Flughafen selbst schuld 14.06.2016, 15:23 Uhr

Kaum zu glauben: Eröffnung des BER Ende 2017 ist kaum zu schaffen

Vor genau zehn Jahren begann der Bau des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg. Doch selbst die Eröffnung 2017, elf Jahre nach dem ersten Spatenstich, ist weitgehend Makulatur. Erstaunlich: Der Flughafen hat für wichtige Umbauten immer noch keine Baugenehmigung. Jetzt lädt Berlin zum Krisengipfel.

Wird der Hauptstadtflughafens BER denn nie fertig? Der Eröffnungstermin "Ende 2017" ist praktisch nicht mehr zu halten, weil der Flughafen für wichtige Umbauten keine Baugenehmigung hat. Schon seit 2012 hätte der Flughafen wichtige Unterlagen einreichen müssen, hat das aber immer wieder versäumt.

Wird der Hauptstadtflughafens BER denn nie fertig? Der Eröffnungstermin "Ende 2017" ist praktisch nicht mehr zu halten, weil der Flughafen für wichtige Umbauten keine Baugenehmigung hat. Schon seit 2012 hätte der Flughafen wichtige Unterlagen einreichen müssen, hat das aber immer wieder versäumt.

Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Es war der 5. September 2006, als die damals amtierenden Politiker Klaus Wowereit, Matthias Platzeck und Wolfgang Tiefensee Spaten in die Schönefelder Erde stachen. Alle drei sind längst nicht mehr im Amt und der erste Einweihungstermin,, der 30. Oktober 2011, schon Ewigkeiten her. Und wir auf Ingenieur.de haben schon so viele Geschichten über den BER geschrieben, etwa über ein Gutachten, dass der Flughafen nie „fast fertig“ war, wie oft behauptet.

Aber dass wir heute wieder berichten müssen, dass nicht einmal alle Baugenehmigungen vorliegen, ist grotesk.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Kalkulator Schlüsselfertigbau (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/i) Netzplanung / Netzberechnung Strom Stadtwerke Heidelberg Netze GmbH
Heidelberg Zum Job 
Technische Universität Wien-Firmenlogo
Universitätsprofessor_in für das Fachgebiet Stahlbeton- und Massivbau Technische Universität Wien
Wien (Österreich) Zum Job 
Herzog GmbH-Firmenlogo
Technischer Projektingenieur (m/w/d) Herzog GmbH
Schramberg Zum Job 
Stadt Erlangen-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*in Zukunftsplan Fahrradstadt Stadt Erlangen
Erlangen Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter Bauwerksinstandsetzung und Betonsanierung (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Hochschule Ruhr West-Firmenlogo
W2-Professur Digitale Methoden im konstruktiven Ingenieurbau Hochschule Ruhr West
Mülheim an der Ruhr Zum Job 
LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Oberbauleiter Konstruktiver Ingenieur- und Brückenbau (m/w/d) LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Stadt Karlsruhe-Firmenlogo
Ortsbaumeister*in Stadt Karlsruhe
Karlsruhe Zum Job 
Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Prozessingenieur (m/w/d) FTW Gera / Linthe Max Bögl Fertigteilwerke GmbH & Co. KG
Max Bögl Transport und Geräte GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Holzbauingenieur (m/w/d) Max Bögl Transport und Geräte GmbH & Co. KG
Sengenthal bei Neumarkt in der Oberpfalz Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d, FH-Diplom oder Bachelor) der Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen, Schwerpunkt Hochbau Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Component Design and Release Engineer (m/w/d) Elektronische High-Speed-Hardware Nikola Iveco Europe GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur Verkehrsbehörde (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover, Bad Gandersheim Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektmanager*in (m/w/d) Bau-/ Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Köln, Dortmund, Essen Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Qualitäts- / Prozessingenieur (w/m/x) Softwareentwicklung MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
Thüringer Aufbaubank, AöR-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) Tiefbau Thüringer Aufbaubank, AöR
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) für elektrische/elektronische Systemarchitektur Nikola Iveco Europe GmbH
Nikola Iveco Europe GmbH-Firmenlogo
Component Design & Release Engineer (m/w/d) Elektrische/Elektronische Fahrzeugkomponenten Nikola Iveco Europe GmbH

Seit sechs Jahren wird die Eröffnung verschoben

Grotesk auch deshalb, weil damit schon wieder ein Eröffnungstermin platzt. Der erste Eröffnungstermin 2011 löste sich im Juni 2010 in Luft auf. Damals dachte man, ein Dreivierteljahr Zugabe würden genügen, um das Terminal fertig zu stellen und die Brandschutzmängel zu beheben. Am 3. Juni 2012 sollte es losgehen. Doch so schnell mahlen die Mühlen in Berlin nicht.

Auch nicht glücklich: BER-Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. Der Antrag für den Umbau der Entrauchungsanlage muss nachgebessert werden, sonst wird er nicht genehmigt. Das kostet mal wieder Zeit und gefährdet den Eröffnungstermin des Flughafens Ende 2017.

Auch nicht glücklich: BER-Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. Der Antrag für den Umbau der Entrauchungsanlage muss nachgebessert werden, sonst wird er nicht genehmigt. Das kostet mal wieder Zeit und gefährdet den Eröffnungstermin des Flughafens Ende 2017.

Quelle: Patrick Pleul/dpa

Es folgen noch viele Eröffnungstermine: Der Flugbetrieb sollte dann 2012 „nach den Sommerferien“ beginnen. Dann wurde der 17. März 2013 genannt. Und noch viele andere. 2015 wurde sogar darüber spekuliert, ob es nicht besser ist, den Flughafen abzureißen und neu zu bauen. März 2016 war auch ein Termin für den Start des Flugbetriebs. Der endgültige Starttermin, ausgestattet mit einem Zeitpuffer von einem halben Jahr, ist eigentlich „Ende 2017“. Doch selbst diese Eröffnung scheint nicht mehr zu schaffen zu sein.

„Das ist das Versäumnis des Flughafens“

Diesmal ist es die ordnungsgemäße Entrauchung zwischen dem BER-Tiefbahnhof und dem Terminal des Flughafens das Problem. Diese kann der Flughafen nicht nachweisen und deshalb verweigert das zuständige Bauamt Dahme-Spreewald die Teilbaugenehmigung für Umbauten und Umplanungen. Dieses Problem ist seit 2012 bekannt und wurde von Flughafenseite jahrelang ignoriert. Flughafen-Chef Karsten Mühlenfeld gibt offen zu: „Das ist das Versäumnis des Flughafens.“

Erst seit dem Februar 2016 arbeitet die Flughafengesellschaft an diesen Nachweisen, weil das Bauamt Dahme-Spreewald diese Dokumente nun vehement einfordert. Die Flughafengesellschaft muss nachweisen, dass die separaten Brandschutzsysteme von Bahnhof und Terminal – für Entrauchung und Evakuierung – aufeinander abgestimmt sind. Außerdem muss der Flughafen 600 Brandschutzwände nachbessern.

Immer Ärger mit dem Brandschutz: Am BER müssen 600 deklarierte Brandschutzwände so nachgebessert werden, dass sie auch wirklich den Normen von Brandschutzwänden entsprechen. Das kostet Zeit.

Immer Ärger mit dem Brandschutz: Am BER müssen 600 deklarierte Brandschutzwände so nachgebessert werden, dass sie auch wirklich den Normen von Brandschutzwänden entsprechen. Das kostet Zeit.

Quelle: Patrick Pleul/dpa

Es wird laut Mühlenfeld allein bis Ende Juni dauern, bis die aufwendigen Simulationsberechnungen zur Entrauchung vorliegen. Diese Simulation müssten danach geprüft, in die geforderten Dokumente eingearbeitet und mit der Behörde und der Deutschen Bahn abgestimmt werden.

BER-Chef warnt: „Eine Genehmigung ist keine Abnahme“

„Wir brauchen den 5. Nachtrag zur Baugenehmigung spätestens bis August. Wird es später, wäre 2017 nicht zu halten“, sagt Mühlenfeld. Der Flughafen-Chef hofft nun auf einen Kompromiss, der es ihm ermöglicht, die eingeforderten Unterlagen bis zur Eröffnung nachreichen zu können. Das birgt allerdings ein Risiko. „Eine Genehmigung ist keine Abnahme“, warnt Mühlenfeld und betont: „Es besteht immer noch eine Chance, 2017 zu schaffen.“

Deshalb will Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller alle beteiligten Behörden für Ende Juni zum Krisengespräch einladen. Doch die Vorwürfe aus Berlin an die zuständige Baubehörde im brandenburgischen Dahme-Spreewald und das Bonner Eisenbahnbundesamt, zu hohe Ansprüche zu stellen, sorgt für Ärger. „Es wird versucht, über politischen Druck die Baubehörde zu einer Genehmigung zu drängen. Da machen wir nicht mit. Es geht um die Sicherheit der Beschäftigten und der Fluggäste“, sagte Chris Halecker, Vize-Landrat von Dahme-Spreewald dem Tagesspiegel. „Wenn vonseiten des Flughafens nur unzureichende oder keine genehmigungsfähigen Unterlagen eingereicht werden, dann ist das nicht unsere Schuld.“

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.