Messe Bau 2015 18.01.2015, 06:55 Uhr

Die Zukunft der Häuser, Fassaden und Städte

Für Architekten und Ingenieure ist die Messe BAU in München mit ihren Neuheiten ein Magnet. Denn wer mit Planen, Bauen und Gestalten von Häusern und Städten zu tun hat, sieht hier, welche Richtung die Zukunft einschlägt. Rund 235.000 Besucher aus aller Welt werden auf der Fachmesse zwischen dem 19. und 24. Januar 2015 erwartet.

235.000 Besucher pilgern zu Messe Bau nach München. Nach Erfahrungen des Messe-Veranstalters haben viele Besucher fertige Bau- und Objektpläne dabei, um sich darüber mit den Ausstellern auszutauschen.

235.000 Besucher pilgern zu Messe Bau nach München. Nach Erfahrungen des Messe-Veranstalters haben viele Besucher fertige Bau- und Objektpläne dabei, um sich darüber mit den Ausstellern auszutauschen.

Foto: BAU/Messe München

Diese größte Baumesse in Deutschland findet alle zwei Jahre statt. Dieses Mal werden rund 2000 Aussteller aus 40 Ländern ihre neuen Materialien und Techniken auf rund 185.000 Quadratmetern präsentieren. Um das Riesenangebot in den 16 Hallen übersichtlich zu machen, ist es nach Baustoffen sowie nach Produkt- und Themenbereichen gegliedert.

Etliches bekommt die Öffentlichkeit das erste Mal zu Gesicht: etwa neue Modelle von wärmesparenden Fensterkonstruktionen, neuartige Bodenbeläge, Häuserfassaden aus Glas oder smartem leitfähigen Beton, mit dem man etwa die Beleuchtung im Haus steuern kann. Außerdem können Architekten neue Software testen, die ihre Projektplanung vereinfachen kann.

Virtual Reality: Fraunhofer-Ingenieure machen unfertige Bauten sichtbar

Die Auto AR getaufte Lösung kann in wenigen Minuten auf jedes Auto montiert werden, das dann hochgenau verortet wird. Die Ortsdaten werden in Echtzeit mit einem digitalen Gebäudemodell verbunden und zur Generierung von Ansichten auf das Modell verwendet, die dem aktuellen Blickwinkel des Beifahrers entsprechen. Dieser kann, ausgestattet mit einer Virtual Reality Brille, in das geplante Modell eintauchen und sich zu jeder gewünschten Position im Baugebiet fahren lassen.

Das untere Bild zeigt den Blick durch die VR-Brille des Fraunhofer FIT: Der Betrachter kann in das geplante Modell eintauchen und sich zu jeder gewünschten Position im Baugebiet fahren lassen.

Das untere Bild zeigt den Blick durch die VR-Brille des Fraunhofer FIT: Der Betrachter kann in das geplante Modell eintauchen und sich zu jeder gewünschten Position im Baugebiet fahren lassen.

Quelle: Fraunhofer FIT

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„Entscheider, etwa Architekten, Bauunternehmer oder deren Kunden, erhalten so eine stark verbesserte, realistische Einschätzung der Planung vor Ort. Die virtuelle Überlagerung erfolgt mit Zentimeter-Genauigkeit“, so Leif Oppermann, Leiter der Abteilung Mixed and Augmented Reality Solutions des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT). Darüber hinaus können die Daten auch aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt wiedergegeben werden, auch mit Variationen und auf anderen Geräten.

Auf dieser technologischen Basis lassen sich leicht weitere Anwendungsszenarien realisieren, ein Beispiel sind große Bauvorhaben. Diese sind aufgrund der in Deutschland vorgeschriebenen – und von den Bürgern auch zunehmend erwarteten – aktiven Bürgerbeteiligung kompliziert und dadurch oft langwierig und teuer.

Mineralische Baustoffe für die Fassadenbegrünung

An dem Stand A2.309 geht es um Fassaden in Städten. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) stellt zum ersten Mal ein wegweisendes System zur vertikalen Begrünung vor. Die Basis dieser Fassadenbegrünung bilden mineralische Baustoffe. Genauer gesagt Kalksandstein. Er hat unschlagbare Vorteile; kann Feuchtigkeit gut transportieren und speichern. Das ermöglicht eine einfache und flächendeckende Bewässerung. Deshalb könnten mit diesem System langfristig große Flächen in Städten begrünt werden. Es würde das Mikroklima verbessern, die Feinstaubkonzentration senken und den Lärm dämmen.

Das Fraunhofer-Institut Umsicht präsentiert auf der Messe ein System zur vertikalen Begrünung auf Basis von Kalksandstein.

Das Fraunhofer-Institut Umsicht präsentiert auf der Messe ein System zur vertikalen Begrünung auf Basis von Kalksandstein.

Quelle: Fraunhofer UMSICHT

Auf dem Stand C2.119 zeigen die Fraunhofer-Forscher Besuchern, wie sie die Wärmedämmung in Häusern optimieren können. Wie sich etwa verhindern lässt, dass Wasser in die Beschichtung und das Mauerwerk eindringt, so dass die Dämmfähigkeit nachlässt und damit die Heizkosten steigen.

In der Halle BO erhalten Handwerker Tipps für ihren Berufsalltag. Und zum ersten Mal überhaupt findet dort ein so genannter Handwerker-Stammtisch statt. In den Tagen vom 20. bis zum 23. Januar gibt jeweils um 11 Uhr Gesprächsrunden zu Themen wie Wärmedämmung und dem, was allen auf Nägeln brennt: Nachwuchsförderung und Fachkräftemangel.

Mit dem Shuttle-Bus durch die „Lange Nacht der Architektur“

Nach Erfahrungen des Messe-Veranstalters haben viele Besucher fertige Bau- und Objektpläne dabei, um sich darüber mit den Ausstellern auszutauschen. Viele haben kostengünstiges Planen und Bauen im Blick. Ein Thema, das auch der Kongress unter dem Titel „Sparst du noch oder baust Du schon?“ bereits zum Auftakt der Messe am 19. Januar aufgreift. Dort werden Fragen diskutiert wie: Sind Energiewende und Wohnungsbau  ein Widerspruch? Oder: Kann nachhaltiges Bauen auch wirtschaftlich sein?

Und einen Tag vor Ende der BAU ist im Rahmenprogramm der BAU die „Lange Nacht der Architektur“ eingeplant. Am Freitag, 23. Januar, können sich alle Messebesucher per Shuttle-Bus kostenlos über elf Routen zu 50 verschiedenen Gebäuden in München kutschieren lassen. Zum Beispiel zum Landtag, zur Neuapostolischen Kirche und zum Gebäude der Deutschen Flugsicherung am Flughafen.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

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