Wasserstraße der Superlative 09.07.2024, 13:20 Uhr

Bau des Suezkanals – eine Geschichte großer Ingenieurskunst

Der 1869 eröffnete Suezkanal ist eines der größten und bekanntesten Ingenieurbauwerke der Welt. Wir blicken auf eine Wasserstraße, die Geschichte geschrieben hat und weiterhin Geschichte schreibt.

Suezkanal

Der Suezkanal verkürzt den Seeweg von Asien nach Europa um rund 7.000 Kilometer. Der Bau der Wasserstraße zeugt von höchster Ingenieurkunst.

Foto: PantherMedia / Igor-SPb

Der Suezkanal ist nicht nur eine der strategisch und wirtschaftlich bedeutendsten Wasserstraßen der Welt, sondern auch ein herausragendes Beispiel für große Ingenieurskunst. Die Idee, das Mittelmeer mit dem Roten Meer zu verbinden, ist schon Jahrtausende alt. Erst im 19. Jahrhundert wurde dieser alte Traum Wirklichkeit. Der Bau des Suezkanals war ein Mammutprojekt, das sowohl politische als auch technische Herausforderungen mit sich brachte. Wir blicken auf die Geschichte des Suezkanals.

Vorgeschichte des Suezkanals

Bereits in der Antike gab es mehrfach Versuche, eine Verbindung zwischen dem Nil und dem Roten Meer zu schaffen. Dieser Kanal, oft als „Ta Tenat“ bezeichnet, wurde mehrmals erfolgreich gebaut und für die Schifffahrt genutzt. Allerdings verschlammte und versandete er immer wieder, da politische Gründe häufig wichtiger waren als die Instandhaltung des Kanals.

  • 20. Jahrhundert v. Chr.: Pharao Sesostris begann den Bau eines Kanals, der unter seinem Nachfolger Amenemhet II. vollendet wurde. Etwa 200 Jahre später verfiel der Kanal.
  • 1490 v. Chr.: Unter Königin Hatschepsut wurde ein weiterer Kanal vom Nil zum Roten Meer gebaut. Doch bald fehlte das Geld für die Instandhaltung, und der Kanal verschlammte.
  • 13. Jahrhundert v. Chr.: Pharao Ramses II. baute erneut einen Kanal. Doch dieser versandete schließlich, auch bedingt durch den Einfall der Libyer.
  • 6. Jahrhundert v. Chr.: Pharao Necho II. begann einen neuen Durchstich zum Roten Meer. Beim Bau starben 120.000 Sklaven, und der Durchbruch wurde nicht erreicht.
  • 487 v. Chr.: Darius I., König von Persien, vollendete den Kanal von Necho II.
  • 100 n. Chr.: Der römische Kaiser Trajan eröffnete den „Kanal der Pharaonen“, doch auch dieser bestand nur kurze Zeit.
  • 600 n. Chr.: Der Feldherr des Kalifen Omar, Amr Ibn al-As, öffnete den zwischenzeitlich verschütteten Kanal erneut.
  • 1500: Venedig plante einen Durchstich durch den Isthmus von Suez.
  • 1671: Gottfried Wilhelm Leibniz setzte sich für den Bau eines Kanals ein und schrieb an Ludwig XIV.
  • 1798: Nach der Invasion in Ägypten plante Napoleon eine Wasserverbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer. Eine von ihm beauftragte Kommission stellte jedoch einen Höhenunterschied von 9,908 Metern zwischen beiden Meeren fest, woraufhin der Plan fallengelassen wurde.

Weg zur Realisierung

Der französische Ingenieur und Diplomat Ferdinand von Lesseps ging als der Hauptinitiator des Suezkanals in die Geschichte ein, doch die ursprünglichen Pläne für diese bedeutende Wasserstraße stammen von einem anderen: dem österreichischen Ingenieur Alois Negrelli.

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Negrelli, der am 23. Januar 1799 als Sohn eines wohlhabenden Bauern in Trient geboren wurde, zeigte früh außergewöhnliche Begabungen im Ingenieurwesen. Bereits vor Abschluss seines Studiums arbeitete er im staatlichen Baudienst und machte sich schnell einen Namen als Brückenbauer und Eisenbahnplaner.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit widmete sich Negrelli in seiner Freizeit intensiv der Vision einer Wasserstraße zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer, dem späteren Suezkanal. Diese Idee, die bereits im 16. Jahrhundert von Kaufleuten verfolgt und von Gottfried Wilhelm Leibniz unterstützt wurde, gewann durch Negrellis Studien immer mehr an Glaubwürdigkeit.

Studiengemeinschaft für den Suez-Kanal

Im November 1846 gründete sich die „Studiengemeinschaft für den Suez-Kanal“, eine Gruppe internationaler Ingenieure, zu der auch Negrelli gehörte. Ihre Arbeit wurde jedoch durch die Revolution von 1848 unterbrochen. Lesseps nutzte die Gelegenheit, um die deutschen und österreichischen Ingenieure, einschließlich Negrelli, aus der Gruppe zu verdrängen. Dennoch nutzte Lesseps Negrellis Pläne, um den ägyptischen Vizekönig Said Pascha von der Durchführbarkeit des Kanals zu überzeugen. Dies führte zu einem heftigen Streit zwischen Lesseps und Negrelli im Jahr 1855, dem Jahr, in dem Lesseps die offizielle Genehmigung zum Bau des Kanals erhielt.

Obwohl Lesseps sicherstellte, dass Negrelli nur eine lose Rolle in den Vorbereitungsgesprächen spielte, gelang es Negrelli, 1858 vom Vizekönig zum Generalinspekteur aller Arbeiten am Suezkanal ernannt zu werden. Dies war ein kleiner Triumph für den österreichischen Ingenieur. Leider konnte Negrelli seine neue Aufgabe nicht lange ausüben. Er starb am 1. Oktober 1858 im Alter von 59 Jahren in Wien, nur wenige Monate bevor der erste Spatenstich für den Suezkanal erfolgte. So blieb Negrelli der Ruhm, den er für seine visionäre Arbeit verdient hätte, größtenteils versagt.

Karte des Suezkanals aus dem Jahr 1895

Karte des Suezkanals aus dem Jahr 1895 mit den beiden Orten Port Said im Norden und Suez im Süden.

Foto: PantherMedia /
Patrick Guenette

Spatenstich für den Suezkanal

Der Bau des Suezkanals begann im April 1859 ohne endgültige Konzession und stellte sich als eine der größten technischen Herausforderungen seiner Zeit heraus. Die erste Schaufel Sand wurde von Lesseps selbst aus dem Wüstenboden gehoben – und zwar dort, wie sich heute die nach dem Vizekönig benannte Stadt Port Said befindet. Die Bauarbeiten starteten zunächst mit 150 Arbeitern und weitab von jeglicher Infrastruktur.

Zunächst mussten ein Landungssteg, ein kleiner Leuchtturm und Lagerplätze für Baubaracken geschaffen werden, damit Material und Geräte zur Baustelle antransportiert werden konnten. Das Ausheben des überwiegend sandigen Bodens war äußerst schwierig, und die verfügbaren Baumaschinen waren noch nicht ausgereift. Das gesamte Material, einschließlich Maschinen, Kohle, Eisen und Holz, wurde aus Europa beschafft.

Bis zu 34.000 Arbeiter, von denen einige zwangsrekrutiert waren, füllten Binsenkörbe und transportierten diese über Menschenketten zu den Böschungskronen. Ein hinderlicher Höhenrücken musste gesprengt werden. Insgesamt beliefen sich die händischen Erdbewegungen auf etwa 75 Millionen Kubikmeter. Zunächst wurden schmale Wasserrinnen gegraben, die später durch Baggerschiffe und neu entwickelte schwimmende Förderbänder verbreitert wurden. Im November 1862 konnte schließlich Meerwasser in den Timsahsee eingelassen werden.

Harte Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsbedingungen waren extrem hart, insbesondere für die vorwiegend aus Ägypten stammenden Arbeiter, die in der glühenden Hitze arbeiteten. Viele Arbeiter verloren ihr Leben. Die Trinkwasserversorgung stellte ein großes Problem dar. Täglich wurden 16.000 bis 17.000 Liter Trinkwasser durch 1.600 Kamele herangeschafft. Später gab es auch dampfgetriebene Feldbahnen.

Da der Isthmus (Landenge) von Suez Mitte des 19. Jahrhunderts eine reine Wüstenlandschaft war, wurde gleichzeitig ein Süßwasserkanal gebaut, der vom Nil durch das Wadi Tumilat zum Timsahsee führte. Dieser Kanal wurde bereits im Februar 1862 fertiggestellt. Anschließend wurde eine Abzweigung nach Süden errichtet und eine mit Dampfpumpen betriebene Rohrleitung nach Port Said gebaut. Heute wird dieser Kanal für Bewässerungszwecke genutzt.

Neue Orte entstehen während des Baus

Während des Kanalbaus entstand am Nordende der Mittelmeerhafen Port Said und am Timsahsee die Stadt Ismailia, benannt nach Ismail Pascha, dem Nachfolger von Said seit 1863, welche auch die Generaldirektion der Bauarbeiten beherbergte. Der Ort Suez am Südausgang wurde ebenfalls ausgebaut. Die Briten bauten eine Bahnlinie von Alexandria über Kairo nach Suez, wodurch die alte Wüstenbahn zwischen Kairo und Suez aufgegeben wurde. Von März bis Oktober 1869, also kurz vor der Fertigstellung des Kanals, konnte Meerwasser in die beiden Bitterseen eingeleitet werden.

Während der zehnjährigen Bauzeit waren vermutlich 1,5 Millionen Menschen, überwiegend Ägypter, am Kanalbau beteiligt. Eine Choleraepidemie im Sommer 1865 führte zur Flucht vieler Arbeiter von den Baustellen, wobei die oft genannte Zahl von etwa 125.000 Todesopfern als übertrieben und unbelegt gilt. Bis zur Eröffnung des Kanals im November 1869 beliefen sich die Kosten auf insgesamt 416 Millionen Francs, die sich durch eine Reihe von Verbesserungen am Kanal bis 1884 auf 488 Millionen Francs erhöhten.

Technische Details
Länge in Kilometer 193,3
Dauer einer Passage (in Stunden) 14
Tiefe in Meter 24
Breite (Wasserfläche) in Meter 313
Breite (Nutzbar für Schiffe) in Meter 210
Schiffspassagen 2022 23.851
Schiffspassagen 2023 26.434
Transitgebühren Steuerjahr 2022/23 (in Milliarden Euro) 8,6
Mitarbeiter:innen der Kanalbehörde 14.000
Mit Daten von Statista

Die oben genannten Zahlen beschreiben den Ist-Zustand nach dem Ausbau ab dem Jahr 2014 (dazu später mehr). Bei seiner Eröffnung war der Suezkanal 164 Kilometer lang, 8 Meter tief, 22 Meter breit an der Sohle und 58 Meter breit an der Wasseroberfläche.

Schiffskonvoi durch den Suezkanals

Antike Illustration eines Schiffskonvois durch den Suezkanals aus der Anfangszeit der Wasserstraße.

Foto: PantherMedia /
marzolino

Eröffnung und Betrieb des Suezkanals

Am 17. November 1869 wurde der Suezkanal feierlich eröffnet. Dieses Ereignis markierte die Verwirklichung eines 3500 Jahre alten Traums. Die Feierlichkeiten waren grandios: Zwei Schiffskonvois trafen sich bei der Stadt Ismailia, fast in der Mitte des Kanals. Unter den prominenten Gästen waren Kaiser Franz Joseph von Österreich-Ungarn, der preußische Kronprinz Friedrich und Kaiserin Eugénie de Montijo, die Ehefrau Napoleons III. Insgesamt waren 6000 ausländische Gäste und 25.000 Einheimische anwesend. Das Programm umfasste Gottesdienste, Segnungen des Kanals und ein beeindruckendes Feuerwerk.

Ein geplantes Highlight, die Uraufführung der Oper „Aida“ von Giuseppe Verdi, fand jedoch nicht statt, da Verdi das Werk nicht rechtzeitig fertigstellen konnte. Stattdessen wurde seine Oper „Rigoletto“ aufgeführt. Die „Aida“ wurde schließlich zwei Jahre später in Kairo uraufgeführt. Die Yacht L’Aigle der französischen Kaiserin Eugénie war das erste Schiff, das den Kanal durchquerte, gefolgt von einem langen Konvoi. Die Fahrt von Port Said nach Suez dauerte 16 Stunden.

Der Betrieb des Kanals war zunächst defizitär. Ägypten verschuldete sich hoch und Großbritannien übernahm 1875 den ägyptischen Kapitalanteil. Dies führte zu politischem Widerstand und schließlich zur britischen Besetzung Ägyptens. Am 29. Oktober 1888 wurde der Suezkanal durch die Konvention von Konstantinopel zur neutralen Zone erklärt und die freie Durchfahrt für Handels- und Kriegsschiffe proklamiert.

Ausbau des Suezkanals

Der Suezkanal wurde mehrfach ausgebaut, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Anfang des 21. Jahrhunderts betrug die Mindestbreite des Kanals 60 Meter. Schiffe mit bis zu 20 Metern Tiefgang und 150.000 Tonnen Gesamtgewicht konnten den Kanal passieren. Der überwiegende Teil des Kanals hatte jedoch nur eine einzige Fahrrinne , was seine Kapazität begrenzte.

Im Jahr 2014 startete daher ein wichtiger Ausbau unter der Führung der ägyptischen Armee. Bis zu 42.000 Personen waren beschäftigt, und die Ausbaukosten wurden auf 4,1 Milliarden Dollar geschätzt. Auf 37 Kilometern wurden bestehende Fahrrinnen vertieft und verbreitert, und eine 320 Meter breite Spur wurde parallel zum bestehenden Kanal in die Wüste des Sinai gefräst. Dies ermöglichte das Kreuzen von Schiffen auf fast der Hälfte des Kanals. Der Ausbau verdoppelte in etwa die Kapazität der Wasserstraße. Vor dem Umbau fuhren täglich 49 Schiffe durch den Kanal, nach dem Umbau waren es durchschnittlich 97.

Hart umkämpfte Wasserstraße

Im Jahr 2023 passierten rund 26.500 Schiffe den Suezkanal, was seine Bedeutung als Wasserstraße unterstreicht. Seine wirtschaftliches Gewicht Bedeutung führt aber auch immer wieder zu politischen Konflikten. So entschieden sich 2024 einige große Reedereien, den Suezkanal zu meiden und den langen Umweg über Afrika in Kauf zu nehmen, weil islamistische Huthi-Rebellen Schiffe im Roten Meer angriffen.

Für Ägypten ist das ein harter Schlag. Im Juni 2024 berichtete die Tagesschau, dass die Einnahmen für die Passage inzwischen um 60 % eingebrochen seien. Zuletzt hatte das Land rund 9 Milliarden Euro pro Jahr durch die Gebühren für den Suezkanal eingenommen. Der Krieg in Gaza sorgt zusätzlich dafür, dass die Touristen ausbleiben und noch weniger Geld in der Staatskasse und bei der Bevölkerung ankommt.

Durch den Suezkanal geht es drei Wochen schneller

Auch wenn derzeit wegen der Huthis weniger Schiffe durch den Suezkanal fahren, führt in der Schifffahrt kein Weg an dieser Wasserstraße vorbei. Das gilt vor allem für Öltanker aus Saudi-Arabien oder dem Irak, die unter hohem Zeitdruck Ziele wie die Niederlande, Italien oder die USA ansteuern.

Der Kanal verkürzt den Seeweg von Europa nach Indien um rund 7.000 Kilometer. Ein Umweg um das Kap der Guten Hoffnung würde bei einer Geschwindigkeit von 16 Knoten (ca. 30 km/h) fast drei Wochen länger dauern. Im hochfrequenten Welthandel ist das eine Ewigkeit.

Querstehendes Frachtschiff auf dem Suezkanal

Am 23. März 2021 geriet die Ever Given, ein 400 Meter langes und 59 Meter breites Containerschiff bei der Durchfahrt durch den Suezkanal in einen schweren Sandsturm. Starke Winde von bis zu 40 Knoten und schlechte Sicht führten dazu, dass das Schiff vom Kurs abkam und mit dem Bug in die östliche Böschung des Kanals geriet, während das Heck die westliche Böschung berührte. Dadurch blockierte die Ever Given den gesamten Kanal in Querrichtung.

Die Blockade des Suezkanals hatte unmittelbare und weitreichende Folgen. Mehr als 400 Schiffe stauten sich auf beiden Seiten des Kanals und warteten auf die Durchfahrt. Die Blockade führte zu erheblichen Verzögerungen und Störungen in den Lieferketten. Dies ist insofern bemerkenswert, als durch den Suezkanal rund 12 % des Welthandelsvolumens fließen. Nach sechs Tagen intensiver Arbeit konnte das Schiff schließlich am 29. März 2021 befreit und der Kanal wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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