion bei 83 Prozent. Den Raucher enttarnen die Briten noch zu 73 Prozent, den Alkoholiker zu 70 Prozent. Einer der Forscher kommentiert die Ergebnisse very britisch: „Es ist so einfach, den „Like“-Knopf zu drücken“, so Forscher David Stillwell. „Es ist so verführerisch. Aber dir ist dabei nicht bewusst, dass all diese „Likes“ dir Jahre später auf die Füße fallen können.“

Basis der Studie sind die Daten von 58.466 Freiwilligen, die ihre Nutzerdaten zur Verfügung stellten. Jeder Nutzer hatte im Durchschnitt 170-mal den verführerischen Button angeklickt. Diese „Likes“ jagten die Forscher durch einen mathematischen Algorithmus, der auch für personifizierte Werbung Verwendung findet. Die Ergebnisse ihrer Vorhersagen überprüften die Forscher an Fragebögen, die die Teilnehmer der Studie ausgefüllt hatten. Zusätzlich griffen sie auch auf Informationen zurück, die die Probanden selbst in ihren Facebook-Profilen hinterlegt hatten. Dort geben Nutzer zum Beispiel an, ob sie eher an Männer oder an Frauen interessiert sind.

Informationen lassen sich ohne Wissen der Nutzer ausspähen

„Die Studie zeigt, wie wenige Daten von einem Menschen ausreichen, um automatisch und präzise eine Vielzahl persönlicher Informationen abzuschätzen“, schreiben die Forscher zusammenfassend im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Science“ und warnen eindringlich vor einem Missbrauch solcher Analysen: „Es sind Situationen vorstellbar, in denen solche Vorhersagen, selbst wenn sie falsch sind, das Wohl eines Menschen gefährden, seine Freiheit oder gar sein Leben.“ In jedem Fall ist es offenbar sehr einfach, aus all den „Likes“ sehr trennscharfe Persönlichkeitsprofile zu generieren. Und das ist auch möglich, ohne das Einverständnis der Facebook-Nutzer und sogar ohne, dass diese davon Wind bekommen.

Zum Teil eher Kaffeesatzleserei

Manche der Ergebnisse der Cambridge-Studie sind unter der Rubrik „Groteskes“ zu verbuchen. So fanden sie heraus, dass ein „Like“ für die US-Satiresendung „Colbert-Report“ auf eine hohe Intelligenz schließen lässt. „Likes“ bei der Motoradmarke Harley Davidson oder der Parfümeriekette „Sephora“ waren dagegen ein Hinweis auf wenig intellektuellen Tiefgang. Für diese Aussagen braucht ein nachdenklich veranlagter Mensch allerdings kein einziges „Like“. Insgesamt versagt die Auswertung der „Likes“ bei der Aussage zur Intelligenz nämlich kläglich. Eine Trefferquote von 39 Prozent liegt unterhalb der Genauigkeit von Kaffeesatzleserei.

Jeder kann die Treffsicherheit des Analysetools der britischen Forscher ausprobieren über die Internetseite „youarewhatyoulike.com“. Diese wertet auf Wunsch das persönliche Facebook-Konto aus. Dazu gestattet der Facebook-Nutzer der Internetseite den Zugriff auf sein Profil. In Sekundenschnelle liegt das Analyseergebnis vor. Optisch nett aufbereitet erscheinen dann Sprechblasen, verteilt rund um das eigene Profilbild. Dort erfährt man zum Beispiel, dass man „eher liberal und künstlerisch als konservativ und traditionell“ ist. Unter dem Punkt „Stabilität“ kann man lesen, ob man „eher ruhig und entspannt als stressanfällig“ ist. Wer nicht möchte, dass diese Analyseergebnisse für alle Facebook-Freunde sichtbar sind, der muss bei der Freigabe-Frage auf „nur ich“ umstellen. Dann postet die Seite die Ergebnisse nicht öffentlich auf Facebook.

Facebook will mit den Usern Geld verdienen

Letztlich ist die Studie von der Insel ein weiterer Hinweis darauf, dass Nutzer sozialer Netzwerke höllenhaft auf ihre privaten Daten achten müssen. Es liegt im System der Netzwerke begründet, dass Informationen veröffentlicht werden. Auch hier hilft ein Blick auf das präzise ausformulierte Facebook-Motto: „Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen.“ Mehr muss man nicht sagen, denn genau darum geht es bei Facebook. Sich und sein Gesicht zu präsentieren.

So liegt es nahe, ständig zu „Liken“, was gefällt. Doch bleibt es eine schöne Illusion, dass der Facebook-Nutzer das alles nur mit seinen Freunden teilt. Denn was öffentlich gezeigt wird, das wird auch genutzt. Und zwar auch von potentiellen Feinden, etwa von Strafverfolgungsbehörden oder von Kriminellen. Jeder Nutzer von Facebook muss sich täglich darüber Klarheit verschaffen, dass der Internetgigant mit der Persönlichkeit seiner Nutzer Geld verdient.

Jeder siebte Erdenbürger ist Mitglied bei Facebook

Facebbook ist gerade einmal neun Jahre alt und schon einer der globalen Player in den Weiten des Internets. Am 4. Februar 2004 veröffentlichte das Trio Mark Zuckerberg, Chris Hughes und Dustin Moskowitz die Facebook-Seite, die heute eine Gemeinde von mehr als einer Milliarde Menschen auf dem Planeten Erde ist. Damit ist jeder siebte Erdenbürger Teil von Facebook. Der Name Facebook bezieht sich auf die so genannten Facebooks, wörtlich „Gesichtsbuch“, das sind die Jahrbücher, die Studenten mancher US-amerikanischen Colleges zur Orientierung auf dem Campus erhalten. Die Facebooks enthalten Bilder der Kommilitonen.

Verbraucherschützer in Deutschland raten schon seit langem davon ab, Facebook zu nutzen. Der gerne bemühte Klassiker ist dabei das furchtbar peinliche Absturzbild von der wilden Abiparty, das der Personalchef beim Bewerbungsgespräch auf den Tisch legt. Dieser Klassiker mag bemüht sein, aber er beleuchtet ein großes Problem der sozialen Netzwerke. Das Internet vergisst nicht.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.