Wohnen in Teheran 20.10.2014, 16:37 Uhr

Luxuriöses Stadthaus mit drehbaren Räumen

Früher hatte man Fensterläden, um die Sonne auszusperren, dann kamen die Jalousien . Und nun haben Architekten in Teheran ein Stadthaus gebaut, in dem sich gleich drei Räume komplett wegdrehen lassen. 

Das spektakuläre Boxenhaus von Teheran: Links im Bild sind die drei drehbaren Räume zugeklappt, rechts geöffnet und der Sonne zugewandt. Die Drehtechnik des Hauses, das das Teheraner Architekturbüro Nextoffice geplant hat, kommt aus Deutschland.

Das spektakuläre Boxenhaus von Teheran: Links im Bild sind die drei drehbaren Räume zugeklappt, rechts geöffnet und der Sonne zugewandt. Die Drehtechnik des Hauses, das das Teheraner Architekturbüro Nextoffice geplant hat, kommt aus Deutschland.

Foto: Nextoffice/Parham Taghioff

Diese Adresse sollte man sich merken: No. 3, Sharifi Dead-End, Saleh Hosseini St., Darrous, Teheran. Dort steht eines der ungewöhnlichsten Stadthäuser der 7,7 Millionen Einwohner zählenden iranischen Hauptstadt. Das spektakulärste Element des 1400 Quadratmeter großen Einfamilienhauses sind drei schwenkbare, mit Holz verkleidete Boxen. Je nach Jahreszeit können diese Boxen um 90 Grad ein- oder ausgeschwenkt werden.

Im ausgeschwenkten Modus hebt sich das von 2010 bis 2013 erbaute luxuriöse Wohnhaus von den benachbarten, zweidimensionalen Fassadenansichten in seiner Dreidimensionalität deutlich ab. Es war vor allem die im Verhältnis zur Tiefe des Baugrundstückes schmale Straßenfront, die eine solche ungewöhnliche architektonische Lösung erforderte.

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Deutsche Maschinenbautechnik erlaubt das Schwenken der Räume

Der ausführende Architekt, Alireza Taghaboni vom Teheraner Büro Nextoffice, sieht „Uneindeutigkeit und Flexibilität“ als das Leitbild des über sieben Etagen ragenden Hauses. Der Bauherr vertreibt deutsche Maschinenbautechnik im Iran. Er vertraut auf die technische Lösung für die drehbaren Kragarme, die zum Beispiel für Theaterpodien oder auch Automobilausstellungen zum Einsatz kommen.

Wie viele traditionelle iranische Stadthäuser bietet das Harifi-ha-Haus einen Winterwohnraum, Zemestan-Neshin genannt, und einen Taabestan-Neshin genannten Sommerwohnraum. In der warmen Jahreszeit präsentiert sich das neuartige Haus als offenes, transparentes Objekt mit großen Terrassen. Im kalten iranischen Winter verschließt es sich und verzichtet auf die Terrassen. Das Wechselspiel zwischen introvertiert und extrovertiert bietet daher eine sich ständig verändernde Fassade.

Blick aus dem Haus auf eine der Boxen: Links im Bild ist der Raum noch fast geschlossen, rechts ist die Box gedreht und fängt das Sonnenlicht ein.

Blick aus dem Haus auf eine der Boxen: Links im Bild ist der Raum noch fast geschlossen, rechts ist die Box gedreht und fängt das Sonnenlicht ein.

Quelle: Nextoffice/Parham Taghioff

Die drehbaren Holzboxen spiegeln so je nach Stellung die Bedürfnisse der Bewohner nach Geborgenheit oder Repräsentation wider. Ähnlich der gängigen Typologie im iranischen Wohnungsbau präsentiert sich das Gebäude mal in sich geschlossen und mal nach außen geöffnet. Dann bilden die Kuben eine einladende Geste, die dabei auch Einblicke in das Haus erlauben.

Imposanter Lichthof in der Gebäudemitte

Im Innern des Hauses dienen die beiden Kellergeschosse der Familie, der Geselligkeit, der Wellness und der Fitness. Die Sporträume werden dabei über gläserne Wasserbecken indirekt beleuchtet. Das Erdgeschoss ist für Parkplätze und für Hauswirtschafts-Zimmer reserviert. Im ersten und im zweiten Stock können die Eigentümer „öffentliche Aktivitäten“ durchführen, wie das die Architekten bezeichnen. Damit sind wohl Feierlichkeiten gemeint.

Imposant ist der Lichthof in der Gebäudemitte, der nach oben offen ist und weite Blicke bis unter das Dach aus Glas erlaubt. Dieser Lichthof ist neben den schwenkbaren Räumen maßgeblich für die Belichtung der Wohnräume. Beide Elemente prägen den Charakter dieses Hauses, indem unterschiedliche direkte und indirekte Belichtungssituationen geschaffen werden. Das dritte und das vierte Obergeschoss ist den privaten Rückzugsmöglichkeiten der Eigentümer vorbehalten.

Pinienbäume wie in einem Bilderrahmen

Das Gebäude basiert auf einen dreigeteilten Grundriss: Hinten besteht es aus einem festen Volumen, in der Mitte befindet sich der imposante Luftraum und vorne ist es eine Kombination aus festen und beweglichen Bauteil an der Fassade. Eine Besonderheit bilden drei vorhandene Pinienbäume, die so geschickt in den Entwurf einbezogen worden sind, dass sie bei ausgeklappten Terrassenboxen wie in einem Bilderrahmen erlebt werden können.

Um diesen Effekt realisieren zu können, haben die Architekten die Vorderfassade eigens um drei Meter hinter die normale Baukante zurückgesetzt. All das zusammen hat seinen Preis: Etwa drei Millionen Euro kostete das stattliche Gebäude. Ein Siebtel davon verschlangen die drehbaren Boxen.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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