Tipps und Beispiele 11.01.2022, 10:01 Uhr

Business Englisch: Merken Sie sich diese Sätze

In vielen geschäftlichen Situationen sind Ingenieure und Ingenieurinnen gefordert, Gespräche auf Englisch zu führen. Die richtige Vorbereitung macht den entscheidenden Unterschied bei Verhandlungen auf Business Englisch. Sprachwissenschaftlerin Maren Pauli von Babbel gibt im Interview B2B-Tipps.

Business-Leute im Gespräch am Konferenztisch mit Laptop

Die richtige Vorbereitung ist bei Gesprächen und Verhandlungen auf Business-Englisch das A und O.

Foto: panthermedia.net/Kzenon

ingenieur.de: Es ist nicht unbedingt alltäglich, Gespräche in Business Englisch zu führen. Wie kann man sich denn am besten vorbereiten?

Maren Pauli: Obwohl wir jetzt über Englisch sprechen, lässt sich die Vorbereitung auf das Deutsche oder eine andere Muttersprache beziehen. Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch oder eine Verhandlung lautet hier das große Stichwort. Wenn sich jemand noch nicht ganz sicher im Englischen fühlt, hilft es, sich Schlüsselwörter rauszusuchen. Zum Beispiel für eine bestimmte Position, auf die man sich bewirbt. Sprachunabhängig kann man sich auch auf gewisse Fragen vorbereiten. Typische Fragen wie “Wie sind Sie denn auf unser Unternehmen aufmerksam geworden” können im Vorfeld auf Englisch ausgearbeitet werden. Dann wirkt man nicht wie das Reh im Scheinwerferlicht.

Welche gängigen Begriffe empfehlen Sie, um in einem Gespräch auf Englisch kompetent rüber zu kommen?

Das hängt natürlich von der Branche ab. Im Englischen beginnen Gespräche sehr oft mit “Hi, how are you?”. Deutsche Muttersprachler neigen oft dazu, die Frage zu wörtlich zu nehmen. Ausschweifende Antworten zur Befindlichkeit sind hier nicht angebracht. Es ist eine Begrüßung und da reicht es zu antworten: “Thanks, I’m fine, and you?” Zu Beginn ist es wichtig, ruhig und professionell zu wirken. Das britische aber auch amerikanische Englisch ist sehr viel höflicher aber auch indirekter als das Deutsche. Sätze werden oft mit “could” oder “maybe” gebildet. “Maybe we could” heißt zwar in der Regel “Ja, auf jeden Fall”, aber wenn ich selber Fragen stelle, sollte ich über diese Formulierung Bescheid wissen. Ein Beispiel wäre: “Would you mind telling me..”. Im Englischen ist das genau richtig freundlich, obwohl die Übersetzung “Würde es Ihnen etwas ausmachen” für deutsche Ohren sehr formell klingt.

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Lesen Sie auch: Anschreiben auf Englisch – das sollten Sie beachten

Im Deutschen gibt es ja die Tendenz, dass es schnell unsicher wirkt, wenn man zu oft im Konjunktiv spricht. Das müssten Ingenieure und Ingenieurinnen in einem Gespräch in Business Englisch also ablegen und mich auf die andere Sprache einlassen, oder?

Ja, vor allem bei der Wahl zwischen “can” und “could” ist das Wort “could” die erste Wahl.

Maren Pauli Porträt

Maren Pauli ist Sprachwissenschaftlerin und Head of B2B Didactics bei Babbel. Im Interview erklärt Sie, worauf es bei Verhandlungen auf Business-Englisch ankommt.

Foto: privat

Sollte man zu Beginn eines Gesprächs darauf aufmerksam machen, dass man sich nicht so sicher im Business Englisch fühlt?

Das hängt davon ab, was es für ein Gespräch ist. Wer sich auf eine Stelle bewirbt, in der Business Englisch gefordert wird, sollte man schon wissen, ob die Stelle zu einem passt oder nicht. Mit einem Anfängerniveau auf Englisch wird man wohl niemanden überzeugen können. Ansonsten würde ich davon abraten, sein Licht zu früh unter den Scheffel zu stellen. Vorbereitung ist sehr wichtig und damit kann sich jeder und jede auch die Nervosität nehmen. Wenn sich das Gespräch in einem gewissen Fachbereich bewegt, kann man natürlich schon zugeben, dass es nicht unbedingt der Bereich ist, über den man schon oft gesprochen hat.

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Info: Was versteht man unter Business Englisch?

Schulenglisch versus Business Englisch: Das Englisch, das Sie in der Schule gelernt haben, ist im Grunde genommen die Umgangssprache. Business Englisch beinhaltet zum Beispiel Fachvokabular aus einer Branche. Wirtschaftsenglisch umfasst einen gewählten Ausdruck. Für Ingenieure und Ingenieurinnen ist das Beherrschen von Business Englisch wichtig – vor allem, wenn der Arbeitgeber global agiert. Ingenieure im Projektmanagement verhandeln oft mit internationalen Teams. Flüssiges Wirtschaftsenglisch wird in vielen Stellen gefordert. Auch die Grammatikregeln sind im Business Englisch um einiges schärfer als in der Umgangssprache.

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Gibt es einen Trick zu überspielen, wenn die Vokabeln fehlen?

Am besten legt man sich Sätze zurecht wie “I’m sorry, I’m searching for the right word.” Ansonsten kann man auch immer den Satz nochmal von vorne anfangen. Das passiert im Deutschen ja auch. “Let me start again” ist hier eine charmante Formulierung. Und auch wenn das nun banal klingt: Ruhig bleiben ist immer wichtig. Nur in Entschuldigungen zu verfallen, wirkt auf jeden Fall nicht kompetent.

Bewerbung: Sprachkenntnisse richtig formulieren

Immer mehr Verhandlungen finden in virtuellen Konferenzen statt. Welche Fallstricke können da auf mich zukommen?

Ich würde erstmal mit einem Vorteil beginnen. Man kann sich nämlich wunderbar einen Spickzettel an den Monitor kleben. Darauf können Phrasen oder Fachwörter stehen. “Could” und nicht “can” sollte unterstrichen werden. Fallstricke lauern eher im Bereich der Mimik und Gestik, die schnell falsch gedeutet werden kann. Wenn es im Homeoffice mal lauter wird, rollen Meeting-Teilnehmer vielleicht mit den Augen – dabei bezieht sich die Reaktion nicht auf das Gesagte. Bei digitalen Gesprächen auf Englisch hilft auch eine schöne Beleuchtung oder ein angenehmer Hintergrund, um sich zum einen selbst sicherer zu fühlen und zum anderen eine deutliche Mimik zu zeigen. Bei internationalen Konferenzen kann natürlich auch die Technik mal abstürzen. Hier sollten sich Teilnehmende ein paar Floskeln zurechtlegen.

Wirtschaftsenglisch: Spontan Vokabular auffrischen

Wie kann ich am besten spontan mein Vokabular auffrischen?

Das kommt auf den Lerntyp an. Viele lernen mit Zetteln, die sie auf Gegenstände heften oder kleben sich relevante Sätze wie “Could you please help me” an den Kühlschrank. Andere nervt sowas eher. Viele Menschen sind ein auditiver Lerntyp. Da ist mein Tipp: In englische Podcasts reinhören oder am Abend noch eine Serie auf Englisch schauen.

Also würden Sie schon sagen, dass das Schauen und Hören von englischsprachigen Medien dazu führt, die Sprache auch selbst anzuwenden? Oder ist es eher so, dass ich dann einiges verstehe aber selber nicht gut in ein Gespräch finde?

Das hilft auf jeden Fall, auch wenn man sich noch auf einem Anfänger-Level bewegt. Hier sollte sich auch niemand frustrieren lassen, wenn man nicht sofort alles versteht. Aber ich nehme die Sprachmelodie auf und merke mir gängige Ausdrücke. Englische Muttersprachler würden zum Beispiel nicht von ihrem Wochenende berichten, indem sie sagen “I am going to”, sondern “I’m gonna…”. Das steht selten in Büchern. Daher sind Sprachlern-Podcasts auch sehr beliebt.

Gibt es ein Mindestniveau der Fremdsprachenkenntnisse, wenn ich nun richtig gutes Business Englisch beherrschen möchte?

Als kompletter Anfänger würde man natürlich mit simplen Sätzen beginnen wie “Hello my name is”. Aber das wird im Business-Kontext ja auch gebraucht. Bei Babbel ist es so, dass die Kurse gestaffelt sind und Anfänger starten eben in den einfacheren Sessions. Dazu gehören Lerninhalte, wie man sich vorstellt oder ein Projekt erklärt. Verhandlungsführung steht dann in höheren Kursen an.

Hören Sie auch unsere Podcast-Folge zum Thema: 

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Praktische Tipps und typische Floskeln, die bei der Business-Kommunikation in einer anderen Sprache helfen: 

Fehlenden Wortschatz ansprechen

“An erster Stelle sollte man keine Angst haben und einfach offen kommunizieren, wenn das richtige Wort nicht sofort in den Sinn kommt. Dafür hat das Gegenüber in der Regel immer Verständnis“, sagt Sophie Harwood, ebenfalls Sprachexpertin bei Babbel. „Auch langsameres Sprechen und kurze Pausen zum Nachdenken und Strukturieren des Satzes helfen. Business-Englisch, als meistverbreitete Arbeitssprache, verfügt über Floskeln, die man sich einprägen und bei Unsicherheit nutzen könnte“.

Folgende Sätze können helfen:

“I’m so sorry, but I’ve forgotten the exact word. What I’m trying to say is…”

“I’ll do my best to keep up, but this is not my mother-tongue and I may miss some points, so I may need to ask for clarification – I hope that is okay.”

Auch hilfreich kann es sein, die Gesprächsteilnehmenden darauf aufmerksam machen, dass nicht alle Menschen im Raum Muttersprachler sind. Etwa mit diesem Satz:

“Please speak as clearly and simply as possible so that we can make today’s meeting inclusive and accessible to everyone.“

Nervosität durch und Humor überwinden

Wenn man sich in der jeweiligen Sprache nicht sicher fühlt, kann das schon im Vorfeld ganz schön nervös machen. Die Babbel-Live-Lehrerin Shannon Pfaff rät: „Man sollte nicht zwangsläufig versuchen, gegen die ‚Language Anxiety‘ anzukämpfen – offen und ehrlich sein, ist sehr wichtig. Man kann das Gespräch souverän anfangen und anderen mitteilen, dass man sich freut, dabei zu sein. Auch Fragen stellen hilft und sollte einem nicht peinlich sein.“

Auch Humor ist ein guter Helfer und schafft eine Verbindung zu den anderen Gesprächsteilnehmenden: „Wenn man vor lauter Nervosität einen Fehler macht, dann hilft ein kleiner Scherz.“

Ein Beispiel:

Wenn Sie das englische Idiom „I think the cat is out of the bag“ (dt.: etwas ist kein Geheimnis mehr) nutzen möchten, aber den genauen Ausdruck nicht ganz genau kennen, dann könnten Sie in die Runde fragen:

„I think the cat is inside the bag? Outside the bag? Eating the bag? What is the phrase?!”

Redewendungen nicht wortwörtlich übersetzen

Redewendungen steigern das Fettnäpfchen-Risiko. Je nach kulturellem Kontext kann eine Redewendung in der einen Kultur witzig und klug erscheinen, in einer anderen aber eher geschmacklos. Harwood empfiehlt: „Wenn man ein Idiom nicht versteht, am besten gleich nachfragen, was damit gemeint ist und noch besser eine Redewendung in der eigenen Sprache bieten. Menschen lieben es, Neues zu lernen“, rät Harwood.

Beispiel:

  • Im Englischen meint „when pigs fly“ (dt.: wenn Schweine fliegen) eine Sache, die nie passieren wird oder unmöglich ist. Im Finnischen sagt man dazu „Wenn Kühe fliegen“ und im Französischen „Wenn Hühner Zähne haben“.

Allgemeine Themen beim Smalltalk wählen

Heikel sind generell Themen wie Politik, Gesundheit oder Religion. Wenn man merkt, dass ein Thema beim Gegenüber gar nicht gut ankam, helfen im Business-Englisch diese Sätze:

“I’m so sorry if I’ve offended you in any way – I hope you know that was not my intention. My phrasing is sometimes clumsy and awkward. Please accept my apologies”

“Perhaps this was not the best topic for me to have chosen, especially as my English is not really good enough to do it justice. Shall we change the subject?”

“We don’t need to discuss this if it makes you uncomfortable of course – I apologise for bringing it up. I confess I’m a bit nervous myself! Shall we change the topic?”

Weitere Themen:

Welche Fremdsprachenkenntnisse brauchen Ingenieure?

Lebenslauf auf Englisch: Was bei CV und Resume zu beachten ist

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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