Was wurde eigentlich aus…? 07.03.2019, 10:00 Uhr

Norwegens Tunnelbauprojekt für Hochseeschiffe verzögert sich

Das Tunnelbauprojekt der Superlative sollte ursprünglich bereits Anfang des Jahres 2019 beginnen. Durch notwendige Kosteneinsparungen und den Absprung der Reederei Hurtigruten ist es wahrscheinlich, dass das Projekt nun jedoch verkleinert wird. Der geplante Baubeginn wird zudem auf 2022 verschoben.

Selbst die größten Kreuzfahrtschiffe der Hurtigruten-Linie werden den neuen Schiffstunnel in Norwegen befahren können. Der Stad Skiptunnel wird der größte Schiffstunnel der Welt.

Foto: Kystverket/Snøhetta

Am Ende des Moldefjords wird künftig der größte Schiffstunnel der Welt unter den Bergen zum Vanylvsfjord führen.

Foto: Roman Scheibler/Hurtigruten

Der neue Tunnel verbindet den Moldefjord mit dem Vanylvsfjord und erspart den Schiffen die gefährliche Passage entlang der Küste der Halbinsel Stadlandet.

Foto: Kystverket/Snøhetta

Der neue Schiffstunnel erspart Passagier- und Frachtschiffen den riesigen Umweg rund um die Halbinsel Stadlandet.

Foto: Kystverket/Snøhetta

Der Tunnel wird 49 m hoch und 36 m breit. Der Tiefgang liegt bei 12 m.

Foto: Kystverket/Snøhetta

In den vergangenen Jahren wurden bereits virtuell mehrere Routen und Tunnelvarianten erprobt.

Foto: Kystverket/Snøhetta

Foto: Kystverket/Snøhetta

Foto: Kystverket/Snøhetta

Foto: Kystverket/Snøhetta

Foto: Kystverket/Snøhetta

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Es sollte ein Tunnel der Superlative werden: Selbst die größten Hurtigruten-Schiffe mit 1.000 Fahrgästen an Bord würden durch den Seetunnel passen, so die Planer. Nachdem das norwegische Parlament 2017 zustimmte, sollte mit dem Bau bereits 2019 begonnen werden, doch daraus wird nichts.

Skad Skiptunnel als sichere Seepassage

Der Stad Skiptunnel soll als Alternative für die ansonsten gefährliche Route zwischen Bergen und Kirkenes genutzt werden können. Die dort herrschenden Strömungen und Winde brachten bereits einige Schiffe zum Kentern. Allein in diesem Gebiet sollen 56 Schiffswracks auf dem Meeresgrund liegen. Einige weitere Frachter und Passagierschiffe entgingen nur knapp Katastrophen. Aus diesem Grund ist bereits seit dem 19. Jahrhundert ein Tunnel, der die Route zwischen dem Ende des Moldefjords und dem Vanylvsfjord verbinden soll, im Gespräch. Dabei kam die Halbinsel Stadlandet, rund 300 Kilometer nördlich von Bergen, in Frage.

Tunnel durchquert Stadlandet von Fjord zu Fjord

Die dortigen Bedingungen sind eigentlich ideal: Ein vergleichsweise ruhiges Meer, geschützte Einfahrtsmöglichen in den Tunnel, sowie die schmalste Stelle mit nur 1,7 Kilometern Breite. Auf dieser Strecke soll der Tunnel die Halbinsel unterqueren und dabei durch ein 300 Meter hohes Gebirge verlaufen. Dabei würden der Moldefjord und der Vanylvsfjord sicher miteinander verbunden. Der aktuelle Wasserweg um die Fjorde herum gilt an bis zu 110 Tagen im Jahr als eine der gefährlichsten Routen der gesamten norwegischen Küste.

Die geplante Frequenz von Schiffen liegt bei etwa 120 Passagier- und Frachtschiffen pro Tag. Mit einer Gesamthöhe von 49 Metern (davon 12 Meter im Tiefgang) und einer Breite von 36 Metern soll der Tunnel für große Passagier- und Frachtschiffe einspurig befahrbar sein. Die schmale Fahrrinne erlaubt keinen Begegnungsverkehr, weshalb eine vorherige Anmeldung notwendig sein wird. Dabei erhält jedes Wasserfahrzeug ein entsprechendes Zeitfenster für die Passage. Bei einer Geschwindigkeit von ungefähr 8 Knoten (15 km/h) dauert die Durchfahrt weniger als 10 Minuten.

Schiffe mit bis zu 16.000 Bruttoregistertonnen (1 Bruttoregistertonne ≙ 2,8 m³), dazu zählen beispielsweise die Post- und Passagierschiffe der Hurtigruten, können den Tunnel mühelos passieren. Sogar für kleine Frachter und Containerfeeder mit einer Ladekapazität von bis zu 800 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit, Kapazität für 20-Fuß-Container) soll die Abkürzung befahrbar sein.

Skad Skiptunnel: 4 Jahre Bauzeit und 300 Millionen Euro Kosten

Sollte mit dem Bau des Schiffstunnels begonnen werden, ist eine Bauzeit von weniger als vier Jahren veranschlagt. Ähnlich wie beim Gotthard-Basistunnel (Italien/Schweiz) würden die Bauarbeiten mit Sprengungen und Tunnelbohrmaschinen vorangetrieben. Allerdings war das Budget von umgerechnet rund 300 Millionen Euro, wovon 239 Millionen aus staatlichen Mitteln stammen, für ein Projekt dieser Größenordnung relativ gering. Das mussten auch die norwegischen Planer im weiteren Projektverlauf feststellen. Waren anfangs noch steigende Touristenzahlen auf den Hurtigruten-Strecken ein Grund für den Bau des Tunnels, wurde dies kurz darauf von der Reederei selbst widerlegt. Jüngst kehrte diese dem Projekt den Rücken. Die Begründung überraschte nicht wenige: der Tunnel biete keine entscheidenden Vorteile für deren Schiffsverkehr.

Ein Riesenprojekt, das in dieser Größenordnung nicht funktioniert

Da sich während der Planungsphase herausstellte, dass der Bau teurer als geplant würde, konnte auch der Baubeginn Anfang 2019 nicht gehalten werden. Zudem führte die Absage der Hurtigruten-Betreiber zu weiteren Einschränkungen. Zwar wurde das Projekt bereits im norwegischen nationalen Transportplan aufgenommen, wodurch auch die Finanzierung gedeckt sein dürfte. Jedoch sieht das norwegische Verkehrsministerium für Vorhaben, die ein Budget von 750 Millionen Norwegischer Kronen übersteigen, eine externe Qualitätssicherung vor. Dabei stellte sich nicht nur ein erhöhter Kostenaufwand heraus, sondern auch, dass der wirtschaftliche Nutzen des Projekts nicht so groß sei, wie ursprünglich vorgesehen. Folglich wird aktuell daran gearbeitet, die Kosten zu senken und es steht sogar der Vorschlag im Raum, den Tunnel kleiner zu bauen.

2021 soll das Projekt neu ausgeschrieben werden. Das norwegische Verkehrsministerium erwartet sich dadurch eine Steigerung des Wettbewerbs und erleichtert mit der Aufteilung der Route in drei Pakete sogar anderen Reedereien den Einstieg.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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