Jobsuche und Bewerbung 16.03.2021, 06:30 Uhr

Bewerbungsmappe: Warum Sie fast immer eine brauchen – und was Sie beachten müssen

Heutzutage ist eine Bewerbung auf digitalem Wege zwar bei vielen Unternehmen die Regel. Aber eine klassische Bewerbungsmappe brauchen Sie dennoch fast immer. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen.

 

 

Bewerbungsmappe is not dead! Zwar sind immer mehr Unternehmen längst dazu übergegangen, Bewerbungen über Portale oder per Mail anzufordern. Doch auch im Digitalzeitalter legen einige Personaler wert auf eine klassische Bewerbungsmappe. In bestimmten Berufen macht das besonders Sinn, etwa wenn es um das Anreichern mit Arbeitsproben in gestalterischen oder in manchen technischen Berufen geht. Auch bei einer Initiativbewerbung kann es ratsam sein, eine Bewerbungsmappe zu versenden. Und kleinere Unternehmen und Behörden schätzen ebenfalls bisweilen eine klassische Bewerbungsmappe. Für manche Personaler dient die Erstellung einer Bewerbungsmappe als erster Filter: Ist der Bewerber in der Lage, eine vernünftige Mappe zu erstellen? Zeigt er Sorgfalt und Kreativität?

Last but not least: Die Grundregeln für die Zusammenstellung einer perfekten Bewerbungsmappe sollten Sie auch kennen, wenn Sie Ihre Bewerbung digital verschicken. Denn viele Aspekte werden Ihnen auch dann bei der Jobsuche helfen. Spätestens beim Vorstellungsgespräch sollten Sie überdies eine ordentlich zusammengestellte Bewerbungsmappe dabei haben, falls etwa Fragen zum Lebenslauf auftauchen – dann haben Sie Ihre Unterlagen in Papierform zur Hand.

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Grundsätzlich gilt: Die Bewerbungsmappe kann unter Umständen die Eintrittskarte zum Traumjob sein. Sie liefert einen allerersten Eindruck – den sollten Sie nicht verschenken. Was gehört in die Bewerbungsmappe? In welcher Reihenfolge kommen die Dokumente hinein? Was kommt auf das Deckblatt? Und welche Farbe sollte die Mappe haben … das und alles weiter rund um das Thema Bewerbungsmappe klären wir im Folgenden.

Was gehört in die Bewerbungsmappe?

Eine erste grundlegende Regel: Vollständigkeit ist das A und O. In der Bewerbungsmappe sollten alle relevanten Bewerbungsunterlagen zusammengestellt sein – in der Regel in einer einer standardisierten Reihenfolge:

Das Anschreiben:

Im Anschreiben Ihrer Bewerbung  erklären sie möglichst prägnant, warum Sie sich für den Job und den Arbeitgeber interessieren und legen überzeugend dar, warum Sie die geeignete Person für die Position sind: Welche Fähigkeiten haben Sie zum? Welche Kenntnisse? Konnten Sie diese zum Beispiel als Ingenieurin bereits unter Beweis stellen? Und was hat der neue Arbeitgeber davon? Das Anschreiben sollte nicht mehr Platz als eine DIN-A4-Seite in Anspruch nehmen.

Das Anschreiben liegt in der Regel auf der Bewerbungsmappe. Gegebenenfalls können Sie das Anschreiben zum Beispiel mit einer Büroklammer befestigen – auf keinen Fall sollten Sie es an der Bewerbungsmappe festkleben.

Es gibt auch aufklappbare Bewerbungsmappen, in die auf die linke Innenseite das Anschreiben geheftet werden kann.

Das Deckblatt der Bewerbungsmappe:

Es liegt in der Bewerbungsmappe auf dem Lebenslauf und gibt zusammenfassend einen ersten Eindruck über den Bewerber wider. Hier ist zum Beispiel auch Platz für ein Bewerbungsfoto. Das Deckblatt ist eine Option – kein Muss in der Bewerbungsmappe.

Der Lebenslauf:

Unter dem Deckblatt befindet sich Ihr Lebenslauf. Nutzen Sie kein Deckblatt, was vollkommen legitim ist, sieht der Personaler den Lebenslauf als erstes nach dem Aufklappen der Bewerbungsmappe.

Der Lebenslauf wird schon seit geraumer Zeit antichronologisch angelegt: Die aktuelle Position steht oben, dann folgen die weiteren Positionen in Ihrem bisherigen Werdegang. Wichtige Skills und Erfahrungen können Sie unter Umständen über das Layout hervorheben oder zum Beispiel fett drucken. Seien Sie nicht zu detailliert: Es muss nicht jedes Praktikum oder jedes Seminar aufgeführt werden, wenn es keinen direkten Zusammenhang mit der angestrebten Stelle hat.

An das Ende des Lebenslaufs setzen Sie handschriftlich Ihre Unterschrift neben einem Verweis auf Ort und Datum. Der Lebenslauf ist auch die richtige Stelle für Ihr Bewerbungsfoto. Ein Bewerbungsbild müssen Sie nicht zwingend anfügen – der Großteil aller Arbeitgeber empfindet hierzulande Bewerbungen ohne Foto aber als nicht komplett. Bei Bewerbungen zum Beispiel in den USA oder vielen europäischen Ländern können Sie unter Umständen aber auf ein Bild verzichten, ohne Angst vor Nachteilen haben zu müssen.

Das Motivationsschreiben:

Ein solches Schreiben ist vor allem in den USA Usus. Es dient dem Zweck, den Arbeitgeber noch einmal zusammenfassend von Ihren Fähigkeiten zu überzeugen und ihm klar zu machen, dass er Sie – und nur genau Sie – einstellen sollte. Im Idealfall haben Sie schon durch Ihr Anschreiben und den Lebenslauf überzeugt. Aber unter Umständen kann ein Motivationsschreiben sinnvoll sein, einzelne Punkte noch einmal genauer zu erklären: Etwa wissenschaftliche Studienergebnisse, die Sie geliefert haben oder Umsatzsteigerungen beim letzten Arbeitgeber, für die Sie sorgen konnten.

Anlagen/Zeugnisse/Arbeitsproben in der Bewerbungsmappe:

Gehen Sie auch hier nicht zu sehr ins Detail. Wenn Sie schon mehrere Jahre Berufserfahrung haben, können Sie sich die Urkunde vom Übungsseminar „Erste Schritte mit Turbopascal“ sparen. Was reingehört:

  • Arbeitszeugnisse als Kopien
  • Ausbildungszeugnisse, Abschlusszeugnisse, Promotionsurkunde etc.
  • Praktikumsbescheinigungen
  • Nebentätigkeiten – sofern diese Ihnen Pluspunkte einbringen können, weil sie zur Stelle passen oder Sie in sonstiger Form qualifizieren
  • Empfehlungsschreiben
  • Fortbildungen – auch hier gilt: Sofern sie zur Stelle passen
  • Gegebenenfalls Arbeitsproben

Bewerbungsmappe: Welche soll ich kaufen?

Die Auswahl an Bewerbungsmappen ist groß. Es gibt am einen Ende der Budgetkette Klemmhefter aus Plastik und am anderen edle handgeschöpfte Papiertaschen mit aufwendigen Stanzapplikationen. Die goldene Mitte ist wie so oft nicht die schlechteste Wahl. Beachten Sie: Eine zu billig wirkende Mappe spricht nicht unbedingt dafür, dass Ihnen der Job, auf den Sie sich bewerben, einen gewissen Aufwand wert ist. Von einem Schnellhefter, die es in vielen verschiedenen Farben gibt, sollten Sie die Finger lassen: Sie eignen sich auf keinen Fall als Bewerbungsmappe.

Ein paar Möglichkeiten:

  • Klemmordner aus Kunststoff mit Kunststoffschiene und durchsichtigem Deckblatt
    • Diese Variante ist günstig, praktisch und stabil. Aber sie kann unter Umständen auf den Personaler ein bisschen billig oder wenigstens beliebig wirken
  • Klemmordner aus Pappe mit Klemmschiene (aus Kunststoff oder Pappe)
    • Eine Bewerbungsmappe aus Pappe ist haptisch wesentlich angenehmer und wirkt deutlich wertiger und seriöser.
  • Dreiteilige Bewerbungsmappe:
    • Die Art von Mappen lässt sich zwei mal aufklappen. Das kann einen guten Eindruck machen, die Mappe wirkt aufgeräumt. Manche Personaler empfinden solche Mappen aber als zu kompliziert – denken Sie daran: Der erste Eindruck zählt! Und der ist zu einem großen Teil unbewusst.
  • Bewerbungsmappen in Spezialformen:
    • Bewerbungsmappen gibt es nicht nur im klassischen Hochformat, sondern zum Beispiel auch in Quadratform oder im Querformat. Gerade in kreativen und/oder gestalterischen Berufen werden sie bisweilen verwendet. Der Vorteil ist, dass sie sich von den Standardmappen abheben und einfach besonders wirken. Der Nachteil: Alle Inhalte – Anschreiben, Lebenslauf, Bewerbungsbild – müssen entsprechend angepasst werden. Und: In manchen Kreativ-Berufen ist diese Art der Mappe inzwischen schon beinahe inflationär oft im Umlauf, dass eine klassische Bewerbungsmappe schon wieder hip wirken kann …

So sollte Ihre Bewerbungsmappe auf keinen Fall aussehen

Denken Sie immer daran: Die Bewerbungsmappe ist eine besonders ausgefeilte Visitenkarte. Wenn die Mappe unsauber wirkt, lässt das Rückschlüsse auf Ihre sonstige Arbeit zu.

Rechtschreib- und Grammatikfehler sind ein absolutes No-Go. Achten Sie deshalb immer peinlich genau darauf, dass alles korrekt ist. Weil Sie nach dem Verfassen und Zusammenstellen womöglich betriebsblind sind, sollten Sie die Unterlagen von jemand gegenchecken lassen – nachdem Sie selbst bereits eine automatisches Rechtschreibprogramm bemüht haben. Achten Sie auch dringend darauf, dass die Adresse und der Name des Empfängers sowie Ihr eigener Name und Ihre Adresse korrekt geschrieben sind.

Auch sollten Sie auf eine angenehme Schriftart achten. Arial bietet sich als Standard immer an, Times New Roman je nach Stelle ebenfalls. Machen Sie hier nur Experimente, wenn Sie wirklich Ahnung von Typographie haben und sich zum Beispiel auf einen Job bewerben, in dem es um Gestaltung geht. Ein unbeholfenes Layout in Comic Sans dürfte in den meisten aller Fälle als Peinlichkeit wahrgenommen werden.

Knicke, Flecken, Eselsohren, Druckfehler oder verwischte Buchstaben: Ein No-Go. Nehmen Sie sich die Zeit für Korrekturen, es wird sich lohnen.

Lassen Sie Bewerbungsmappe nicht binden. Das sieht zwar edel aus – erschwert der Personalerin oder dem Personaler aber die Arbeit. Häufig legen sie zum Beispiel Lebensläufe der Bewerber zusammen und sortieren die Unterlagen nach einem eigenen System. Alle Inhalte der Mappe sollten deshalb einzeln entnehmbar sein.

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

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