Kreislauffähiges Holzbausystem 16.08.2023, 13:29 Uhr

Nachhaltiger Hausbau: Triqbriq fertigt Bausteine aus Altholz

Was auf den ersten Blick wie überdimensioniertes Kinderspielzeug aussieht, könnte ein wichtiger Schritt in Richtung klimaneutrales Bauen sein. Häuser aus Holz sind zwar keine neue Erfindung, aber aus massiven Holzbausteinen wurden sie bislang noch nicht gebaut. Das hat sich geändert, seit einigen Tagen steht in Frankfurt ein mehrgeschossiger Rohbau aus „Holzklötzchen“.

Holzbausteine

Die Holzbausteine lassen sich ganz einfach übereinander stapeln.

Foto: TRIQBRIQ

In Frankfurt wurde jetzt der erste mehrgeschossige Rohbau aus Holzbausteinen des TRIQBRIQ-Systems fertiggestellt. Das innovative Baukonzept hatte erst kürzlich auf der BAU München, der Weltleitmesse für Baustoffe, für Aufsehen gesorgt. Dort konnten sich die Besucherinnen und Besucher anhand eines Musteraufbaus ein genaues Bild von dem System machen. Dabei überzeugte das TRIQBRIQ-System so sehr, dass es mit dem Innovationspreis der Messe ausgezeichnet wurde. Der Clou: Da die Holzbausteine ohne Leim miteinander verbunden werden, lassen sie sich sortenrein rückbauen und wiederverwenden.

Fertiggestelltes Wohnhaus speichert 50.000 Kilogramm CO2

Das Stuttgarter Start-up-Unternehmen TRIQBRIQ hat ein mikro-modulares Massivholz-Bausystem entwickelt, das im Sinne der Kreislaufwirtschaft konzipiert ist. Es setzt auf die Verwendung von Schad-, Schwach- und Restholz, also Hölzern, die sonst oft als minderwertig gelten. Durch diesen nachhaltigen Ansatz konnten in dem nun fertiggestellten Frankfurter Wohnhaus nach Herstellerangaben über 50.000 Kilogramm CO2 dauerhaft gebunden werden.

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Das Bausystem leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung. Dies wird am Beispiel des Frankfurter Bauprojektes deutlich: Das dort verwendete Holz, das aufgrund seiner minderen Qualität sonst häufig verbrannt und somit als Abfall betrachtet wird, findet in diesem innovativen Bausystem eine sinnvolle und nachhaltige Verwendung.

In sechs Tagen steht der komplette Rohbau

Insbesondere die Bauzeit ist beachtlich – in nur sechs Tagen stapelten die Handwerkerinnen und Handwerker die Holzbausteine zu einem kompletten mehrstöckigen Haus – inklusive Dachstuhl. Dabei waren sie nach eigenen Angaben überaus begeistert von der einfachen Handhabung des TRIQBRIQ-Systems. Da im Vergleich zum Massivbau auch keine Trockenzeiten eingehalten werden müssen, kann der weitere Ausbau zudem direkt im Anschluss erfolgen.

Der Geschäftsführer des ausführenden Generalunternehmens B.E. Bau GmbH, Edis Dzanovic betont dabei: „Wir hatten bisher keine Erfahrung mit dem TRIQBRIQ-System, es ist aber wirklich unglaublich einfach. Am Montagmorgen haben wir nach einer kurzen Einweisung mit dem Mauern des Erdgeschosses begonnen und konnten dieses bereits um 15 Uhr fertigstellen. Mit herkömmlichen Lösungen wie Kalksandstein dauert das bei einem vergleichbaren Projekt ca. drei Tage. Auf Grund dessen war es uns möglich, den gesamten Rohbau sogar schneller als geplant umzusetzen.“

Wie funktioniert das Mauern mit den Holzbausteinen?

Die Holzbausteine werden zunächst durch Robotertechnik CO2-negativ hergestellt. Auf der Baustelle werden die sogenannten BRIQs aufeinander gesteckt und mit Hilfe von Buchenholzdübeln miteinander verbunden. So entstehen starre Mauerverbände ohne künstliche Verbindungsmittel. Im TRIQBRIQ-Rastersystem können Fensteröffnungen bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden. Es besteht jedoch nach Angaben des Herstellers auch die Möglichkeit, diese individuell und in variablen Größen anzufertigen. Kabelschächte lassen sich einfach und präzise aussägen.

Die BRIQS sind in unterschiedlichen Längen und Wandstärken erhältlich. So können sie z.B. auch als Fenster- oder Türsturz oder zur Ausfachung von Mauerwerk verwendet werden. Wandstärken von 30 cm, 25 cm und 16,66 cm sind möglich. Damit lassen sich Außen- und Innenwände in Massivholzbauweise erstellen. Der Anschluss der Innenwände an die Außenwände erfolgt mit Holzbauschrauben, so dass eine feste Verbindung entsteht. Nach Angaben des Herstellers eignet sich das System übrigens nicht nur für Neubauten, sondern zum Beispiel auch für Aufstockungen und Anbauten.

Holzhaus

In nur sechs Tagen stand das mehrstöckige Holzhaus samt Dachstuhl.

Foto: TRIQBRIQ

Wie sieht es mit Wärmedämmung und U-Wert aus?

Ganz ohne zusätzliche Wärmedämmung kommen Wände aus BRIQs nicht aus, wenngleich Holz von Natur aus einen guten Dämmschutz bietet. Im Vergleich zu Beton liegt er zum Beispiel um den Faktor zehn höher. Nach Angaben des Herstellers braucht es bei einer 30 Zentimeter starken Wand aus Holzbausteinen noch zusätzlich sechs Zentimeter Holzfaserdämmung, um einen U-Wert von 0,24 W/(m²K) zu erhalten. Das entspricht dem derzeitigen Energieeffizienzstandard.

Insgesamt ergibt sich somit eine Wandkonstruktion, die ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und die für ein gesundes Raumklima sorgt. Durch die diffusionsoffene Bauweise reguliert sich die Luftfeuchtigkeit auf natürliche Weise und emittiert praktisch keine Luftschadstoffe. Ein Haus aus TRIQBIQ Holzbausteinen eignet sich daher perfekt für Menschen, die unter Allergien oder Asthma leiden.

TRIQBRIQ ist kompatibel mit BIM

Im modernen Bauwesen ist es wichtig, dass sich Systeme in BIM (Building Information Modeling) abbilden lassen, um alle relevanten Bauwerksdaten digital modellieren, kombinieren und erfassen zu können. Nach Angaben des Herstellers stellt TRIQBIQ präzise digitale Informationen über seine Bauelemente bereits, sodass eine problemlose Integration in BIM möglich ist.

So umfasse die BIM-Kompatibilität des TRIQBRIQ-Systems nach Herstellerangaben eine breite Palette an Ressourcen. Dazu gehören 3D-Modelle von Bauteilen, detaillierte Informationen über Materialeigenschaften, Abmessungen, Konstruktionsdetails und andere relevante Daten. Diese Informationen können einfach in die BIM-Software importiert werden. So wird es möglich, das Gebäude digital zu visualisieren, mögliche Kollisionen frühzeitig zu erkennen, Kosten gezielt zu optimieren und damit den gesamten Bauprozess effizienter und transparenter zu gestalten.

Giebel Holzhaus

Blick auf den Giebel, der ebenfalls mit Holzbausteinen errichtet wurde.

Foto: TRIQBRIQ

Welche Vorteile hat das Bauen mit Holzbausteinen?

TRIQBRIQ nennt eine Reihe von Vorteilen für das System mit Holzbausteinen. Unter anderem nennt der Hersteller den hohen Grad an Nachhaltigkeit. So lassen sich mit BRIQs ökologische Häuser aus der nachwachsenden Ressource Holz bauen, zudem wird CO2 gebunden. Außerdem sei das System zu 100 Prozent wiederverwendbar und kurze Transportwege seien durch regionalen Bezug garantiert.

Als weitere Vorteile nennt das Stuttgarter Startup die kurzen Bauzeiten ohne Trocknungszeit. Hervorgehoben wird außerdem die einfache Montage, so dass kaum Fachkräfte notwendig sind. Weiterhin könnten Bauherren das Haus in Eigenleistung errichten und auf diese Weise rund 40 Prozent der Kosten sparen. Durch die massive Bauweise sei das Haus zudem sehr werthaltig und besitze einen optimalen Kälte-, Hitze-, Schall- und Brandschutz. Durch die hohe Speicherkapazität des Holzes könnten außerdem Heizkosten eingespart werden.

Was kostet ein Haus aus TRIQBRIQ?

Der Hersteller gibt die Kosten für Außenwände eines Wohngebäudes mit ungefähr 120 Euro pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche (BGF) an. Das entspricht umgerechnet rund 200 Euro pro Quadratmeter Wandfläche. Ein BRIQ der Stärke 25 cm kostet nach Herstellerangaben 25 Euro, pro Quadratmeter BGS braucht es vier bis fünf Holzbausteine.

Schauen wir uns ein Beispiel an. Ein Standard-Einfamilienhaus mit einer BGS von 160 Quadratmetern kostet dann ungefähr diese Summe:

BRIQs: 160 m² x 5 BRIQs/m² = 800 BRIQs

Kosten der BRIQS: 800 BRIQs x 25 Euro/BRIQ = 20.000 Euro

Das sind die reinen Materialkosten, die Montage kostet noch zusätzlich. Das Unternehmen bietet Montage- und Installationsdienste an, wobei sich die Kosten nach Umfang der Arbeiten und Entfernung zum Bauprojekt richten. Am Beispiel des Frankfurter Wohnhauses wird aber auch klar, dass sich auch „fremde“ Handwerker recht schnell in die Materie einarbeiten können.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Content Manager im VDI Verlag. Nach dem Studium machte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlinshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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