Energiequelle aus den Tiefen der Erde 29.06.2022, 07:00 Uhr

Klimaneutrale Kohle- oder Gaskraftwerke – Geothermie macht’s möglich!

Ein Forscher des MIT beschäftigt sich seit Jahren mit einem speziellen Bohrverfahren, das geothermische Brunnen erschließen soll. Die Idee dahinter: Bestehende Gas- und Kohlekraftwerke könnten auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichten und wären durch den Einsatz von Geothermie nahezu klimaneutral.

Erde im Querschnitt

Je tiefer man in Erdschichten vordringt, desto heißer wird es dort. Diese Temperaturen könnten in Kraftwerken genutzt werden.

Foto: Panthermedia.net/Vadarshop

Paul Woskov arbeitet als Forschungsingenieur am Plasma Science and Fusion Center des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seit rund 14 Jahren erforscht er einen besonderen Ansatz. Sein Ziel: Die Energieerzeugung klimaneutraler zu gestalten. Von seiner Idee war auch Carlos Araque überzeugt. Der technische Direktor des MIT-Investmentfonds The Engine gründete zusammen mit Matt Houde das MIT-Spinout Quaise Energy. Das Unternehmen hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2026 soll eine Pilotbohrung die erste Energie aus den tiefen Schichten der Erde liefern.

Großenergiespeicher an früheren Kraftwerksstandorten

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Die Idee für das spezielle Bohrverfahren stammt von Forscher Paul Woskov. Er hat erstmals ein Gerät namens Gyrotron verwendet. Es ist sowohl in der Forschung als auch der Fertigung seit Jahrzehnten bekannt und im Einsatz. Dieses System funktioniert mit Mikrowellen. Bis es das ehrgeizige Ziel erreicht, hat das Team noch einige Hürden vor sich. Derzeit arbeitet es daran, technische Probleme bei der Übertragung eines sauberen Strahls zu beheben und einen störungsfreien Betrieb mit hoher Energiedichte zu realisieren. Woskov sieht darin aber kein großes Problem, schließlich seien die Gyrotrons im Handel erhältlich. Er zeigt sich ebenfalls optimistisch hinsichtlich eines dauerhaften Betriebs. Denn bislang sei diese Strahlquelle noch nie rund um die Uhr im Einsatz gewesen. Da sie aber für einen langen Betrieb ausgelegt sei, gehe er davon aus, dass man die technischen Probleme in diesem Zusammenhang in einigen Jahren gelöst habe.

Geothermie: Mit Hochleistungsstrahlen in tiefe Gesteinsschichten vordringen

Gyrotrons kommen in der Forschung vor allem bei Kernfusionsexperimenten zum Einsatz. Sie helfen dabei, das Material zu erhitzen. 2008 kam Woskov erstmals auf die Idee, diese Geräte nun auch für geothermische Bohrtechnologien zu verwenden. Gyrotrons zeichnen sich vor allen durch ihre sehr starke Strahlquellen aus. Sie sind vergleichbar mit Lasern, arbeiten jedoch in einem anderen Frequenzbereich. „Ich dachte mir, warum sollte man diese Hochleistungsstrahlen nicht direkt in ein Gestein leiten und ein Loch verdampfen lassen?“, stellte sich Woskov die entscheidende Frage. Will man in der Geothermie weiter vorankommen, braucht es tiefere Bohrungen, die mit mechanischen Bohrern nicht zu schaffen sind. Denn tiefere Erdkrusten sind heißer als auch härter. Das würde herkömmliche mechanische Bohrer abnutzen.

Das Unternehmen Quaise erhielt vom Energieministerium die notwendige Unterstützung, um einen größeren Gyrotron zu fertigen und damit in größeren Dimensionen zu forschen. Das Team hofft, ein Loch zu verdampfen, das zehnmal so tief ist wie die, die bei Woskovs Experimenten im Labor herauskamen. Das Ergebnis soll noch bis Ende des Jahres vorliegen. Und danach soll ein weiteres Loch verdampft werden, das erneut zehnmal so tief wie das vorherige ist. Das Team nennt das ein 100-zu-1-Loch. Ihr Ziel sei es auch, dadurch einen Prototyp einer Gyroton-Bohranlage zu entwickeln, der sich für erste Felddemonstrationen eigne.

Geothermie: Mit 500 Grad heißem Dampf könnten Kraftwerke klimaneutral werden

Die geplanten Bohrungen sollen etwa 20 Kilometer tief in die Erde gehen. Dort stoße man vermutlich auf Gesteinstemperaturen von bis zu 500 Grad Celsius. Und diese Gegebenheiten finde man wahrscheinlich an mehr als 90% aller Orte weltweit. Entscheidend dabei sei, dass sich in unmittelbarer Nähe Gas- oder Kohlekraftwerke befänden. Denn aus diesen sollen klimaneutrale Kraftwerke werden, die ihre Energie aus den tiefen Erdschichten gewinnen. Damit man nicht auf langwierige Genehmigungsverfahren Rücksicht nehmen müsse, wolle man bestehende oder sogar stillgelegte Kraftwerke nutzen. Mit den angestrebten Temperaturen sei es nach Ansicht der Forschenden möglich, beispielsweise 95% bis 100% der Kohle durch ein geothermisches Feld zu ersetzen. Denn der Dampf aus der Erde könne eine Turbine in einem Kraftwerk ebenso gut antreiben und sei dabei noch CO2-neutral.

Da die Forschenden sich die Gesetze der Physik zunutze machen, gehen sie von einer einfachen technischen Lösung aus. Die deutlich größeren Herausforderungen sehen sie deshalb eher bei den Kosten. Aber sie haben sich vorgenommen, die Energiesysteme der Welt so schnell wie möglich umzugestalten, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen.

Mehr zum Thema erneuerbare Energien:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.