Neuer Mobilfunkstandard 03.01.2023, 07:00 Uhr

6G kommt – Bosch leitet das Forschungsprojekt

Ein Konsortium hat damit begonnen, die Grundlagen für den künftigen 6G-Standard zu entwickeln. Kommunikationssysteme aus dem Bereich des autonomen Fahrens sind dabei ein wichtiger Schlüssel. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt für das Projekt zehn Millionen Euro bereit.

autonomes Fahren Illustration

Ein autonomes Fahrzeug kann mit anderen Autos kommunizieren - auch ohne Mobilfunknetz.

Foto: Robert Bosch GmbH

Digitalisierung der Stromnetze, Internet der Dinge (Internet of Things, IoT), Smart Home, Industrie 4.0, autonomes Fahren und eine vernetzte Verkehrsinfrastruktur, Streaming-Dienste – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Die Digitalisierung bestimmt immer mehr unser Leben, und ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Wie groß beispielsweise das Potenzial künstlicher Intelligenz (KI) für die Industrie 4.0 ist, lässt sich heute noch gar nicht absehen. Aber klar ist, dass ein hervorragendes Mobilfunknetz die Grundlage ist, wenn diese Entwicklungen in der Praxis funktionieren sollen. Ein Konsortium unter der Leitung von Bosch will dafür die Grundlagen schaffen. Wichtige Ansätze stammen aus dem Feld des autonomen Fahrens.

Technologie des autonomen Fahrens für 6G nutzen

Der Clou beim autonomen Fahren ist die Fähigkeit der Fahrzeuge, miteinander und mit ihrer Umgebung zu kommunizieren. Denn es reicht nicht, dass Sensoren in der Karosserie unter anderem Hindernisse erkennen und die eigene Geschwindigkeit messen. Die besonderen Vorzüge – hohe Sicherheit und ein besser fließender Verkehr – werden nur durch einen intensiven Datenaustausch möglich. Informationen über rote Ampeln, Staus und sich nähernde Fahrzeuge können so für die Routenplanung jedes einzelnen Autos verwendet werden.

Die Informationen werden unter anderem über verschiedene Sensoren erhoben, etwa über Radare. Interessant ist dabei, dass Kommunikations- und Sensorsysteme in den Fahrzeugen in der Regel unabhängig voneinander laufen. Und das, obwohl sie beispielsweise bei der Signalverarbeitung oder der Systemarchitektur viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Genau das wollen die Teilnehmenden des Projekts 6G-ICAS4Mobility ändern.

Kopplung der Systeme soll zu mehr Effizienz führen

Unterm Strich geht es also darum, die Kommunikations- und Radarsysteme in den Fahrzeugen enger miteinander zu verzahnen und schließlich in ein gemeinsames 6G-System zu integrieren. Für Fachleute kommt diese Idee nicht überraschend. Der Ansatz nennt sich offiziell Integrated Communication and Sensing (ICAS), also integrierte Kommunikation und Sensortechnik. 6G-ICAS4Mobility soll einerseits zeigen, dass diese Technologie in der Praxis leistungsfähig ist, um sie andererseits als Baustein für einen künftigen Mobilfunkstandard weiterzuentwickeln.

Stellenangebote im Bereich IT/TK-Projektmanagement

IT/TK-Projektmanagement Jobs
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) Systemsoftware IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für Automatisierung und Netzführung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Senior Expert (w/m/d) Manufacturing Digitalization B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Heuft Systemtechnik GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Schwerpunkt Automatisierung, IT und Netzwerkinfrastruktur (m/w/d) Heuft Systemtechnik GmbH
Burgbrohl Zum Job 
AGR Betriebsführung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Leittechnik (m/w/d) AGR Betriebsführung GmbH
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
BIM-Modellierer / CAD-Administrator (m/w/d) Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart Zum Job 
Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung-Firmenlogo
BIM-Ingenieur (m/w/d) mit Schwerpunkt Datenmanagement / Informationsmanagement Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung
Stuttgart Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
AVM-Firmenlogo
Entwickler für Hochfrequenztechnik (w/m/d) AVM
AVM-Firmenlogo
Team Lead Software Entwicklung Treiberintegration (w/m/d) AVM
Hochschule Bielefeld-Firmenlogo
W2-Professur Softwaresysteme Hochschule Bielefeld
Bielefeld Zum Job 
Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg-Firmenlogo
System- und Anlagenbetreuung Tunnel (w/m/d) Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Flughafen München GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Sicherheitstechnik Sprachalarmierung (w/m/d) Flughafen München GmbH
München Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Referent für Standardisierung und Förderprogramme / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Produktmanager (m/w/d) - Metering Devices und Steuerbox VIVAVIS AG
Koblenz, Ettlingen Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin | Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Autonome und eingebettete Systeme" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 

„ICAS gilt als eine Schlüsseltechnologie für künftige 6G-Systeme und wird ganz neue Möglichkeiten eröffnen, die weit über das Potenzial aktuell genutzter Funktechnologien hinausgehen“, ist Andreas Müller überzeugt, Initiator von 6G-ICAS4Mobility und Projektleiter für die 6G-Aktivitäten von Bosch. „Durch eine gemeinsame Nutzung des Funkspektrums, der Hardware und der Signalverarbeitung können alle Systeme insgesamt wesentlich effizienter bei deutlich niedrigeren Kosten und geringerem Energieverbrauch realisiert werden.“

Kommunikation ohne Mobilfunknetz könnte 6G bereichern

Was heißt das konkret? Das lässt sich gut an einem Beispiel zeigen, dem sogenannten Sidelink. Er beschreibt die direkte Kommunikation zwischen zwei Fahrzeugen. Sein wesentliches Merkmal ist seine Unabhängigkeit von der bestehenden Mobilfunkinfrastruktur. Anders gesagt: Selbst bei einem schlechten Funknetz ermöglicht ein Sidelink sicheres autonomes Fahren.

Continental macht E-Autos sicherer – mit neuen Batterie-Sensoren

Zukünftig sollen die Sensordaten verschiedener mobiler Endgeräte – wozu auch Fahrzeuge zählen – über den 6G Mobilfunk in Echtzeit eingesammelt werden, um ein genaueres Abbild der Umgebung zu erstellen. Gleichzeitig sollen Radarfunktionen auch direkt in Kommunikationsmodule integriert werden, was zu Kosteneinsparungen und einer effizienteren Nutzung der knappen Funkressourcen führt. Dieses Prinzip lässt sich nach Ansicht der Experten und Expertinnen auf andere Bereiche übertragen, etwa auf die Abstimmung vernetzter Drohnen oder auf die Industrie 4.0. Ein Beispiel wären hier fahrerlose Transportsysteme.

Technologieführerschaft wird kaum möglich sein ohne 6G

Bosch leitet das Konsortium aus Hochschulen, Automobilzulieferern, Kommunikations- und Radarspezialisten sowie Drohnenanbietern. Die gemeinsame Anstrengung soll innerhalb von drei Jahren zu einem Konzept für den künftigen 6G-Standard führen.

Unter anderem mit dem Projekt 6G-ICAS4Mobility nehmen die deutschen Ingenieure und Ingenieurinnen an dem wichtigen Wettlauf um die 6G-Entwicklung teil, für den es derzeit auf der ganzen Welt riesige Investitionsprogramme gibt. Allein die deutsche Bundesregierung fördert entsprechende Aktivitäten bis 2025 mit rund 700 Millionen Euro, für 6G-ICAS4Mobility übernimmt sie mit einer Fördersumme von rund zehn Millionen Euro etwa 70% der Kosten. Experten und Expertinnen sind sich einig, dass ein funktionierender 6G-Standard für viele technologische Innovationen unverzichtbar sein wird.

Das sind die Mitglieder des Konsortiums

  • Robert Bosch GmbH
  • Fraunhofer Heinrich Hertz Institut
  • IMST GmbH
  • NXP Semiconductors Germany GmbH
  • Universität Ulm
  • FAU Erlangen-Nürnberg
  • TU Kaiserslautern
  • TU Ilmenau
  • Missing Link Electronics GmbH
  • CiS GmbH
  • AeroDCS GmbH
  • Barkhausen Institut gGmbh
  • Hensold Sensors GmbH
  • Merantix Momentum (Merantix Labs GmbH)
  • Denso Automotive Deutschland GmbH

Mehr Beiträge zum Thema Mobilfunk:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.