Bezahlbarer Wohnraum 06.06.2023, 10:51 Uhr

Norman Foster und Holcim stellen nachhaltiges Fertighaus der Zukunft vor

Wie könnte bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum der Zukunft aussehen? Diese Frage wollen Norman Foster und Holcim mit einem neuartigen Fertighaus beantworten. Der Prototyp wird auf der Architekturbiennale in Venedig 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Essential Homes

Ein Prototyp der Essential Homes kann auf der Bienalle in Venedig besichtigt werden.

Foto: Chiara Becattini

Weltweit gibt es heute mehr als 100 Millionen Geflüchtete und Vertriebene, viele von ihnen leben jahrzehntelang mit ihren Familien in vorübergehenden Unterkünften. Vor diesem Hintergrund entstand das Projekt „Essential Homes“ und letztlich ein Fertighaus, das von der Norman Foster Foundation entwickelt und von Holcim realisiert wurde. Auf der Architekturbiennale in Venedig wurde das Haus nun vorgestellt, das durchaus das Zeug dazu hat, erschwingliches und nachhaltiges Wohnen neu zu definieren.

Beständigkeit, Sicherheit, Würde und Wohlbefinden

Ende Mai wurde das Essential Homes Research Project der Norman Foster Foundation und Holcim im Rahmen der Eröffnung der Architekturbiennale 2023 in Venedig vorgestellt. Die beiden Partner haben ein Wohnkonzept entwickelt, das die grundlegenden Bedürfnisse von Menschen erfüllt und ihnen Sicherheit, Komfort und Wohlbefinden bietet, insbesondere jenen, die seit Jahrzehnten in provisorischen Siedlungen leben oder auf der Flucht sind. Die Norman Foster Foundation hat sich intensiv mit der Gestaltung dieses Wohnkonzepts befasst, um Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.

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Essentiell Homes Innenansicht

Klare Linien dominieren den 54 Quadratmeter großen Innenraum des Fertighauses.

Foto: Chiara Becattini

Holcim hat das Projekt mithilfe einer Vielzahl nachhaltiger Baulösungen zum Leben erweckt. Diese Lösungen machen das neuartige Fertighaus kohlenstoffarm, energieeffizient und zirkulär und verdeutlichen, dass nachhaltiges Bauen für jedermann möglich ist. Ein Prototyp in Originalgröße wird in den Marinaressa-Gärten aufgestellt, während eine Ausstellung im Palazzo Mora die Entwicklung des Projekts präsentiert. Diese Initiative, die perfekt zum Biennale-Thema „Laboratorien der Zukunft“ passt, eröffnet eine Diskussion über die Bereitstellung grundlegender Wohnräume für alle Menschen.

Norman Foster, Präsident der Norman Foster Foundation: „Wie können wir sicherstellen, dass alle Menschen, einschließlich einiger der schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen, Zugang zu angemessenen Lebensbedingungen haben? Auf der Biennale von Venedig zeigen wir unsere Arbeit. Das ist das Ergebnis einiger Monate intensiver Arbeit in Zusammenarbeit mit Holcim“.

Design trifft auf Nachhaltigkeit

Entworfen wurde das Fertighaus von den spanischen Architekten Alberto Cendoya und Diego López von der Norman Foster Foundation, das technische Know-How steuerte Holcim bei. So weist das Haus im Vergleich zu herkömmlichen Bauten einen um 70 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck auf. Es verfügt über eine breite Palette nachhaltiger Baulösungen von Holcim, die es kohlenstoffarm, energieeffizient und zirkulär machen. Das Äußere des Hauses besteht aus rollbaren Betonplatten mit niedrigem Kohlenstoffgehalt, die nicht nur als Außenhülle dienen, sondern auch physische Sicherheit bieten.

Grundriss Essentiell Homes

Alles drin: Grundriss des nachhaltigen Fertighauses.

Foto: Norman Foster Foundation

Um die einzelnen Häuser miteinander zu verbinden, wurden durchlässige Wege aus kohlenstoffarmem ECOPact-Beton verwendet. Diese Wege enthalten lichtabsorbierende Zusatzstoffe, die nachts das natürliche Licht reflektieren und so den Energieverbrauch und die Lichtverschmutzung reduzieren. Das Haus ist zudem mit energieeffizienten Dämmsystemen ausgestattet, von Elevate-Platten bis hin zu kohlenstoffarmem Airium-Schaum, die für thermischen und akustischen Komfort sorgen.

Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, werden recycelte Abbruchmaterialien von Holcim, bekannt als ECOCycle®, verwendet, um die Basis des Essential Home wetterbeständiger zu machen. Dank der modularen Bauweise kann jedes Bauteil des Essential Homes am Ende seiner Nutzungsdauer wiederverwendet werden. Das an ein Iglu erinnernde Fertighaus hat eine Fläche von 54 Quadratmeter, dessen Kosten auf 20.000 Euro geschätzt werden. Es gibt zudem noch eine kleinere Version mit 18 Quadratmetern Wohnfläche.

Noch ist das Haus ein Prototyp

Wer darauf spekuliert, sich das neuartige Fertighaus zu kaufen, für das es im Übrigen kein Fundament braucht, muss noch einige Zeit warten. Noch handelt es sich um einen Prototyp, der zeigen soll, was in Sachen Nachhaltigkeit und preisgünstigen Wohnraum alles möglich ist.

Essentiell Homes Siedlung

Mit dem Fertighaus lassen sich ganze Siedlungen errichten.

Foto: Norman Foster Foundation

„Essential Homes ist die erste Phase eines Forschungsprojekts. Wir müssen das Ganze noch verbessern und dann kommerzialisieren“, erklärt Edelio Bermejo, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Holcim. „Im Mittelpunkt dieser Initiative steht zwar die Verwendung als vorübergehende Unterkunft für Geflüchtete, doch wir wollen noch weitergehen und das Haus als erschwinglichen Wohnraum weiterentwickeln. Der Prototyp, den wir gebaut haben, besteht aus Holcim-Produkten, die es bereits gibt und die wir verkaufen. Er ist also mittelfristig zu 100 Prozent realisierbar.“

Über die Norman Foster Foundation

Die Norman Foster Foundation hat das Ziel, interdisziplinäres Denken und Forschung zu fördern, um zukünftigen Generationen dabei zu helfen, die Zukunft vorherzusehen. Ihre erste Aufgabe besteht darin, die zentrale Bedeutung von Architektur, Infrastruktur und Städtebau für die Verbesserung der Welt sichtbar zu machen. Im Rahmen ihrer zweiten Aufgabe fördert die Stiftung neues Denken und neue Forschung über traditionelle Grenzen hinweg, um jungen Generationen dabei zu helfen, die Herausforderungen des zukünftigen Wandels zu antizipieren.

Besonders richtet sich die Stiftung an Fachleute, die sich mit der Umwelt befassen, darunter Architekten, Ingenieure, Designer, Stadtplaner und Künstler. Dieser ganzheitliche Ansatz für Design wird immer wichtiger, da sich die Bevölkerung verstärkt in Städte verlagert. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, der Robotik und der künstlichen Intelligenz ist nachhaltiges Design nicht nur eine Modeerscheinung, sondern eine Frage des Überlebens.

Architekturbiennale 2023 in Venedig

Die 18. Architekturbiennale von Venedig in diesem Jahr trägt die Handschrift von Lesley Lokko, einer Architektin, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin aus Schottland. Lokko ist die Gründerin des African Futures Institute in Accra, Ghana, das sie als ihr Herkunftsland bezeichnet. Sie hat der diesjährigen Ausgabe den Titel „The Laboratory of the Future“ gegeben.

Nach intensiven Gesprächen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über einen Zeitraum von zwölf Monaten, auf der Suche nach Schlüsselbegriffen und konkreten Zielen, war Lokko überzeugt, dass sie eine echte Chance hatten, etwas zu verändern. Daher wählte sie diesen Namen für die Biennale. Der Prototyp der Essential Homes kann noch bis zum 26. November 2023 besichtigt werden.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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